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Literatur Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe

Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von Sirona
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.06.2015, 16:32:04
Clematis, sicher meinst Du dieses Gedicht:

An Charlotte von Stein

Warum gabst du uns die tiefen Blicke,
unsre Zukunft ahnungsvoll zu schaun,
unsrer Liebe, unserm Erdenglücke
wähnend selig nimmer hinzutraun?
Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle,
uns einander in das Herz zu sehn,
um durch all die seltenen Gewühle
unser wahr Verhältnis auszuspähn?

Ach, so viele tausend Menschen kennen,
dumpf sich treibend, kaum ihr eigen Herz,
schweben zwecklos hin und her und rennen
hoffnungslos in unversehnem Schmerz;
jauchzen wieder, wenn der schnellen Freuden
unerwart'te Morgenröte tagt.
Nur uns armen liebevollen beiden
ist das wechselseit'ge Glück versagt,
uns zu lieben, ohn uns zu verstehen,
in dem andern sehn, was er nie war,
immer frisch auf Traumglück auszugehen
und zu schwanken auch in Traumgefahr.

Glücklich, den ein leerer Traum beschäftigt!
Glücklich, dem die Ahnung eitel wär!
Jede Gegenwart und jeder Blick bekräftigt
Traum und Ahnung leider uns noch mehr.
Sag, was will das Schicksal uns bereiten?
Sag, wie band es uns so rein genau?
Ach du warst in abgelebten Zeiten
Meine Schwester oder meine Frau.


Kanntest jeden Zug in meinem Wesen,
spähtest, wie die reinste Nerve klingt,
konntest mich mit einem Blicke lesen,
Den so schwer ein sterblich Aug durchdringt;
tropftest Mäßigung dem heißen Blute,
richtetest den wilden, irren Lauf,
und in deinen Engelsarmen ruhte
die zerstörte Brust sich wieder auf;

Hieltest zauberleicht ihn angebunden
und vergaukeltest ihm manchen Tag.
Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden,
da er dankbar dir zu Füßen lag,
fühlt' sein Herz an deinem Herzen schwellen,
fühlte sich in deinem Auge gut,
alle seine Sinnen sich erhellen
und beruhigen sein brausend Blut!

Und von allem dem schwebt ein Erinnern
nur noch um das ungewisse Herz,
fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern,
und der neue Zustand wird ihm Schmerz.
Und wir scheinen uns nur halb beseelet,
dämmernd ist um uns der hellste Tag.
Glücklich, daß das Schicksal, das uns quälet,
uns doch nicht verändern mag!

J. W. Goethe

(Goethe glaubte an die Reinkarnation.)
Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 22.06.2015, 18:24:40
Ja, Sirona, dies Gedicht meinte ich, danke!

Felix Mendelssohn Bartholdy in Weimar
an seine Familie in Berlin

26. Mai 1830

"Morgen wird mein Porträt fertig, es wird eine große, schwarze, sehr ähnliche Kreidezeichnung; aber ich sehe sehr brummig aus."

(von Johann Joseph Schmeller (1796-1841), 1830 gezeichnet in Weimar im Auftrag Goethes.)


"Goethe ist so freundlich und liebevoll mit mir, daß ich's gar nicht zu danken und zu verdienen weiß; vormittags muss ich ihm ein Stündchen Clavier spielen, von allen verschiedenen großen Componisten nach der Zeitfolge u. muß ihm erzählen, wie sie die Sache weitergebracht hätten, u. dazu sitzt er in einer dunklen Ecke, wie ein Jupiter tonans und blitzt mit den alten Augen.

An den Beethoven wollte er nicht heran. Ich sagte ihm aber, ich könne ihm nicht helfen, u. spielte ihm nun das erste Stück der c-moll Sinfonie vor; das bewegte ihn ganz seltsam; er sagte erst, das bewegt aber gar nichts; das macht nur staunen; das ist grandios, u. dann brummte er so weiter u. fing nach langer Zeit wieder an: das ist sehr groß, ganz toll, man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein; und wenn das nun Alle die Menschen zusammenspielen! Und bei Tische mitten in einem anderen Gespräch fing er wieder damit an.
Daß ich nun alle Tage bei ihm esse, wißt Ihr schon da frägt er denn mich sehr genau aus, u. wird nach Tische immer so munter und mittheilend, daß wir meistens noch über eine Stunde allein im Zmmer sitzen bleiben, u. er ganz ununterbrochen spricht.

Ich habe übrigens viel Lebensart, u. ließ gestern fragen, ob ich nicht doch vielleicht zu oft käme; da brummte er aber Ottilien (seine Schwiegertochter) an, die es bestellte, u. sagte, er müsse erst ordentlich anfangen mit mir zu sprechen; denn ich sei über meine Sache so klar, und da müsse er ja vieles von mir lernen. O Vornehmigkeit! Ich wurde noch einmal so lang, als Ottilie mir das wiedersagte, u. da er mir's gestern gar selbst wiederholte, u. meinte, es sei ihm noch vieles auf dem Herzen, über das ich ihn aufklären müsse, so sagte ich O ja u. dachte, es soll mir eine unvergeßliche Ehre sein. Öfter ist es umgekehrt."

aus:
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ein Almanach
herausgegeben im Auftrag der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung
von Hans-Günter Klein
Henschel-Verlag 2008

Clematis
wolke07
wolke07
Mitglied

Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von wolke07
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.06.2015, 08:39:40
Beethoven und die Frauen
Wegeler berichtete Beethoven war nie ohne eine Liebe und meistens von ihr in hohem Maße ergriffen---
1812 schrieb er den berühmten Brief an die Geliebte--
Wer war die unsterbliche Geliebte,das weis niemand so recht--
Es wird nur vermutet,Therese von Brunswick,die Berliner Sängerin Amalia Sebald oder Bettina von Bretano.
Ob Beethoven aber das Idealbild einer Frau,wie er es mit ganzer Inbrunst in der Leonore seiner OperFidelio und später noch einmal im Finale der neunten Sinfonie auf Schillers Worte---Wer ein holdes Weib errungen,mische seinen Jubelein.besingen konnte,ob er dieses Sinnbild des Weiblichen jemals kennen lernte,das wird uns wohl stet verborgen bleiben.

An die unsterbliche Geliebte

"Mein Engel,mein alles,mein Ich.-Kann unsere Liebe anders bestehen als durch Aufopferung durch nicht alles verlangen.Kannst Du es ändern,daß Du nicht ganz mein,ich nicht ganz dein bin----Ach Gott blick in die schöne Natur,und beruhige Dein Gemüt über das müssende--die Liebe fordert alles und ganz mit recht,so ist es mit Dir,Dir mit mir--nur vergißt Du es leicht,daß ich für mich und für Dich leben muß,wären wir ganz vereinigt,Du würdest dieses schmerzlich ebenso wenig als ich empfinden----wären unsere Herzen immer dicht aneinander,ich machte wohl keine d.g.Brust ist voll Dir viel zu sagen--ach---Es gibt Momente,wo ich finde,daß die Sprache noch gar nichts ist--erheitere Dich---bleib mein einziger treuer Schatz,mein alles,wie ich Dir,das übrige müssen die Götter schicken,was für uns sein muß und sein soll
sei ruhig,nur durch Ruhiges beschauen unseres Daseins können wir unseren Zweck zusammen zu leben erreichen--sei ruhig---liebe mich---heute--gestern--welche Sehnsucht mit Tränen nach Dir--DirDir--Dir mein Leben--mein alles--leb wohl--oh liebe mich fort--verkenne nie das treuste Herz Deines Geliebten Ludwig
ewig Dein
ewig mein
ewig uns

Wolke07

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Maxi41
Maxi41
Mitglied

Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von Maxi41
Der Philosoph und Sozialtheoretiker Andre Gorz (1923 - 2007) verfasste die Geschichte einer Liebe in Form eines langen Briefes. Er rekapitulierte die 58 Jahre des Zusammenlebens mit seiner Frau.

"Bald wirst Du zweiundachtzig sein. Du bist um sechs Zentimeter kleiner geworden, wiegst nur noch fünfundvierzig Kilo, und immer noch bist Du schön, graziös und begehrenswert. Seit achtundfünfzig Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebe Dich mehr denn je. Kürzlich habe ich mich von neuem in Dich verliebt, und wieder trage ich in meiner Brust diese zehrende Leere, die einzig die Wärme Deines Körpers an dem meinen auszufüllen vermag.
Ich muss Dir unbedingt diese einfachen Dinge noch einmal sagen, bevor ich auf die Fragen eingehe, die mich seit kurzem quälen. Warum nur bist Du in all dem, was ich geschrieben habe, so wenig präsent, während doch unsere Verbindung das Wichtigste in meinem Leben gewesen ist? Warum habe ich in "Der Verräter" ein falsches Bild von Dir gegeben, das Dich entstellt? Dieses Buch sollte zeigen, dass mein Engagement Dir gegenüber die entscheidende Wende gewesen ist, die es mir ermöglichst hat, leben zu wollen. Warum aber ist dort keine Rede von der wunderbaren Liebesgeschichte, die wir sieben Jahre zuvor zu leben begonnen hatten?
Ich habe die gründliche Erforschung nicht wirklich geleistet. Es bleiben noch so viele Dinge, die ich verstehen, klären muss. Ich muss die Geschichte unserer Liebe rekonstruieren, um sie in ihrem ganzen Sinn zu erfassen. Denn sie hat es uns ermöglicht, zu werden, was wir sind, durch einander und für einander. Ich schreibe Dir, um zu verstehen, was ich erlebt habe, was wir zusammen erlebt haben."
anjeli
anjeli
Mitglied

Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von anjeli
als Antwort auf wolke07 vom 23.06.2015, 13:06:39
Wolke...
ein toller Brief von Beethoven... er konnte auch sehr gut schreiben und hat auch viele Zitate hinterlassen...

Aus dem Inhalt des Briefes ist erkennbar, dass er beziehungsunfähig ist...
er war auf der Suche nach der vollkommenen Liebe... wußte er, dass er das nie erreichen konnte? Hat er sich deshalb Frauen ausgesucht, die entweder gebunden waren oder standesmäßig über ihn standen...?

Antonie Brentano

Außerdem war er kein angenehmer Zeitgenosse... er hatte sehr viele Freunde, die er regelmäßig beschimpfte und kränkte...

außerdem war er unordentlich und liederlich...

sein Sekretär hat sehr viele Briefe und Zeitzeugnisse vernichtet, vermutlich zu Beethoven Schutz..?



Ich habe sehr viel über Beethoven recherchiert für meinen Blog in der Gruppe "Dem Rhein entlang"...

Ludwig van Beethoven -Ein Sohn des Rheins

Leider kann ich keinen Link zum zweiten Teil setzen, denn es klappt bei mir nicht mehr, weil die Adresse zu lang ist... und die letzten Buchstaben nicht sichtbar sind...
Im zweiten Teil geht es um eine zwischenmenschliche Betrachtung von Freunden und Frauen von Beethoven...
Steht bei mir bei der HP unter Blog auf Seite 5...

anjeli
Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf anjeli vom 24.06.2015, 13:41:08
liebe Anjeli, und wo ist der Brief?

Du kannst selbstverständlich auch einen Biografie-Thread
eröffnen. Doch die Biografien sind zuhauf bei Tante Google
abzurufen.

Ich hab ganz absichtlich die Briefe, die seelische Inhalte
sind, veröffentlichen wollen.

Grüssle
Clematis

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Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2015, 13:54:14
Hermann Hesse
an den S. Fischer Verlag Berlin

Auf eine Anfrage, ob es im Text: "...der Besucher aber blieb stehen, sah zu und räusperte sich wie ein Redner, ohne doch etwas Deutsches herauszubringen", nicht "Deutliches" statt "Deutsches" hätte heißen sollen.

30. Januar 1933

"Hochgeschätzte Herren

Ich möchte doch "Deutsches" stehen lassen. Das Volk braucht in Schwaben je und je "Deutsch" und "Deutlich" als Synonyme, am häufigsten die Redensart "Sprich deutsch!", die man anwendet, wenn jemand zwar deutsch, aber gewunden und verschwommen redet. Diese vielen schönen Sprachfeinheiten der lebendigen Sprache gehen heute ja rascher zum Teufel als früher, unsere Enkel werden überhaupt nicht mehr deutsch sprechen können. Aber einige Restchen davon wollen wir, auch wenn sie nicht mehr allgemein verstanden werden, doch in unsern Büchern noch aufbewahren."

Clematis
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von Sirona
als Antwort auf anjeli vom 24.06.2015, 13:41:08
Beethoven an eine unbekannte Adressatin [Teplitz, 6./7. Juli 1812]
am 6ten Juli Morgends. –
Mein Engel, mein alles, mein Ich. – nur einige Worte heute, und zwar mit Bleystift (mit deinem) – erst bis morgen ist meine Wohnung sicher bestimmt, welcher Nichtswürdiger Zeitverderb in d.g. – warum dieser tiefe Gram, wo die Nothwendigkeit spricht – Kann unsre Liebe anders bestehn als durch Aufoperungen, durch nicht alles verlangen, kannst du es ändern, daß du nicht ganz mein, ich nicht ganz dein bin – Ach Gott blick in die schöne Natur und beruhige dein Gemüth über das müßende – die Liebe fordert alles und ganz mit Recht, so ist es mir mit dir, dir mit mir – nur vergißt du so leicht, daß ich für mich und für dich leben muß, wären wir ganz vereinigt, du würdest dieses schmerzliche eben so wenig als ich empfinden – meine Reise war schrecklich ich kam erst Morgens 4 uhr gestern hier an, da es an Pferde mangelte, wählte die Post eine andre Reiseroute, aber welch schrecklicher Weg, auf der vorlezten Station warnte man mich bey nacht zu fahren, machte mich einen Wald fürchten, aber das Reizte mich nur – und ich hatte Unrecht, der Wagen muste bey dem schrecklichen Wege brechen, grundloß, bloßer Landweg, [durchgestrichen: und di] ohne 2 solche Postillione, wie ich hatte, wäre ich liegen geblieben Unterwegs. – Esterhazi hatte auf dem andern gewöhnlichen Wege hierhin dasselbe schicksaal, mit 8 Pferden, was ich mit vier. – Jedoch hatte ich zum Theil wieder vergnügen, wie immer, wenn ich was glücklich überstehe. – nun geschwind zum innern vom aüßern, wir werden unß wohl bald sehn, auch heute kann ich dir meine Bemerkungen nicht mittheilen, welche ich während dieser einigen Tage über mein Leben machte – wären unsre Herzen immer dichtan einander, ich machte wohl keine d.g. die Brust ist voll dir viel zu sagen – Ach – Es gibt Momente, wo ich finde daß die sprache noch gar nichts ist – erheitre dich – bleibe mein Treuer einziger schaz, mein alles, wie ich dir das übrige müßen die Götter schicken, was für unß seyn muß und seyn soll. –

Neben Antonia Brentano gilt Gräfin Josphine Brunsvik als Hauptfavoritin, an die Beethoven möglicherweise seinen Brief (An die unsterbliche Geliebte) geschrieben hat.
Auf Drängen der Mutter heiratete Josephine den Grafen Deym. In dieser Zeit war Beethoven ihr Klavierlehrer und ständiger Besucher der jungen Gräfin. Nachdem Deym 1804 unerwartet gestorben war, entwickelte sich zwischen Beethoven und Josephine eine Liebesbeziehung. Zwischen 1804 und 1809 schrieb er mindestens vierzehn leidenschaftliche Liebesbriefe, in denen er sie unter anderem als „Engel, „mein Alles“ und als seine „einzig Geliebte“ bezeichnete und ihr „ewige Treue“ schwor.
Genau diese Anreden sind in dem Brief an die „unsterbliche Geliebte“ zu lesen (siehe oben) was durchaus vermuten lässt dass der Brief für Josephine bestimmt war.

1817 notierte Therese, die weiterhin mit Beethoven in Verbindung blieb, in ihrem Tagebuch über ihre kranke Schwester:
„Ob Josephine nicht Strafe leidet wegen Luigi’s Weh? Seine Gattin – was hätte sie nicht aus dem Heros gemacht!“ Eine Tagebuchnotiz Thereses von 1848 lautet: „Ich Glückliche hatte Beethovens intimen, geistigen Umgang so viele Jahre! Josephinens Haus- und Herzensfreund! Sie waren füreinander geboren und lebten beide noch, hätten sie sich vereint.

1821 stirbt Josephine, Beethoven schreibt ihr als Requiem die Sonate op. 110.
anjeli
anjeli
Mitglied

Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von anjeli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2015, 13:54:14
Werte Clematis,

ich habe mich auf die Ausführungen von Wolke bezogen... meine Meinung kund getan und einen Link zu der eventuellen unsterblichen Geliebten... eingestellt, damit habe ich untermauert, dass die Geliebte nicht Bettina Brentano sondern Antonie Brentano sein könnte...

Für mich ist das ein gravierender Unterschied... den du offensichtlich nicht bemerkt hast...

Auch bin ich auf Charaktereigenschaften Beethovens, die Sirona anklingen ließ, eingegangen... und habe die Person Beethovens etwas näher erläutert...

Ich werde auf keinen Fall stur und monoton Briefe einstellen, sondern werde immer ein paar Worte dem Briefschreiber/der Briefschreiberin widmen... das hat nichts mit Biografie zu tun...

Du willst den Brief von mir... Wolke hat den Brief eingestellt und ich habe darauf geantwortet... warum soll ich den Brief einstellen?

Ewig Dein - Ewig Mein - Ewig Uns (aus dem Brief an die unsterbliche Geliebte) ich verwende das Zitat sehr oft...

Sirona... früher wurden noch mehrere Damen als die unsterbliche Geliebte gehandelt... jetzt sind zwei übrig geblieben - Antonie Brentano und Gräfin Josephine Brunsvick... danke für deine Erläuterungen...

Grüßle anjeli
Re: Ich hab mein Herz hineingeschrieben - Briefe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Rainer Maria Rilke
an
Friedrich Westhoff
(Bruder von Clara Westhoff-Rilke)

Rom, am 29. April 1904

"...
Clara und ich, lieber Friedrich, wir haben uns gerade darin gefunden und verstanden, da alle Gemeinsamkeiten nur im Erstarken zweier benachbarter Einsamkeiten bestehen kann, daß aber alles, was man Hingabe zu nennen pflegt, seinem Wesen nach der Gemeinsamkeit schädlich ist: denn wenn ein Mensch sich verläßt, so ist er nichts mehr, und wenn zwei Menschen beide sich selbst aufgeben, um zueinander zu treten, so ist kein Boden mehr unter ihnen und ihr Beisammensein ist ein fortwährendes Fallen. -

Wir haben, mein lieber Friedrich, nicht ohne große Schmerzen, solches erfahren, haben erfahren, was jeder, der ein eigenes Leben will, so oder so zu wissen bekommt.

Ich werde einmal, wenn ich reifer und älter bin, vielleicht dazu kommen, ein Buch zu schreiben, ein Buch für junge Menschen; nicht etwa, weil ich glaube, etwas besser gekonnt zu haben als andere. Im Gegenteil, weil mir alles so viel schwerer geworden ist als anderen jungen Menschen von Kindheit an und während meiner ganzen Jugend.

Da habe ich immer und immer wieder erfahren, daß es kaum etwas Schwereres gibt, als sich lieb haben. Daß das Arbeit ist, Tagelohn, Friedrich, Tagelohn; weiß Gott, es gibt kein anderes Wort dafür.
Sieh, und nun kommt noch dazu, daß die jungen Menschen auf so schweres Lieben nicht vorbereitet werden; denn die Konvention hat diese komplizierteste und äußerste Beziehung zu etwas Leichtem und Leichtsinnigem zu machen versucht, ihr den Schein gegeben, als könnten sie alle. Dem ist nicht so.
..."

aus:
Mitten im Lesen schreib ich Dir
Bibliothek Suhrkamp

Clematis

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