Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 28. Jahrestag der Deutschen Einheit

Innenpolitik 28. Jahrestag der Deutschen Einheit

Angeli44
Angeli44
Mitglied

28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von Angeli44

Guten Morgen,
 
zum 28. Jahrestag der Deutschen Einheit finde ich heute Morgen in den Badischen Neusten Nachrichten online einen guten und lesenswerten Artikel, den ich hier im ST sehr gerne weitergeben möchte.
 
Aufzurufen ist er unter:  
 
https://bnn.de/nachrichten/politik/28-jahrestag-der-deutschen-einheit-fest-in-berlin
 
 
Herzliche Grüße – und einen schönen Feiertag
 
Angeli44 Rose

Edita
Edita
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von Edita
als Antwort auf Angeli44 vom 03.10.2018, 07:39:54

In diesem Artikel ist u.a. zu lesen:

" Grünen-Politikerin Kapek beklagte, wo sich der Staat aus der Verantwortung ziehe, schwäche er das Rückgrat der Demokratie. «Ein Staat muss sich um Bürger*innen kümmern», so Kapek. Im Osten gebe es noch immer weniger Rente, Lohn und Sozialleistungen. «Das sind Gräben, die wir füllen müssen, damit wirklich zusammenwächst, was zusammengehört.» Kapek weiter: «Wir brauchen ein neues «Wir»-Gefühl.»

Meiner Meinung nach sind es auch solche undifferenziert dahergesagten Sätze, die die Gräben eher vertiefen, denn vermindern, eben weil sie suggerieren, daß allein " der Staat " verantwortlich für das unvollständige Rundumversorgungspaket Ost-West ist.
So lange ich denken kann und erst recht seitdem ich selber zwischen Nord und Süd gependelt bin, weiß ich, daß " die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse " nicht heißt, daß in Osnabrück oder Iburg oder Lotte 100 EURO zu vergleichen sind mit 100 EURO in Stuttgart oder Esslingen oder Sindelfingen, und trotzdem stimmte die Einheit der Lebensverhältnisse immer, weil man sie nämlich nur örtlich, regional oder dezentral festmachen kann, das Häuschen im Grünen z.B. in Osnabrück ist genau so schön, hat den gleichen Comfort wie in Stuttgart, und trotzdem könnte man sich als Durchschnittsverdiener von Osnabrück das Häuschen in Stuttgart eben nicht leisten!
Von daher finde ich solche platten Aussagen in Zeiten, in denen versucht wird mit einfachen Parolen die Gesellschaft zu spalten, auch gefährlich und die Spaltung vorantreibend!
In einer MARKTWIRTSCHAFT kann / darf der Staat gar keine Garantie für ein bestimmtes Lohn- und Beschäftigungsverhältnis übernehmen, das ergibt sich allein aus der jeweiligen regionalen Anwesenheit und Anzahl von Unternehmen, nur hierfür kann / muß die Politik, meistens die Kommunale, Freiräume ...... Anreize schaffen, sei es durch Reduzierung steuerlicher Belastungen, durch Abbau von leistungsstörenden Regularien, durch Bereitstellung von öffentlichen Gütern, usw. kommunalen Ideen und Einfällen sind da keine Grenzen gesetzt ! 
Und das gilt es anzumahnen, das gilt es zu erinnern, das gilt es auch klarzumachen, denn offensichtlich, kann man in anderen Ost-West Themen auch immer beobachten, ist zu großen Teilen in Ostdeutschland das Verständnis von Marktwirtschaft noch äußerst erklärungsbedürftig!

 Edita
 

urmelviech
urmelviech
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf Edita vom 03.10.2018, 10:28:34

Ach wie kotzt mich das Einheitsgesülze an. Alles nur Heuchelei.
Erinnert mich heute immer noch an die armen Brüder und Schwestern in der Zone vor '89.
Das ist wie einmal im Jahr zur Beichte gehen, oh wir haben gesündigt.
Nach der Beichte hat man es erledigt, man hatte ja keine Erfahrungen wie man sowas angeht.
Schlußpunkt , weiter wie bisher.
Wir haben doch keine Fehler gemacht. Selber Schuld.

Eines ist klar die DDR hat sich abgewirtschaftet, nicht nur durch STASI und Parteien.
Der Raubau der Konzerne und Treuhänder ist als Leichenfledderei zu bezeichnen.
Nach anfänglicher Hoffung , gibt einen neuen Schuldigen die weltweite Globalisierung.
Leipzig war mal das Graphische Zentrum Deutschlands, Heute wird fast jeder Werbezettel in Polen gedruckt. Zig Verlage hatten mal ihren Haupsitz in Leipzig.
Was sollte die bewegen in den Osten zu ziehen.
Ja die Regierung und Gewerkschaften wird maßgeblich von westdeutschen bestimmt.
Tarifzwang in dem Sinn gibt es nicht, aber man begründet der Osten ist weniger Produktiv. Also fühlt sich kaum ein Betrieb an den Tarif gebunden
Also vertärkt man der das ausbluten an Jungen die westwärts ziehen.

Ich kann nur hoffen das die Geschichte den Verantwortlichen nicht um die Ohren fliegt, 2019
ist Wahl in Sachsen.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.


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wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf urmelviech vom 03.10.2018, 11:02:35
Ach wie kotzt mich das Einheitsgesülze an. Alles nur Heuchelei.
Erinnert mich heute immer noch an die armen Brüder und Schwestern in der Zone vor '89.
 

Ich weiß, dass es in den Alten Bundesländern eine ganze Reihe von Menschen gibt, denen wäre ein Deutschland in den Grenzen von 1988 heute sehr viel lieber, als das Vereinigte Deutschland unserer Tage.
Ich kann diese politische Sehnsucht nach der Zeit, "wo die Welt noch in Ordnung" war, sogar in Teilen nachvollziehen.
Ob es auch hier im Forum Vertreter dieser Ansicht gibt?
Wenn ja - es wäre sicher interessant, mit ihnen über ihre Erfahrungen und Ansichten zu diskutieren.
 
Tina1
Tina1
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Angeli44 vom 03.10.2018, 07:39:54
Guten Morgen,
 
zum 28. Jahrestag der Deutschen Einheit finde ich heute Morgen in den Badischen Neusten Nachrichten online einen guten und lesenswerten Artikel, den ich hier im ST sehr gerne weitergeben möchte.
 
Aufzurufen ist er unter:  
 
https://bnn.de/nachrichten/politik/28-jahrestag-der-deutschen-einheit-fest-in-berlin
 
 
Herzliche Grüße – und einen schönen Feiertag
 
Angeli44 Rose
Danke für deinen Link. Ich wünsche dir ebenfalls einen schönen Feiertag.
Tina

Aus deinem Link:

"Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, der Umgang sei bis heute «oftmals verheerend». Ostdeutsche erlebten nahezu täglich emotionale Verletzungen und machten bis heute die Erfahrung, sich rechtfertigen zu müssen – «für alles».

Die Fraktionschefin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, erklärte: «Die Aufgabe, Ost und West zu verbinden, ist nicht erledigt». Es gebe große soziale und ökonomische Ungerechtigkeiten."
 
RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 03.10.2018, 10:28:34
[...]
In einer MARKTWIRTSCHAFT kann / darf der Staat gar keine Garantie für ein bestimmtes Lohn- und Beschäftigungsverhältnis übernehmen, das ergibt sich allein aus der jeweiligen regionalen Anwesenheit und Anzahl von Unternehmen, nur hierfür kann / muß die Politik, meistens die Kommunale, Freiräume ...... Anreize schaffen, sei es durch Reduzierung steuerlicher Belastungen, durch Abbau von leistungsstörenden Regularien, durch Bereitstellung von öffentlichen Gütern, usw. kommunalen Ideen und Einfällen sind da keine Grenzen gesetzt ! 
[...]


 
Im Prinzip stimme ich dir zu. Doch ich frage mich, ob wir beim Abbau von Regularien nicht schon die Schmerzgrenze überschritten haben. Wenn jemand, der ein Leben lang beim Discounter an der Kasse gesessen hat, anschließend von der Rente nicht leben kann, dann gibt es ein grundsätzliche Fehlententwicklung. Die Entwicklung der Mieten in den Großstädten ist ein zweites Beispiel. 
Es gab mal das Schlagwort von der "sozialen Markwirtschaft", die uns von der "freien Marktwirtschaft" unterscheiden sollte, so wie sie zum Beispiel in den USA herrscht. Wo ist das "sozial" geblieben angesichts von Konzernen, in denen der Profit der Aktionäre anscheinend das einzig bestimmende Kriterium ist? Ich möchte keineswegs solche Ideen befürworten wie den Firmen den Ort ihrer Investitionen vorzuschreiben. Daß das nicht funktionieren kann, sollte jedem klar sein. Doch ich frage mich, wann der schleichende Übergang von der sozialen zur freien Marktwirtschaft begann und warum wir das alle verpennt haben.

det

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Gillian
Gillian
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von Gillian

Seit der Wiedervereinigung steht auf meinem Frühstücks-Marmeladenglas "Fruchtaufstrich", weil das Wort "Marmelade" die Briten für sich beanspruchen Überrascht.
Tja, auch die Freiheit hat ihre Vorschriften und Einschränkungen ... Zwinkern
Mein Mann ruft mir gerade zu, dass auf unserem aktuellen Glas tatsächlich "Marmelade" steht, weil es ORANGE ist.
Gi.
 

Edita
Edita
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von Edita
als Antwort auf wandersmann vom 03.10.2018, 11:27:15

Ich weiß, dass es in den Alten Bundesländern eine ganze Reihe von Menschen gibt, denen wäre ein Deutschland in den Grenzen von 1988 heute sehr viel lieber, als das Vereinigte Deutschland unserer Tage.
Ich kann diese politische Sehnsucht nach der Zeit, "wo die Welt noch in Ordnung" war, sogar in Teilen nachvollziehen.
Ob es auch hier im Forum Vertreter dieser Ansicht gibt?
Wenn ja - es wäre sicher interessant, mit ihnen über ihre Erfahrungen und Ansichten zu diskutieren.
 
Ist das nichjt eine Unterstellung deinerseits, die jeglicher Grundlage entbehrt?
Was für eine "Welt die noch Ordnung" war?
Ende der 70ger hatte die Reduzierung der Staatsverschuldung vorderste Priorität, und wie wollte man das bewerkstelligen - natürlich geht das nur auf dem Buckel der Bürger - denn wer ist der Staat - mit "weg von kollektiven Lasten, hin zur persönlichen Leistung", Abbau verkrusteter Strukturen zugunsten größerer Beweglichkeit, mehr Eigeninitiative und mehr Wettbewerb", Marktwirtschaft at it's best!
Ironisch könnte man sagen, daß so dem bürgerlichen Goldesel das Rektum verschlossen wurde, und individueller Einsatz als unverzichtbarer Maßstab allen wirtschaftlichen Erfolges gekürt wurde!
Bin auch sehr gespannt, ob sich Vertreter Deiner These finden!

Edita  
 
schorsch
schorsch
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.10.2018, 11:35:50

Apropos "Freie Marktwirtschaft":

Jeder versucht doch, sich mit den ihm eigenen Mitteln ein angenehmes Leben zu schaffen; der Unternehmer mit seinen Maschinen und "Menschenmaterial" - und der Arbeiter mit seiner Arbeitskraft.

Dass diese Arbeitskraft nicht einseitig zu möglichst hohen Gewinnen auf Kosten der Arbeitenden ausgenutzt wird, ist Sache jedes einzelnen Arbeitenden. Wobei aber klar ist, dass Hunderte oder Tausende - aber jeder allein für sich - nicht die gleiche Durchsetzungskraft haben, wie wenn sie sich zusammentun und gemeinsam ihre Rechte einfordern. Man nennt dieses Zusammentun auch "Gewerkschaft".

Leider hat dieser Gemeinsinn in den letzten Jahren infolge Hochkonjunktur stark  gelitten. Weil jeder Arbeitende "Mangelware" war. Inzwischen ist aber daraus ein "Überangebot" entstanden = Arbeitslosigkeit. Kurzsichtige Unternehmer nutzen diese Situation aus mit Drohungen wie "Wenn es dir nicht passt: draussen warten Hunderte auf deinen Job!"
 

pippa
pippa
Mitglied

RE: 28. Jahrestag der Deutschen Enheit
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.10.2018, 11:35:50

Den Tag der Deutschen Einheit betrachte auch ich zu großen Teilen als Heuchelei, genau wie vorher dieses unsägliche  Moratorium „unteilbares Deutschland“. (Mein Vater pflegte immer unheilbares D zusagen).

Ich persönlich freue mich jedoch fast jeden Tag noch immer darüber, dass wir keine Grenze mehr haben, was vermutlich daran liegt, dass ich im ehemaligen „Zonenrandgebiet“ wohne.

@mausschubser, die Schmerzgrenze war für mich spätestens dann erreicht, als selbst der öffentliche Dienst dazu überging, nur noch „wirtschaftliche“ Projekte zu fördern, sprich die was einbrachten. Es wurde auf Teufel komm heraus privatisiert und alles „Tafelsilber“ für die schnelle Mark veräußert. 

Leider haben wir bereits jetzt mit den unangenehmen Folgen zu kämpfen.
Pippa


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