Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?

Internationale Politik Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Medea vom 02.11.2011, 08:17:09
Die Frage der Moral beschäftigt mich auch. In der hier zu Debatte stehende Frage jedoch dahingehend, ob Moral wegweisend sein kann und soll? Moral hat die Tendenz Streit zu erzeugen.
Vergl.: Zur Rolle von Moral und Ethik in der modernen Gesellschaft


Gruss
Mareike
schorsch
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Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Medea vom 02.11.2011, 08:17:09
Moral ist für viele das, was man von den anderen verlangt, das aber für sich selber nicht notwendig ist!
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich beginne mal mit zwei Zitaten:
"[i]Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln"
Carl v. Clausewitz

"Dieser Krieg bekommt mir wie eine Badekur"
Paul v. Hindenburg
[/indent]
Rechtsgrundlage des Nato-Vertrages (aus https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/NATO[/url]):
Der Nordatlantikvertrag sieht ein [u]Defensivbündnis ohne automatische militärische Beistandspflicht der Mitglieder vor. Die ersten Artikel des Vertrags verpflichten die Mitglieder zur friedlichen Konfliktbeilegung und freundschaftlichen Ausgestaltung internationaler Beziehungen. Auch die Wahrung der westlich-liberalen Gesellschaftsordnung mit politischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Zusammenarbeit und Anerkennung demokratischer Prinzipien ist Bestandteil. Für den Fall des bewaffneten Angriffs auf eines der Mitglieder verpflichtet der Vertrag die übrigen Mitgliedstaaten zur sog. kollektiven Selbstverteidigung. Zur Umsetzung der durch den Vertrag vorgegebenen Mechanismen und Verpflichtungen ist die Gründung der Nordatlantikvertrag-Organisation, bestehend aus Nordatlantikrat und den nachgelagerten Stellen, vorgesehen.
Diese Textpassage (Unterstreichungen von mir) im Vergleich mit Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussens Worten dürfte Beweis genug sein, das den Militärs seit jeher nichts an friedlichen und politischen Lösungen liegt. Dafür werden sie ja auch nicht bezahlt. Sie wurden übrigens auch noch nie dafür bezahlt an der Front ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Sollte die Rechtsgrundlage des NATO-Vertrages sich geändert haben, möchte ich als friedliebender Bundesbürger darüber auch entscheiden dürfen.

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olga64
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Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 02.11.2011, 07:38:06
Die es gut finden, dass die Hürde eines UNO-Mandats für internationale Militäreinsätze besteht und die dies nicht ändern wollen.

Karl


Ich bin grossenteils Karl`s Meinung. Allerdings wg. UNO-Mandats setzt dies voraus,dass es nicht umgangen wird (hatten wir ja schon mal mit dem US-Präsidenten Bush und seiner kriegerischen Politiker-Truppe). Olga
clara
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Mitglied

Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.11.2011, 11:20:04
Für den Fall des bewaffneten Angriffs auf eines der Mitglieder verpflichtet der Vertrag die übrigen Mitgliedstaaten zur sog. kollektiven Selbstverteidigung. Zur Umsetzung der durch den Vertrag vorgegebenen Mechanismen und Verpflichtungen ist die Gründung der Nordatlantikvertrag-Organisation, bestehend aus Nordatlantikrat und den nachgelagerten Stellen, vorgesehen. Diese Textpassage (Unterstreichungen von mir) im Vergleich mit Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussens Worten dürfte Beweis genug sein, das den Militärs seit jeher nichts an friedlichen und politischen Lösungen liegt.

Aber dafür ist doch so ein Bündnis wie die NATO gegründet, nämlich gegenseitiger Beistand im Falle eines Angriffs von außen. In dem Moment ist ein Verhandeln, bzw. eine politische Lösung zu spät, weil ja offensichtlich dem Angreifer nichts daran liegt!
Es heißt ausdrücklich Selbstverteidigung! Wo ist mein Denkfehler?

Clara
Karl
Karl
Administrator

Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf clara vom 02.11.2011, 16:24:22
Die Diskrepanz, die Hinterwäldler und auch ich sehen, besteht darin, dass Rasmussen ja den Angriffskrieg moralisch rechtfertigen will. Der Nato-Vertrag wurde von Politikern aufgesetzt, die Militärs würden die Fesseln gerne abwerfen.

Karl

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 02.11.2011, 17:11:25
wenn es drauf ankommt dann bin ich sicher das die Nato-so wie sie sich derzeit darstellt- keinesfalls auf den Angriff von außen (von wen auch immer) wartet, um sich zur Wehr zu setzen.
Heute nennt sich sowas Präventivkrieg weil wir ja irgend einem angenommenen ausgesuchten Gegner den Wunsch unterstellen, irgendwann mal anzugreifen zu wollen.

Dem Volk wird dann eingeredet es handle sich um eine unbedingt nötige Offensive in defensiver Absicht, als vorweggenommene Verteidigung.

fast jeder Angriffskrieg läßt sich so in eine Verteidigungshandlung umdefinieren. Busch war wohl solch ein "ein pre-emptive strike" Anhänger zur Ausschaltung einer zukünftigen Gefahr und auch die israelischen Regierungen sind für solches Tun berüchtigt.

bleibt nur zu hoffen das mehr und mehr Macht bei den UN landet und sich dort fähige Politiker zusammenfinden welche die Übersicht behalten.

manche Menschenrechtler sind der Meinung das: pre-emptive strikes ganz normale Verbrechen sind, verübt von Privaten mit den Mitteln des Staates.(E. Diederichs)

hugo
eko
eko
Mitglied

Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von eko
als Antwort auf Karl vom 02.11.2011, 07:38:06
Guten Morgen eko,

jetzt hast Du sehr viel geschrieben. Es ist Deine Meinung, lass bitte auch andere gelten.
geschrieben von karl


Karl, wenn ich diesen Satz lese, schwillt mir die Zornesader!

Wo, bitte, habe ich jemals geschrieben, dass ich nur meine Meinung gelten lasse?? Das seid doch Ihr, die Ihr meint, ganz allein das Pulver erfunden zu haben und Eure Meinung so hinschreibt, als sei sie allein die richtige Wahrheit und wehe, man setzt eine andere Auffassung dagegen, kriegt man die volle Wucht Eurer Ablehnung ins Gesicht geschmissen.

Ich teile diese Deine Meinung nicht.
geschrieben von Karl


Na und? Ist deshalb meine Meinung etwa falsch, weil sie mit Deiner nicht übereinstimmt?

Du hast Deine Meinung, ich habe die meinige! Punkt !

Deshalb ist meine Meinung nicht automatisch falsch, genauso, wie Deine Meinung nicht automatisch richtig ist, nur weil Dir hier einige sofort devot in (naja, diesen Satz beende ich besser nicht)

Also bitte, lass meine Meinung genauso stehen, wie Du von mir erwartest, dass ich Deine stehen lasse und versuche bitte nicht, unter den Diskutanten diejenigen um Dich zu versammeln, die Dir zustimmen.


Wie auch immer, ich kann es verstehen, wenn inzwischen so viele Diskutanten verstummt sind. Sie wollen nicht von Dir an die Wand gestellt werden. Und auch mir vergeht mehr und mehr die Lust, hier meine Meinung einzubringen. In Deiner Bitte, Karl, ich möge die Meinung der Anderen stehen lassen, sehe ich ziemlich viel Schwäche von Dir. Tut mir leid, aber das musste mal gesagt werden. Sei getröstet, sie werden schon kommen und sich schützend um Dich stellen.

So, das musste mal raus!


e k o
clara
clara
Mitglied

Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von clara
als Antwort auf Karl vom 02.11.2011, 17:11:25
Das stimmt natürlich und ich sehe es auch so! Eine Militärdiktatur, die von Fall zu Fall bestimmt, was moralisch ist, darf nicht eintreten! Verträge werden von der Politik geschlossen und müssen auch von dieser angewandt werden!

Clara
adam
adam
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Re: Wer soll über Krieg und Frieden entscheiden dürfen?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 02.11.2011, 17:48:43
bleibt nur zu hoffen das mehr und mehr Macht bei den UN landet und sich dort fähige Politiker zusammenfinden welche die Übersicht behalten.
geschrieben von hugo


So hoffe ich auch hugo

und sehe die Bemerkung Rasmussens als Aussage eines unterdurchschnittlich begabten Machtpolitikers, der eine ziemlich dumme, "moralische" Rechtfertigung für seine Institution und damit für seine eigene Stellung glaubt gefunden zu haben.

Ich möchte ihn fragen, ob sich Moral mit Krieg vereinbaren läßt und seine Begeisterung dahingehend zügeln, indem er mit den Toten dieses Bürgerkrieges konfrontiert wird und damit, daß es selbst mit Teilkräften der Nato keine Großtat war, gegen Gaddafis veraltetes Kriegszeug ein halbes Jahr zu benötigen, um zu gewinnen.

Betrachte ich die letzten 10 Jahre, wird erkenntlich, was sich in Köpfen wie Rasmussen eingenistet hat. Der Irakkrieg, ohne UN-Mandat, der Afghanistan mit UN-Mandat und jetzt der Libyenkrieg, auch mit UN-Mandat, hat die UNO zum Sprachrohr des Sicherheitsrates degradiert, der Kriege erlaubt und weil sich Moral so schön mit Populismus verstricken läßt, erscheint es für Leute wie Rasmussen logisch, daß ihre "Moral" über Kriegseinsätze entscheiden kann.

Aber die Nato ist in erster Linie immer noch ein Verteidigungsbündnis und die UNO hat immer noch die Aufgabe Krieg zu verhindern und nicht zu sanktionieren.

Den Rasmussens dieser Welt muß verdeutlich werden, daß aus den letzten 10 Jahren andere, gegenteilige Schlüsse gezogen werden müssen und auch wurden.

- Krieg kann keine Demokratie bringen (Irak) -

- Krieg ist kein Mittel gegen Terrorismus (Afghanistan) -

- Despoten dürfen nicht aufgerüstet werden -

- Krieg von Demokratien begründet das Aufrüsten in totalitären Staaten -

Diese Lehren sind gerade das Gegenteil der eigensüchtigen "Moral", die Rasmussen so engstirnig verkündet. Die Lehren begründen eine Logik gegen Krieg. Sie fordern eine Verstärkung der Bemühungen an den ursprünglichen Idealen der UNO. Also sehen wir zu, das unseren Politikern zu verdeutlichen und zwar ehe sie gewählt werden.
...manche Menschenrechtler sind der Meinung das: pre-emptive strikes ganz normale Verbrechen sind, verübt von Privaten mit den Mitteln des Staates.(E. Diederichs)
geschrieben von hugo


Das ist natürlich Quatsch. Es darf nicht alles rückwirkend auf die Lügen der Bush-Administration bezogen werden. Probleme, die in der Zukunft entstehen, können auch erst dann beurteilt werden.

--

adam


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