Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Die Etablierung von Wertschätzung

Soziales Die Etablierung von Wertschätzung

Wingman
Wingman
Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von Wingman
als Antwort auf mane vom 05.03.2017, 18:44:49
...
ein Patentrezept, wie wir mit den "Wölfen" umgehen sollten, habe ich auch nicht. Ausgrenzen, lächerlich machen, beschimpfen - all das hilft meiner Meinung nach nicht gegen Rechtes Denken, welches es wohl schon immer gab.
Ich gehe davon aus, dass jeder Gründe hat, warum er bestimmte Dinge tut oder sagt - anstatt zu vermuten, dass pure Bosheit und/oder reine Dummheit dahinter stecken. Umso weniger wir sie (wenn sie noch erreichbar sind) hören und verstehen wollen und ihre Sorgen ernst nehmen, desto weniger verstanden fühlen sie sich und desto wütender werden sie. Nicht direkt belehren oder zurückweisen, sondern zuhören, damit sie uns später auch zuhören.
Mane
geschrieben von mane

Auch ich habe keine Lösung wie man mit Menschen umgehen soll die von "ihrer Sache" so überzeugt sind das sie diese Probleme ganz oben auf die Agenda der "Menschheit" stellen. Das ist bei allen Extremisten so.

Ich selbst habe auch Probleme wenn es um Kernspaltung bzw. Atomschrott geht, Oder genauso Datenschutz bzw. den Wunsch selbstbestimmt leben zu dürfen.

Ich glaube ich kenne jedes Argument Für und Wider meiner oben genannten "Probleme", weil ich schon sehr oft darüber diskutiert habe. Ich erkenne falsche Argumente genauso wie Phrasen ... am schlimmsten empfinde ich Mobbing oder wenn man mich lächerlich zu machen versucht.

In meiner Natur liegt es andere Menschen zu tolerieren und auf jeden Fall ernst zu nehmen auch wenn ihre Argumentation im ersten Moment lächerlich erscheint. Oft oder meistens ist es aber nur ein Kommunikationsproblem.
Oberstes Gebot sollte immer sein das die Freiheit des Einzelnen da aufhört wo die eines Anderen anfängt.

Jetzt komme ich wieder zurück zu den Rechtsradikalen. Man soll oder muß sogar diesen Menschen widersprechen. Der Klügere gibt nach muß zwingend falsch sein weil sonst ja nur die Dummen Recht bekämen. Dummheit hat aber nichts mit Intelligenz oder Bildung zu tun sondern nur mit fehlender Einsicht dazulernen zu wollen.

Diskutieren geht nur auf "Augenhöhe" d. h. man muß gemeinsame Werte finden und dann auf dieser Basis weiter sprechen.

Bernd
schorsch
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Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2017, 15:04:33
Jeder und Jede hat wohl ein eigenes Messgerät für den Begriff "Rechtsradikal". Sogar Erdogan, der doch wohl dem ultrarechten Gedankengut und dem Totalitarismus sehr nahe steht - oder vermutlich sogar zur Staatsdoktrin erkoren hat -, beschimpft das liberale deutsche Rechtssystem als "Nazi-System", wenn man ihm verwehrt, sein eigenes totalitaristisches hier zu predigen.
Wingman
Wingman
Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von Wingman
als Antwort auf schorsch vom 06.03.2017, 09:31:50
Ich finde es gut das es endlich heraus wie die Mehrheit der zugewanderten Türken über uns Deutsche denkt.

Und nun müssen wir endlich auf Augenhöhe miteinander sprechen. Die Türken befinden sich heute da wo sich Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg befand. Wenn man unserem Führer damals rechtzeitig Paroli geboten hätte wäre es nie soweit gekommen das er so viele Fans in Deutschland hätte. Doch wer nichts mehr zu verlieren hat ... folgt gern einem Mann mit Charisma.

Bernd

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Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 06.03.2017, 09:31:50
...Erdogan, der doch wohl dem ultrarechten Gedankengut und dem Totalitarismus sehr nahe steht - oder vermutlich sogar zur Staatsdoktrin erkoren hat -, beschimpft das liberale deutsche Rechtssystem als "Nazi-System",...
Wobei er höchstwahrscheinlich gar nicht so denkt. Vielmehr ist es ein offenes Geheimnis, dass man in Anbetracht der Naziparanoia unserer Politiker und unserer öffentlichen Meinung mit einem solchen Vorwurf am Besten verletzen kann.
Das ist vergleichbar mit den Holocaust-Karikaturen, die vom Iran ins Leben gerufen wurden, weil Ahmadineschad festgestellt hat, dass das die passende Antwort auf Mohammed-Karikaturen ist, nachdem der Holocaust im Westen die Stellung einer Ersatzreligion angenommen hat.
mane
mane
Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von mane
als Antwort auf Wingman vom 06.03.2017, 09:13:41
Hallo Bernd,

es geht mir hier nicht um "Nachgeben", den "Dummen" rechtzugeben oder nicht zu widersprechen. Mir ist wichtig, nicht von oben herab auf andere Menschen zu sehen und, wenn möglich, eine Verbindung mit ihnen zu suchen. Das klappt nicht immer, aber ich halte es für notwendig, dass soviele erreicht werden, wie möglich. Wie es gehen könnte, habe ich bereits geschrieben.

Nicht nur Rechtsesxtremisten/Rechtsradikale/Neonazis beharren auf ihrer Meinung und sind Gegenargumenten nicht aufgeschlossen. Sogar wenn jemand weiß und verstanden hat, dass eine Geschichte falsch ist, neigt er dazu, trotzdem daran zu glauben.
...eine Studie von Tobias Greitemeyer von der Universität Innsbruck zeigt, glauben tatsächlich viele Menschen auch dann noch an diskreditierte Informationen, wenn ihnen klar ist, dass diese falsch sind.
. Psychologen nennen dieses Phänomen "Belief Perseverance", und Greitemeyer demonstriert diesen Effekt nun im Fachmagazin Psychonomic Bulletin & Review (online): Seine Probanden hielten teils das Ergebnis einer Studie auch dann noch für wahr, wenn ihnen deutlich gesagt wurde, dass diese auf gefälschten Daten basiere. Wenn der Mensch einmal an etwas glaubt, dann will er seine Haltung nur höchst ungern aufgeben.Süddeutsche
geschrieben von Süddeutsche


Auch kommt es darauf an, was wir mit unserem Verhalten und unseren Worten erreichen wollen.
Wollen wir z.B. bei rechtsradikalen Demos mit einer Gegendemonstration Zeichen setzen und zeigen, dass es andere Meinungen gibt und verhindern, dass manche Gruppen von Menschen denken, sie seien "Das Volk"?
Gegenargumente sind natürlich auch sinnvoll, wenn es in Diskussionen darum geht, unterschiedliche Meinungen zu beleuchten.

Mir erscheint es allerdings nicht sinnvoll, wenn das Ziel ist, dass andere ihr Verhalten/ihre Meinung überdenken, gegen ihre Person zu argumentieren oder sie zu verurteilen.
Mane
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.03.2017, 23:04:32
Geschickter Versuch, Tina - mich einesteils in sanften Worten zu kritisieren, zu massregeln usw. und andererseits mit mir einen Dialog darüber führen zu wollen, warum ich z.B. "ss" schreibe (übrigens ganz einfach, weil meine Tastatur kein "scharfes S" hat).
Interessant, dass Sie auch eine von Ihnen dargelegte Wertschätzung hier explizit darlegen - ich hoffe doch, Sie haben diese nie an ein Wohlverhalten meinerseits knüpfen wollen (dafür wäre ich sehr ungeeignet).
Ansonsten möchte ich einen solch langwierigen Dialog mit niemanden führen, weil ich schlicht und ergreifend meine Restlaufzeit für die mich erfreuenden Dinge im Leben benützen möchte. Buchen Sie einfach meine Aussagen als meine persönliche Meinung ab - gerne mache ich dies auch mit Ihnen so. Auch in meinem Leben hat es immer gute und schlechte Dinge gegeben (wie in Ihrem sicher auch). Aber ich schliesse irgendwann die Vergangenheit ab und widme mich der Gegenwart, weil die Vergangenheit nicht mehr zu ändern ist und die Zukunft zeitlich zu begrenzt.
Auch werde ich mich nicht auf die Suche nach Menschen begeben (wollen), die politisch oder auch gesellschaft oft mich anmutende abstruse Ansichten vertreten, weil es mir zu zeitraubend erschiene. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich diese Leute ja erst suchen müsste, weil sie sich in meinem Umfeld nicht aufhalten. Warum sollte ich dies tun? Missionarisches Sendungsbewusstsein benötige ich nicht für mein Wohlergeben. Olga

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mane
mane
Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.03.2017, 13:02:15
...Erdogan, der doch wohl dem ultrarechten Gedankengut und dem Totalitarismus sehr nahe steht - oder vermutlich sogar zur Staatsdoktrin erkoren hat -, beschimpft das liberale deutsche Rechtssystem als "Nazi-System",...
Wobei er höchstwahrscheinlich gar nicht so denkt. Vielmehr ist es ein offenes Geheimnis, dass man in Anbetracht der Naziparanoia unserer Politiker und unserer öffentlichen Meinung mit einem solchen Vorwurf am Besten verletzen kann.


Hallo kunvivanto,

so ist es, Erdogan trifft mit seinen Aussagen den größten wunden Punkt der Deutschen und das ganz bewusst. Angesichts unserer scham- und schuldbelasteten Geschichte sehen wir es als unsere Pflicht an, uns in besonderer Weise von unserer Vergangenheit abzugrenzen, auch indem wir uns vepflichtet fühlen, immer Toleranz und Offenheit zu zeigen. Vor lauter Scham, dass unsere Vorfahren etwas so Ungeheuerliches getan/nicht verhindert haben und unsere Panik, dass es möglicherweise erneut passieren könnte (weil das "Böse" vielleicht auch in uns sein könnte?), sind viele erstarrt in politischer Korrektheit.
Mir geht es in großen Teilen ebenso und ich denke, dass es keine "gesunde Einstellung" ist.
Mane
Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 07.03.2017, 11:44:03
Vor lauter Scham, dass unsere Vorfahren etwas so Ungeheuerliches getan/nicht verhindert haben und unsere Panik, dass es möglicherweise erneut passieren könnte (weil das "Böse" vielleicht auch in uns sein könnte?), sind viele erstarrt in politischer Korrektheit.
geschrieben von mane
... und leben das Böse genau aus dieser Herrenmenschenmentalität der (vermeintlich) Guten heraus, indem sie alles anfeinden, das dieser Ideologie nicht 200%ig folgt.
mane
mane
Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von mane
Der Wissenschaftsjournalist Michael Gleich u.a. verfolgen das Konzept des "Konstruktiven Journalismus", welches über positive Entwicklungen berichtet, um ein "einseitiges negatives Weltbild" bei den Lesern zu verhindern. Probleme sollen dabei nicht ignoriert, sondern um die Diskussion möglicher Lösungsansätze erweitert werden.

Für sein Projekt Peace Counts reisten Journalisten und Fotographen in über 30 Konfliktregionen und dokumentierten die Arbeit von "Friedensmachern", die Konflikte auf friedliche Weise und nachweisbar mit Erfolg lösten.

Hier
ist ein Interview, welches Peace Counts mit Marshall Rosenberg führte, welches ich Euch sehr ans Herz legen möchte.
Rosenberg spricht über seinen Werdegang und seine Projekte, seine am eigenen Leib erfahrene Rassendiskriminierung als Kind armer jüdischer Eltern in Detroit, über ein fiktives Gespräch mit dem ehem. iranischen Präsidenten Ahmedinesshad und dem ehem. US-Präsidenten Bush, wie er ihnen einen gewaltfreien Dialog nahebringen würde und mehr.
Mane
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Etablierung von Wertschätzung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 07.03.2017, 11:44:03
Mane, ist das nach mehr als 70 Jahren wirklich noch so? Ich finde es von Erdogan (aber auch von Griechenland, Ungarn, Russland usw.) einfach nur widerlich und infam, unsere Politiker in Nazi-Uniform darzustellen, wenn den dortigen Herrschern vernünftige Argumente ausgehen.
Ich denke, wir sollten das so sehen als das was es ist: armselige Beschimpfungen von verbal ziemlich ohnmächtigen Herrschern. Am besten ist, hier nicht selbst weiter zu provozieren und weitere Eskalationsstufen zu vermeiden.
Aber es gibt sicher auch Leute in unserem Land, die es gar nicht so ungern lesen, wenn unser Land mal wieder in die Nazi-Vergangenheit zurückgeführt werden soll, weil es deren Bestreben ist, dass diese Zeit wieder aufersteht, so unter dem Motto: Deutschland über alles und ein 3. Reich,das mindestens 1.000 Jahre anhält. DAvor habe ich Angst ,dass diese GRuppen wieder stärker werden und bis in die letzten Winkel der Bürger vordringen, die latent immer schon so dachten, weil es deren oft vorhandene Armseligkeit(meine ich nicht monetär) nicht anders zuliess.
Deshalb würde ich persönlich auch nie den Kontakt oder das Gespräch mit solchen Leuten suchen, weil wir uns gegenseitig nichts zu sagen haben. Ich fände es auch unangenehm und aufdringlich, wenn sich solche Typen in ihrer bekannten Art der lauten Grölerei in mein Leben einmischen würden. Das erlaube ich solchen Leute einfach nicht. Olga

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