Der Wind erzählte
Die Hülsenbeckschen Kinder
Philipp Otto Runge, 1805–1806
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/29/1805_Runge_Die_H%C3%BClsenbeckschen_Kinder_anagoria.JPG

Der Wind erzählte

Der Wind erzählte von vergangnen Tagen,
als ich im Spiel die Zeit so ganz vergaß;
mit Kindern spielend lag im Wiesengras -
es überkam mich wonniglich Behagen.

Die Mädchenkleider fein mit Schillerkragen,
die einst geschneidert wurden noch nach Maß -
sie wurden lange schon der Motten Fraß.
Wie hat man damals sie so gern getragen.

Ein neuer Wind weht uns heut um die Ohren.
Die Jahre gingen hin grad wie im Flug;
wir wurden noch in alter Zeit geboren;

sind wir deswegen weiser oder klug?
Das Altsein, das gehört für mich zum Guten;
ich lieb die Ruhe - brauch nicht mehr zu sputen.


© lillii ( Luzie -R.)
 

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Kommentare (14)

lillii

allen, die mir ein Herzchengefallenspunkt  geschenkt haben, meinen Dank,

einen Gutenachtgruß von Luzie

Tulpenbluete13

Oh ja liebe Luzie,
das Altsein gehjrt für mich auch zum Guten...
Da muß ich Dir zustimmen. Dein Sonett gefällt mir sehr gut.
Ich weiß nicht ober die "frühere" Zeit schöner war oder ob es uns nur so vorkommt, weil das Gehirn die unangenhmeren Sachen einfach ausblendet oder "vergißt".
(Wenn ich nachdenke fallen mir da auch schon einige ein)
Das Alter bringt uns aber immerhin die "Weisheit" das zu tun was wir wollen und nicht mehr alles was wir mußten..

Das genieße ich-wie sicher viele andere hier.

Dankeschön für Dein Gedicht, das ich gerne gelesen habe.
Ich wünsche Dir einen wunderschönen, entspannten Sonntag
lieben Gruß Angelika
 

lillii

liebe Angelika,

nicht nur das Altwerden, das Altsein gehört zu dem Besten mit, das uns noch passieren kann.
Wir wissen, wie es früher war und sitzen heute am Läppi und tauschen uns aus, das ist eine prima Sache.

ich freue mich, dass Dir meine Zeilen gefielen und schicke einen lieben Sonntagsmittagsdankesgruß zu Dir

Luzie

 

ehemaliges Mitglied

Meine Gedanken gehen weit zurück und sind oft im Zweifel, war es Glück?

Gestern war meine Freundin zu Besuch, 2.Weltkriegsbeginn und ich sagte, da war ich ein Dreivierteljahr alt, als dieses Furchtbare geschah.
Ihre Frage, ob ich Erinnrungen hätte und ich erinnere mich an Sirenen, aufstehen, in Kleider schlüpfen, Puppe in Arm nehmen und mit Mutter und Schwestern in den Keller gehen.

Aber - ich erinnere mich nicht an Angst. Dies hab ich wahrscheinlich Mama zu verdanken.

In vielen Beiträgen hier merke ich - oft schmunzelnd - dass ich zu den Älteren gehöre

Der Wind, ja Luzie, DAS ist ja Dein schön geformtes Thema.
Ich kann ihn nicht bewerten.

sei lieb gegrüsst und bedankt
Ingeborg
 

lillii

ob es Glück war, liebe Ingeborg?

doch, ich denke schon, wir waren relativ unbeschwert.
ich wurde drei und meine Mutter hat es verstanden, dass ich mich nie ängstigen musste. Sie war der ruhende Pol.

Ja unsere Mütter, wir haben ihnen viel zu vrerdanken und wir sind heute schon Großmütter.
Mit dem Wind gingen die Jahre dahin.

Danke, dass auch Du erinnert hat.
mit lieben Grüßen
Luzie

ehemaliges Mitglied

Ob es so war, wie du wohl meinst –     
der Wind, der wehte auch schon einst,
doch unsern Eltern um die Ohren;        
worum du sicherlich nicht weinst,          
und was du nimmermehr verneinst:
dass wir in diese Welt geboren.            
 
meine Meinung – elbwolf
 

lillii

Ja, lieber Elbwolf,
Winde haben es nun mal an sich, dass sie zu allen Zeiten wehen,ob zu passenden oder unpassenden Zeiten.
Unsere Zeit halte ich schon für eine bessere als die unserer Eltern und Großeltern.
Ich fürchte für meine Enkel und die Menschen, die nach uns kommen, ich wünsche ihnen, dass sie über ihre Zeit das sagen oder schreiben können, was ich jetzt schrieb.

Danke Dir mit einem lieben Gutenachtgruß

lillii-Luzie

Syrdal



Oh doch, liebe Luzie, nur zugern würde ich sie noch einmal erleben, die unbeschwerte Kindheit mit den fröhlichen Spielen – wenigstens für eine kurze Zeit, denn so viele von all denen, die mir damals so herzlich nah waren, sind längst nicht mehr zu Gast auf dieser Erde...
Du sagst sehr richtig:
            „Ein neuer Wind weht uns heut um die Ohren“ 
Aber niemand weiß, woher er kommt und wohin er sich dreht. Dabei Gutes zu sehen, fällt mir nicht leicht, leider...
Und deshalb ergänze ich abgewandelt:

            „Kaum auszuhalten ist heut’ der Unfug,
            wir sind zwar noch in alter Zeit geboren,
            doch wurden wir längst weise und auch klug!“
 
Mit weit offen bleibenden Gedanken zu Deinem so schönen, mich aber heute sehr nachdenklich stimmenden Gedicht sendet Dir
abendliche Grüße
Syrdal

lillii

lieber Syrdal,

wir sind nun  mal hier in einem Seniorenportal und der größte Teil der User hat auch wohl den längsten Teil des Lebens hinter sich gebracht.
Man  denkt zurück, das wird auch bei unserem diesjährigen Klassentreffen geschehen:. Weißt Du noch....
Alte Geschichten über Lehrkräfte und ehemalige Schüler  werden noch mal in Erinnerung gerufen.
Die Zeit vergeht nun mal wirklich im Fluge.
Etwas wie Wehmut kommt schon auf, warum auch nicht?
Unsere Zeit war so wie sie war und ist nicht mehr zu ändern.
Nehmen wir das, was noch kommt, mit Freude an und nicht als Trauerklöße, noch sind wir da.
Herzhaft lachen zu können über alte Streiche und Begebenheiten holt etwas zurück.

Danke und liebe, schon fast Sonntagsgrüße schicke ch jetzt zu Dir

Luzie

lillii

Der Lady vom Rhein,
Roxanna und APet
einen lieben Gruß , danke den Wohlgefallensspendern
ein frohes Wochenende  und liebe Grüße

Luzie

werderanerin

Sehr schöne und tiefgehende Zeilen und wie Recht du hast...das Vergangene nicht vergessen und im Jetzt und Heute sich ebenfalls wohlfühlen...aber vor allem so manches einfach ruhiger und gelassener anzugehen. Dies ist doch wunderschön.

Ich denke ähnlich und glaube zumindest, damit sehr gut zu "fahren", liebe Luzie !

Kristine

lillii

Liebe Kristine,

Ich danke Dir ,
Man muss mit und in der Zeit leben ,doch nicht mit ihr rennen, dass hasse ich, Hektik ist von Übel.

Ganz lieben Gruß

Luzie

HeCaro

Liebe Luzie,

wehmütige Erinnerung an die Kindheit beschreibt Dein Gedicht. 
Sich in diese glückliche Zeit zurück zu versetzen
und dennoch gerne in der Jetzigen zu leben, das ist Lebenskunst.

Bewahr sie Dir.

Liebe Grüsse
Carola 


 

lillii

Liebe Carola,

die Kinderzeit war unbeschwert, den Krieg haben wir zwar auch miterlebt, den Durchzug auf einem abgelegenen Bauerhof; ineinem Bunker, mein Bruder war 8 Monate alt und er schrie die ganze Nacht, warum ? ich weiß es nicht, meine Mutter stillte ihn, ob er deshalb ihre Unruhe mitbekam?
Meine Kindheit möchte ich sie tauschen mit der heutigen ?
Sicherlich nicht, es ist heute viel mehr Hektik, teils selbsgemacht.
Wir Kinder spielten noch, wie ist es heute?
Ich sitze ja auch viel am PC,es ist ein schönes Spielzeug  oder ?

Danke und

liebe Grüße
Luzie

 


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