Innenpolitik Das ist dreist

eliza50
eliza50
Mitglied

Re: Das ist dreist
geschrieben von eliza50
als Antwort auf olga64 vom 15.03.2010, 17:36:39
Wie der Punkt da hin gelangt ist, mir egal, darfst ihn behalten.
Wo habe ich Dich beschimpft?Du bist wohl ein super empfindliches Sensibelchen. Mein Mitgefühl!
Re: Das ist dreist
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.03.2010, 17:28:03
"Ob sie danach einmal irgendeinem Stasiknecht "berichtet" haben, dass der Nachbar heimlich Westen guckt - wen juckts."
geschrieben von webhamster


Deine Vorstellung von der Arbeit der IM's und die Folgen für viele der Opfer scheinen gegen 0 zu gehen.
Da erübrigt sich jeder Kommentar.
myrja
myrja
Mitglied

Re: Das ist dreist
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.03.2010, 17:28:03
Es geht bei dieser sehr speziellen Problematik doch nicht um die tausende von IM's, die sich für Geld oder Karriere der Stasi angeboten haben.
Bei DEN IM's aber, die zuvor staatlichen Repressalien sowie Haft und Folter ausgesetzt waren, liegt die Sache doch anders. Die waren eindeutig erst einmal Opfer des Systems. Punkt. Und als solche haben sie freilich auch einen Anspruch auf eine Rente, wie jeder andere. Ob sie danach einmal irgendeinem Stasiknecht "berichtet" haben, dass der Nachbar heimlich Westen guckt - wen juckts.
geschrieben von webhamster


Ich stimme Dir voll zu.

Ich unterscheide wirklich, wer unterschrieben hat, weil er die Haft und die Folter nicht mehr ausgehalten hat und denen, die es aus Überzeugung taten.

Das ist doch wie mit Geständnissen, die unter Folter erzwungen wurden. Mal ganz ehrlich, wer von Euch, der in ähnlicher Situation, wo es um nicht auszuhaltende Qualen ging, hätte da standhaft bleiben können? Und dass gefoltert wurde, ist eine Tatsache. Da ziehe ich vor den Hut! Ich kann für mich nicht sagen, ob ich das, womöglich über viele Jahre, hätte aushalten können.

Myrja

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EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Das ist dreist
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf myrja vom 15.03.2010, 18:38:24
Menschen, die von der stasi, weggesperrt wurden und auch gefoltert, haben sich in der regel nicht bereit erklärt, ihren folterknechten auch noch zu dienen.
Allerdings hat die stasi ihre IM auch unter kleinkriminellen, verkehrssündern und fremdgehenden familienvätern rekrutiert.
Wenn davon einige sich jetzt als opfer reklamieren, ist das wirklich ein starkes stück.
Re: Das ist dreist
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 15.03.2010, 19:12:12
Ich denke, dass man nicht umhin kommt, jeden Fall als Einzelnen zu betrachten, will man wirklich ernsthaft bleiben. Erst dann sollte man imstande sein,zu wichten und zu richten.

@ klaus

Meine Akte, die während meiner Zeit als Leistungssportler an der KJS angelegt wurde, strotzt nur so von Belanglosigkeiten.
"W. bewertet die Leistung amerikanischer Leichtathleten als sehr stark".
"W. macht sich lustig über sowjetische Turnerinnen".
"W. schaut wiederholt Westfernsehen".

So in dieser Tour. Wir wussten auch alle, wer diese Trivialitäten verfasste, da er sich uns von Anfang an offenbarte.
Ich weiß natürlich, dass dies nicht der Normalfall von IM-Tätigkeit war, aber es war etwas Reales, was es so eben auch gegeben hat.

Mag sein, klaus, dass ich nicht allumfassend informiert bin, was ablief, ich wollte nur mal erwähnen, dass der kalte Hauch des MfS mich gelegentlich streifte, und ich mir die paar Erlebnisse nicht auch noch googeln muss.
Re: Das ist dreist
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.03.2010, 19:31:36
"Ich weiß natürlich, dass dies nicht der Normalfall von IM-Tätigkeit war, aber es war etwas Reales, was es so eben auch gegeben hat."
geschrieben von webhamster



Ich kenne auch meine Stasiakte. Sie war so unwichtig für die Aktenvernichter, dass noch alles vorhanden war, was in 30 Jahren angelegt wurde.

Ich kenne auch die IM's, die ihre Berichte abgegeben haben.

Anlass dafür, dass ich überhaupt im Spektrum v. IM's war, war meine Ablehnung einer Stasitätigkeit, die man mir am Anfang meines Grundwehrdienstes aufdrücken wollte.
Das war erst nach dem Studium und meinem 1. Dienstjahr als Lehrer - also gerade noch am Ende des Altersspektrums.

In den Berichten der IM's waren AUCH nur scheinbar unwichtige Dinge verzeichnet.
Z.B., was ich in Versammlungen gesagt habe oder wie meine Einstellung zu den Wahlschleppern und zu den Ergebnissen bei Volkskammerwahlen waren u. vieles mehr.
Es reichte also nicht für "Bautzen", um es mal drastisch auszudrücken.

Es reichte aber dafür, dass ich als Stellvertret. Schuldirektor abgelehnt wurde - trotz Vorschlag der Direktorin und des stellv. Kreisschulrates - es reichte dafür, dass ich nicht Fachkommissionsvorsitzender des Kreises werden konnte, obwohl ich schon mehrere Jahre diese Kommission leitete - es reichte, dass ich noch im Jahre 1988 abgelehnt wurde zur Beerdigung meines Onkels nach Essen zu fahren, obwohl schon einige Kollegen ähnliche Genehmigungen bekamen u.s.w.

Aus diesen - eben diesen doch nicht ganz so unwichtigen Stasi-Akten geht hervor, dass bei ALLEN Angelegenheiten diese Stasi-"Ermittlungen" der Grund waren. Feinsäuberlich aufgeschrieben.

Deshalb wird meine Meinung zu IM's jeder Art immer im Negativbereich bleiben - und wenn ich dann höre oder lese, dass da welche bei sind, die Opferrente wollen und hier noch Unterstützer finden - wird mir ganz anders - aber nicht besser.



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pilli
pilli
Mitglied

Re: Das ist dreist
geschrieben von pilli
gut dass es die einschränkung hat für die IM; sie auszuschließen.

ich hatte schon befürchtet, im allgemeinen wahn des liebeln & lobeln aller brüder und schwester aus der ehemaligen DDR, sei das vergessen worden. das gibt mir hoffnung, dass diese elenden spitzeltypen genau dahin gehören, wo sie selbst sich das umfeld geschaffen haben: in den schmutz des untergrundes!

nicht nur die "grossen" sind es, die ich verurteile ob ihrer art, die leutz zu foltern und zu knechten; sondern vielmehr die "kleinen":

den nachbarn von nebenan, den schwager in der familie, die lehrerin, die kinder bespitzelt hat, die jugendtrainer im sportlichen bereich u.a. sie tragen m.e. die hauptlast der schuld, dass es menschen erlaubt war, so jegliches menschrecht verachtend, mit menschen zu verfahren!

was die hier gemeinte trennung zwischen opfer und täter betrifft, meine ich, es unterscheidet das opfer nix vom täter; sobald es sich mit den forderungen der täter einverstanden erklärt. jeder einzelne dieser "opfer" hat sich, aus welchen gründen auch immer, m.e. schuldhaft verhalten und damit dazu nur um so mehr beigetragen, dass eine so lange zeit der qual überhaupt erreicht werden konnte!

ein klares "Nein" aller opfer hätte vielleicht wirkung gezeigt? soviele zellen hatte es nicht, alle *Neinsager* zu inhaftieren und dieses rigorose "Nein"; das ist es was ich bis heute einfordere und mich hellwach werden läßt, wenn ich manche beiträge lese.

sage nein!


--
pilli
albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Das ist dreist
geschrieben von albaraq
als Antwort auf pilli vom 16.03.2010, 10:37:18

"..."
was die hier gemeinte trennung zwischen opfer und täter betrifft, meine ich, es unterscheidet das opfer nix vom täter; sobald es sich mit den forderungen der täter einverstanden erklärt. jeder einzelne dieser "opfer" hat sich, aus welchen gründen auch immer, m.e. schuldhaft verhalten und damit dazu nur um so mehr beigetragen, dass eine so lange zeit der qual überhaupt erreicht werden konnte!

ein klares "Nein" aller opfer hätte vielleicht wirkung gezeigt? soviele zellen hatte es nicht, alle *Neinsager* zu inhaftieren und dieses rigorose "Nein"; das ist es was ich bis heute einfordere und mich hellwach werden läßt, wenn ich manche beiträge lese.
--
pilli


@ Pilli,
ich finde es schon interessant zu sehen, wie eine BRD Bürgerin sich zu einer Angelegenheit äußert, von der sie nicht, aber auch nicht im Geringsten auch nur die leiseste Ahnung hat, um den Stab über eine spezielle Gruppe brechen zu können.
Gerade Du,
mit Deiner ja schon übertrieben abgöttischen Liebe zu Deinen Enkeln!!!
Vielleicht solltest gerade Du mal etwas in Dich gehen, denn was meinst Du wohl, wie schnell
(wenn auch schweren Herzens) gerade Menschen mit solchen „Schwächen“, nach einer entsprechenden sehr individuellen „spezial Beratung“ unterschrieben haben/hätten/würden!

Jalala

clara
clara
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Re: Das ist dreist
geschrieben von clara
als Antwort auf myrja vom 15.03.2010, 16:30:31
Hallo Gram,

ich bin eine aus Westdeutschland. Hatte nie mit der Stasi zu tun. Warum sollte es da eine Akte geben?

Myrja


Myrja, ich bin auch schon immer Wessi. In meinem Bekanntenkreis gibt es mit Sicherheit einen ebenfalls Westdeutschen, der von der Stasi als Spitzel angeworben wurde. Erst im Nachhinein wurde erklärlich, warum er so oft und ohne weitere Schwierigkeiten in die DDR und andere ehemalige Ostblockländer einreisen konnte.
Laut eines Berichtes von Radio Bremen sollen allein in Bremen 200 Leute für die Stasi gearbeitet haben. Diese haben Material für Akten geliefert, so gut wie immer ohne Wissen der Betroffenen. Vielleicht gibt es ja auch eine über mich, immerhin war ich Mitglied mehrerer Bürgerinitiativen.

Link

Einer der prominenstesten Westdeutschen, über den eine Akte angelegt wurde, ist Günter Grass.

Stasi-Akte Grass

Clara
olga64
olga64
Mitglied

Re: Das ist dreist
geschrieben von olga64
als Antwort auf albaraq vom 16.03.2010, 11:14:44
Sind wir nicht alle BRD-Bürger? Ist die DDR nicht vor mehr als 20 Jahren bombastisch untergegangen? Olga

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