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Aktuelle Themen Die Jagd ist eröffnet

lifong2007
lifong2007
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Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von lifong2007
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 09.03.2011, 11:13:40
Nein, das sollte man nun wirklich nicht.
Und wenn jemand einen Fehler gemacht hat, bewußt oder unbewußt, beurteile ich diesen "Fall". Keinesfalls würde ich einen einzigen Fehler so sehen, daß der Charakter diese Menschen schlecht und gefährlich ist. Da käme man ja aus der "Grube" gar nicht mehr heraus.
Wenn jetzt mehr aufgedeckt wird, und das auch bei Akademikern, die bisher erfolgreich und angesehen sind, wird vielleicht manch einer seine bisherige Einstellung überprüfen müssen.
Aufgrund meiner Einstellung zum Leben und meiner darin gemachten Erfahrungen macht ein begangener Fehler eines Menschen nicht gleich einen Unmenschen aus ihm.
Es gibt auch Charaktereigenschaften, die in solchen Fällen dienlich sein können: Nachsicht, Verständnis und Verzeihen.
Bisher habe ich immer angenommen, daß Forschungsergebnisse irgendwo aufgelistet werden. Sie nun in Verbindung mit Doktorarbeiten zu bringen, ist für mich neu. Man lernt ja immer dazu. Ich kann aber auch nachvollziehen, daß Forschungsergebnisse nach Jahren sich anders darstellen und somit Themen zur Doktorarbeit irgendwann auch mal überholt sein können.
Ich bin eben keine Akademikerin, aber es läßt sich auch so ganz gut leben.
Um keine Mißverständnisse auftreten zu lassen, das soll humorig sein.
lifong2007
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.03.2011, 11:13:02
Eines werde ich wohl nie kapieren. Die heutige Forschung, auch in der Computerei, baut doch auf vorhergehenden Erkenntnissen auf. Da wird das Rad doch nicht jedesmal neu erfunden.
Es muss also zwangsweise 'abgeschrieben' werden.
Ich habe das Thema inzwischen ja auch über, aber das kann nicht bedeuten, dass Deine Aussage, digizar, unwidersprochen bleiben darf. Du hast tatsächlich etwas Wesentliches nicht kapiert. Natürlich steht man in der Wissenschaft immer auf den Schultern anderer und es gäbe keinen Fortschritt, wenn das Rad immer neu erfunden würde. Aber in der Wissenschaft muss zitiert werden, schon um im Original nachlesen zu können.

Gerade weil in der Wissenschaft jeder auf vielen Schultern steht, ist es zudem nicht ohne Schaden, wenn gelogen, betrogen und verfälscht wird. Es ist eine vollkommen unzulässige Verharmlosung, Betrug in der Wissenschaft als Kavaliersdelikt hinzustellen; denn es kann bedeuten, dass Jahre von Arbeit zukünftiger Wissenschaftler zu Nichte gemacht werden, weil die Ausgangsprämissen der Fragestellung fehlerhaft waren. Betrug verschafft nicht nur dem Betrüger gegenüber ehrlichen Mitbewerbern um eine Anstellung einen unredlichen Vorteil, sondern er schädigt und behindert das Fortschreiten der Wissenschaft und schädigt auch ganz konkret die Arbeit nachfolgender Diplomanden, Doktoranden und Postdocs.

Karl
walter4
walter4
Mitglied

Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von walter4
Ich möchte sogar soweit gehen, eine Arbeit als minderwertig oder wertlos zu bezeichnen, welche NICHT auf den neuesten Forschungsstand aufbaut. Fast jeder Gedanke wurde schon x-mal gedacht, wie sollte eine Arbeit lesbar sein, die nur noch aus Fußnoten besteht?

Das Pikante an der SZ, die die Plagiatsache als erste in die Welt setzte, ist, daß sie teilweise Meldungen, die am Vortag in Bild standen, wörtlich abschreibt - kein Plagiat? Die ganze Plagiatschnüffelei hat absolutes Kindergartenniveau erreicht und ist zum Selbstweck für Wichtigtuer geworden, die sich daran aufgeilen, verdienten Leuten am Zeug zu flicken. Armes, armes Deutschland.

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rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von rolf †
als Antwort auf walter4 vom 09.03.2011, 12:36:38
Da ein großer Teil der Pressemeldungen von Agenturen bezogen werden, ist es doch nicht verwunderlich, wenn der gleiche Text in verschiedenen Zeitungen erscheint.
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von Karl
als Antwort auf walter4 vom 09.03.2011, 12:36:38
@Walter4,

in meiner Antwort an digizar habe ich schon alles Notwendige geschrieben. Hier möchte ich aber noch auf die wissenschaftliche Suchmaschine



von Google aufmerksam machen. Ihr Motto lautet explizit "Auf den Schultern von Giganten". Deshalb wird auch zu jeder gefundenen Publikation angegeben, wie oft sie zitiert wurde. Zudem enthält jede wissenschaftliche Publikation am Ende eine oft sehr lange Liste der Referenzen. Die Länge dieser Liste ändert nichts an der Lesbarkeit der Arbeit.

Karl
Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 09.03.2011, 12:33:39
Karl: ...Du hast tatsächlich etwas Wesentliches nicht kapiert. Natürlich steht man in der Wissenschaft immer auf den Schultern anderer und es gäbe keinen Fortschritt, wenn das Rad immer neu erfunden würde. Aber in der Wissenschaft muss zitiert werden, schon um im Original nachlesen zu können.

Es ist ja nicht so, Karl, daß ich das alles nicht kapieren würde.

Nur ... genau so gut wie ich etwas recherchieren kann, um den anderen reinzulegen, genau so gut kann ich auch zweckbetont im Sinne zuverlässiger Info recherchieren. Und um auch evtl fehlerhafte Zitatverlinkung zu vermeiden.
Dass das einwandfrei funktioniert, haben wir ja bei KT gesehen. Dank Internet zB.

Ich bezweifele auch, daß allein aufgrund einer Dr-Arbeit die Forschung weiterkommt. Darauf ist ja kein Verlass, das ist ja salopp gesagt 'nur' ein Gesellenbrief. Nach dem angenommen werden kann, daß der Verfasser in der Lage ist, auf dem Fachgebiet mitreden zu können. Eine Leistung wird da eher selten draus entnommen werden können.
Die Leistung kommt doch erst nach dem Abschluss.

Viel wichtiger ist doch eben, was derjenige mit dem im Studium erlangten Wissen nach dem Abschluß (mit der Disse) anfängt in seinem Leben. Was er dann wirklich der Gemeinschaft bringt. Ein Chirurg ist doch nicht mit seinem Fachabschluss automatisch der Größte; der braucht doch auch lange Jahre (handwerkliche) Praxis zB.

Dass andere sich da auf eine (miese?) Dr-Arbeit verlassen und deren Inhalt ungeprüft übernehmen würden, finde ich recht kurzsichtig und bedenklich, je nach Fachgebiet gar gefährlich oder fatal (Bio- oder Atomphysik).


Um noch mal auf KT zu kommen;
er hat es nach der (erkauften?) Disse immerhin als Leistung zum VM gebracht, oder ist dazu gemacht worden. Eben das meine ich, dass es zählt was einer aus seinem Dr-Wissens-Grad macht.

Natürlich hat er (und andere?) sich saudämlich benommen. Und es war auch nicht ok, ihm die Disse so abzunehmen. Da hätte dann vorher schon ein Wort geredet gehört.


Lassmer das Thema jetzt ruhen?
Denn sonst gibts hier wieder heisse Ohren
und kein Ende. Ich kann es nicht mehr ertragen.

Ich denke da immer an Tao.

Za mir -digi-

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von JuergenS
digizar, deinen Hinweis auf Tao hab ich mir angesehen, sehr beeindruckend, vor allem, weil Tao nachweist, dass Streit Standpunkte meist verhärtet, selten annähert.

Aber was ist, wenn man Beschlüsse zu einem Sachverhalt machen muß, dann tritt an die Stelle der Wahrheit ein Mehrheitsbeschluss.
Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 09.03.2011, 14:04:44
Heigl: ...dann tritt an die Stelle der Wahrheit ein Mehrheitsbeschluss.

Nein, die Sonne bringt es an den Tag zitiert
Außerdem waren/sind doch beide glücklich, oder?
Also mehrheitlich total ok.
caya
caya
Mitglied

Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von caya
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.03.2011, 13:47:28
"Der kritische Punkt ist, dass die Weisen genauso streng und gut diszipliniert darin sind, davon abzusehen ihre eigenen Ansichten anderen aufzuzwingen. Schließlich... warum sollte der Weise mit dir Streiten... wenn du Recht hast?"

aus
Tao Living - Du hast Recht
von Derek Lin


Danke Digi!!!! Vielen herzlichen Dank, für diesen Link!

Caya
Karl
Karl
Administrator

Re: Die Jagd ist eröffnet
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.03.2011, 13:47:28
Ich bezweifele auch, daß allein aufgrund einer Dr-Arbeit die Forschung weiterkommt. Darauf ist ja kein Verlass, das ist ja salopp gesagt 'nur' ein Gesellenbrief. Nach dem angenommen werden kann, daß der Verfasser in der Lage ist, auf dem Fachgebiet mitreden zu können. Eine Leistung wird da eher selten draus entnommen werden können.
Die Leistung kommt doch erst nach dem Abschluss.
Das ist ein Fehlurteil. Zumindest bei uns in den Naturwissenschaften sind es viele Doktoranden, die die Forschung weiter bringen und deren Namen viele Publikation als Erstautor schmücken.

Karl

P.S.: Ich streite nicht, ich stelle nur richtig.

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