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Plaudereien Die verwöhnte Generation und wir

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von freddy-2015

Wenn ich an meine Kindheit zurück denke war vieles was uns wirklich fehlte,
nicht nur eingebildet.
Ausreichende uns auch ausgewogene Ernährung zum Beispiel.
Eintopf gab es so nicht, es waren Suppen mit wenig Einlagen, wenn überhaupt.
Badezimmer Toilette in der Wohnung war Luxus und Kleidung, gerade vernünftiges Schuhwerk nicht einfach so mal eben zu kaufen, dass Geld war zu knapp mit mehreren Kindern. Kindergeld, was war das, damals ein Fremdwort.
Spielzeug, Weihnachts Geschenke gab es nur wenig und wenn es finanziell langte
auch mal was man sowieso brauchte.
Wie war das bei Euch in der Kindheit, habt ihr Mängel überhaupt bemerkt.???
 

Lorena
Lorena
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von Lorena
als Antwort auf freddy-2015 vom 28.02.2022, 22:43:03
Hallo zur späten Stunde @freddy-2015

Ein interessantes Thema, grade für uns Älteren, die wir völlig andere Zeiten erlebt haben und jetzt hier in dieser Zeit angekommen sind. 

Ich könnte viel erzählen, aber ich verschiebe es auf ein andermal.

Nur eines ist mir bewusst geworden auf Deine Frage, ob wir es bemerkt haben, dass uns was fehlte damals. Das war auch eine Frage, die mich lange beschäftigte und ich erinnerte mich dann, dass mir erst anfing etwas zu fehlen, als ich in die Schule kam. Dort gab es Kinder, denen ging es sehr unterschiedlich besser oder schlechter und ich ging oft bedrückt von der Schule nach Hause, weil entweder mir etwas anfing zu fehlen oder ich merkte, dass es Kinder gab, die kein Essen mit in die Schule bekamen oder ihre Kleidung und hauptsächlich Schuhe viel zu klein waren und noch vieles mehr. Oft nur Kleinigkeiten, wo man merkte, da fehlts hinten und vorn. Das war auch die Zeit, wo ich viel Mitleid entwickelte oder empfand, keine Ahnung. Aber ich erinnere mich an einen Jungen, der keine Haare hatte. Und der wurde gehänselt und ausgelacht und was den Kindern eben so einfiel, ihn herabzusetzen wegen seines anderen Aussehens. Das tat mir weh, aber ich traute mich damals nicht, mich auf seine Seite zu stellen und ihm zu zeigen, dass er gemocht wird, auch ohne Haare. Ich hatte einfach Angst, auch ausgelacht oder verspottet zu werden. Das ist eine Erinnerung, die sich in mir tief eingeprägt hat und noch lebhaft vor meinen inneren Augen abrufbar ist.

Ach ja, mir fällt noch ein, dass es damals zur Einschulung mit den Schultüten für Erstklässler anfing. Ich hatte keine, aber die meisten anderen schon. Dafür hatte ich mich dann geschämt. Blöd, aber so war ich halt..... weil ich es nicht verstand. 

Das mal fürs Erste.

LG und gute Nacht!

Lorena 

 
gitti66
gitti66
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von gitti66

Auf den ersten Blick würde ich sagen, es fehlte uns Kindern nichts.
Mein Vater ist 1939 von Thüringen ins Allgäu gezogen, ich bin da geboren und aufgewachsen.
Wir hatten eine Haushälfte zur Miete (Betriebswohnung) mit einem großen Garten.
Neben dem Haus war , ein Wiesenhang, wo wir rumtollen konnten, im Winter Ski fahren.
Im Sommer hatten wir nicht weit an einen See zu laufen ca 45 Min. In die Schule sind wir auch gelaufen
in die Stadt runter, manchmal barfuss. Sonntags sind wir meine Schwester und ich manchmal ans andere Ende der Stadt gelaufen und waren den ganzen Tag im Schwimmbad. Als wir dann beide ein Rad hatten sind wir morgens los an den Alpsee nach Immenstadt gefahren. Mit 14 wars dann aus, da begann meine Lehre.
In der Schule waren alle gleich da gabs keine Designer Klamotten, es gab Schulspeisung, war so ein rosa Brei hat auch geschmeckt.
Meine Mutter allerdings hatte es nicht so leicht, sie nähte für Leute und und auch für uns. Und fuhr manchmal mit dem Rad zum hamstern. Mein Vater kam erst 1947 aus der Gefangenschaft zurück.
Das ist es was mir dazu spontan einfällt.
Gitti


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Florentine
Florentine
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von Florentine

Wir haben in den Trümmern der zerbombten Häuser gespielt. Und es war uns nicht bewusst, als wir klein waren, was das bedeutet. Es war unser Abenteuer Spielplatz. Zu Hause gab es wenig zu essen. Auch daran waren wir gewöhnt. -  Doch wenn ich heute sehe, in welchem Luxus manche Kinder aufwachsen, hoffe ich, dass sie nicht eines Tages mit Entbehrungen konfrontiert werden. Mit wenig aufzuwachsen finde ich einfacher, als aus der Fülle auf etwas verzichten zu müssen. Drum mache ich mir schon Sorgen um meine Enkel, ob und wie sie mit Rückschritten und Verzicht klarkommen (werden).
Florentine

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Florentine vom 28.02.2022, 23:51:17
.... Drum mache ich mir schon Sorgen um meine Enkel, ob und wie sie mit Rückschritten und Verzicht klarkommen (werden).
Florentine
Tja, wenn ich mich in meinem Alltag so umschaue, dann sind es nicht die Enkel, sondern die Alten, die schon dann ein Drama daraus machen, wenn es an der Kasse des Supermarktes mal 2 Minuten länger dauert. Das setzt sich bei anderen eigentlich harmlosen Einschränkungen wie einem verspäteten Bus, einem vollen Wartezimmer beim Arzt oder der Maskenpflicht fort. Wenn die Alten, die ich so im Alltag erlebe, schon bei solchen Dingen die Dramaqueen machen, wie soll es dann werden, wenn es wirklich knapp wird? 
Meiner Ansicht nach kommen die Jüngeren besser mit Einschränkungen zurecht, einfach weil sie wesentlich flexibler sind.

(Den ersten Text habe ich wieder gelöscht, weil ich morgens zu unnötig harschen Worten neige.)
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.03.2022, 09:11:50
Tja, wenn ich mich in meinem Alltag so umschaue, dann sind es nicht die Enkel, sondern die Alten, die schon dann ein Drama daraus machen, wenn es an der Kasse des Supermarktes mal 2 Minuten länger dauert.
Meiner Ansicht nach kommen die Jüngeren besser mit Einschränkungen zurecht, einfach weil sie wesentlich flexibler sind.
geschrieben von det
Das sehe ich ähnlich Det, Kinder sind anpassungsfähig.
Aber wir Alten sind eigentlich die die sie in Watte packen wollen.
Ich weiss ja was wir mit unserer Tochter angestellt haben
und meine Frau hat ihr von ihrem Geld,
fast alles gekauft was sie brauchte und wollte.
Hab ich bei den Klamotten meistens garnicht mitbekommen,
war ja von Morgens bis Abends ausser Haus.

 

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chris33
chris33
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von chris33

Früher war alles anders!

war es aber besser?
.... das  stundenlange spielen in den hinterhöfen, das  stundenlange  spielen in den trümmern der häuser

. Man spielte draussen, die kleinen , mit  menschen überfüllten  wohnungen  hatten keine kinderzimmer., es blieb nichts anderes übrig als draussen zu sein.

heute weiss man, dass viele kinder schäden durch hunger und aufregung  davongetragen haben.

angeblich war das sozialverhalten damals besser .

Heute  sind  der TV, das smartphone , die  designerklamotten und der pc  die leidensgeschichte  vieler kinder, hört man....

ja, sie leben in einer anderen zeit,  diese jungen menschchen.

" materiell verwoehnt" werden  einige oder viele  von ihnen   durch die verhaltensweisen  der eltern.

allerdings  liest j man a immer wieder über kinderarmut (mehr als jedes 5. Kind wächst in deutschland in armut auf, steht bei google)  

wenn das so ist , kann man  von  verwöhnten kindern sprechen, die es ja immer gegeben hat,    .😏


chris 33


 

Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.03.2022, 09:11:50

Ich hatte deine Worte nicht als harsch empfunden @det und auch darauf geantwortet. Nun, du hast deinen Beitrag gelöscht und ich meine Antwort darauf auch.

Was ich geschrieben hatte kann ich jederzeit wiederholen. Ich würde meine Kindheit und Jugend nicht vergleichen mit der heutigen Kindheit und Jugend. Wozu auch, es war eine ganz andere Zeit.
Bruny

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von Der-Waldler

Ich hatte und habe das Gefühl, eine tolle Kindheit gehabt zu haben. Unser Hof, Garten, die Straße, die Ruinen waren unser Abenteuerspielplatz, wie es ja schon jemand hier schrieb, Wir hatten das Nötigste zum Leben, ausreichend zu essen, und noch ein bisschen mehr. Wir konnten toben, Streiche spielen, und auch mal mit den dreckigen Händen in den Mund fassen, ohne dass unsere Mütter mit Sargotan daneben standen.
Einer der Lieblingsplätze von meinem Cousin und mir (er und seine Eltern wohnten mit uns in einem 4-Parteien-Ruhrpott-Haus) war der noch bis in die 1960er Jahre hinein stehen gebliebene Weltkriegsbunker. Das Betreten war natürlich verboten, dennoch durchschlichen wir die Räume und Säle und fühlten uns wie Forscher in einer Pyramide in Ägypten...

Ich habe NICHT das Gefühl, dass die junge Generation schlechter oder besser ist als unsere und die dazwischen. Ich denke, jede/r lebt in seiner oder ihrer Zeit, und man muss (s)einen Teil dazu beitragen, dass es eine gute wird.

Bei manchen Alten in meinem Umfeld vermisse ich manchmal die Bereitschaft, auf Privilegien  zugunsten der Jungen zu verzichten. Auch den Anspruch mancher Alter, man müsse allein aufgrund ihres Alters besonderen Respekt vor ihnen haben, empfinde ich meistens als seltsam. Was ist daran respektabler Verdienst, alt geworden zu sein?

Wenn ich mich so in meiner Verwandtschaft, Freundeskreis und Nachbarschaft umschaue, bin ich von der jüngeren Generation "Enkelgeneration") recht angetan. Sie scheint mir sehr verantwortungsvoll zu sein, SEHR hilfsbereit, sozial engagiert und viel weniger von Anspruchsdenken geprägt als die Zwischengeneration (also die Generation zwischen den Jungen und uns), die Generation ihrer Eltern.

Aber das sind natürlich alles nur subjektive Eindrücke aus meinem Leben und meinem sozialen Umfeld.

DW

Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Die verwöhnte Generation und wir
geschrieben von Allegra

Mein Mann und ich hatten eine sehr unterschiedliche Kindheit.
Er erlebte den Krieg als Kind  in der Stadt, mit Nächten im Bombenkeller,
litt Hunger, spielte zwischen Trümmern, sah herumliegende Leichen, und
er trug zeitlebens daran.
Ich selbst (geb. 1946) hatte eine wunderbare Kindheit auf dem Land mit
Geborgenheit und viel Freiheit.
 Meine Kinder, geboren Anfang der 80er wurden in eine Zeit hineingeboren,
die, so sehe ich es heute, noch ideal für Kinder war.
Sie wuchsen ohne Fernsehen (damals nicht selten)  und gerade eben
auch noch ohne Computer, Handy und dergleichen auf und sagen heute,
dass es schön war .
Mein Enkel ist 17 Monate alt und wächst so auf, dass ich dank seiner Eltern
keine Befürchtungen habe .

In meinem Umfeld höre ich jetzt nicht selten,  dass junge Paare "keine Kinder
in diese Welt setzen möchten", das kann ich angesichts unserer Zeit sogar verstehen.
Allegra
 


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