Wirtschaftsthemen Schwacher Euro

olga64
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2010, 16:22:50
Wolfgang - da auch Sie nicht ewig leben werdenk,werden Sie das Häuschen mit Getier und Handwerksraum irgendwann vererben. Die jüngeren Menschen müssen jedoch einen job zum Leben haben (es sei denn, sie bevorzugen die "staatliche Transferleistungs-Alternative"). Und wenn kein Arbeitgeber in der Nähe ist und zwei Autos erforderlich sind, damit Mann und Frau zur Arbeit kommen, wird dieses Haus verkauft und das Paar zieht in eine belebtere Gegend. Dort ist auch mehr fun usw. geboten - tempi passati. Wie schon erwähnt, spielen sich solche Dinge derzeit in meinem Bekanntenkreis ab. Ich selbst bin davon nicht betroffen: meine Eigentumswohnung ist mit München gut vermietet. Ich wohne in einer Mietwohnung, mein Lover in einer Eigentumswohnung, ebenfalls in München. So haben wir die gute Ausgewogenheit - allerdings ohne Nutztiere und handwerklich begabt sind wir auch nicht. Wir leben lieber von unseren nicht schlechten Renten und lassen es uns gut gehen. Olga
youngster
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von youngster
Ich kann nur raten in Immobilien zu investieren egal ob selbst bewohnt oder als Kapitalanlage. Ist allemal besser als das Geld auf die Bank zu legen. Das wird von Tag zu Tag wertloser. Degegen frisst die Inflation, die sehr bald kommen wird die Schulden auf.

Selbst wenn die Immobilie nicht an Wert zulegen wird, wird der Immobilienwert zumindest gehalten werden wogegen das Geldvermögen zusehends kaputt geht und die Erträge daraus auch noch viel Steuern kosten.

Gruß youngster
olga64
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von olga64
als Antwort auf youngster vom 17.05.2010, 17:16:01
Wenn Sie dies Senioren raten, kann es zu spät sein: für einige Hunderttausend Euro ERspartes bekommen die Senioren in keinen exponierten Lagen Immobilien. Wenn sie dann einige Jahre später verkaufen müssen, weil sie das Geld für das Pflegeheim benötigen, kommt es sehr wohl auf den Verkaufswert an.
Oder wie stellen Sie sich dies vor? Meine Eigentumswohnung kaufte ich mit Mitte 30; sie finanzierte sich über die Wohnungsmiete plus steuerlicher Subvention. So plante ich dies auch - sie sollte ja mein Zubrot zur Rente sein. Wenn ich das Geld benötige - sie hat Wertzuwachs - verkaufe ich sie - auch dies habe ich frühzeitig so geplant. Olga

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Mitglied_bed8151
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 17.05.2010, 17:06:29
Olga... Glaubst Du wirklich, dass dem Wahnsinn, dem wir noch frönen, von der nächsten oder übernächsten Generation auch noch gefrönt werden kann? Dass die Art und Weise von verschwenderischer, ja zerstörerischer Produktion und Konsumtion noch lange durchgehalten werden kann? Dass der Euro (und andere Luftnummern) tragfähig sind? - iglaubsnet

--
Wolfgang
carlos1
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2010, 17:31:59
"...Glaubst Du wirklich, dass dem Wahnsinn, dem wir noch frönen, von der nächsten oder übernächsten Generation auch noch gefrönt werden kann? Dass die Art und Weise von verschwenderischer, ja zerstörerischer Produktion und Konsumtion noch lange durchgehalten werden kann?" wolfgang


Also wenn es nur eine Glaubensfrage ist, ich glaube es nicht, dass eine zerstörerische und verschwenderische Produktion durchgehalten werden kann. .... Und wie tickt dann die Menschheit, wenn sie nicht mehr im Wachstumswahnsinn tickt? Sie tickt dann in einem anderen Wahnsinn, sofern es noch Menschen in 100 Jahren oder 1000 Jahren gibt.

Ein Trost bleibt. Die Erde ist auch dann - weitgehend - rund und dreht sich noch weiter um die Sonne.

c.
carlos1
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2010, 16:22:50
" Ein Säckchen Gold dazu kann ja nicht schaden." wolfgang

Ja, wundesrschön zum angucken. Dies Metall rostet nicht wie Eisen und macht sich besser als Amalgam im Mund. Aber als Notreserve??? In einem Säckchen??

Wenn der Staat den Besietz von Gold verbietet, bleibt der Goldsack auf seinem Säckchen im Geheimen sitzen. In schwierigen Zeiten hat der Staat immer auf das Gold seiner Bürger zugegriffen und dessen illegalen Besitz unter schwere Strafe gestellt. Wer damit handeln oder tauschen will, befindet sich in großer Gefahr (vgl. Drittes Reich, wo alles Gold abgeliefert werden musste).


Aus Wikipedia:
"Am 5. April 1933 wurde das Verbot des privaten Goldbesitzes, gemäß dem sogenannten „Goldverbot-Erlass“ von Franklin Roosevelt, nach einer Veränderung des Entwurfes vom 9. März 1933 endgültig rechtskräftig. Dies umfasste den Privatbesitz an sämtlichen Goldmünzen, Goldbarren sowie Goldzertifikaten. Die Eigentümer wurden zur Herausgabe ihres Goldes gegen einen Wert von 20,67 US-Dollar gezwungen."


Das Festhalten am Goldstandard während der Weltwirtschaftskrise war einer der Gründe, warum Die Fed und andere Zentralbanken sich 1930 angesichts der Kreditverknappung und Bankencrashs so passiv verhielten. Die Vermehrung der Geldmenge hätte bedeutet, dass Papiergeld in Gold umgetauscht würde (vermutete man). Wie gesagt: ein Grund. Es gab weitere. Lieber nahm man aber eine Kontraktion der Kredite und Einlagenverluste hin anstatt die Banken zu retten. Letzten Endes führte das zur Deflation und zu einer Abwärtsspirale mit der Zunahme von Arbeitslosigkeit, fallenden Preisen und sinkender Produktion: Deflation. Das alles als Folge des Festhaltens an veralteten Vorstellungen (Goldstandard). Über die heutigen "heiligen Kühe" ist hier noch nicht gesprochen worden.

Nach Meinung vieler Ökonomen ist durch das aggressive Eingreifen der Zentralbanken die Gefahr einer Abwärtsspirale, also Deflation, 2008 zunächst gebannt worden, bis die Griechenlandkrise kam. Hier redet man aber ständig weiter von Inflation.

Die Bewertung der Bedeutung des Euro kann nur im globalen Rahmen erfolgen. Wer glaubt, dass europäische Mini-Ökonomien, die in einer Krise ständigen Ab- und Aufwertungen ausgesetzt wären, von Vorteil sind, irrt gewaltig. Wir können von Glück sagen, dass es den Euro gibt.

Hier eine Übersicht über die Wertentwicklung des Euro gegenüber dem Dollar. seit 1999. Sie zeigt, dass der Euro schon ganz andere "Abstürze" erlebt hat, die offensichtlich gar nicht in Erinnerung sind, weil sie keine Auswirkungen auf den Einzelnen hatten.

Durchschnittliche historische Jahres-Wechselkurse zum Euro[17]
Jahr 1EUR Jahr 1EUR
1999 1,0658 USD 2004 1,2439 USD
2000 0,9236 USD 2005 1,2441 USD
2001 0,8956 USD 2006 1,2556 USD
2002 0,9456 USD 2007 1,3705 USD
2003 1,1312 USD 2008 1,4708 USD
http://de.wikipedia.org/wiki/US-Dollar


Einen schönen Abend wünscht

c.

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arno
arno
Mitglied

Re: Schwacher Euro
geschrieben von arno
als Antwort auf carlos1 vom 17.05.2010, 18:40:04
Hallo, carlos1,

meine große Sorge ist, dass die Steuereinnahmen
nicht mehr ausreichen werden, die Zinszahlungen für die Staatsverschuldung aufzubringen.
Es entsteht dadurch eine Schuldenspirale, die zwangsläufig bereits in wenigen Jahren die Steuereinnahmen des Staates vollständig in Zinszahlungen für die Staatsschulden fließen läßt. Für den Staatshaushalt bleibt kein Geld mehr übrig!
Die Staatsschulden können nicht mehr getilgt, sondern nur noch umgeschuldet werden.
Das ist dann der politische Gau!

Viele hoch verschuldete Staaten hoffen über ein hohes
Wirtschaftswachstum und Kürzungen auf der Ausgabenseite
und auch über eine ständige Inflationsrate den politischen Gau verhindern zu können!

Aber solange sich die Bundesrepublik noch den blödsinnigen Afghanistankrieg leisten kann, ist noch genug überflüssiges Geld da.

Viele Grüße
arno

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 17.05.2010, 19:43:03
Wie das, Arno? Hast Du - wie viele andere hier - nicht vor ein paar Tagen verkündet, dass die Merkel alles bestens gerichtet habe... Dass jetzt alles paletti sei... Der Euro gerettet wurde... Und jetzt schlotterst Du vor Angst. Erkläre das einem Laien, der nicht über Dein immenses Wissen verfügt, sondern nur seinen Erfahrungen als schwäbischer Hausmann traut und den schwatzhaften Wendehälsen und ihrem Schönsprech misstraut.

--
Wolfgang
lars
lars
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Re: Schwacher Euro
geschrieben von lars
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.05.2010, 20:56:40
Habe eben einer Runde zugehört von Unternehmer im Schweizer Fernsehen, war sehr interessant, es wurde über die Währung Euro diskutiert!
Etliche sind der Meinung, dass die Länder wieder zur eigenen Währung zurückgehen sollten, etliche meinen, dass es dazu zu spät ist, diese Fehlkonstruktion wurde nun einmal geboren, damit es nicht wieder Krieg gibt, aber was ist jetzt? Jetzt gibts ganz andere Dimensionen zu bewältigen. Das ist fast kalter Krieg!
Bin sehr froh, dass ich schon ein älterer Rentner bin.
Auch wurde vom Ackermann geredet, dieser hat Recht, wenn er sagt, das Griechenland nie in der Lage sein wird, die Schulden zurückzuzahlen, Merkel will das nicht wahrhaben. Die meisten Menschen wissen doch, wie der Hase läuft, nur die Politiker nicht, leugnen alles ab, Hauptsache ihre Honorare stimmen.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Schwacher Euro
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 17.05.2010, 19:43:03
“meine große Sorge ist, dass die Steuereinnahmen
nicht mehr ausreichen werden, die Zinszahlungen für die Staatsverschuldung aufzubringen.
Es entsteht dadurch eine Schuldenspirale, die zwangsläufig bereits in wenigen Jahren die Steuereinnahmen des Staates vollständig in Zinszahlungen für die Staatsschulden fließen läßt.“ Arno



Hallo arno,
in einem anderen Thread habe ich kurz den Gang in den Schuldenstaat geschildert. Ich kenne die Haushaltsproblematik und teile deine Auffassung und Sorgen. Die genannten Haushaltsprobleme gibt es in allen Industriestaaten. Wir liegen im guten Mittelfeld. Die Schuldenproblematik gehört nur indirekt zur Schwäche des Euro.

Wenn man will, kann man die Schuldenspirale einen Systemfehler der Demokratie nennen. Alle Gewalt geht vom Volke aus, heißt es, doch wer die Macht erringen will, muss sich dem Volke angenehm machen. Das kann ich Wählerbestechung nennen oder auch Gefälligeitsstaat (Theodor Eschenburg). Wer Macht will in der Demokratie, muss goldene Berge, lebenslang steigende Renten, Pendler- und Kopfpauschalen, Posten und Pfründe versprechen etc. Vor Jahrzehnten forderte der Ortsverein der SPD auf zur Begehung der Stadt. Wünsche für Verbesserungen sollten festgehalten werden. Wunschkonzert nach des Bürgers Art. Eine reiche Gemeinde pflasterte Zebrastreifen aus edlem Carraramarmor. Auch deshalb ist der Staat bei uns arm dran und sind die Privatkonten relativ gut gefüllt. Das wilde Treiben begann mit dem Slogan „Mehr Demokratie wagen“ (ich trete dafür ein!). Folglich sind Wahlen weniger ein Ringen oder ein Wettbewerb um die beste Lösung, um das Notwendige als vielmehr in dem jeweiligen Umfeld Angenehmste. Deshalb wird weiter unentwegt versprochen und manches auch eingelöst werden. Kehrt bei einigen die Vernunft ein, wird an den Rändern die Begehrlichkeit mit Einfachlösungen noch gesteigert. Die Linkspartei hat damit die Sozialdemokratie mit Extremforderungen überholt. Wer von Vernunft und Sparen spricht, und sogar noch Maßhalten will, gerät sofort in den Verdacht des Sozialabbaus, der missachtet die Gerechtigkeit. Mit solchen Vorgaben kann keine Wahl gewonnen werden. Ich wäre vorsichtig damit dies alles einen Systemfehler zu nennen.

Krisen haben immer auch eine gute Seite. Die Betrachter sehen sich vor die unabwendbare Notwendigkeit gestellt zu handeln, und zwar nach anderen als den gewohnten Maßstäben zu handeln. Einfach deshalb, weil es nicht mehr anders geht. Das ist jetzt der Fall. Die Versäumnisse der 90er Jahre müssen ausgebügelt werden, sonst geht alles den Bach runter.


Im Übrigen wird der Wert des Euro, wenn er noch weiter fällt auch seinen langjährigen Mittelwert erreichen. Wie gesagt, ein niedrigerer Wechselkurs stimuliert unsere Exportindustrie, wird aber den Import vor allem der Rohstoffe verteuern. Käme es zu einer höheren Kapazitätsauslastung oder zu Engpässen (gesetzt den Fall wir verdrängen sogar chinesische Artikel vom Markt! - Lächeln erlaubt!), wären Lohnsteigerungen programmiert. Das wäre problematisch, wenn es zu einer Lohn-Preisspirale käme. Dann hätten wir eine tendenziell inflationäre Entwicklung.


Eine größere Gefahr besteht bei weiterem Kursverfall in der möglichen Kapitalflucht. Dadurch, dass Kapital die Eurozone verlässt, erhöht sich so der Druck auf die Währung. Würde der Euro eine Weichwährung liefen wir Gefahr, dass aus Angst vor dem weichen Euro langfristige Entscheidungen zurückgestellt würden. Die private Altersvorsorge würde darunter leiden. Das wären Schäden langfristiger Natur, die durch kurzfristige Exporterfolge nicht wettgemacht werden können. Momentan ist aber das Ansteigen der Auftragseingänge, vor allem aus dem Ausland sehr zu begrüßen.

Viele Grüße
C.

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