Ein unverhoffter Gast beim Picknick




Sicher haben alle schon gemerkt es ist Frühling. Mein Mann und ich sitzen am Frühstückstisch, schauen aus dem Fenster und sehen wunderschön leuchtende gelbe und weiße Blüten auf unserer Wiese hinter dem Haus.
Sofort kommt uns fast gleichzeitig die Idee, heute fahren wir in den Wald und genießen dort den Frühling. Mal sehen, ob er hier auch schon angekommen ist.
Schnitten werden geschmiert, ein Apfel und eine Banane, sowie genügend Wasser finden den Weg in den Rucksack und schon startet unser Auto zur Frühlingsfahrt in den Wald. Nach einer Stunde Fahrzeit ist der Fläming erreicht. Dieses Waldgebiet liegt in Sachsen-Anhalt und ist sehr oft unser Ziel. In einem kleinen Dörfchen, wo nicht mehr als zehn Häuser stehen, parken wir und beginnen unsere Wanderung.
Immer geradeaus, sozusagen der Nase nach, dann links vorbei, wo die bemoosten Baumstämme liegen.
Naturfotos(velo79)


An beiden Seiten des Waldweges steht ganz viel Heidelbeerkraut.
Oh, das ist interessant, hier fahren wir zur Erntezeit hin und später wird der Likör aus dieser Beere dann wieder unseren Gaumen verwöhnen.
Oft naschen wir aber auch gleich die Beeren vom Strauch, denn das Pflücken ist schon recht mühsam und da kann man sich zwischendurch ruhig immer mal belohnen.
Soweit ist es aber noch nicht, also marschieren wir weiter und genießen die Vorfreude auf diese Zeit. Ach sieh mal, das sind doch Eichenwälder, weißt du warum ich mich das freut, fragt mich mein Mann? Na klar, hier wachsen doch die besten Steinpilze.
Wir schlendern weiter und sehen einen dunklen Schatten in der Ferne. Was ist das, fragen wir uns und bleiben wie erstarrt stehen. Nun entdecken wir den großen buschigen Schwanz. Aha, hier ist vielleicht die Stelle, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, aber der Hase fehlt, nur der Fuchs ist da, also ist die Vermutung falsch.
Erleichtert gehen wir weiter, bis plötzlich vor mir etwas in die Höhe springt. Meine Güte, was ist das hier nur für ein Wald. Vor Schreck springe ich nun zur Seite.
Alles klärt sich auf, denn hier sucht ein Frosch das Wasser. Wir sehen aber nichts und können deshalb auch nicht richtig helfen. Wir setzen den kleinen nervösen Waldspringer auf eine grüne Insel aus Moos, damit ihm auf dem Waldweg nichts passiert.
Schließlich treffen wir immer mehr Frösche und sehen dann endlich auch die große Pfütze, wo die Tiere zu Hause sind, denn es schwimmen sehr viele von ihnen dort herum.
Sie fühlen sich recht wohl, so sieht es jedenfalls aus.
An einer ruhigen Ecke dieser Wasserlache haben sie Laich abgelegt. Er sieht aus wie Blumenkohlköpfe, dabei warten die Froschbabys doch nur darauf, das sie auch in der Pfütze schwimmen dürfen.
Mein Magen meldet sich und möchte versorgt werden, ich habe schlicht und ergreifend Hunger. Mein Mann schaut auf die Wanderkarte und stellt fest, gleich haben wir einen Rastplatz erreicht. Und richtig, eine massive Holzbank und ein Tisch laden uns zum Essen ein. Als Unterlage dient eine kleine Serviette, denn ein bißchen Kultur muß sein.
Schnell wird alles ausgebreitet und wir sind glücklich, in der Natur schmeckt alles besser als zu Hause in der Stube.
Na ja, aber das nächste Mal nehme ich doch eine Thermoskanne mit Tee oder Kaffee mit in den Wald, da schmeckt alles noch besser. Heute gibt es eben nur Wasser, aber es löscht gut den Durst. Es dauert nicht lange, da flattert ein Zitronenfalter über unser Essen. Bestimmt sucht er die Zitrone, die er falten möchte, denn er schaut sich immer wieder suchend um.
Danach summt eine mutige dicke Hummel direkt auf den Tisch zu. Sie sucht sogar unter dem Brotpapier nach etwas Schmackhaftem, aber leider erfolglos. Wir überlegen, worüber sich eine Hummel wohl freut und bieten ihr einen Apfelkrümel an.
Vorsichtig krabbelt sie zu diesem Krümel und knabbert tatsächlich daran herum. Dabei verliert sie immer wieder das Gleichgewicht und rollt mit dem Essen über den Tisch, bis sie schließlich aufgibt und uns enttäuscht verlässt.
Naturfotos(velo79)




Liebe Grüße
Eure velo79

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Kommentare (5)

Kollwi Auch ich möchte mich für den schönen Bericht über Euren Waldspaziergang bedanken. Ich konnte mir alles genau vorstellen und bin begeistert wie schön Du alles beschrieben hast.

LG Marion
velo79 Das war eine Freude für mich, als ich die Kommentare
gelesen habe. Schön, dass ich Euch mit meinem
Waldspaziergang gedanklich mitnehmen konnte.
Ja, die kleinen "Quaker" wandern hier einfach
unkontrolliert über die Waldwege.
Also Achtung! "der Wald quakt".
In diesem Sinne ein schönes Wochenende und
einen interessanten Spaziergang vielleicht sogar
durch den Wald.
Liebe Grüße
velo79/Hanni
Komet es ist immer eine große Freude Deine Berichte zu lesen. Es ist, als wenn man mit Dir durch die Natur gewandert ist. Für diese liebestollen Frösche werden hier ganze Straßenzüge gesperrt damit sie sicher über die Straße hüpfen können.
Danke, dass wir auf Deinem Spaziergang dabei sein durften.


Herzliche Grüße von Deiner Freundin Ruth.
indeed Ein schöner Bericht über euren Waldwandertag. Ganz nach meinem Geschmack. Die Natur bietet uns so viel Schönes und alle Nas' lang entdeckt man etwas Neues.
Der Frühling braucht länger sich im Wald durchzusetzen. So kann man gleich zwei Mal den Frühlingsbeginn erleben.
Aber ob der Froschlaich tatsächlich Überlebenschancen dort hat?
Gott sei Dank hat die Natur es so eingerichtet, dass alles sein Gleichgewicht hat - so denn der Mensch es nicht stört.
Selber gesammelte Pilze - hmmm, allein der Gedanke daran ist bereits schön. . .
Macht ihr euch Notizen, etwa auf dem Kalenderblatt im entsprechenden Monat, wo ihr welche finden könntet?
Nun, ein schönes Erlebnis hast du uns geschildert. Danke dir dafür.

Wünsche euch weiterhin viel Freude in der Natur und lasse liebe Grüße hier.
indeed
finchen schön hast Du meine Heimat beschrieben und ich bin mitgewandert ohne hinzufallen............
Ja, die Eichen fehlen mir auch...ich nannte sie immer "meine" Bäume und die Buchen und Akazien waren nur der Beigeschmack.
Und das Froschkonzert im Sommmer, das hört man auch in keinem anderen Landesteil. Was natürlich manchmal furchtbar nervig war.
Doch, als ich '58 nach 5 Jahren ertmals wieder zu Hause war, auch noch zu herrlichen Sommertagen, da waren die Frösche fast verstummt. Die Mulde war verseucht und damit alle Nebengewässer auch und die Froschbevölkerung hatte merklich abgenommen. Man hörte kaum noch ein durchgehendes Gequake.
Eine seltsame Stille herrschte im Morgengrauen, völlig ungewohnt. Unseren Ortspfarrer, den ich danach fragte, der klärte mich dann auf doch mit dem Hinweis "schweig darüber, das will keiner hören".
Der Muna und der Buna gab man die Schuld dafür.
Zum Glück hat sich das wieder geändert.
Als ich mein einstiges "Heimat"-Haus betrat, da fehlte was zumal ich in der dieser Straße nur als Frosch-Moni bekannt gewesen bin. Denn ich spielte auch immer mit den Fröschen:
Vater, Mutter, Kind.....
Tja, man hatte viel zu tun.....
Und heute sitzt man faul auf der Couch und sieht sich Tierfilme an.
Aber ansonsten geht es mir ganz gut...naja...das Handgelenk bedarf noch der Vorsicht mit der "Axt" (kicher)...
naja, mit den Henkeltassen muß ich noch tierisch aufpassen.
Nur das linke Bein hat noch seine Spinnereien. Mal steht es und mal sackt es einfach ein.
Ohne Rollstuhl traue ich mich nicht auf die Straße und selbst im Haus nehme ich lieber mein Sicherheitsfahrzeug.
Nächste Woche fängt wieder eine gezielte Kra.-Gym. an.
Tja...frisch ans Werk!
Also dann...ich durchforste mal den Kühlschrank..und finde garantiert noch was leckeres zum Essen......
mir ist danach.
Also meine Lieben, mit ganz vielen lieben Grüßen
Euer Moni-Finchen

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