Religionen-Weltanschauungen Gedanken zur Papstwahl

val
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von val
als Antwort auf Mareike vom 28.03.2013, 14:00:28
Ein ganz anderer Genre: Der Film "Das 1. Evangelium - Matthäus" von Pier Paolo Pasolini
- hat mich damals ungeheuer beeindruckt ! Schön, dass ich durch Euch an ihn erinnert wurde - werde ihn mir bestellen.
Val
Mareike
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von Mareike
als Antwort auf val vom 30.03.2013, 00:23:29
Danke Val!



Mareke
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 30.03.2013, 11:11:52
Es ist übrigens interessant, einfach mal: "Gedanken zur Papstwahl" als Suchbegriff bei Google einzugeben ...

Mareike

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Mareike
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von Mareike
als Antwort auf val vom 30.03.2013, 00:23:29
Liebe Val,

Dein Hinweis auf Pier Paolo Pasolini hat mich in meinen Überlegungen hinschtlich Religiösität und Indoktrination einen weiteren Schitt nach vorne gebracht.

„Dem Matthäus-Evangelium folgend, entwirft Pasolini ein individuell getöntes Bild der Heilsgeschichte, in dem besonders der soziale Aspekt der Botschaft Jesu herausgearbeitet wird.



„Der Film ist vielleicht das einzige wirkliche Wunder des Bibelkinos, eine Geschichte von armen Bauern und Fischern, aus deren Mitte der Sohn Gottes erwächst, ein Wanderprediger und Rebell, den Irazoqui mit einer zornigen Entschlossenheit spielt, die kein anderer Leinwand-Jesus je wieder erreicht hat.“




„Ungewöhnlich eindrucksstarke Verfilmung des Lebens Jesu nach den Texten des Matthäus-Evangeliums. Eine erheblich von den üblichen Klischees sonstiger Bibelfilme abweichende herbe Darstellung, die zeigt, daß mit der Person Jesu etwas in die Welt kam, was ihr nicht paßte und was sie doch noch dringender braucht als das tägliche Brot: die freie Brüderlichkeit der von autoritärer Herrschaft befreiten Gotteskinder. Jugendlichen und Erwachsenen nachdrücklich zu empfehlen.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_1._Evangelium_%E2%80%93_Matth%C3%A4us

So betrachtet ist der Satz: "Was nennt ihr mich Herr, Herr, und TUT nicht was ich sage? ganz anders auszulegen, als wir gewohnt sind.

Es ist eine FRAGE!

Ich höre aus dieser Fragestellung folgendes heraus:

1. Warum braucht ihr einen Herrn? Einen Führer?!
2. Warum könnt ihr nicht einfach so handeln, wie es dem Menschen gemäß ist? Selbstständig, autark, unmittelbar.


Dazu könnte man die Seligpreisungen der Bergpredigt anführen:

Der Form nach stehen die Seligpreisungen in der Tradition der Weisheitsliteratur („Wohl dem, der …“). Jesus verknüpft sie mit geistlicher Armut, Trauer, Demut, Sanftmut, Gerechtigkeitssuche, Barmherzigkeit, reinem Herzen, Friedensstiftung und Leidensbereitschaft wegen Verfolgung. Die Seligpreisungen zu Beginn der Bergpredigt unterscheiden sich von denen des Alten Testaments in mehrfacher Hinsicht.

Verallgemeinernd:

1. Warum braucht der Mensch einen Herrn? Einen Führer?!
2. Warum kann der Mensch nicht einfach so handeln, wie es seinem Menschsein gemäß wäre: Selbstständig, autark, unmittelbar?

Vielleicht sind wir noch nicht so weit?
Vielleicht jedoch auf dem Weg dorthin?

Mareike
val
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von val
als Antwort auf Mareike vom 31.03.2013, 11:45:52
1. Warum braucht der Mensch einen Herrn? Einen Führer?!
2. Warum kann der Mensch nicht einfach so handeln, wie es seinem Menschsein gemäß wäre: Selbstständig, autark, unmittelbar

@Mareike
Weil es bequemer ist, zu 'folgen' als Initiator zu sein, glaube ich. Ist risikolos.
Gruss Val
erafina
erafina
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von erafina
als Antwort auf val vom 31.03.2013, 18:01:21
Vielleicht noch erweiternd:

D E R ... Mensch kann man ja auch nicht sagen.

Manche Menschen benötigen einen

und manche Menschen eignen sich zum führen.

Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
geschrieben von unbekannt

oder auch
„Wer mit der Herde geht, muss den Är..... folgen.“
geschrieben von unbekannt


erafina

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Mareike
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von Mareike
als Antwort auf erafina vom 31.03.2013, 18:22:03
Ich sehe es etwas differenzierter.

Ich glaube, einerseits ist es so, dass wir uns in der Grüppe stark fühlen.
Und damit die Gruppe funktioniert, braucht es Regel, Rituale, gemeinsame Ziele etc und einen Führer.

Gleichzeitig meldet sich das Selbst.
Der Mensch möchte eigen-ständig sein und ist es im Grunde auch kraft seiner Vernunft und der eigenen Efahrungen.

Deshalb stelle ich die These der Indoktrination: "Indoktrination als Erklärungsmodell für die Weltreligionen" - zumindest in Frage.

Nur wenn Gemeinschaft und Eigenständigkeit gewährleistet, oder zumindest möglich ist, überlebt der Gruppenverband.

Mareike
eka231246
eka231246
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von eka231246
als Antwort auf Mareike vom 31.03.2013, 19:07:00
Liebe Mareike,

glaubst du nicht, dass auch wenn wir in der Lage sind eigenverantwortlich handeln, wir trotzdem durch die Regeln der Gemeinschaft immer fremdbestimmt bleiben werden. Und war es nicht so, dass zu jeder Zeit Menschen und besonders jetzt, in einer Zeit in der eigentlich ohne Not alles möglich ist, keinen Führer, aber vielleicht doch starke Vorbilder nötig wären.

Ich kann mich noch gut erinnern als in den 60zigern Willi Brandt am 1. Mai zu uns in die Stadt kam. Wir ergatterten dicht bei ihm auf dem Marktplatz einen Platz wo er mit uns jungen Leuten über dieses und jenes, aber vor allem über das Thema Freiheit diskutierte. Ich war begeistert und erfüllt von seiner Aufforderung eigenverantwortlich zu handeln. Aufmerksam mein Gegenüber wahrzunehmen, aber kein Mitläufer zu sein. Nur so könne man ein wertvolles Mitglied dieser Gesellschaft werden. Lange Zeit war er einer meiner wichtigsten Vorbilder.

Später im Leben habe ich lernen müssen, dass es leider ohne Anpassung und Abhängigkeiten nicht immer funktioniert. Ich habe auch gelernt, dass ich als Teil der Solidargemeinschaft eine Verantwortung habe. Ich bin kein religiöser Mensch und betrachte mich eigentlich eher als Kulturchrist, der eine göttliche Kraft in allem wiederfindet, was ihn umgibt. Trotzdem habe ich besonders durch meine Arbeit gelernt, dass eine Welt ohne Religion sehr viel ärmer wäre.

Als 1. denke ich an die wundervolle christlich geprägte Kunst, wie z.B. die Musik. Die Mathäus Passion und wer liebt nicht Bach und viele andere möchte ich nicht missen. Ich denke an die Malerei des Mittelalters, die doch fast ausschließlich von religiösem Genre geprägt ist. Auf meinen zahlreichen Reisen im Nahen Osten begegneten mir frühchristliche kleine Kirchen von hinreißender Schönheit, Orte von anrührender Frömmigkeit und Stille. Daneben großartigen Zeignisse vorchristlicher Kunst, die ohne religiösen Hintergrund nicht existieren würden.

Ich denke an die vielen Ehrenamtlichen und kirchlichen Helfer rund um den Erdball, ohne deren Unterstüzung so manche Institution zusammenbrechen würde. Und ich denke, dafür werde ich wahrscheinlich beschimft, dass viele der brisanten Themen unserer Zeit gar nicht öffentlich dikutiert werden würden, gäbe es nicht die konservative Kirche mit ihren unsinnigen Reglements und Verboten. Wenn alle einer Meinung sind, muss nichts diskutiert werden.

Das waren heute meine Gedanken nach einem langen Spaziergang durch eine göttliche Natur zum Ostersonntag.
Mareike
Mareike
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von Mareike
als Antwort auf eka231246 vom 31.03.2013, 22:55:20
Ganz Deiner Meinung Eka.

LG
Mareike
adam
adam
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Re: Eine Prise Philosophie
geschrieben von adam
als Antwort auf eka231246 vom 31.03.2013, 22:55:20
eka,

ein toller Beitrag mit großer Spannweite der Gedanken.

--

adam

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