Innenpolitik Anschläge in Brüssel.

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf stange vom 25.03.2016, 10:21:53
Die in Europa lebenden Moslems die sich dem IS anschließen um nach Ihrer Auffassung alle Andersgläubige bekämpfen zu müssen, unterlagen meiner Ansicht nach einer tiefgreifenden Gehirnwäsche. Ich kann mir das nur so erklären, dass auch gut ausgebildete Moslems zu IS-Kämpfern rekrutieren.
Stange

Hallo Stange, auch da ist sicherlich ein Quäntchen Wahrheit dran. Bei meinen vielen Gesprächen mit Menschen anderer Hautfarbe, anderer Religionen und anderer Weltauffassung wird mehr oder weniger durch die Blume vermittelt, dass unsere Form der Demokratie auf Ablehnung stößt, bzw. es ist diese Demokratie die sie bekämpfen. Sie wird als verlogen und als Heuchelei empfunden.
Die Terroristen von Belgien, vielleicht auch von Frankreich sind nicht die Kopfabschläger der IS. Sie kämpfen auch nicht gegen "unsere Freiheit", denn sie leben diese ja selbst.
Sie hegen einen Hass gegen die Demokratie und bauen diesen täglich auf. Dieser Hass ist m.E. gefährlicher, er ist nicht durchschaubar und noch weniger vorhersehbar. Mir persönlich ist er nur einmal "begegnet" von einem Menschen den ich als gebildet, höflich und freundlich gesehen hatte. Durch eine, in meinen Augen, banale Situation hat sich die Freundlichkeit in puren Hass verwandelt. Für mich was es beängstigend.
Ob man mit mehr Polizei, mehr Strafen, mehr Demokratie diesen Terrorismus bekämpfen kann wage ich zu bezweifeln. Wenn man alle Moslems als potentielle Täter einstuft hat der Terrorismus gewonnen und wir alle kläglich versagt.
Bruny
Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 25.03.2016, 10:48:54
Wenn du geschrieben hättest ", daß dies nicht immer erreicht werden kann", hätte ich Dir zustimmen können. So aber wundere ich nich sehr, dass du jede Prävention sozusagen für sinnlos erklären willst, weil sie angeblich niemanden erreicht. Oder wie anders soll man deine Worte verstehen?
Niemand wird als Terrorist geboren, die Gründe, dass junge Leute empfänglich werden für irgend eine Art von Gehirnwäsche liegen meistens in einer sozialen Vernachlässigung, oft ist es so, dass sie keinerlei Selbstachtung haben und sich hier aufgewertet fühlen können.

Prävention ist das einzig wirksame Mittel, um dem Fanatismus überhaupt etwas entgegensetzen zu können, wie anders soll es sonst gehen? Alle wegsperren? Edita hat sehr kluge Beiträge zu dieser Thematik geschrieben, und ich stimme ihr an allen Punkten zu.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 25.03.2016, 10:48:54
Es sind aber oft noch Kinder oder gerade den Kinderschuhen entwachsene Jugendliche, die den Extremisten, nicht nur dem IS, verfallen!
Und " der Frust " den die älteren " Personen " schieben, die empfänglich für extremistische Ansichten geworden sind, der stammt halt meistens noch aus " entwürdigenden Kindertagen "!
Armut - Gewalt - Mißbrauch etc. Und die, die das ganze Gebilde ausbrüten, durchdenken, organisieren und managen, das sind meist gut - oft sogar hochgebildete Menschen, die dem unbändigen Machtwillen "verfallen" sind, also auch irgendwie "gestört"!

Edita

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 25.03.2016, 10:00:20
Die Schuld für Anschläge ala IS oder NSU der Gesellschaft in die Schuhe zu schieben funktioniert nicht, denn es bleibt bei jeder Art Prävention ein Rest an Menschen, die die Prävention nicht annehmen.
geschrieben von adam
Es geht doch nicht um "Schuld", sondern um eine möglichst optimale Vorsorge. Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, alle Sozialprogramme, jede Bildungsversuche und Aufklärungskampagnen etc. würden wirkungslos verpuffen?

Das wäre zutiefst deprimierend und dann müsste man ohne jede Hoffnung in die Zukunft blicken.
Dazu besteht aber kein Anlass, denn der Nachweis über die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen ist längst geführt. Es wäre fatal, wenn dafür die Gelder gestrichen würden, denn das Übel muss an der Wurzel bekämpft werden. Alles andere ist Bekämpfung der Symptome und keine Therapie.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 25.03.2016, 11:49:53
Karl u. Edita,

manchmal frage ich mich, was Ihr von Eueren Diskussionspartnern haltet.

Mir geht es doch nicht darum Präventivprogramme abzuschaffen, sondern ich bezweifle, daß man durch Steigerung der Programme den erhofften Nutzen bekommt. Zumal wir es in der Bundesrepublik zulassen, daß diejenigen, die für den IS in Frage kommen, für Präventivprogramme nicht erreichbar sind, weil sie z.B. in den Koranschulen des saudischen Wahabismus sitzen und das mitten unter uns.

Es bietet sich doch geradezu an, das Übel bei der Wurzel zu packen und derartige Schulen zu verbieten und den Islamistennachwuchs so einzudämmen. Ebenso müssen Leute wie Pierre Vogel von der Bildfläche verschwinden. Für Bundesbürger bedeutet das keine Einschränkung ihrer religiösen Freiheiten, wenn wir denjenigen das Handwerk legen, die das Recht der Verfassung mißbrauchen. Eine Lesart des Grundgesetzes ist das Strafgesetzbuch.

Noch etwas bietet sich, in Ergänzung obigen Punktes, an, nämlich die Beziehungen zu Saudi-Arabien herunter zu fahren und in den Iran zu verlagern. Es ist doch ein schlechter Witz, daß wir über Ölkäufe, Waffen- und sonstige Geschäfte, den militanten Islamismus selber finanzieren. So, über die Politik das Problem anzugehen, ist meines Erachtens erfolgversprechender als Geld in verstärkte Prävention zu stecken, das sinnlos verpufft.

--

adam
Karl
Karl
Administrator

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 25.03.2016, 13:20:25
Lieber adam,

niemand will, dass Geld sinnlos verpufft. Das eine (individuelle Prävention) sollte man tun, ohne das andere (Änderung der Politik) zu lassen. Niemand behauptet hier, dass die Probleme einfach zu lösen seien. Wir brauchen das sinnvolle Zusammenspiel sehr vieler Maßnahmen. Ich denke manchmal, es wäre nicht schlecht, die Regierenden könnten bereits heute von den Überblick habenden AIs beraten werden.

Karl

Anzeige

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 25.03.2016, 13:20:25

Noch etwas bietet sich, in Ergänzung obigen Punktes, an, nämlich die Beziehungen zu Saudi-Arabien herunter zu fahren und in den Iran zu verlagern. Es ist doch ein schlechter Witz, daß wir über Ölkäufe, Waffen- und sonstige Geschäfte, den militanten Islamismus selber finanzieren.
adam
geschrieben von adam


Ich sehe Deine Einlassung ebenso, Adam. Aber um die Beziehung zu Saudi Arabien "herunter zu fahren" müsste sich Deutschland bzw. Europa unabhängig von den USA machen und daran glaube ich nicht. Außerdem ist der Waffenhandel mit den Saudis ein lukratives Geschäft und wird von den Lobbyisten gestützt und gefördert.
Bruny
Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 25.03.2016, 13:20:25

Noch etwas bietet sich, in Ergänzung obigen Punktes, an, nämlich die Beziehungen zu Saudi-Arabien herunter zu fahren und in den Iran zu verlagern. Es ist doch ein schlechter Witz, daß wir über Ölkäufe, Waffen- und sonstige Geschäfte, den militanten Islamismus selber finanzieren. So, über die Politik das Problem anzugehen, ist meines Erachtens erfolgversprechender als Geld in verstärkte Prävention zu stecken, das sinnlos verpufft.adam
geschrieben von adam


begeistert bin ich auch nicht, wenn deutsche Panzer in der internationalen Politik Verwendung finden. Aber lieber ein paar Panzer in Saudi-Arabien als die Mullahs in Bahrain, die nukleare Aufrüstung der Saudis gegen den schiitischen Erzfeind Iran oder unbedachte Reaktionen Israels. Zu bedenken ist auch, daß SA und Israel eine gemeinsame Haltung gegen den Iran haben. Die Saudis wären als einer der ersten Staaten zu einem Frieden mit Israel bereit und sie sind ein enger Verbündeter der USA. Saudi-Arabien ist in vielen Bereichen das Zünglein an der Waage in Nahost.
geschrieben von Adam

Das zweite Zitat ist im Link nachlesbar:
adam
adam
Mitglied

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.03.2016, 14:46:24
Ja marina, die beiden Zitate von mir sind ein gutes Bespiel, wie Meinung sich ändern kann und muß, wenn sich die Umstände ändern.

Das zweite Zitat ist aus dem Jahr 2011 und es ging unter anderem darum, ob man zuläßt, daß Saudi-Arabien auch atomar aufrüstet, es war vor dem Abkommen mit dem Iran, es war vor Zeiten des IS, vor Flüchtlingskrise, samt Krieg in Irak/Syrien und auch vor dem heutigen Putin.

Also alles zu seiner Zeit.

So aber wundere ich nich sehr, dass du jede Prävention sozusagen für sinnlos erklären willst, weil sie angeblich niemanden erreicht. Oder wie anders soll man deine Worte verstehen?


Bitte nur richtig lesen, was ich geschrieben habe und ich schrieb von mehr Präventionen.

--

adam
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Anschläge in Brüssel.
geschrieben von pschroed
Der überforderte Staat Belgien.

Phil.

ZITAT Tageblatt.lu

Bei Razzien in und rund um Brüssel wurden am Donnerstag und Freitag mehrere Verdächtige festgenommen. Auch in Deutschland gab es Festnahmen. Am Donnerstagabend setzte Belgien die Terrorwarnstufe von der höchstmöglichen vier auf drei herab. Bei den Terroranschlägen am 22. März in Brüssel kamen mindestens 31 Menschen ums Leben, es gab rund 300 Verletzte.

16:56 Uhr - US-Außenminister John Kerry nimmt die belgische Regierung gegen Kritik an ihrem Kampf gegen den Terrorismus in Schutz. Belgien habe vor den Anschlägen am Dienstag engagiert gehandelt, sagte Kerry nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Charles Michel. Der US-Außenminister kündigte zudem an, die USA wollten die Brüsseler Regierung bei der Koordination eines engeren Informationsaustausch unterstützen.

Anzeige