Aktuelle Themen H A S S

Medea
Medea
Mitglied

Re: H A S S
geschrieben von Medea
als Antwort auf val vom 18.02.2015, 10:32:19
Ich "liebe" Diskussionen, (auch so dahingesagt, ich mag sie, sie regen mich an, etc., aber lieben ?)) - Val, Lilac, Editha, Wölfin,
Chris33, Anjeli, Bruny, Karl, Olga, Schorsch, Mane und alle, die Ihr hier so engagiert mitdiskutiert habt, ich danke für die vielen Empfindungen,
die Euch und mich bei dem Wort HASS bewegen, - sie einmal zu reflektieren, war mir wichtig.

Mit "Liebe" liebe Val finde ich auch, wird ebenso viel Schindluder
getrieben. Wo HASS überhöht wird, geht es der Liebe umgekehrt, sie
wird herabgezogen und damit kleiner gemacht. Das scheint mir auch
fatal.

Nicht mitzuhassen, mitzulieben sind wir da.

Wer auch immer das gesagt hat, es ist richtig.

Grüße Medea.
pippa
pippa
Mitglied

Re: H A S S
geschrieben von pippa
als Antwort auf Edita vom 18.02.2015, 08:33:26
Komischerweie von den Überlebenden des Holocaust hört man nicht ein mal das geringste Haßgefühl, und was sie teilweise aushalten mußten, das kann man sich einfach nicht wirklich vorstellen, aber wenn man das in Relation setzt zu unseren berechtigten oder unberechtigten Querelen, dann ist dieser Haß hier nur einfach lächerlich!


Dies beschäftigt mich schon ein Leben lang und verstanden habe ich es noch nie.

Von mir selber kann ich es mir nicht vorstellen, dass ich nach einem solchen Martyrium nicht hassen würde, und ich empfinde abgrundtiefen Hass (glaube ich jedenfalls) gegen solche Menschen, die Schwächeren (gleichgültig ob Mensch oder Tier) Gewalt antun.

Im übrigen weiß ich nicht einmal, ob diese schrecklichen islamistischen Krieger wirklich hassen, oder ob sie ganz einfach verrückt sind, so wie es auch ganz ohne Religion immer wieder Massenmörder gibt, die einfach eine "Befriedigung" durchs Töten haben.

Pippa
Re: H A S S
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 18.02.2015, 10:55:53
Immer noch keine Hilfe?
Dann will ich mal trotz des mir hier entgegenbrachten Hasses aushelfen, denn
"nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da".

Der Ursprung findet sich im Link:

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Re: H A S S
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 18.02.2015, 12:50:37
@ Edita, ich kann nicht bestätigen, dass Überlebende des Holocausts nicht hassen. Ich zumindest wurde gehasst, erniedrigt und gedemütigt obwohl ich persönlich kein Täter war. Lange Zeit bzw. eigentlich zu keiner Zeit konnte ich mit diesem mir entgegengebrachten Hass umgehen.

@ Pippa, ich glaube Mörder, egal wie grausam sie sein mögen, ticken einfach anders. Ob Hass der Hauptgrund ihres tun's ist, vermag ich nicht zu sagen. Zumindest glaube ich aber es könnte sich um suggerierten Hass handeln. Und damit sind sie "fremdgesteuert", eine tödliche Kombination, wie ich meine.
Gruß, Bruny
Edita
Edita
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Re: H A S S
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2015, 12:58:10
@ Edita, ich kann nicht bestätigen, dass Überlebende des Holocausts nicht hassen. Ich zumindest wurde gehasst, erniedrigt und gedemütigt obwohl ich persönlich kein Täter war. Lange Zeit bzw. eigentlich zu keiner Zeit konnte ich mit diesem mir entgegengebrachten Hass umgehen.
Bruny


Bruny ich hatte dabei die Erzählungen der Holocaust- Überlebenden im Kopf, die jetzt zum 70. Jahrestag in den Zeitungen zu lesen waren und im TV zu sehen und zu hören waren, alle waren noch voll von unstillbarer Trauer und des Nichtfassenkönnens, aber Haß habe ich bei keinem gespürt!

Edita
pippa
pippa
Mitglied

Re: H A S S
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2015, 12:52:20
Danke, liebe marina,

ich wusste doch, dass ich es kannte.........

Pippa

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Re: H A S S
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 18.02.2015, 08:33:26
Komischerweie von den Überlebenden des Holocaust hört man nicht ein mal das geringste Haßgefühl, und was sie teilweise aushalten mußten, das kann man sich einfach nicht wirklich vorstellen,....


Da ich mich nur auf diesen Teil in meinem Posting beziehe, habe ich den restlichen Satz weggelassen.

Edita,

ich denke, dass wir nur einen ganz geringen Teil der Überlebenden zu hören bekommen und dass diese "handverlesen" sind.
Es wird viele geben, die niemals wieder einen Fuß in unser Land gesetzt haben, weil sie allein schon die Sprache nicht ertragen hätten.
Ich denke, da muss mit der Beurteilung sehr vorsichtig umgegangen werden.

Was diese Menschen ertragen mussten, ist nach wie vor unfassbar.

Meli
Medea
Medea
Mitglied

Re: H A S S
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2015, 12:52:20
@ Marina

Ich habe vor Jahren Antigone gesehen und
war von Antigones Mut beeindruckt.
Ihre Aussage habe ich nicht vergessen,
wohl aber, woher sie stammte.

Danke für das Wiederfinden.
(Und sei nicht oft so grantig)

Medea.
olga64
olga64
Mitglied

Re: H A S S
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 18.02.2015, 13:20:44
Es haben ja nur wenige den Holocaust überlebt und dann dürften sich die meisten innerlich auch geschützt haben, in dem sie versuchten, diese Ungeheuerlichkeiten zu verdrängen. Sie sprachen ja oft auch nicht in den Familien darüber, was dann zu Problemen der nachfolgenden Generation führte. Viele dieser jüngeren Leute sagen ja, dass sie in sehr traurigen Familien aufwuchsen - teilweise, ohne je Zärtlichkeit von den Eltern erfahren zu haben, weil diese dazu nicht fähig waren.
Wir Deutsche sehen also,dass unsere Riesenschuld nicht mit der Befreiung der KZ`s und unserer Zahlungen beendet waren oder sind.
Es ist aber auch richtig, dass Israelis - der jüdische Anteil - verstärkt nach Deutschland wollen, insbesondere nach Berlin, wo sie gerne leben, studieren und sich - hoffentlich - auch einigermassen sicher fühlen. Das empfinde ich als grosses Kompliment an unser Land und unser Volk. Olga
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: H A S S
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf Edita vom 18.02.2015, 08:33:26

Aber Woelfin hat, zumindest für mich, ganz wunderbar beschrieben, daß sie immer der Meinung war, daß sie voller Haß gegenüber ihren Eltern war, und nun während dieser Diskussion entdeckt hat, es war gar kein Haß, es war oder ist viel mehr eine grenzenlose Enttäuschung, das hat mich wirklich sehr berührt, vielleicht erfahren wir ja auch mal, wie es ihr ab jetzt damit geht!
Edita


Liebe Edita,

es hat sich etwas getan bei mir, lach.

Zunächst einmal möchte ich Medea danken für diesen Thread hier, aber auch Mane für den Thread Gewalterfahrungen in der Kindheit. Nicht zuletzt gilt mein Dank einer ganz lieben ST-Freundin für mehrere stundenlange Telefongespräche zu diesen Themen.

Was hat sich nun bei mir getan?

Der jahrelange Hass auf meine Eltern ist verschwunden. Er wurde für ein paar Tage abgelöst durch das Gefühl maßloser Enttäuschung, das aber inzwischen auch abgeklungen ist. Ein anderes, nein eigentlich zwei andere Gefühle haben diesen Platz eingenommen. Eine tiefe Traurigkeit hat mich ergriffen und gleichzeitig Mitleid mit meinen Eltern. Wie bitte, Mitleid? Ja Mitleid.

Ich habe verstanden, dass sie aus ihrer Sicht ihr Bestes gegeben haben. Ihr Bestes bestand aus Demütigungen, Misshandlungen und emotionaler Kälte. Darüber bin ich zum Einen zutiefst traurig und zum Anderen erweckte dieses Verstehen mein Mitleid mit den Eltern, die nicht in der Lage waren zu erkennen, wie zerstörerisch ihr Tun war. Sie wussten in der Tat nicht, was sie da eigentlich taten, als sie uns ihr Bestes angedeihen ließen.

Wenn ich es so recht überlege, dann kann ich Ihnen vielleicht sogar verzeihen, nicht die Demütigungen, Misshandlungen und die emotionale Kälte, nein, sondern die Tatsache, dass sie nicht wussten was sie taten, dass sie unreflektiert Verhaltensweisen übernahmen, die auch an ihnen schon praktiziert worden sind.

Durch das Mitleid, das sich jetzt bei mir eingestellt hat, komme ich vielleicht sogar an noch tiefer liegende, verschüttete Gefühle, nämlich die unerschütterliche Liebe zu den Eltern, die wiederentdeckt werden will. Das allerdings wird noch Zeit brauchen. Und die nehme ich mir.

LG,
woelfin

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