Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Weniger Kinder leben von Hartz IV

Soziales Weniger Kinder leben von Hartz IV

Dreierlei3
Dreierlei3
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von Dreierlei3
als Antwort auf Dreierlei3 vom 04.02.2012, 11:01:44
Was ich noch versäumt hatte anzufügen:

die Möglichkeiten einer einzelne Person aus einer Zeit, die mit 1900 datiert ist, ich schätze mal, so zwischen 1940-1960, kann nicht mit den Möglichkeiten von 3.000.000 HartzIV-Empfängern, egal welchen Alters, in den Jahren zwischen 2000 -2012 verglichen werden.

Lustvoll würde ich gerne versuchen, diese Ansichten mit dem 18.Jahrhundert zu vergleichen, oder soll ich gleich zurück auf den Beginn unserer Zeitrechnung gehen? ;)

Aber 'man', also jeder 'anständige' Deutsche, braucht ja Sündenböcke, Neidhaken. Wenn es nicht die Hexen, Juden, Sozialhilfeempfänger, Ausländer sind, dann müssen es eben die Hartz IV-Bezieher sein, gelle?
Und am Besten alle in einen Sack stecken....

Nur, wer meint, nach unten treten zu müssen, scheint hoch genug dafür

Zitat Wilhelm Busch (1865) !!!:

Also lautet ein Beschluß:
Daß der Mensch was lernen muß. -
Nicht allein das Abc
Bringt den Menschen in die Höh';
Nicht allein in Schreiben, Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen;
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe machen,
Sondern auch der Weisheit Lehren
Muß man mit Vergnügen hören.


In diesem Sinne :)
yuna
yuna
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von yuna
als Antwort auf schorsch vom 05.02.2012, 10:31:43
schorsch, ich hatte eigentlich direkt Arbeitgeber gemeint, also für Menschen, die einen Job suchen, keine Ausbildung. Bei der Ausbildung teile ich deine Kriterien, bei uns in der Familie gibt es auch "Ausbilder". Aber ich hatte wie gesagt, eher auf jene Menschen angespielt, die bereits eine Ausbildung abgeschlossen haben und jetzt Arbeit suchen.

Beispiel: Systemadministratoren verdienen sehr gutes Geld, weil sie oft auch viel Verantwortung tragen. So ein Admin ist studiert, hat eine lange "Lehrzeit" hinter sich und möchte entsprechend bezahlt werden - kurz, er ist teuer.
Jetzt suchen Firmen einen Systemadmin, benennen ihn aber anders, z.B. suchen sie dann einen "Systembetreuer" oder was weiß ich. Eine eigene Umschreibung und kein richtiger Beruf. Dann schaut man sich die Anforderungen an, die sich mit dem Aufgabenfeld eines Systemadmins decken PLUS oftmals noch Gebiete aus dem Webdesign oder Coding. Sie suchen also eine Eierlegende Wollmilchsau, wollen aber nicht dafür bezahlen.
Der Systemadmin, der zumindest 1/3 der Anforderungen bedient, fällt aus, weil man ihn entweder für "überqualifiziert" abtut, immerhin ist er Systemadmin (nicht "nur" Systembetreuer) oder man ist ehrlich und sagt wie es ist: Der gelernte Systemadmin ist zu teuer.
Ein "Systemadmin" der alle 3 geforderten Aufgaben beherrscht ist gar nicht sooo selten, aber idR hat er es nicht studiert, sondern sich selbst angelernt. Er wäre billiger, aber er müsste evtl. eingearbeitet werden, also fällt er auch raus, ganz zu schweigen von der fehlenden Berufserfahrung und fehlenden Erfahrungen, die andere mit ihm gemacht haben an denen man sich orientieren könnte.

Somit bedient man sich entsprechend gelernter Fachkräften aus dem Ausland, weil die eben gelernt und günstig wie Ungelernte sind.
Problem gelöst.
Und deshalb werden überall Fachkräfte gesucht, obwohl genug im Land vorhanden sind.
Die Anforderungen sind zu hoch und gleichzeitig wollen sie jene, die sie erfüllen, nicht entsprechend entlohnen.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 05.02.2012, 12:00:46


Die Anforderungen sind zu hoch und gleichzeitig wollen sie jene, die sie erfüllen, nicht entsprechend entlohnen.

Das stimmt schon lange nicht mehr. Da Unternehmen auch nicht in 1-Jahres-Schritten, sondern z.B. in 10-Jahres-Schritten planen, ist diesen gut bekannt, dass immer weniger junge Menschen auf den Markt drängen (= demographischer Faktor). Sie haben demzufolge nur wenige Chancen, um dem zu entgegnen: entweder gute Leute länger beschäftigen; mehr Frauen engagieren und dafür sorgen, dass deren Kinder untergebracht werden können und auch gut ausgebildete Menschen aus anderen Ländern hereinzuholen.
Immerhin müssen die heutigen Arbeitnehmer mit den bestens ausgebildeten Indern und Chinesen konkurrieren. Dafür zahlen die Unternehmen mittlerweile gutes Geld, um gute Fachkräfte zu erhalten.
Bei Ihrem Beispiel des Systemadministrators (heute heissen diese Leute doch IT-FAchleute, oder?) handelt es sich evtl. um ein Kleinstunternehmen und nicht um einen gut organisierten, internation operierenden Konzern.
Nichtsdestrotrotz - mit abgebrochenen Hauptschülern ohne Berufsausbildung dürften solche Stellen in keiner Firmenorganisation besetzt werden können, oder? Olga

Anzeige

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von schorsch
als Antwort auf yuna vom 05.02.2012, 12:00:46
Es ist gar noch nicht so lange her, dass es überhaupt keine gelernten Systembetreuer gab; diese brachten sich das nötige Rüstzeug selber bei oder hatten das Glück, eine jener ad hoc gegründeten Abendschulen besuchen zu können - nebenamtlich notabene.

Schlaue Firmen ziehen übrigens ihre Systembetreuer selber nach. So sind diese von Anfang an mit der richtigen Materie vertraut - und die Firmen bekommen ihren auf ihre Probleme zugeschnittenen Betreuer erst noch billiger!
yuna
yuna
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von yuna
als Antwort auf olga64 vom 06.02.2012, 16:45:12
Olga, es ist aktueller denn je. Schauen Sie sich ruhig mal die aktuellen Stellenanzeigen durch. Die meisten Firmen wollen möglichst alles für möglichst wenig.

Wenn es nur so wäre, dass sie 10 Jahre in die Zukunft denken würden. Praktisch umgesetzt wird es meist an falscher Stelle. Da wo es angebracht wäre, denkt man nur im Hier und Jetzt.
Und ich rede nicht von einzelnen Riesenkonzernen (wobei selbst - oder speziell - diese viele ihrer "Mitarbeiter" unter übelste Bedingungen arbeiten lassen. So bekommt dann der kleine Arbeiter unten am Fließband kaum Geld raus, damit jene ganz oben in den Büros umso mehr bekommen können, wo es dann kaum noch um Leistung geht - siehe Samsung, die ihre Mitarbeiter mit giftigen Chemikalien hantieren lassen, oder auch Amazon, die sich offenbar gerne mal bei der ARGE bedienen, oder TEPCO, die wissentlich ihre Mitarbeiter in Todesgefahr bringen, sie aber nicht darüber informieren. Sind halt alles nur kleine, billige Arbeiter, vermutlich ohne höhere Bildung.) ich rede aber auch nicht von Miniunternehmen mit 2 Mitarbeitern. Es geht schon um größere Firmen, mittelständische Betriebe etc.
Sparen, sparen, sparen und gleichzeitig Gewinnmaximierung.
Dreierlei3
Dreierlei3
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von Dreierlei3
Ich schliesse mich meiner Vorschreiberin vollem Herzens an.

Schorsch:

in jedem Lehrlings-/Ausbildungsvertrag ist festgehalten, dass es eine gegenseitige Probezeit bis zu einem 1/2 Jahr gibt. In dieser Zeit kann kommentarlos dem Lehrling/Azubi gekündigt werden.

ABER: er verdient in dieser Zeit bares Geld! SEIN EIGENES GELD! Er ist unabhängig von den Jobcentern.
DAS kann ein Anreiz sein!

Ein kostenloses Praktikum wird den Betrieben von den Jobcentern bezahlt, man nennt das 'Aufwandsentschädigung', der Probant bleibt bei Hartz IV. Ergo trägt die Allgemeinheit mit ihren Steuergeldern dazu bei, dass Betriebe sich an den Praktikas subventionieren, aber die Probanten haben nichts davon, ausser einer regelmässigen Arbeitszeit mit 0 Gehalt.

Ist doch logisch, dass jeder AG Feuer und Flamme für dieses System ist.

Es geht noch billiger:

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 06.02.2012, 20:40:33


Und ich rede nicht von einzelnen Riesenkonzernen (wobei selbst - oder speziell - diese viele ihrer "Mitarbeiter" unter übelste Bedingungen arbeiten lassen. So bekommt dann der kleine Arbeiter unten am Fließband kaum Geld raus, damit jene ganz oben in den Büros umso mehr bekommen können, wo es dann kaum noch um Leistung geht - siehe Samsung, die ihre Mitarbeiter mit giftigen Chemikalien hantieren lassen, oder auch Amazon, die sich offenbar gerne mal bei der ARGE bedienen, oder TEPCO, die wissentlich ihre Mitarbeiter in Todesgefahr bringen, sie aber nicht darüber informieren.

Sparen, sparen, sparen und gleichzeitig Gewinnmaximierung


Ich bekomme allmählich den Eindruck, dass Sie vieles durcheinanderbringen und vermutlich selbst keine praktischen Erfahrungen aus Firmen mitbringen, die modern und wettbewerbsfähig, unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften in guter Kooperation mit den Betriebsräten und Gewerkschaften operieren. ("die Leute da oben im Büro " ein solcher Satz verunsichert mich schon stark).
Sonst müssten Sie wissen,dass Fliessband-Jobs praktisch seit Jahrzehnten aussterben. Die Fertigungshallen arbeiten mannlos - dort sind Menschen gefragt, die z.B. Computerkenntnisse haben - diese koordinieren dann vom Leitungspunkt aus die Maschinen. Sollten Sie sich mal ansehen - z.B. in der Automobil-Industrie.
Tepco ist m.W. in Japan - möchten Sie dort jetzt auch für die Rechte der H 4-Leute kämpfen?
Da sich Grosskonzerne nicht im Besitz eines Einzelnen befinden, herrscht dort shareholer-value - will heissen, die Anleger (Aktionäre) wollen für ihr Investment eine Rendite sehen. Sollte man auch verstehen, oder?
Und wohin es mit Firmen geht, die keine Gewinne machen, hat man an der ehemaligen DDR gesehen - oder irre ich mich? Untergang und Wegfall von Arbeitsplätzen. Olga
Dreierlei3
Dreierlei3
Mitglied

Re: Weniger Kinder leben von Hartz IV
geschrieben von Dreierlei3
Back to topic:

Anzeige