Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"

Fernsehen und Film ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"

Bias
Bias
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Bias
als Antwort auf Songeur vom 25.01.2022, 10:49:43

Dann interessiert Dich gewiss auch das Protokoll der Konferenz, Songeur, welches Michiko dankenswerterweise weiter unten verlinkt hat.

@ Karl
Die Wortwahl, welche sich in Reaktionen ausdrückt, dürfte - so sie authentisch ist - der Wahrnehmung der Verfasser entsprechen, Karl.
Diese muss nicht zwangsläufig der eigenen gleichen. Sie ist nicht verordenbar und kennzeichnet auch nicht ein Maß an Menschlichkeit.
Sie gibt lediglich einen Hinweis auf die Perspektive des Beobachters eines Vorgangs, meine ich.

Doch jetzt wo es dasteht - wem erzähle ich das.

Edita
Edita
Mitglied

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Edita
als Antwort auf Bias vom 24.01.2022, 19:07:51

Zitat Bias:

"Ach, ich weiß nicht.
Wenn ich sehe, höre und lese, wie beispielsweise aktuell öffentlich - auch hier im Forum - über all die Leute geredet wird, die sich "uneinsichtigerweise" Impfungen verweigern, auf die Straße gehn und demonstrieren.
Was ihnen entgegenschlägt, welche Phantasien  über sie und ihre Motive geäußert werden und welch üble  Worte ihnen gelten.
Teils hassvoll dahingeworfen Worte, gerade und ausgerechnet von jenen, die sonst meinen, es gelte Worte ihrer Waffennatur wegen zu wägen; kaum je ernsthaft gerügt -- "


Verwechselst Du womöglich die Seiten wo der Haß herkommt???

Für alle möglichen Berufsgruppen, seien es Politiker, Polizisten, Lehrer, Ärzte, Krankenpfleger, Journalisten - wird es immer gefährlicher ihren Beruf auszuüben!!!
Journalisten, Berichterstatter und Kameraleute sind für diese haßerfüllten Spaziergänger das auserkorene Feindbild schlechthin, freies Berichten ist selten noch möglich!
Der Haß dieser Leute verfolgt o.g. Angehörige dieser Berufsgruppen nicht nur bei ihrer Arbeit, er dringt bis in die privaten Bereiche vor!
Dieses sind keine Leute "wie wir", denn soviel Haß kann kein normaler Mensch in sich verkraften!

Edita


 
Michiko
Michiko
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Michiko

Wenn ich hier lese, hoffentlich verdirbt mir der Film nicht den Nachtschlaf, dann denke ich, dass genau das der Regisseur beabsichtigt hat. Aufrütteln, nicht ins Vergessen geraten lassen, das gehört zur Erinnerungskultur in D. Ob die einzelnen Personen nun in ihrem Auftreten, in ihren Worten, in ihren Gesprächen tatsächlich so agiert haben, das bleibt trotz allem eine Vermutung. Mich persönlich widerten der ewig hinterhältig grinsende Heydrich und der akribisch Zahlen und geplante Aktionen herunterratternde Eichmann besonders an.
War der Film nun überflüssig, wenn man schon alles weiß, viel gesehen und gehört hat über das Thema? Es nicht mehr ertragen kann und nichts mehr von diesen Dingen wissen will? Ich denke nein. Die anschließende Doku begann mit ein paar Worten von Margot Friedländer vor dem Haus der Wannseekonferenz, der Auschwitz-Überlebenden, die gerade ihren 100. Geburtstag begehen konnte. Sie ging in Schulen und andere Einrichtungen und berichtete über das Geschehen, ob sie es in ihrem hohen Alter heute noch macht, das weiß ich nicht. Für ihr Engagement erhielt sie 2011 das Bundesverdienstkreuz.


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freddy-2015
freddy-2015
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 20.01.2022, 16:22:50
und auch die 'Versenkung des mit Häftlingen überfüllten Passagierschiffs Cap Arcona durch britische Jagdbomber 1945) zeigt diese hochkarätigen Nazis nicht als Monster, was sie vermutlich wirklich monströs macht.
 
Das trifft den Nagel auf den Kopf.

Grauenhaft, da läuft es einem kalt den Rücken runter.
(schwerer Tobak)
 
Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 24.01.2022, 20:15:29
Und nein, die Einstellung mancher Leute gegenüber den Impfverweigerern, -zweiflern, Querdenkern möchte ich nicht mit den Anfängen der braunen Diktatur vergleichen.
geschrieben von Enya
Danke, Enya.
Das schrieb Lorena auch.
Mich wundert das etwas, da ich es doch ausdrücklich ebenso geschrieben habe.
geschrieben von Bias
Stimmt. Gerade nochmal nachgelesen.
Doch dann weiß ich nicht so recht, warum du dieses Thema ausgerechnet da erwähnst, wo es um die Wannsee Konferenz geht.
Aber egal, nun wissen wir ja, wie du es meintest.


Noch etwas, @Karl missfällt das Wort "echauffieren" in diesem Zusammenhang.
Nun, sollte die semantische Tiefe des Begriffs nicht ausreichen, bitte ich das zu entschuldigen.
Ich wollte damit nichts kleinreden.

Erst anlässlich dieses Films, den ich mir inkl. Dokumentation von vorne bis hinten angesehen habe, obwohl er stellenweise kaum auszuhalten war in der Schilderung der technokratsichen Organisation des Massenmordes, gestand ich mir ein, dass es nicht sein kann, was unsere Eltern bzw. Großeltern zu sagen pflegten, wenn sie sich überhaupt zum Thema des Holocausts äusserten: wir haben nichts gewusst!
Nein. Das kann nicht sein. Es muß ihnen aufgefallen sein, dass Leute auf einmal nicht mehr da waren, dass ihre Wohnungen und Häuser auf einmal an andere gingen uvm. Nein, sie wollten nichts wissen.
So, wie sie später auch darüber nicht reden wollten.

Inwieweit diese Haltung erklärbar, gerechtfertigt oder verständlich sein kann.... das ist ein ganz anderes und sehr komplexes Feld.
RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Vielleicht kann dieser Link zum Ablauf der 'Konferenz' etwas beitragen?
Film Wannsee'Konferenz' auf der ZDF Mediathek.

Auch vielleicht sollte ich erwähnen, dass hinter denen, die 'ausführten' mehrere standen, die darauf zu achten hatten, dass das auch ja vorschriftsgemäß geschah.
Was an sich auch richtig ist; anders kann ein solches Gebilde wie DE (und die EU) nicht funktionieren; ich denke dabei an Brüssel. Heute wie damals.

Es ist natürlich kein Vergleich von mir zu sagen,
dass es auch zu meiner Zeit im Staatsdienst ('55 - '62) so organisiert war. Durchführungsvorschriften kamen von oben, und es wurde akribisch -von mehreren über mir- darauf geachtet, dass ich auch ja richtig nach Maßgabe jener Vorschiften handelte. Gehorsames Gefolge wurde halt gebraucht und (be/ge)fordert. Damals waren da auch Sadisten gefragt.

Ich kann mich genau an einen letztmaligen Vorgang erinnern, dass ich dafür gerügt werden sollte, etwas getan zu haben, für das ich nicht zuständig gewesen sei. Obwohl meine Aktion nachweislich angebracht und erfolgreich war.
Einer der Gründe, warum ich ausgeschieden bin.

Es war aber nur ein weiterer Grund, warum ich den Bettel schnell hingeschmissen habe. Es durfte nicht wahr sein, was wahr war. Wenn es der Hirarchie dienlich war, dann wurde solange nach irgenwelchen 'Ursachen//Finten' geforscht, wie die Gegebenheiten unter den Tisch gekehrt werden könnten. Und der 'Verräter' (also in diesen Fällen ich) ans Kreuz genagelt werden konnte.
Heute nicht mehr vorstellbar? Wirkiich nicht?
Wie war/ist das mit dem letztlich 'zurückgetretenen' General?

Meine Situation mag wahrscheinlich im staatlchen Gefüge des Gehorsams eine für mich glückliche Ausnahme gewesen sein; denn ich hatte mich weitergebildet. Und bei IBM war ich willkommen. Die Behörde (DBP) hat mich noch so gern vorzeitg entlassen - zwei Wochen vor dem BeamtenEid, mit dem ich 'Leibeigener' geworden wäre.
Aber ich denke, der 'normale, eingesessene Beamte' ist froh, im Staatsdienst zu stehen, und der 'frisst' manches. Wie ich Jahrzehnte später wieder feststellen konnte/musste.
Nochmal: Heute nicht mehr vorstellbar? Wirklich nicht?

Meine 'Ableger' (BJ ab 1962) habe ich befragt, ob und was sie in ihrer Schulzeit zu der damaligen Braunen Situation mitgekriegt haben. Die Anwort: Nichts, alles selbst angelesen.
Nochmal: Heute nicht mehr vorstellbar? Wirklich nicht?

Vielleicht 'nur' eine Frage der Organisation?
Liegen die Menschen an unserer Ostgrenze eigenlich immer noch in D&S ?
Ene mene tekel ...


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Michiko
Michiko
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Michiko
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.01.2022, 14:27:13
Vielleicht kann dieser Link zum Ablauf der 'Konferenz' etwas beitragen?
Film Wannsee'Konferenz' auf der ZDF Mediathek.
geschrieben von digi
Wer den Film gestern nicht angeschaut hat, wird sich diesen link gewiss auch nicht aufrufen. Muss man auch nicht, das Protokoll genügt. Und wer über diesen Satz im Protokoll nicht die Nerven verliert, dem ist nicht zu helfen. Screenshot 2022-01-25 at 14-40-15 Protokoll Januar 1942 - protokoll-januar1942_barrierefrei pdf.png
werderanerin
werderanerin
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RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von werderanerin
Ich hatte mir den Film und die anschließende Doku sehr interessiert angesehen, zumal der Regisseur Matti Geschonneck war, dessen Vater in vielen DDR Filmen große Rolle verkörperte.

Gespannt war ich auf die filmische Umsetzung des Themas "Wannsee-Konferenz". Interessant war, dass es ja nur noch ein Protokoll dieses Zusammentreffens gab und im Archiv des Auswärtigen Amtes sorgsam gehütet wurde.

Geblieben ist bei mir der nachhaltige Eindruck, dass es eigentlich auch jede beliebige Konferenz hätte sein können, hätte man nicht um das Thema gewusst.
Offensichtlich waren alle Teilnehmer durch das Naziregim dermaßen abgestumpft und nüchtern korrekt, dass eigentlich kaum ein anderer , menschlicher Gedanke Platz gehabt hätte oder geäußert werden durfte.
Ich frage mich das nicht erst seit gestern...waren wirklich "alle" dermaßen emphatielos und dem System ergeben, dass von staatlicher Seite kaum bis nichts entgegen gesetzt wurde...außer heiße Luft ?

Das die Vertreter des Militärs (ich benenne es jetzt mal so, weil ich selbst wirklich nicht genau wusste, wer zu welchem "Verein" gehörte ...) letztlich eiskalt bis unmenschlich waren, konnte ich noch nachvollziehen.

Ich stellte mir immer vor, wie die Männer tagsüber (egal wo) für das Naziregim arbeiteten, abends zu Frau und Kindern zurück kamen, den "Vaterschalter" umlegten...) .
...und die Frauen dieser Männer...hatten sie nichts gewusst und wenn, was wäre möglich gewesen - wohl sehr wenig, denke ich. Es ging ihnen ja gut, sie führten ein gutes Leben, warum also etwas sagen und hinzu kam ja die Propaganda, die nur zum Ziel hatte, die Juden endlich auszurotten, was ja eh nicht gegangen wäre.

Noch heute kann ich bei den Judenmorden nur kopfschüttelnd sagen...was für eine furchtbare Zeit war das und es war eben möglich, das alles mit Wissen eines Großteils Bevölkerung durchzuführen.

"Verschwanden" Juden, Wohnungen standen leer..., wurden sie nachweißlich geplündert. Heißt eben auch, dass sehr viele sehr genau wussten, dass man die Juden deportierte und "der Endlösung" zustimmten.


Kristine

 
Seija
Seija
Mitglied

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Seija

Mich hat der Film zutiefst erschüttert und mir meinen Schlaf geraubt.
Eigentlich wussten/wissen wir das alles und trotzdem......
Verfolgt hat mich die Bemerkung, dass die Juden die bei der Erschießung nicht tot waren sich wieder nach oben gebuddelt haben - man musste nochmal schießen. Bedauernd der Aufwand, die Munition.....

Das KZ Dachau habe ich mit meiner Schwiegermutter besucht. Sie kam aus einem kleinen Dorf im Weserwald und hat dort den Krieg erlebt. Eine unpolitische Frau. Sie war entsetzt, so hatte sie sich das Verschwinden der Juden nicht vorgestellt. Dass diese aus den Dörfern verschwanden haben ohne Ausnahme alle mitbekommen......

Was gibt es doch für Monster.

Seija
 

Karl
Karl
Administrator

RE: ZDF 24. Januar 2022 - 20.15 Uhr "Die Wannsee-Konferenz"
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.01.2022, 14:27:13

@digi,

ich gestehe, ich verstehe Deinen Beitrag überhaupt nicht. Wie Du Deine Nachkriegsarbeit in den Zusammenhang mit der Wannseekonferenz stellen kannst, ist mir völlig unbegreiflich. Was soll das?

Weißt Du was die Wannseekonferenz war und was dort beschlossen wurde?

karl


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