Religionen-Weltanschauungen Osho

Mitglied_6d29e9d
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RE: Osho
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf caya vom 17.02.2021, 11:31:00

ich denke, in der grössten Gefahr befinden sich immer die Menschen, die in einer Philosophie wie der von Osha oder im Buddhismus oder in irgend einer anderen Religion einfach zu viel Verheissung sehen und zu viel erwarten ...zu viele sind bereit, sich selbst zu erniedrigen und sich erniedrigen zu lassen und das alles für ein paar sehr dünne Optionen auf ein besseres Leben nach dem Tod - ja und viele nutzen das als Gurus oder Meister, Mönche oder Priester brutal aus .. Macht korrumpiert eben ...jeden. 

Wir schrieben ja an anderer Stelle schon über ZEN .. wer da zu viel erhofft und das alles unbedingt "erleben" will ..egal ob jung oder alt, dem empfehle ich gerne die Erfahrungen und das Buch was er darüber schrieb, von Janwillem van de Wetering: Der leere Spiegel: Erfahrungen in einem japanischen Zen-Kloster

das ernüchtert und bringt einen wieder auf den Boden :-) 

Ich für mich habe Essenzielles aus dem einen und anderen gezogen und für mich in mein Leben integriert, aber mich ganz einer dieser Bewegungen oder Religionen ausliefern..never

Mareike
Mareike
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RE: Osho
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 17.02.2021, 12:03:59

Lieber DW

Der Grund dafür ist meiner Meinung nach eher im Kulturkreis in dem man aufgewachsen ist zu suchen.

Interessantes Gedankengut dazu fand ich u a bei Tagore.

Die Überwindung der Dualität war auch das Lieblingsthema meines Mal-Lehrers.

Die Vermittlung seiner Philosophie geschah zwar auch verbal (Er hat damit immer für viel Gesprächsstoff gesorgt 😁), aber de facto war es seine Art zu Unterweisen - eine Form des meditativen Malens, die man erlebt haben muss.

Es gab Menschen die daraus viel Gewinn zogen, ich gehöre dazu.

Eine Freundin von mir, die nach dem Suizid ihres Sohnes seelisch total am Ende war, habe ich damals dazu überredet diese "Mal-Stunden" zu besuchen. Sie hat kaum ein Bild zu Stande gebracht, hat aber Jahre lang diesen "Mal-kurs" besucht und ist heute noch, viele Jahre später, dankbar für diese Zeit, die sie "nicht missen möchte".

Es gab aber ebenso nicht wenige KursteilnehmerInnen, die damit überhaupt nicht klar kamen und sich dann auch recht schnell wieder abmeldeten.
Ich erinnere einen Satz: "Der schwad (roniert) mir zu viel!", sehr empört vorgetragen. 😂
Womit ich nur aufzeigen will, dass dieser "Meister", wie wir ihn scherzhaft nannten, auch immer für Irritationen sorgte. Genau das war seine Stärke.

Liebe Grüße
Mareike






 

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Osho
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 17.02.2021, 12:58:06

Liebe Woschi, liebe Mareike,

ich habe durchaus sehr viel "Gewinn" (sofern man das so sagen kann) aus meinen spirituellen Erfahrungen gezogen. Nicht nur aus meinen Zen-Retreats und sehr oft gemachten Aufenthalten in einem theravada-buddhistischen Zentrum, sondern sogar (und vielleicht sogar besonders) aus mehreren Klosteraufenthalten in einem röm.-kath.Kloster, dessen Abt ein guter Freund von mir war und ist. Er wusste und weiß, dass ich kein theistisch glaubender Mensch war und bin, aber das stand NIE zwischen uns.

So kritisch meine Einstellung zum Katholizismus auch ist, so weiß ich doch, dass es auch dort Menschen gibt, die "trotz ihrer Kirche" wirklich Gutes wollen und tun. Genauso wie Zenlehrer und indische Gurus nicht alle "mies" sind, nur weil einer der Zenlehrer in Bayern seine Finger nicht von kleinen Kindern lassen konnte, oder weil ein indischer Guru auf ausbeuterische Weise mehrfacher Millionär geworden ist während seiner "Lehrer-Zeit". Was MICH nur immer sehr stört, dass das dann sehr lange schön geredet wird, und mit Verweis auf das Gute, das dieser Mensch fraglos getan hat, das Üble dann relativiert wird.

Lieben Gruß

DW


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Nick42
Nick42
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RE: Osho
geschrieben von Nick42
als Antwort auf caya vom 17.02.2021, 12:56:04
sorry @Nick für die Verspätung meiner Antwort.

Osho war ein indischer Weisheits/Meditationslehrer.

Caya
geschrieben von caya
Hallo Caya,
ich danke für den Hinweis. Und ich hab mich auch schlau gemacht. Wiki weiß heutzutage alles. Osho ist also der, der damals in deutschsprachigen Medien als Bhagwan bekannt  wurde. Und seine Fans als Sannyasins rot gewandet durch WG's hüpften.

Aber ich hatte noch nie diese spirituelle Ader, kann nicht mitreden, was die Bedeutung dieses "Lehrers" betrifft,  oder was auch immer. Das können andere sicher besser.

Nick42


 
Mitglied_6d29e9d
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RE: Osho
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 17.02.2021, 14:25:45

Hallo lieber DW, oh das würde ich auch niemals bezweifeln - mir geht es ja ganz genauso. Das, was ich aus meditativen und philosophischen  Übungen und Denkprozessen gelernt habe, hat mich in jeder Weise gestärkt, so manches im Leben hätte ich ohne dem nicht so gut überstanden . Viele aber glauben, ein Guro oder eine Lehre könne alle ihre probleme lösen und das ist fatal

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Osho
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.02.2021, 15:16:37
 Viele aber glauben, ein Guro oder eine Lehre könne alle ihre probleme lösen und das ist fatal

Ja, so ist das, dem stimme ich sofort zu. So eine "Problemlösung" ist auch überhaupt nicht der Sinn und Zweck von Meditation und spirituellem Weg. Jede/r meiner buddhistischen Lehrerinnen und Lehrer hat übrigens vor einem Retreat immer wieder darauf hingewiesen, dass die Teilnehmer seelisch stabil sein müssen. Kamen Zweifel daran auf, wurden sie nicht zugelassen und erhielten ihre Teilnehmergebühr zurück, sofern das Retreat kostenpflichtig war (für Wohnen, Essen usw.). Selbst einem Klosteraufenthalt im Kloster meines Freundes habe ich erlebt, dass Menschen die Stille nicht ausgehalten haben. Ich gebe zu, dass ich meinen ersten Aufenthalt dort auch vorzeitig abgebrochen habe, weil das Schweigen und die Stille mich erdrückt haben. Ich war erst zwei Jahre später so weit...

Lieben Gruß!

DW



 

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Bias
Bias
Mitglied

RE: Osho
geschrieben von Bias
als Antwort auf Der-Waldler vom 17.02.2021, 15:27:05

Viktor Frankl hat lebenslaufbedingt viel über die Sinnfrage nachgedacht und geschrieben.
Einer seiner Buchtitel hieß: "Das Leiden am sinnlosen Leben" (1977)
Ich glaube, in diesem Titel drückt sich aus, was wahrscheinlich die Mehrzahl suchender Menschen hin zu einem "Lehrer" führt.

Wer mehr über Frankl und seine Ansichten erfahren möchte, kann u.a. hier brauchbare, weiterführende Ausführungen finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Frankl

 

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Osho
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Bias vom 17.02.2021, 17:12:35

Einer seiner Buchtitel hieß: "Das Leiden am sinnlosen Leben" (1977)
Ich glaube, in diesem Titel drückt sich aus, was wahrscheinlich die Mehrzahl suchender Menschen hin zu einem "Lehrer" führt.
 
geschrieben von Bias

Ich denke, das hat auch alles mit dem Zerfall der röm.-kath. Kirche in der Form, wie sie "früher" existierte, zu tun. Und auch bei den Protestanten ist das ja heute eine ganz andere, eher unspirituelle Kirche. Die Menschen scheinen sich aber nach Anhaltspunkten für ihren Weg (früher "Dogmen" genannt) zu sehnen, lehnen aber das strikt-hierarchische System der kath. Kirche ab. Und sie scheinen sich auch nach Ritualen zu sehnen, die ihnen eine "rationalisierte" Kirche kaum noch bietet. All das könnte den Zulauf zu diesen "exotischen" Wegen jedenfalls zum Teil erklären.

Zuerst erschreckt, dann aber amüsiert (muss ich gestehen) nahm ich bei manchen Veranstaltungen der DBU (Deutsche Buddhistische Union) wahr, dass manche Menschen, die früher darüber höhnten, dass Gläubige ihrem Bischof oder gar dem Papst die Hand küssten, nun selbst vor ihrem tibetischen Guru Niederwerfungen praktizierten. Verstehen konnte ich das nie, daher war mein Weg auch nie der tibetisch orientierte.

Aber ich weiche ab...

Schönen Gruß

DW
Bias
Bias
Mitglied

RE: Osho
geschrieben von Bias
als Antwort auf Der-Waldler vom 17.02.2021, 17:58:10
Zuerst erschreckt, dann aber amüsiert (muss ich gestehen) nahm ich bei manchen Veranstaltungen der DBU (Deutsche Buddhistische Union) wahr, dass manche Menschen, die früher darüber höhnten, dass Gläubige ihrem Bischof oder gar dem Papst die Hand küssten, nun selbst vor ihrem tibetischen Guru Niederwerfungen praktizierten. Verstehen konnte ich das nie, daher war mein Weg auch nie der tibetisch orientierte.
Aber ich weiche ab...
Schönen Gruß
geschrieben von Der-Waldler
Schön das Du abweichst, Waldler.
Erinnert mich das was Du schreibst doch an den Besuch eines Vortags von Ole Nydal mit dem Titel "Die Welt wie sie ist" in der Loge in Darmstadt.
An einem brütend heißen Julitag bin ich um den Verkünder des westlichen Buddhismus persönlich zu erleben, nachmittags eigens dorthin gefahren.
Nachdem ich dort einen Vorraum mit Devotionalien (Ole mit Kind, Ole mit Lebensgefährtin, Ole in Orange, etc.) durchschritten hatte, kam ich in einen mit wahrhaft buntem Publikum vollbesetzten Saal, wo ich mitten in einer Reihe Platz fand.

Ole hatte Verspätung (Ole verspätet sich immer, bleibt aber dann auch länger, wie uns die Veranstaltungsleiterin wissen ließ) und so dümpelten wir dort in der Erwartung dessen was kommt schwitzend vor uns hin.
Schließlich kam Ole, ein sympathisch wirkender sportlicher Typ, setzte sich im Lotossitz auf einen Tisch und begann eloquent zu erklären wie die Welt in den Augen eines praktizierenden westlichen Buddhisten beschaffen ist.

Ich kürze es ab: Nach gut einer Stunde hat mein Bedürfnis nach einer kalten Dusche meinen Wissensdurst besiegt und ich begann mich unter dem leicht empörten Geraune meiner Sitznachbarn in der Reihe auf den Weg zum 50 km entfernten Sehnsuchtsziel meines neu gewonnen Begehrens zu machen.

Mein wissensbedingter Besuch in Darmstadt war so gesehen erschöpfend sinnerfüllt.
 
luchs35
luchs35
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RE: Osho
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Der-Waldler vom 17.02.2021, 17:58:10
 Ich denke, dass jeder Mensch seinen Weg zum inneren Halt für sich alleine finden muss. Irgendeiner religiösen Richtung nachzulaufen ohne sich intensiv damit auseinanderzusetzen, führt in die Irre und leider allzu oft dazu, Glauben mit Wissen zu verwechseln. 
 Einen Halt braucht der Mensch, der sonst nur schwer einen Ausweg aus seinem inneren Dilemma findet, das ist unbestreitbar.  Aber die Menschen werden überwiegend schon in eine Richtung geschoben, kaum dass sie den ersten Schrei von sich gegeben haben, und über die sie noch gar nichts wissen und später immer nur belehrt werden, dass es das einzig Richtige und Wahre ist, wobei doch jedem ins Auge springen müsste, dass religiöser Glaube eine  Wurzel in sich birgt, die man einst versuchte mit kriegerischen Auseinandersetzungen auszureißen - siehe Glaubenskriege. Sie haben die Menschen mehr gespalten als jeder Krieg um Ressourcen und war ein Weg in die Irre. Aber immer mehr Menschen erkennen das und lösen sich aus einer eher aufgezwungenen Richtung, die sich Religion nennt. 
Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg oder sein eigenes Licht finden, dem er mit Zuversicht folgen kann. Und das muss keine Kirche oder irgendein Guru sein, geht aber mehr in die innere Tiefe, denn es schafft auch eine Erweiterung des Blickfeldes.  
Luchs35

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