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Aktuelle Themen Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...

ehemaligesMitglied46
ehemaligesMitglied46
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Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf olga64 vom 01.07.2014, 17:33:41
Was Sie wieder alles wissen, ich war als Kind nicht vorlaut und ich ging natürlich in Neu-Ulm zur Schule.

Unsere Lehrer waren keine "alten Säcke" und für Nazis waren sie viel zu jung, bis auf unsren Lateinlehrer, der als junger Soldat in Stalingrad dabei war, der war bestimmt kein Nazi.

Aber warum schreibe ich das überhaupt, Sie wissen doch besser über mein Leben Bescheid als ich selbst.
Edita
Edita
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Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied46 vom 01.07.2014, 18:13:27
Ich bin Jahrgang 1944, genau wie Olga. Welcher Jahrgang du bist, weiß ich nicht.
geschrieben von Candy


Ich bin Jahrgang 46, und bei uns gab's in der Volksschule mit dem Rohrstock Schläge ( Tatzn ) auf die Hände, ich hab's einmal wegen unerlaubten Schwätzens bekommen, mein lieber Herr Gesangverein........
Dann mit 10 Jahre kam ich auf ein Mädchen-Gymnasium, dort gab es natürlich keine körperliche Züchtigung, weil man ab dem Zeitpunkt, zumindest bildungsmäßig, als Mädchen, zu den " höheren Töchtern " gehörte, und die haben anständig zu sein, Punkt!
Tja, und junge Lehrer, gab es zu dem Zeitpunkt überhaupt keine, wo sollten die auch nach dem Krieg so schnell herkommen, die waren alle mittelalter bis alt, die meisten waren sehr alt in unseren Augen! Ich muß gerade schmunzeln, weil wir heute schon um einiges älter sind als unsere Lehrer damals......und eine verkappte Nazi als Deutschlehrerin hatte ich auch, aber nicht in Dortmund, eine Frau Dr. XYZ, die hat meinen Bildungsbericht, den man in der 11.Klasse schreiben mußte zerrissen, weil ich dort von meiner Vorliebe für russische Literatur und russische Musik erzählt hasbe!

Edita
Drachenmutter
Drachenmutter
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Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf ehemaligesMitglied46 vom 01.07.2014, 17:29:14
Ich bin Jahrgang 53 und kenne diese Prügelorgien von Seiten der Eltern und der Lehrer auch noch.
Die Lehrer durften das ab, glaube ich 1960 nicht mehr, aber die Eltern haben munter weiter geprügelt und gedemütigt, immer mit dem Rohrstock auf das nackte Gesäß, das meine Schwester und ich zwangsweise selbst noch entblößen durften, um die Strafe in Empfang zu nehmen. Für diese Art der Behandlung habe ich meine Eltern zeitlebens und darüber hinaus gehasst, egal, ob diese Art der Bestrafung damals so üblich war oder nicht.

woelfin

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schorsch
schorsch
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Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 01.07.2014, 15:49:33
Früher waren alte Menschen halt selber mal Kinder gewesen!
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Drachenmutter vom 02.07.2014, 08:40:21
Mein Vater hat mich mal mit dem Lederriemen so lange auf die nackten Beine geschlagen, bis das Blut auf das Ofenrohr spritzte -, im Namen Gottes -, weil ich die Sonntagsschule geschwänzt hatte - und der "Hilfspfarrer" mich bei Vater verpfiffen hatte!

Aber ich lebe noch.

Und: Ich habe keinen Hass auf meinen Vater, noch auf die ewig prügelnden Lehrer. Weil ich halt nicht zum Hassen gebaut bin....
gatita49
gatita49
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Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von gatita49
als Antwort auf Drachenmutter vom 02.07.2014, 08:40:21
Arme Wölfin. Die negativen Gefühle kann ich gut verstehen, denke, mir würde es mit derartigen Erinnerungen ähnlich gehen. Leider sind diese zuschlagenden Erwachsenen bis heute nicht ausgestorben.

Ich kann mich nur an wenige Ohrfeigen meiner Mutter erinnern, von Vatern gabs keine, der starb schon, als ich noch sehr klein war. Aber mein Bruder, beim Abgang vom Herrn Papa auch erst 8, hat aus nichtigem Anlass oft Prügel bekommen.

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Gillian
Gillian
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Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von Gillian
Ich möchte mal wieder zum "Nachbarschaftsthema" kommen, nachdem ich zwischendurch erschüttert lesen musste, wie grausam manche von euch von ihren Eltern behandelt wurden.
Meine Geschwister und ich hatten in dieser Beziehung großes Glück mit unseren Eltern, Prügel gab es überhaupt nicht!

In meinem Wohnhaus habe ich das Pech, dass ausgerechnet neben mir aller halben Jahre Umzug ist. Es ist eine kleine Wohnung, geeignet vor allem für junge Singles, die über kurz oder lang zur Freundin oder dem Freund ziehen, und dann kommt wieder ein Neuer. Was das Dumme daran ist: Es wird wieder wochenlang gebohrt und gekloppt, denn ein jeder Mensch will seine Haken und Nägel an einer anderen Stelle haben .
Natürlich können wir das verstehen und machen deswegen kein Theater. Wir borgen ihnen unverdrossen unsere Stehleiter und sogar den Hammer aus, den sie vergessen haben , und irgendwann sind sie ja auch mal fertig - bis zum nächsten Mal.
Gi.
mane
mane
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Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von mane
Ich bin Jahrgang 53 und kenne diese Prügelorgien von Seiten der Eltern und der Lehrer auch noch.
Die Lehrer durften das ab, glaube ich 1960 nicht mehr, aber die Eltern haben munter weiter geprügelt und gedemütigt, immer mit dem Rohrstock auf das nackte Gesäß, das meine Schwester und ich zwangsweise selbst noch entblößen durften, um die Strafe in Empfang zu nehmen. Für diese Art der Behandlung habe ich meine Eltern zeitlebens und darüber hinaus gehasst, egal, ob diese Art der Bestrafung damals so üblich war oder nicht.
geschrieben von woelfin


Mein Vater hat mich mal mit dem Lederriemen so lange auf die nackten Beine geschlagen, bis das Blut auf das Ofenrohr spritzte -, im Namen Gottes -, weil ich die Sonntagsschule geschwänzt hatte - und der "Hilfspfarrer" mich bei Vater verpfiffen hatte!

Aber ich lebe noch.

Und: Ich habe keinen Hass auf meinen Vater, noch auf die ewig prügelnden Lehrer. Weil ich halt nicht zum Hassen gebaut bin....


Liebe woelfin und lieber schorsch,

der Umgang Eurer Eltern mir Euch erinnert mich an die sog. Schwarze Pädagogik, welche in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in vielen Familien üblich war. Diese Erziehungsmethode wollte Gehorsamkeit, war voller Einschüchterung und Gewalt und ging über die Bedürfnisse der Kinder hinweg, nur das Wort der Erwachsenen zählte.

Ich habe vor kurzem den Film Das weiße Band von Michael Haneke gesehen, der eine Geschichte erzählt, die vor etwa 100 Jahren spielte. Es wird gezeigt, wie Gewalt entsteht, ausgeübt und weitergegeben wird. Ein interessanter, verstörender Film.

Woelfin und schorsch, Ihr habt Eure Erlebnisse unterschiedlich verarbeitet und für mich sind beide Reaktionen nachvollziehbar.

Viele leiden heute noch an ihrer Vergangenheit. An der Lieblosigkeit, Gewalt, Einsamkeit, den Enttäuschungen usw., die sie damals erfuhren. Damals waren sie hilflos und auf ihre Eltern angewiesen.
Doch heute ist es anders, wir sind freie Menschen und keine Opfer mehr. Wenn wir uns von den Menschen, die uns als Kinder gepeinigt haben, nicht lösen können, dann sind wir auch heute noch ihre Opfer.
Wer als Kind oft geschlagen wurde und kann dies seinen Eltern noch nicht vergeben (oder sie zumindest verstehen), wird im Geiste, in seinen Gedanken und Gefühlen auch heute noch von ihnen "geschlagen".

Liebe Grüße,
Mane
beresina
beresina
Mitglied

Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von beresina
als Antwort auf Edita vom 02.07.2014, 08:13:11
hi @all,
ich sehe das genauso wie woelfin.. alles erinnert mich an meine kindheit.
mich hat die großmutter "erzogen", weil meine mutter arbeiten musste.
ich flippte oft aus, meine großmutter war überfordert und beschwerte sich nach arbeitsende bei meiner mutter. ich wusste, was mich erwartete.
ich musste auf den "hängeboden". meine oma hielt mich fest und meine mutter prügelte mich. danach liess man mich oben im "boden", lange stunden. erst nach einer entschuldigung kam ich wieder runter. ich habe das bis heute nicht vergessen und habe den kontakt zu meiner mutter (heute 95) komplett abgebrochen. ich werde ihr nie verzeihen, wie sie mich geschlagen hat - zuletzt als ich 20 jahre alt war - weil ich nicht so wollte, wie sie es wollte. diese ohrfeige werde ich nie vergessen.
ich habe also für mich entschieden - aus noch viel mehr gründen - den kontakt zu meiner mutter komplett abzubrechen.

und ich lebe besser damit. es interessiert mich nicht mehr, was sie tut, sie hat mein leben immer beeinflusst, jetzt weiss ich, es war meist zum schlechten.

b.
mane
mane
Mitglied

Re: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben...
geschrieben von mane
als Antwort auf Gillian vom 02.07.2014, 18:46:32

Ich möchte mal wieder zum "Nachbarschaftsthema" kommen,
In meinem Wohnhaus habe ich das Pech, dass ausgerechnet neben mir aller halben Jahre Umzug ist. Es ist eine kleine Wohnung, geeignet vor allem für junge Singles, die über kurz oder lang zur Freundin oder dem Freund ziehen, und dann kommt wieder ein Neuer. Was das Dumme daran ist: Es wird wieder wochenlang gebohrt und gekloppt, denn ein jeder Mensch will seine Haken und Nägel an einer anderen Stelle haben .
Natürlich können wir das verstehen und machen deswegen kein Theater. Wir borgen ihnen unverdrossen unsere Stehleiter und sogar den Hammer aus, den sie vergessen haben , und irgendwann sind sie ja auch mal fertig - bis zum nächsten Mal.
Gi.


Hallo Gillian,

hoffentlich halten die die Neuzugänge wenigstens an die Ruhezeiten und fangen nicht um Mitternacht noch an zu bohren.

"Sogar den Hammer" borgt Ihr den neuen Nachbarn aus? Dann verhalten diese sich zum Glück nicht im "Watzlawick`schen Sinne, sondern vertrauen darauf, dass Ihr liebenswerte Menschen seid, die ihnen ohne weiteres ihren Hammer leihen.

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Bis in die Nachkriegszeit sind Nachbarschaftsverhältnisse sehr gepflegt worden. Immer mit dem Gedanken, dass man den Nachbarn noch dringend benötigt. Ich erinnere mich noch daran, dass, als meine Eltern in den 60iger Jahren ihr Haus mit sehr viel Eigenarbeit bauten, Nachbarschaftshilfe untereinander üblich war.
Dieser Gedanke ist mit zunehmendem Wohlstand, besonders im Westen, immer weniger geworden. Die Menschen wurden zu Individualisten und egoistischer.

Es gibt viele gesetzliche Regeln, an denen man Streitereien aufhängen kann.
Habt Ihr schon mal was von der "Laubrente" gehört? Wenn man einen Baum hat, dessen Krone überdurchschnittlich groß ist und dessen Zweige über den Zaun hängen, kann es passieren, dass man dem Nachbarn Geld bezahlen muss, wenn der im Herbst vermehrt anfallendes Laub entsorgen muss.

LG Mane

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