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Wirtschaftsthemen Chinas atemberaubender Aufstieg

wandersmann
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf dutchweepee vom 28.12.2014, 16:33:46
Ich sehe das auch als Erfolg für Daniel Ortega, dem immer noch meine Sympathien gelten, und dessen Land sich nicht in die Knie zwingen ließ, trotz US-Terror und Embargos.
Die Bauzeit des 280 km langen Kanals ist mit 6 Jahren veranschlagt, in etwa die gleiche Dauer, die die "Baumeister" der Berliner Flughafens benötigen, um die Brandschutztechnik nachzubessern ...
nerida
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von nerida
als Antwort auf wandersmann vom 28.12.2014, 16:47:39

Die Bauzeit des 280 km langen Kanals ist mit 6 Jahren veranschlagt, in etwa die gleiche Dauer, die die "Baumeister" der Berliner Flughafens benötigen, um die Brandschutztechnik nachzubessern ...


mag wohl sein, aber während in Berlin nur Geld verschleudert wird, zerstört man mit höchster Wahrscheinlichkeit das größte Trinkwasser- reservoir Mittelamerikas.

Während in Afrika z.B. immer mehr westliche Staaten versuchen, Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und Hilfe zur Selbsthilfe leisten. bringt China die afrikanischen Staaten wieder in eine sklavische Abhängigkeit.
wandersmann
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf nerida vom 28.12.2014, 17:02:57
Da hast Du natürlich vollkommen recht, solche Eingriffe in die Natur hat selbige nie unbeantwortet gelassen, siehe Aralsee, der verlandet, seit Teile der beiden Zuflüsse Amudarja und Syrdarja zur Bewässerung der Wüste umgeleitet wurden.
Und ob die notwendigen Umsiedlungen auch sozial verlaufen werden ...

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olga64
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 28.12.2014, 17:15:07
zitUnd ob die notwendigen Umsiedlungen auch sozial verlaufen werden
geschrieben von wandersmann
...[/quote]

Vielleicht so sozial wie im Osten unserer Republik aufgrund der BRaunkohle? Olga
carlos1
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 05.12.2014, 14:40:36
[i]" ...heute nun meldet der Internationale Währungsfond, dass das Bruttoinlandsprodukt Chinas dasjenige der USA erstmals übertroffen hat. Alles spricht dafür, dass dies relativ dauerhaft so bleiben wird." Karl
[/indent]

Lieber Karl,
ich habe diese Nachricht vor Tagen auch gelesen. Die Meldung kommt nicht unerwartet. Doch man muss bei der Berichterstattung beachten, unter welchen Bedingungen und nach welchen Maßstäben das BIP (Bruttoinlandsprodukt) als Maßstab für wirtchaftliche Größe/Bedeutung herangezogen wurde. Gemessen wurde die Wirtschaftsleistung erstmals wieder seit 2005 nach Kaufkraftparität. Demzufolge wäre Gleichstand bereits Ende 2014 erreicht. Absolut, gemessen also an den Werten in USD, wird der Gleichstand bei gleichem Wachstum erst später erreicht werden.

Es handelt sich bei diesem Verfahren nicht um einen statistischen Rechentrick, vielmehr lässt sich bei diesem Verfahren abschätzen wie viel für die gleiche Summe Geld an Kaufkraftaufgewendet werden muss, wie viele Waren also sich mit der gleichen Summe Geld in verschiedenen Ländern kaufen lassen. Das unterschiedliche Preisniveau verschiedener Länder ergibt bei absoluten Vergleichen falsche Vorstellungen von der effektiv gekauften Menge an Waren (z. B. Investitionen, Kaffee, Rüstugsgüter). Mit der gleichen Summe Geld lassen sich in verschiedenen Ländern unterschiedlich viele Güter kaufen. Die Forscher haben festgestellt, dass Menschen in ärmeren Ländern für ihr Geld mehr Waren bekommen als bislang angenommen.

China hat ein ehrgeiziges Umstrukturierungsprogramm der Wirtschaft in Gang gesetzt. Karl hat auf die fehlende innere Balance der Gesellschaft hingewiesen (GINI-Koeffizient liegt zu hoch, bei 4,7)), zu viele Arbeitslose in den Städten (über 4%), geschätzt auf dem Land zwischen 7% und 10%. Das Wohlstandgefälle ist hoch. China verfügt heute immer noch über ca 270 Mio Wanderarbeiter. Die gewaltigen Umweltprobleme wurden angesprochen. Nicht weit vom Beijing entfernt beginnt die Wüste Gobi. Sie ist im Vorrücken. An vielen Tagen des Jahres ist der Smog in Beijing unerträglich.

Ziel des neuen 5-Jahresplans soll es sein, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der chin. Wirtschaft zu stärken. Das bedeutet Modernisierung und Umstrukturierung der Wirtschaft ausgehend von einer investitions- zu einer exportorientierten Ökonomie, weiter zu einer innovationsgetriebenen Wirtschaft. Innovationsfähigkeit und Kreativität in der Geselslcahft sollen gestärkt werden. Dazu sind substantielle Reformen erforderlich vor allem im Bildungsbereich. Hinzu kommen Reformen im sozialen Sicherungssystem. Das Wachstum wird mehr auf Qualität ausgerichtet sein statt auf Quantität. Es wird sich verringern. Das Wachstumsziel (7,5%)in diesem Jahr wird geringfügig verfehlt werden. Die Wachstumszahlen werden bis 2018 jedoch geringer ausfallen (ca 5%) und sich ab Anfang der 20er Jahre auf Werte zwischen 3% und 4% einpendeln.

Da Wachstum Chinas ist für Schwellenländer nicht ungewöhnlich. Auf jeden Fall wird das hohe wirtschaftliche Wachstum benötigt, um die anstehenden sozialen Probleme zu bewältigen. Millonen Arbeitsplätze müssen jedes Jahr geschaffen werden. Es müssen moderen Arbeitsplätze sein, die Wirtschaft muss nachhaltig wachsen, allein schon wegen der hohen Umweltbelasstung durch traditionellen kohlebtriebenen Kraftwerke.

Von einem jungen Betriebswirt, der von einem Autokonzern für drei Jahre nach China delegiert wurde, habe ich erfahren, wie groß die sozialen Unterschiede sind. Für die Villa, die er in einer Stadt bewohnt, werden monatlich 5000 Euro Miete bezahlt. Ein sehr schönes Gebäude in einer abgechiedenen, bewachten Wohnsiedlung (für Ausländer) innerhalb der Riesenstadt. Hausmädchen, Kindermädchen inbegriffen. Inneneinrichtung aus Europa, incl Cararamarmor. Energiekostn monatlich 400 € (Klimaanlage). Ein paar hundert Meter weiter, ein völlig anderes Bild: Armut, Schmutz auf der Straße. Die Miete kassieren hohe Parteifunktionäre. Die Villen sind Anlageobjekte für geldschwere Parteifunktionäre.

Ein glückliches Neues Jahr 2015 für alle
c.
olga64
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 28.12.2014, 12:09:57
Mich schockiert übrigens, dass Weltfirmen für das schnelle Geld inzwischen billigend in Kauf nehmen, dass die Chinesen die Geschäftsverbindungen aufkündigen werden, sobald sie "ausgelernt" haben und alleine vermarkten können. Diese "schnellen Geschäfte" können auch damit zusammenhängen, dass Manager nur noch in den kurzen Zeitspannen rechnen, in denen sie ihr eigenes Geld verdienen.[/quote
geschrieben von ingo
]

Schockiert Sie das erst seit kurzer Zeit? So arbeitet China seit mehr als 30 Jahren und die westlichen Unternehmen - übrigens nicht nur die "Weltfirmen", sondern auch viele kleinere - wissen das. Bei den Joint Ventures mit China ist es seit Jahrzehnten so,dass chinesische Partner im Boot sitzen. Dies ist auch nötig, da die westlichen "Manager" meist nicht chinesisch sprechen oder gar schreiben. Aber es scheint ja gut zu laufen - BASF, die Automobiler und viele mehr haben mehrere Werke vor Ort, auch deshalb, weil sie von dort ihre Kunden im gesamten asiatischen Raum besser erreichen als von irgendwelchen deutschen Orten.
Wenn Sie mit den Managern die Vorstände der Aktiengesellschaften meinen - diese erhalten meist nur 5-Jahres-Verträge und verdienen nur mit ihrem Gehalt "eigenes" Gehalt. Die ERträge, die sie erwirtschaften, beinhalten das Kapital der Anleger (= Aktionäre).

Aber Ihren Schock könnten Sie eindämmen, in dem Sie ab sofort keinerlei Produkte aus chinesischer Provenienz mehr kaufen - also keine Schnäppchenkäufe mehr, auch wenn sie noch so verführerisch sind. Auch bei grösseren Anschaffungen vorher gut recherchieren, wo die Komponenten produziert wurden . Macht mehr Arbeit, sichert aber Schock-Entfall - eventuell. Olga

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf olga64 vom 02.01.2015, 17:35:56
In den 50er Jahren leitete mein Vater den Aufbau eines Zellstoff-Werkes in China. Noch während die DDR-Ingenieure beschäftigt waren, bauten die chinesischen Genossen vertragsbrüchig eine 1:1 Kopie der Produktionsanlage wenige Kilometer entfernt.

Dieses Copy&Paste-Verhalten ist also schon viel viel länger als 30 Jahre lang eine liebenswerte Eigenschaft des großmächtigen chinesischen Volkes.

p.s.:
Mein Vater brachte damals ein Abzeichen der kommunistischen Partei Chinas mit nach Hause. Ich trage es Heute noch am 1.Mai neben der roten Nelke als Witz und Provokation.

:)
Lindensee
Lindensee
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von Lindensee
als Antwort auf dutchweepee vom 02.01.2015, 18:50:40
...

p.s.:
Mein Vater brachte damals ein Abzeichen der kommunistischen Partei Chinas mit nach Hause. Ich trage es Heute noch am 1.Mai neben der roten Nelke als Witz und Provokation.

:)

Und, hast Du es "aus Rache" schon kopiert?
carlos1
carlos1
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 02.01.2015, 18:50:40
"In den 50er Jahren leitete mein Vater den Aufbau eines Zellstoff-Werkes in China. Noch während die DDR-Ingenieure beschäftigt waren, bauten die chinesischen Genossen vertragsbrüchig eine 1:1 Kopie der Produktionsanlage wenige Kilometer entfernt." dutchwepee


Hallo Dutch,
das ist nicht ungewöhnlich für China. Ich schließe nicht aus, dass deutsche firmen übers Ohr gehauen werden. Wie anders käme die chinesische Wirtschaft an das notwendige techniche und betriebswitschaftliche Know-how. Ich habe erwartet, dass die Fortsetzung der Diskussion in dieser Richtung verlaufen könnte. Deshalb mein Hinweis auf die Umstrukturierung der chinesischen Volkswirtschaft. Der Richtungswechsel hin zu mehr Innovation, mehr Kreativität, Qualität hat zur Voraussetzung Offenheit für Neuerungen, Offenheit für andere Mentalitäten. Moderne Produktion ist eben nicht nicht allein am Ausstoß von Megatonnen von Material allein zu messen (Tonnenideologie), sondern in Bytes und Bits, an Informationen also. China will international wettbewerbsfähig auf dem Gebiet der Hochtechnologie werden und nicht Schnäppchen verkaufen, die von Billiglöhnern gefertigt werden. Die Zeit der Billigproduktionsanlagen dürfte vorbei sein. Dtlds Industrie ist für China ein gesuchter Handelspartner. Nicht zuletzt deshalb, weil wir auch im Diensteistungsbereich Anbieter sein können. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall will nach China. China braucht neue Sozialstandards, Umweltstandards. Da können wir dabei sein.

Für China ist es weiter Weg und mittelfristig nur durch viel Plagiatsarbeit und Verletzung des Urheberrechts zu erreichen. Von Kommunisten zu erwarten, dass sie geistiges Eigentum auf Anhieb respektieren, wäre zu viel verlangt. Aber Chinesen könn(t)en schneller dazu lernen als wir meinen, sofern es in deren Eigeninteresse liegt. China benötigt den internationalen Handel, es bemüht sich um Investoren und investiert zunehmend in Europa und anderswo. Es gilt dabei das Prinzip der Gegenseitigkeit. Wirtschaftlicher Erfolg durch Innovation bedingt gegenseitigen Respekt und Mut zur Öffnung. Die weit verbreitete Vermutung, China werde gänzlich seine eigenen Weg gehen, gilt bis zu einem gewissen Grad. Die Vorteile internationaler Arbeitsteilung sind zu offensichtlich, als dass China darauf verzichten würde. Das bedeutet nicht, dass China ein handzahmer Partner sein wird und immer uns treuherzig in die Augen blicken wird. China hat seine eigenen Interessen und wird sie nachdrücklich verfolgen. Wir wären mit Blindheit geschlagen, wenn wir die Zusammenarbeit mit der chinesischen Wirtschaft vernachlässigen würden. Entscheidend ist, dass unsere Innovationsfähigkeit und Kreativität besser ist als die der Chinesen.

Wer von Kommunisten redet, die China führne, sollte nicht vergessen, dass es chinesische Kommunisten sind. Es ist ein eher pragmatischer Führungsstil, z. T. sehr konservativ. Der Bekannte von uns, der in China die Produktion eines neuen Automodells mit chinesischen Partner organisiert, wusste, dass eine persönliche Beziehung aufgebaut werden musste, ohne die kaum etwas läuft. Erstaunt war er doch, als man seine Jugend kritisch bewertete. Da glitzert nicht Marx und Mao durch, sondern Konfutse.

Überhaupt, was das chinesische Wirtschaftswunder angeht, so solltne wir nicht von Wunder sprechen. Erstaunlich ist nur die Konsequenz, mit der politische Einsichten von Deng in den 80er und 90ern durchgesetzt wurden. Deng ist für mich der bedeutewndste und intelligenteste Führer einer kommunistischen Partei im letzten Jahrhundert. Er klebte nicht an den Glaubensdogmen einer schwulstigen für die Praxis unbrauchbaren Philosophie und Orthodoxie, sondern sah im Aufbau einer funktionierenden Wirtschaft das vorrangie Problem: Deshalb zuerst wirtschaftliche Reformen vor politischen Reformen. Er hatte gesehen, wie es Gorbatschow in der Sowjetunion mit Perestroika und Glasnost erging. Erfahrungen unter dem Dogmatiker Mao hatte Deng auch gemacht. Allerdings ist er für das Massaker auf dem Tianmen-Platz verantwortlich.

Ob die Verflechtung Chinas mit der Weltwirtschaft anhalten wird und rückgängig gemacht werden kann? Selbstverständlich, aber dann mit Folgen für China und die ganze Welt. China wird sich nach meinem Ermessen nicht zurückziehen, wenn wir in Europa für die Chinesen interessant bleiben.

Es geht um die Aufteilung und Diversifizierung des Welthandelsvolumens. Ich erinnere mich an die 70er Jahre an den ersten Ölboykott 1973/74 und die damit zusammenhängenden hohen Preissteigerungen für Öl. Der Zusammenbruch des Westens wurde prophezeit und der Beginn einer Verelendung. Der größte Teil des Sozialprodukts würde nun an die OPEC-Länder fließen. Tatsächlich flossen die Ölgelder jedoch großenteils wieder zurück nach Europa und die USA ...etc., weil die Förderländer die dafür von ihnen benötigten Produkte kauften. Arabische Staaten wie Saudiarabien bauen eine eigene industrielle Infrastruktur auf für die Zeit nach dem Erdölboom. Deshalb ist es politisch und wirtschaftlich ratsam dabei zu sein und zu exportieren.

Ingo, auslernen werden die Chinesen nicht und wir nicht.
olga64
olga64
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Re: Chinas atemberaubender Aufstieg
geschrieben von olga64
als Antwort auf carlos1 vom 02.01.2015, 21:26:41
Carlos - noch importieren wir aber von mehr aus China als wir exportieren. Eine Rolle spielt hier natürlich auch,dass die deutsche Grossindustrie mittlerweile mehrfach in China mit eigenen Werken vertreten ist und vor Ort produziert und vertreibt. Wenn daraus Komponenten nach Deutschland zurückfliessen, ist das ja wieder Import. Olga

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