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Mitglied_81b4260
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Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 31.03.2011, 16:35:07
Ich könnte mir vorstellen, die Lehrerin/der Lehrer ist eine Vegetarierin

Wer benutzte den Hammer? LehrerIn oder ein besonders braver Schüler?

schorsch
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Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hugo vom 31.03.2011, 16:20:05
Das erinnert mich an folgende Begebenheit aus meiner Kindheit: Die Nachbarn hatten einen Stall voller Kaninchen. Eines Tages lagen einige tot und weitere apathisch im Stall. Weder der Vater noch die Mutter brachten es übers Herz, letztere von ihrem Leiden zu erlösen. Deshalb gaben sie den Auftrag an ihre Kinder (12 und 9 Jahre alt) weiter. Da musste ich zusehen, wie die beiden Kinder die armen Lampohren in die Luft warfen und auf den Steinboden fallen liessen, bis sie sich nicht mehr regten.
pippa
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Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von pippa
als Antwort auf hafel vom 31.03.2011, 16:27:21
Wäre ich ein Kind in dieser Schule gewesen, hätte ich sie unter Protest verlassen.

Hätte mein Kind derartigem Tun zusehen müssen, würde ich die Schule verklagen.

Ich bin aus Überzeugung Vegetarierin, denn ich finde jegliches Töten widerlich.


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lalelu
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Mitglied

Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von lalelu
@ Karin & Clara & Meli & Marija: Ich schließe mich euren Auffassungen an!

Obwohl ich kein streitsüchtiger Mensch bin, bekäme ein Lehrer Ärger, der ohne mein Einverständnis eine derartige Aktion startet. Es gibt sehr sensible Kinder, die das nicht verkraften. Daher ist es ein MUSS, vorher mit den Eltern zu sprechen.

Wir lebten neun Jahre lang in einem kleinen Dorf. Unsere Kinder und ihre Freunde wuchsen mit dem Wissen auf, dass die Kühe und Schweine geschlachtet würden. Aber ich habe in den neun Jahren nie davon gehört, dass ein 10jähriges Kind den Schlachtvorgang selbst miterlebt hätte.

Außerdem finde ich es besonders pervers, die Kinder das Tier zuerst streicheln zu lassen und es im Anschluss daran zu schlachten. Was sollen die Kinder denn dadurch lernen?...

Es bedeutet nichts, wenn man von jemand Zeichen der Zuneigung erhält oder diese weiter schenkt???? In fünf Minuten kann alles anders aussehen????

Eine tolle Methode, Kinder an Aufrichtigkeit heranzuführen!

Findet Lalelu
longtime
longtime
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Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen: Hammer-Pädagogik
geschrieben von longtime
als Antwort auf hafel vom 31.03.2011, 16:27:21
Eine dreiste Gewalt-Pädagogik!

Bei einer Kaninchen-Tötung – mit einem blöden Hammer – erinnere ich mich, der ich mit anderen Geschwistern auf einem großen Bauernhof und dann in einer kleineren Kate aufwuchs, an ganz stille, ehrfürchtige Erfahrungen mit dem Töten und Ausweiden von Kaninchen.
Mit dem Knüppel wurde dem Kanin das Nackenrückgrat zerschlagen; dann kam das Aufschlitzen und sorgsame Aufhängen und Ausnehmen und das vorläufige "Präparieren" des Fells druch Ausstopfen mit Heu. Das war Erwachsenenarbeit, die uns erklärt wurde, z.B. wegen der sofortigen Tötung, was der ganze Körper mit langem Herunterhängen, ohne „Bockigkeiten“ anzeigte, mit gebrochen Augen etc.

Alles, was ich dort gelernt habe, habe ich nie in Schulen und nie vor fremden Leutchen vollzogen; es blieb unsere stille Erfahrung.
Vom Füttern, Kraulen, dem Decken, dem Geburtstagsvorgang bis zum Töten der Stalltiere – es war keine öffentliche Lynch- oder Eiszeit-Krawall-Justiz (ohne das man spontane, kindliche Abwehr- oder sonstige unvorhergesehene Reaktionen wie Erbrechen… irgendwie verbieten oder bewältigen könnte).

Es blieb als Vorgang in der Familie; ein Gespräch oder gar ein ritueller Vorgang blieb dem Einzelfall überlassen und war selten. Und Fremde wollten wir nicht bei diesen Gegebenheiten dabei haben.
Als die Eltern einmal am Montag weg waren (zu einer Beerdigung in der Nachbarschaft), gab es noch die appetitlichen Reste vom Sonntags-Kaninchen, eben diesmal leckerer „Montags-Fraß“. Von einem größeren Bruder, der das Tischgebet anstimmte, hörte ich mit zwei hintereinander geschlagenen Kreuzzeichen: „Im NamenSohnesAmen“ statt des förmlichen, sonstigen Vaterunsers. Ich schaute ihn an, es wunderte mich. Da antwortete er: „Damit das Kanin nicht so lange warten muss auf die Verdauung.“ Das war mein erstes Erlebnis von parodistischem Verhalten in einem einfachen, katholischen Haushalt.)

Zum Bewusstsein von Töten und Speisen als Notwendigkeit im bäuerlichen Leben gehörte auch, dass kein Schwein, kein Schaf, kein Kanin oder Huhn einen Namen von uns Kindern erhalten sollte.

Ich glaube nicht, dass diese unziemliche, weil nicht von den sozialen und essensmäßigen Bedürfnissen gespeiste Gewaltaktion in einem Klassenzimmer eine wirklich sinnvolle Gebärde als Einübung von Eiszeitlichkeit vermitteln kann. (Platt gesprochen könnte - als Neandertaler - MANN so auch das Ausrotten einer anderen Horde einüben.)

Jaja - neinnein: Man könnte Besuche in Schlachtereien (die lehnen das natürlich ab!) organisieren – und würde dort den ganzen Horror des industriellen Tiermordens erleben.
Und selbst das als Nicht-mehr-Eiszeitliches kann man mit Erörterungen ohne „Hammer“ lernen und erfahrbar machen, durch Medien und Literatur.

hafel
hafel
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Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von hafel
Ich habe mir soeben im "NDR-Welle Nord" das Ergebnis der Hörerabstimmung angehört.

Ergänzen muss ich noch (wie die Moderatorin mitteilte), dass der "Lehrer" ein Landwirt und Dipl. Sozialpädagoge war.

Die Kinder (nicht die Eltern! Die wussten von nichts!) konnten selber entscheiden, ob sie an dem Schlachtprozess teilnehmen wollten. Die meisten haben.

Die Meinung der Eltern ist in der Frage gespalten.

Ein Teil ist empört und meint, die Eltern müssten unbedingt in derartige Lernmethoden einbezogen werden.
Der andere Teil meint, dass Kinder in diesem Alter heute in den Medien ganz andere, schrecklichere Dinge, zu sehen bekommen.


Das mal ganz neutral nachgereicht

Hafel

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rolf †
rolf †
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Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von rolf †
Obwohl ich in der Großstadt Ruhrgebiet aufgewachsen bin habe ich das Schlachten schon miterlebt, als ich ca. 7 Jahre war.
Einerseits hatten wir selbst Kaninchen, die ich von ganz klein bis schlachtreif und als Braten kannte. Die Kleinen habe ich natürlich auch füttern und streicheln können, wußte aber auch, daß sie irgendwann auf dem Teller landen werden. Auch beim Schlachten war ich dabei, die Betäubung fand zwar nicht mit dem Hammer, sondern mit einem Knüppel statt, aber das war kein großer Unterschied, es ging kurz und schmerzlos.
Auch Schweine wurden vom benachbarten Metzger geschlachtet, ob wir es sahen oder nicht, anfangs nach Betäubung mit einem schweren Holzhammer , später mit dem Bolzenschlaggerät.
Für uns Kinder war das völlig normal und wir freuten uns immer auf die Wurstbrühe, die es danach gab.
Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen: Hammer-Pädagogik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf longtime vom 31.03.2011, 16:57:29

eben bei "brisant" gesehen und gehört:

der schulleiter räumte ein, er hätte es sich schriftlich bestätigen lassen sollen,

daß die eltern einverstanden sind mit dem projekt.

aber er sagte auch: die kinder hätten eine unterschriftenaktion gestartet,

gegen diese perverse schlachtung.

aber: gegen eine mathematikarbeit könne man auch keine eingabe machen.

sagt ein schulleiter.


entsetzlich sowas!

ich bin gespannt, ob der damit durchkommt.
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von rolf †
Dazu eine Bericht der Lübecker Nachrichten mit interessanten Kommentaren.
clara
clara
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Re: Danke, dass wir Dich essen dürfen
geschrieben von clara
als Antwort auf rolf † vom 31.03.2011, 18:19:10
Die Kommentare habe ich gerade gelesen. Am besten gefiel mir der in meinem Sinn geschriebene von "zarpen". Daraus (Hervorhebung von mir):


Es gibt sicher andere Wege den Schülerinnen und Schülern den Ursprung unserer Lebensmittel nahezubringen. Und diese Wege werden in allen Schulen auch vielfältig begangen.

Den zahlreichen Kommentatoren, die meinen, solche Aktionen müssten im Sinne einer Elementarpädagogik in der Schule stattfinden, sei geraten am kommenden Wochenende einmal gemeinsam mit den Kindern den Sonntagsbraten zu schlachten.

Das macht im Familienkreis sicher allen viel Freude und man wird so auch seiner erzieherischen Verantwortung als Eltern gerecht.

Es ist mir als Lehrer völlig unverständlich, wie Kollegen auf so eine abwegige Unterrichtsidee kommen können. Kinder in der 5 Klasse müssen nicht mehr lernen, dass 'die Schinkenscheibe einmal ein Tier war' - das wissen sie in aller Regel schon.

Das unmittelbare Miterleben des Tötungsvorgangs hat keinerlei pädgogischen Wert und führt schlimmstenfalls eher zu einer Verrohung der Kinder als zu irgendwelchen sinnhaften Erkenntnissen.


Clara

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