Soziales Anrede in der 3. Person
Gudrun, da denke ich ähnlich wie Du, ich finde auch, es ist irgendwie herzlicher, wenn man in solch Situationen " Schwester " oder beim männlichen Pflegepersonal nur den Vornamen und " Sie " sagen kann. Meine Mausi nimmt sich das Recht heraus, auch bei der " Schwester " ! Da kennt sie nix!
Eine " Schwester " hat mir mal erklärt, daß das unpersönliche " Frau XY " auch eingeführt wurde, um den Schwestern die erforderliche emotionale Distanz leichter zu machen, ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen.
Edita
Eine " Schwester " hat mir mal erklärt, daß das unpersönliche " Frau XY " auch eingeführt wurde, um den Schwestern die erforderliche emotionale Distanz leichter zu machen, ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen.
Edita
Re: Anrede in der 3. Person
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Edita
während meiner Chemotherapie habe ich die dort sehr
engagierten,warmherzigen und verständnisvollen Schwestern,die auch ihr Namensschild :
Frau XYZ
am Kittel trugen direkt gefragt,welche Anrede ihnen selber lieber ist.
Denn,ich hörte von langjährigen Patien-ten-innen,dass sie
"Schwetser XYZ"
sagten.
Auch die "Pflegefachfrauen" waren der Meinung,dass das bisher übliche:
Schwester XYZ
persönlicher sei.
Gudrun
während meiner Chemotherapie habe ich die dort sehr
engagierten,warmherzigen und verständnisvollen Schwestern,die auch ihr Namensschild :
Frau XYZ
am Kittel trugen direkt gefragt,welche Anrede ihnen selber lieber ist.
Denn,ich hörte von langjährigen Patien-ten-innen,dass sie
"Schwetser XYZ"
sagten.
Auch die "Pflegefachfrauen" waren der Meinung,dass das bisher übliche:
Schwester XYZ
persönlicher sei.
Gudrun
Wieso stört dich die "man-Form"? Lass sie doch in der "man"-Form erzählen! Da würde ich mir kein Problem draus machen, Olga!
Gruß
KarinIlona
Sie scheinen es nicht zu verstehen: wenn jemand tragische Dinge erlebte, die er oder sie verarbeiten muss, gehört im ersten Schritt dazu, sich mit dem Problem zu identifizieren. Wenn jemand dann in der Schilderung nur das "man" gebraucht, meint er nicht sich selbst, sondern die dritte Person. Die Problembewältigung dauert dann bedeutend länger, bzw. wird nie gelingen. Gute Therapeuten korrigieren mit Recht ihre Patienten, wenn diese zum "man" greifen. Kapiert man das nun? Olga
Gruß
KarinIlona
Sie scheinen es nicht zu verstehen: wenn jemand tragische Dinge erlebte, die er oder sie verarbeiten muss, gehört im ersten Schritt dazu, sich mit dem Problem zu identifizieren. Wenn jemand dann in der Schilderung nur das "man" gebraucht, meint er nicht sich selbst, sondern die dritte Person. Die Problembewältigung dauert dann bedeutend länger, bzw. wird nie gelingen. Gute Therapeuten korrigieren mit Recht ihre Patienten, wenn diese zum "man" greifen. Kapiert man das nun? Olga
Na, das ist ja interessant, barbarakary! Da erinnere ich mich doch tatsächlich auch an meine Briefträgerin. Sie sagt es auch so: "Hat sie nun den Namen dran geschrieben?" - steht mir gegenüber und meint mich.
Ich werde sie mal gelegentlich fragen, vielleicht war sie ehemals Krankenschwester?!
Ich werde sie mal gelegentlich fragen, vielleicht war sie ehemals Krankenschwester?!
Ja Olga, ich würde sogar noch weitergehen; ein sehr schönes Beispiel ist unser Ex-Wulf, der bei seiner großen Unschuldsbeteuerung nach Bekanntgabe der 400 Antworten niemals "ich" sondern immer "man" sagte.
"Man" ist eine Abkehr vom "ich", ein Abschieben von Verantwortung, Ansicht usw. auf die Allgemeinheit.
Eine gesunde, sichere Persönlichkeit sagt "ich" wenn sie auf sich selbst, auf ihre Ansichten und Taten (oder Unterlassungen) Bezug nimmt.
Wer "man" sagt, ist in meinen Augen ein Hampelmann. Mehr dazu findet der geneigte Leser (z.B. KarinIlona) in der sehr interessanten und lehrreichen Literatur von Schulz von Thun.
Jedenfalls kommt man mit man bei mir nicht an!
"Man" ist eine Abkehr vom "ich", ein Abschieben von Verantwortung, Ansicht usw. auf die Allgemeinheit.
Eine gesunde, sichere Persönlichkeit sagt "ich" wenn sie auf sich selbst, auf ihre Ansichten und Taten (oder Unterlassungen) Bezug nimmt.
Wer "man" sagt, ist in meinen Augen ein Hampelmann. Mehr dazu findet der geneigte Leser (z.B. KarinIlona) in der sehr interessanten und lehrreichen Literatur von Schulz von Thun.
Jedenfalls kommt man mit man bei mir nicht an!
Richtig obszön finde ich, wenn unsere Politiker von sich geben " Wir leben über unsere Verhältnisse, wir müssen den Gürtel enger schnallen ! Und kurze Zeit drauf erhöhen sie sich die Diäten !!!
Edita
Edita
Nein, ich bin nicht der geneigte Leser zu diesem Thema, das Problem hat Olga.
Meine Verwunderung betraf das "hat ER" oder "hat sie" in der Anrede bei alten Leuten...
Aber ICH habe wirklich verstanden, was IHR meint (Du und Olga) und sehe es ebenso.
Danke, so bleibe ICH wenigstens auf dem Laufenden.
MfG KarinIlona
Meine Verwunderung betraf das "hat ER" oder "hat sie" in der Anrede bei alten Leuten...
Aber ICH habe wirklich verstanden, was IHR meint (Du und Olga) und sehe es ebenso.
Danke, so bleibe ICH wenigstens auf dem Laufenden.
MfG KarinIlona
Edita dieses "wir" stösst mir bei anderen Volksgruppen als Politiker noch viel mehr auf, z.B. den Handwerkern. Mit diesen bin ich persönlich konfrontiert - was bei Politikern bei mir nicht der Fall ist.
Ich erlebe immer wieder, wenn so ein Handwerker-Typ (allein) kommt (verspätet, ohne jede Entschuldigung) und sein Werk beginnt, erklärt er grundsätzlich,dass "wir" (er meint sich) dies und das nicht machen können, bzw. nur gegen hohen Aufpreis. Eine ebenfalls wichtige Frage gleich zu Beginn ist oft, ob ich eine Rechnung brauche - damit begehen dann wirklich "wir" Steuerhinterziehung. Olga
Ich erlebe immer wieder, wenn so ein Handwerker-Typ (allein) kommt (verspätet, ohne jede Entschuldigung) und sein Werk beginnt, erklärt er grundsätzlich,dass "wir" (er meint sich) dies und das nicht machen können, bzw. nur gegen hohen Aufpreis. Eine ebenfalls wichtige Frage gleich zu Beginn ist oft, ob ich eine Rechnung brauche - damit begehen dann wirklich "wir" Steuerhinterziehung. Olga
Re: Anrede in der 3. Person
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wo keine Probleme sind, machen wir uns einfach welche. Was spricht dagegen,wenn der Mensch, der "abstufend eingeordnet wird" (was ist das eigentlich?) ruhig und höflich der Krankenschwester (oder dem Krankenbruder) erklärt, dass er diese Anrede nicht wünscht? Wenn das nicht hilft, den Bediensteten einfach auch in dieser grammatikalischen Version ansprechen.
Olga
herzchen, haste schon mal dran gedacht, dass viele menschen sich nicht äußern können und sich somit diese anrede verbitten können???
meine schwiegermutter hatte einen apoplex und musste lange zeit im krankenhaus liegen... ich kam gerade darauf zu, wie eine pflegerin sie dauernd duzte bei der versorgung "mach mal den mund auf... nun komm schon ich will deine zähne einsetzen.. mach doch mal..." und meine schwiemu konnte sich nicht äußern, weil die sprache weg war... da bin dann mal ordentlich deutlich geworden... weil das wirklich das letzte ist, wenn menschen so behandelt werden... mit würde hatte das wenig zu tun... und auch diese menschen haben eine würdevolle behandlung verdient.
krankenschwester/krankenbruder heißen heute pflegerin oder pfleger... ich bin niemandes schwester, sondern pflegerin xxx... und so wurde ich auch immer angesprochen, als ich diesen beruf noch ausübte... stand auch auf meinem namenschild... wobei es mir egal war ob nun der vor- oder nachname genannt wurde.
gudrun_d
Pflegefachfrau und Pflegefachmann so denke ich, beschreibt
auch eher den Beruf des Pflegepersonals!
Ob der Patient jetzt "Schwester" oder Herr XY "Bruder" geht ja nicht, verlangt das ist den Pflegenden, so hoffe ich,
gleich.
Sonja
Pflegefachfrau und Pflegefachmann so denke ich, beschreibt
auch eher den Beruf des Pflegepersonals!
Ob der Patient jetzt "Schwester" oder Herr XY "Bruder" geht ja nicht, verlangt das ist den Pflegenden, so hoffe ich,
gleich.
Sonja