Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab

Religionen-Weltanschauungen Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab

margit
margit
Administrator

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von margit
Jeder hat das Recht, eine Kippa zu tragen, ganz gleich welcher Konfession er ist, oder ob er keine hat. Keiner darf deswegen angegriffen oder diskriminiert werden.

Jede Frau hat das Recht, ein Kopftuch oder eine Perücke zu tragen, ganz gleich welcher Konfession sie ist, oder ob sie keine hat. Keine darf deswegen angegriffen oder diskriminiert werden.

So weit werde ich sicher allgemeine Zustimmung erhalten.

Wie ist das nun bei einer Einstellung z.B. im Öffentlichen Dienst? Darf eine Lehrerin Kopftuch tragen? Darf ein Lehrer mit Kippa unterrichten? Wird da mit gleichem Maß gemessen?

Eure Erfahrungen würden mich interessieren.

Margit
arno
arno
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von arno
als Antwort auf margit vom 04.03.2015, 11:54:05
Moin, margit,

Religion sollte Privatsache und auch kein Schulfach sein.

Schulen und öffentliche Einrichtungen sollten als ein
religionsneutraler Ort nur der Wissensvermittlung dienen.


Aber solange Christen mit ihren Hinrichtungskreuzen
herumlaufen und diese überall in der Landschaft und öffentlichen
Gebäuden aufstellen und hinhängen dürfen, sollten andere
Religionsanhänger gleichberechtigt die viel angenehmeren Kippas
und Kopftücher tragen dürfen.

Gruß arno
olga64
olga64
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von olga64
als Antwort auf margit vom 04.03.2015, 11:54:05
Ihre Fragen berühren Länder-Kompetenzen - die bestimmen z.B., ob eine Lehrerin beim Unterricht Kopftuch tragen darf oder nicht. DAs läuft nicht über Bundespolitik. Wenn jemand also Änderungen haben will oder sie für nötig empfindet, soll er oder sie sich an den betreffenden Landtag des Bundeslandes wenden. Olga

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Silvan
Silvan
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von Silvan
als Antwort auf olga64 vom 04.03.2015, 16:02:38
Hier habe ich eine sehr interessante Erklärung in Sachen Kippa gefunden:



Mehr dazu: http://www.liberale-juden.de/das-liberale-judentum/leben/kopfbedeckung-kippa/
Medea
Medea
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von Medea
als Antwort auf Silvan vom 13.03.2015, 10:17:42
Hi Silvan,
der Ausdruck "Kappel" ist mir bekannt,
Meine Mutter ermahnte mich im Winter, ein Kappel aufzusetzen, damit mir die Ohren nicht abfrieren.
Damit war eine Mütze, Kappe gemeint. Aus dem Jiddischen ist viel in die
deutsche Alltagssprache eingeflossen. Das entdecke ich immer wieder.

Mit der früheren Ehrerbietung durch Absetzen der Kopfbedeckung der
heutigen Jugend ist es nicht mehr weit her.
Da erlebst Du/ich Typen mit diesen Strickmützen im Lokal und am
Tisch zu den Mahlzeiten. Und meinstens sehen sie auch dementsprechend doof damit aus.
-
Medea.
Silvan
Silvan
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von Silvan
als Antwort auf Medea vom 13.03.2015, 11:01:49
Aus dem Jiddischen ist viel in die
deutsche Alltagssprache eingeflossen. Das entdecke ich immer wieder.



Genau - das finde ich auch immer wieder interessant!

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Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Silvan vom 13.03.2015, 11:44:19
Dieses Abraten vom Tragen der Kippa ist eine reine Schutzmaßnahme. Es ist unglaublich dass in unserem Land und nach der unrühmlichen Vergangenheit jüdische Mitbürger angefeindet und handgreiflich traktiert werden. Damit diese Mitbürger nicht auf Anhieb als Juden erkannt werden können, sollten sie die Kippa nur in der häuslichen Umgebung und beim Gebet in der Synagoge tragen. Das ist m.E. der Hintergrund dieses Rates.

Sirona
nerida
nerida
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von nerida
als Antwort auf Sirona vom 01.04.2015, 18:17:34
hier frägt sich natürlich, von wem die Bedrohung ausgeht und ich glaube nicht, dass sich die hier lebenden Juden jetzt noch vor uns Deutschen fürchten. Es gibt einen richtigen Run von israelischen Jugendlichen, die zum Studium oder arbeiten zu uns kommen.
In unserer Tageszeitung gibt es immer wieder israelische Volontäre und diese Stellen sind heissbegehrt.

Wir haben in unserer Familie angeheiratete Juden, meine Großeltern hatten ein altes jüdisches Ehepaar als Mieter und mir war als Kind vieles ihrer Lebensart vertraut und fand das normal. Später hatte ich nicht nur jüdische Freunde in den Niederlanden und Israel, sondern Kollegen, die meist als russische Emigranten zu uns kamen.

All diese mir bekannten hier lebenden Juden habe ich in der Öffentlichkeit nie mit einer Kippa gesehen und das ganz sicher nicht, weil sie sich bedroht fühlten.

Warum das jetzt so "en vogue" geworden ist kann ich nur vermuten.
Dieses Zugehörigkeitsgefühl das mit Kopftuch, Kippa und Kreuz am Ohrläppchen demonstriert wird, kann wohl ein Soziologe besser erklären.
anno10
anno10
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von anno10
als Antwort auf nerida vom 02.04.2015, 00:17:35
Ein alter Beitrag von Panorama zur Information?
olga64
olga64
Mitglied

Re: Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa ab
geschrieben von olga64
als Antwort auf nerida vom 02.04.2015, 00:17:35
en vogue sind ja auch glatzköpfige Männer - oft der rechten Szene zugehörig - die kleine Kopftücher über ihre Bauernköpfe gebunden haben und an den Ohren noch die Tchibo-Ohrringe oder sog. Tunnellöcher an den Ohren, wo dann der ganz dicke Ohrschmuck hängt.
Früher trugen die auch noch Springerstiefel mit einer speziellen Schnürung der Schuhbänder - war Insiderwissen in dieser Gruppierung.
Schlägt die auch jemand zusammen? Olga

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