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Aktuelle Themen Antisemitismus im Rap

mane
mane
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von mane
als Antwort auf dutchweepee vom 20.04.2018, 19:50:22
Jaaaaaa Mane ...in meinem Video agieren eindeutig die schöneren Darsteller und mein Russe rapt ein besseres Deutsch.

:))))))))))

echo-klo.jpg
Applaus Geniale Idee! Den Echo als Klorollenhalter.
mane
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von mane
als Antwort auf Naturella vom 20.04.2018, 18:35:35
 Ich habe nichts gegen Rap, im Gegenteil. Es ist eine Form der Musik, in der oft auch Frust ausgedrückt werden kann. Das halte ich durchaus für legitim..... Doch in diesen Songs geht es ja wieder um Ausgrenzung von Minderheiten, da macht die AfD ja auch kräftig mit und sehr viele dieser Parteimitglieder forcieren diese Hassparolen noch. Und immer wieder hört man, dass der Rechtsradikalismus zunimmt. - Ich habe mich deshalb gefragt, inwieweit alles zusammenhängt und wohl zu weit ausgeholt.
Wünschenswert fände ich, dass solche Texte grundsätzlich zensiert werden müssten, ggf. das Verbreiten solcher Hetze unter Strafe gestellt werden sollte.
Nur, wie schon gesagt, wird das kaum möglich sein.

So lautet der Anfang des Refrains des Liedes:
:

„Dieses Album kommt, weil ihr wieder Ansagen braucht
Fuck mich ab und ich f*cke deine schwangere Frau (ah)
Danach f*ck' ich deine Ma, die Flüchtlingsschlampe......"


Wenn den Kindern/Jugendlichen diese „Musik“ immer wieder in den Ohren dröhnt, werden  die Redewendungen auch Eingang in ihrer alltäglichen Sprache finden. Ich frage mich, wie sie mit den unsäglichen „Ansagen“ zurechtkommen? Wie diese auf ihr Weltbild einwirken?

Mittlerweile haben einige Künstler ihren Echo zurückgegeben -  wie steht es eigentlich um die anderen, älteren Rapper, wie „Fettes Brot“ u.a. - haben die sich auch geäußert und distanziert?

Eine weitere Überlegung ist die Herkunft vieler Rapper, da Deutschland seit Langem ein Einwanderungsland ist, sich aber nach wie vor schwer damit tut. Mit Rappern mit Migrationshintergrund können sich viele Jugendliche aus ähnlichen Verhältnissen identifizieren, sie stehen auch für Stärke und Durchsetzungskraft.
Mane
 
schorsch
schorsch
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von schorsch
als Antwort auf dutchweepee vom 20.04.2018, 19:11:33
Kompliment!

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SamuelVimes
SamuelVimes
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von SamuelVimes
als Antwort auf mane vom 22.04.2018, 10:23:26

Fettes Brot und Kollegah kann man nicht vergleichen.
Kollegah (Felix Blume) macht wie er selber sagt "Zuhälterrap" -
angelehnt an den US-Gangster- oder Hardcore Rap.
Die Sprache ist absolut vulgär und das muss sie auch sein -
sonst wäre es ja "Mainstream".
Drogen und Kriminalität werden verherrlicht -
frauenfeindliche und provozierende Sprüche sind an der Tagesordnung - oder
besser - gehören zum Image.
In den USA machen IceT, 50 Cent, 2Pac, Notorious B.I.G. oder Puff Daddy
ähnliche Musik - und auch sehr erfolgreich.

Kollegah gilt als einer der schnellsten Rapper der Welt.
Ich persönlich verstehe von dem Text des folgenden Liedes leider (oder
gottseidank) nur die Hälfte.......

Kollegah - Mondfinsternis



LG
Sam
mane
mane
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von mane
als Antwort auf SamuelVimes vom 22.04.2018, 12:34:16

Hallo Sam,

ich habe mal in das Video reingeschaut, aber nur kurz - ich finde den Typen unerträglich.

„Fettes Brot“ ist nicht vergleichbar mit den Auswüchsen, die wir hier besprechen, das stimmt. Die gehören eher  zu den alten Helden, die bereits in den 90ern rappten und die noch fast ohne Beleidigungen auskamen.

Dass das Album von Kollegah Farid Bang in die engere Wahl kam, liegt am Auswahlprozess liegt. Die Echos werden vom Bundesverband der Musikindustrie in 22 Kategorien verliehen. Jeder der 550 Fachjuroren wählt in seiner Kategorie aus den fünf erfolgreichsten Acts und Bands, seinen Favoriten aus und der dann die meisten Stimmen bekommt, gewinnt. In der Hip-Hop-Jury sitzen u.a. auch Fettes Brot.

Da bereits die Nominierung des Albums für Proteste sorgte, entschied sich der Bundesverband seinen Echo-Beirat einzuberufen, der in umstrittenen Fällen eingeschaltet wird. Deren Sprecher teilte Anfang März mit, man habe mehrheitlich entschieden, dass mit „0815“ die Künstlerische Freiheit nicht derart wesentlich übertreten wurde, dass ein Ausschluss gerechtfertigt wäre. Es handele sich „um einen absoluten Grenzfall zwischen Meinungs- und Kunstfreiheit und anderen elementaren Grundrechten“.
Gruß Mane
 

olga64
olga64
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 22.04.2018, 16:26:28

Rap ist ja eine BEwegung von unten. Ich erinnere z.B. an die Fantastischen Vier als die vor vielen Jahren begonnen haben (allerdings war und ist deren Niveau höher angesiedelt). Dann kam ja auch noch Bushido, der auch mal einen Preis erhielt und Sido,der jetzt aber mehr in bürgerlichen Kreisen verkehrt.
Faktum ist aber, dass diese Musik von Kindern und jungen Leuten von 10 - 20 Jahren gehört und millionenfach gestreamtwird.
Die sog. Unterschichten, die es betreffen soll (deren Ausgegrenztsein, Probleme usw.) hören es bewundernd, nicht zuletzt auch deshalb, weil die  Performer mittlerweile vielfache Millionäre sind. Auch das regt wohl schon kleine Buben undauch Mädchen an, diese Sprechtexte nachzuahmen. Um hervorzustechen, müssen sie natürlich immer krasser werden.
WEnn das mal aufhören sollte (womit ich nicht rechne) kommt sicher wieder was anderes, vermutlich noch Zer- und Verstörendes, zumindest für ältere Ohren und Augen.
Sexistische Lieder haben vor vielen Jahren auch AC/DC und andere Rockbands von sich gegeben (die Aufregung war vielleicht geringer, weil viele in Nicht-Englischsprachigen Ländern sie evtl. gar nicht verstanden haben. Olga


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Mitglied_dc2d221
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 22.04.2018, 16:26:28

Du hast da sicher recht . Aber es ist relativ kompliziert. Wenn ich einen Preis vergebe nach verkauften Tonträgern...dann ist das die Regel. Ich zähle sie und wer halt in einer Kategorie die meisten verkauft hat bekommt sie. Wenn ich aus politischen/ethischen/moralischen Gründen den Zweitplazierten den Preis gebe, so ist das gegen die Regel.
Wie man das auflöst kann ich nicht sagen.  
Aber wenn ein Schispringer den weitesten Sprung steht....dann ist er Sieger, auch wenn er bei der Siegerehrung den Hitlergruss zeigt. Ich weiss der Vergleich hinkt..

mane
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.04.2018, 18:49:06

Hallo Ion,

in strittigen Fragen entscheidet der Echo-Beirat über Nominierungen und dieser stimmte 6:1 für die Preisverleihung an die umstrittenen Rapmusiker.  Es war ein Ringen um die beiden Verfassungsgrundsätze Menschenwürde und Kunstfreiheit. Nur die Vertreterin der katholischen Kirche war dagegen.

Mittlerweile ist geplant, die Mechanismen von Nominierung und Preisvergabe zu überarbeiten. Mal sehen, ob dabei was rauskommt.
Mane
.

 

mane
mane
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 23.04.2018, 15:14:42

Hallo Olga,

da deutschsprachiger Rap bei vielen Jugendlichen so populär ist, ist es wichtig, dass Eltern und Lehrer, besonders  das Thema  des sog. Gangsta-Rap, der ja nur ein Teil der insgesamt viel größeren Hiphop-Szene ist, aufgreifen. Sexistische, homophobe, Drogen- und Gewaltverherrlichende Texte schienen jahrelang kein Problem zu sein, siehe Integrationspreise für Bushido. Erst mit dem Antisemitismus wurde eine rote Linie überschritten.

Dutchweepee hatte einen Bericht eines Lehrers eingestellt, in dem dieser  beschreibt, wie er seine Schüler für das Thema sensibilisiert.

Im folgenden Video tritt ein Lehrer selbst mit einem Rap Song auf. Es handelt sich um eine Antwort an Schüler, die ihn in einem Abi- Scherz „weggebattlelt hatten: „ Die Stufe hat mich beim Abi-Scherz herausgefordert. Mir unterstellt, dass ich nichts von Hip-Hop verstehe. Darauf musste ich einfach reagieren“, sagt Hip-Hop-Fan Lehrer Springer und zeigt ihnen beim Abi-Ball, „wo der Frosch die Locken hat“, indem er in „Rotstiftmilieu“ u.a. Rapper wie Haftbefehl“ durch den Kakao zieht.

Sehr gelungen, wie ich finde.
 
Mane
 
olga64
olga64
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RE: Antisemitismus im Rap
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 24.04.2018, 10:44:29

Sehe ich ähnlich, liebe Mane.
Dieser RAp (übersetzt bedeutet dies unterschiedlich im British English und American English: klopfendes Quasseln) kommt aus dem Milieu der Unterschichten undwurde vor sehr langer Zeit in Afrika entwickelt.
Mittlerweile ist Rap aber auch sehr angesagt bei Mittelstandskindern aus soge. geordneten, bürgerlichen Familien, die damit ihre Opposition gegen ihre Eltern ausdrücken wollen (wurde zu allen Zeiten von jungen Menschen so praktiziert).
Eltern dürften wenig oder nur kurzzeitig Einfluss auf ihre Kinder haben; ebenso die Lehrer, die ja theoretisch Tonträger von vielen, vielen Kindern prüfen müssten, was sie vermutlich gar nicht dürfen, zumal wenn die Kinder dann schon volljährig sind.
Es liegt m.E. an den Institutionen, die solche Preise vergeben, dies von vornherein nicht mehr zu machen und auch an den anderen Interpreten, diese Preise gar nicht anzunehmen und damit nicht wochenlang zu warten.
Ausmerzen kann man es nie,denke ich. Die jungen Leute haben ihre eigenen Beschaffungskanäle und kaufen ja nicht mehr brav die CD`s, die man auf VErbotslisten setzen könnte. Olga


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