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Aktuelle Themen Bankkunden ignorierten hilflosen Mann

olga64
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Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 31.10.2016, 10:20:45
Auch mir geht dieses weitere BEispiel der fortschreitenden Verrohung unserer Gesellschaft nicht aus dem Kopf, zumal das Verhalten auch von einer extremen Dummheit gekrönt wird: jeder Vorraum einer Bank wird mit Video beobachtet; die Menschen melden sich mit ihrer Bankkarte bei den Automaten an und können hoffentlich bald und leicht gefunden werden und angeklagt (unterlassene Hilfeleistung).
Der alte Mann scheint nicht zu den Anzugträgern gehört zu haben. Es gibt Untersuchungen, dass z.B. letzteren leichter geholfen wird, weil Menschen sie zugehörig zu ihren Kreisen empfinden; bei Obdachlosen oder so aussehenden scheint dies anders zu sein.
Was mich besonders erschüttert ist, dass die Leute sogar über den alten Mann hinweggestiegen sind, der da schon im Sterben lag.
Polizisten empfehlen ja jedem, der Hilfe braucht, nicht "Hilfe" zu rufen, sondern "Feuer". Aber dazu hat man vermutlich nicht mehr die Kraft, wenn man kurz vor seinem Tod steht. Man könnte den Rat vielleicht noch ausbauen und empfehlen,dass man versuchen sollte, wie ein Hund zu jaulen, vielleicht kommt die Hilfe dann schneller als bei (alten) Menschen.Olga
mane
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf Tina1 vom 31.10.2016, 12:09:48

Liebe Mane,
Als ich vor Tagen diesen Bericht gelesen habe war ich mehr als erschüttert. Ich konnte u. wollte es nicht glauben, dass sowas passieren kann. Was für eine Gefühlskälte, Gleichgültigkeit, Arroganz anderen Menschen gegenüber, muss bei den Menschen herrschen, die den Rentner einfach ignoriert haben. Denen es egal war, was mit ihm passiert, wenn er keine Hilfe bekommt.

Bis jetzt habe ich solche Aktionen nur erlebt, wenn es um Obdachlose u. Penner ging. Wenn diese Menschen früh morgends bei größter Kälte auf den Boden an Haltestellen lagen, zitternd, stöhnend, schon halb bewusstlos, nicht mehr in der Lage nach Hilfe zu rufen, da gingen viele Menschen einfach vorbei. Ja man stieg über den hilfesuchenden Menschen.

Mane aber vielleicht war es so, wie du es andeutest. Wenn da einer auf dem Boden liegt, das kann nur ein Obdachloser, Penner o. nur ein "besoffener" sein.
Und bei solchen Menschen, muss man nicht mehr hinschauen, denen muss man nicht helfen. Sie gehören nicht mehr zur Gesellschaft, man sieht sie einfach nicht mehr als Menschen an. Das sind meine eigenen Erfahrungen.
Tina


Liebe Tina,

meine ersten Gedanken und Empfindungen waren ähnlich wie deine. Vollkommenes Unverständnis darüber, dass man einen Sterbenden einfach sich selbst überlassen konnte. Mittlerweile sind mir Zweifel gekommen, ob es sich wirklich so zugetragen hat, wie ich und viele andere, die im Thread geschrieben haben, glaubten.

Wir sollten die Bankkunden nicht vorverurteilen. So tragisch das Ganze ist, kann es auch sein, dass diese im besten Willen gehandelt haben. Im Ruhrgebiet gibt es besonders viele Obdachlose und wenn es kälter wird, gehen viele von ihnen in die beheizten Vorräume der Banken und legen sich dort schlafen. Oft werden sie von Sicherheitsleuten verjagt, manchmal fühlen sich Bankkunden belästigt und rufen die Polizei, die sie dann vor die Tür setzt. Andere wiederum lassen sie jedoch einfach in Ruhe schlafen, holen sich ihr Geld ab und gehen einfach wieder.

Obdachlose stehen am Rande der Gesellschaft und dürfen nicht vergessen werden. Es ist beschämend, dass sie gezwungen sind, auf die von dir geschilderte Weise ihr Leben fristen. Kaum jemand lebt gerne und freiwillig auf der Straße.
Mane
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 31.10.2016, 16:31:44
Hallo Olga,

vielleicht erfahren wir, was in diesen Menschen vorgegangen ist, die (scheinbar?) empathielos den auf dem Boden liegenden Mann ignorierten. Ihre Namen sollen mittlerweile bekannt sein - leider haben sie sich nicht selber gemeldet.

Die Tendenz, dass die Gesellschaft asozialer wird, ist zu beobachten. Wir werden immer mehr zu Egomanen - die anderen, versteht sich. Sich selbst haben die wenigsten etwas vorzuwerfen. Die Deppen sind immer die anderen.
Die Menschen leben immer häufiger neben- statt miteinander, in ihrer eigenen kleinen Welt.

Ich habe am Sonntag auf ZDF Neo den Bella Block-Film "Die Frau des Teppichlegers" gesehen, wo unterlassene Hilfeleistung und Zivilcourage eine große Rolle spielten und gut zu dem Threadthema passt.
Die Frau des Teppichlegers

In einer Einkaufspassage beobachtet Bella Block beim Bummeln mit ihrem Lebensgefährten eine Rangelei zwischen einem Paar, ohne dem weiter Beachtung zu schenken. Wie alle anderen - obwohl man beim genauen Hinschauen bereits hier die Not der Frau erkennen konnte. Die junge Frau kann sich nicht allein gegen die Zudringlichkeiten des Mannes wehren. Obwohl sie mehrere Passanten anspricht, hilft ihr niemand. Sie wird schließlich von dem Mann vergewaltigt.

Die Tatzeugen weigern sich auszusagen, da jeder von ihnen mit einer Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung rechnen muss.
Es fällt der Satz: "Objektivität ist eine Eigenschaft, die ein Mensch nicht besitzt", nachdem jeder Augenzeuge etwas anderes gesehen haben will.
Mane

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Mary-Lou
Mary-Lou
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Mary-Lou
Es gibt auch andere Erfahrungen. Vor einer Woche saß ich im Zug hinter einem Mann und sah lediglich gespiegelt in der Fensterscheibe, dass er sich krümmt und sehr eigenartig hustet. Schon wollte ich aufspringen, da kamen von der gegenüberliegenden Reihe gleich zwei Personen, die Hilfe anboten. Außer einer Tüte war zum Glück für diesen Mann sonst nichts erforderlich. Es blieb das gute Gefühl, dass HIlfsbereitschaft nach wie vor existiert.
Edita
Edita
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 01.11.2016, 11:51:19

Die Tendenz, dass die Gesellschaft asozialer wird, ist zu beobachten. Wir werden immer mehr zu Egomanen - die anderen, versteht sich. Sich selbst haben die wenigsten etwas vorzuwerfen. Die Deppen sind immer die anderen.
Die Menschen leben immer häufiger neben- statt miteinander, in ihrer eigenen kleinen Welt.
Mane
geschrieben von mane


Was kann man auch anderes erwarten, wenn Politik auch immer asozialer agiert, in meinen Augen ist das nur eine Konsequenz von vielen anderen, die aber wohlweislich von offizieller Seite verschwiegen wird!
Hartz4 in Verbindung mit dem sukzessivem Abbau der Sozialnormen und Sozialwerte hat dazu geführt, daß Menschen wieder in werte und unwerte, in nützliche und unnütze Menschen, auch ganz offiziell eingeteilt werden! Erwerbslose, Arme, Alte, Behinderte, ethnische Minderheiten, anders Religiöse, sind unschöne und unbequeme Störfaktoren auf dem mittlerweile wirtschaftlich stark eingeengten Markt von arbeitenden und enorm konkurrierenden Leistungsbringern mit und ohne ihre Eitelkeiten!
Soziale Gerechtigkeit und Solidarität wurden abgeschafft, das neue Credo lautet "jeder muß kucken wo er bleibt" und "wenn jeder für sich selbst sorgt, dann ist auch für alle gesorgt", wird von der Gesellschaft mehr oder weniger klaglos akzeptiert, Hilfesuchende Hilfebrauchende einfach ignoriert!
Der Katalog der solidarischen Wertegemeinschaft sollte neu geschrieben werden!

Edita
mane
mane
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 31.10.2016, 16:31:44

Der alte Mann scheint nicht zu den Anzugträgern gehört zu haben. Es gibt Untersuchungen, dass z.B. letzteren leichter geholfen wird, weil Menschen sie zugehörig zu ihren Kreisen empfinden; bei Obdachlosen oder so aussehenden scheint dies anders zu sein.
Olga


In Frankreich wurde in dieser Richtung ein Experiment gemacht. Ein als Obdachloser verkleideter Mann bricht auf offener Straße zusammen, er hustet und bittet immer wieder um Hilfe - erntet aber nur Ignoranz und abweisende Blicke. Viele Passanten gehen an ihm vorbei, sehen ihn, aber helfen tut keiner - auch nach 5 Minuten nicht, in denen es im Ernstfall schon zu spät sein könnte.

Im Anschluss wird diese Szene mit einem gepflegten Anzugträger nachgestellt, wo es nur Sekunden dauerte, bis ihm geholfen wurde.


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Edita
Edita
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 01.11.2016, 14:18:21
Ach Mane, solche Experimente gibt es mittlerweile viele, es werden anscheinend Kinder mißhandelt, Frauen geschlagen, Leute bestohlen, Getränke in Clubs und Diskotheken mit K.O.- Tropfen manipuliert ........ man muß lange "demonstzrieren" bis sich endlich Hilfe einstellen würde, die Leute "wollen" einfach nichts sehen und hören, sie wollen so " in nichts reinkommen "!
Aber komischerweise, wenn irgendwo ein schrecklicher Unfall passiert, dann tauchen sie in Nullkommanichts aus dem Nichts auf und können nicht genug gaffen und filmen, würden aber nie im Leben erste Hilfe leisten, im Gegenteil sie sind so dreist, Retter für's Video " mal eben zur Seite zu schicken "!
Ob man es wahrhaben will oder nicht, die Verrohung der Sitten, der Menschlichkeit ist in vollem Gange!

Edita
Chopra
Chopra
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Chopra
als Antwort auf Chopra vom 30.10.2016, 14:54:56
Dieser Bericht, der auch in unserer Zeitung war, hat mich fassungslos gemacht. Es ist unglaublich, dass Menschen es überhaupt wagen über jemanden zu steigen, ohne zu schauen, was da passiert sein könnte. In früheren Zeiten habe ich Sendungen gesehen, in denen mit verdeckter Kamera, ähnliche Situationen herbeigeführt wurden. Die Mitmenschlichkeit sollte getestet werden. Das Ergebnis war oft beschämend, und die Erklärung der danach befragten Leute, zur nicht geleistete Hilfe, war oft unglaublich. Ursula


Hallo Mane, auch jetzt beim Ansehen dieses Videos, geht es mir nicht gut. Unbegreiflich. So waren auch die Filme, von denen ich schon vorher erzählte. Wir alle können nur mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es sehr wohl noch Mitmenschlichkeit gibt.

Gruß Ursula
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Elmos
Hallo,

so blöd sich das jetzt anhört, ich wüsste auch nicht genau wie ich reagieren würde. Denn hier ist es in der Tat ziemlich normal, dass, beispielsweise im und um den Bahnhof, in dem Park an dem ich arbeite, und teilweise in Ladeneingängen und auch in diesen Bankautomatenfilialen Obdachlose liegen und übernachten bzw. auch tagsüber einfach schlafen, bzw. teilweise die Junkies eben nach ihrem Schuss relativ "reglos" verharren, erst einmal.
Ich glaube die wären ziemlich genervt wenn ich da jedes Mal nach ihrerm Befinden fragen würde.

Was mich persönlich ärgert ist, dass hier in Bochum nicht die U-Bahnhaltestellen frei gegeben werden, damit sich dort im Winter Obdachlose aufhalten können, denn die sind immer gut "temperiert". Hat aber nun nichts mit dem Thema zu tun, ich wollte einfach nur sagen...

Ich finde es nicht "unglaublich" - auch wenns mich selber von mir etwas erschüttert. Aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wo ich da ein "Mass" finden sollte.

Liebe Grüße
Andrea
Edita
Edita
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Edita
als Antwort auf Elmos vom 01.11.2016, 15:54:54
Hallo,

so blöd sich das jetzt anhört, ich wüsste auch nicht genau wie ich reagieren würde. Denn hier ist es in der Tat ziemlich normal, dass, beispielsweise im und um den Bahnhof, in dem Park an dem ich arbeite, und teilweise in Ladeneingängen und auch in diesen Bankautomatenfilialen Obdachlose liegen und übernachten bzw. auch tagsüber einfach schlafen, bzw. teilweise die Junkies eben nach ihrem Schuss relativ "reglos" verharren, erst einmal.
Liebe Grüße
Andrea


Ach komm jetzt Elmos, es legt sich doch kein Obdachloser freiwillig mitten in eine Bank oder einen Laden, die legen oder setzen sich doch neben einen Eingang oder an eine Wand, ich glaube Dir nicht, daß Du einfach so darübersteigen würdest oder könntest!

Edita

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