Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Hat die Vernunft noch eine Chance?

Innenpolitik Hat die Vernunft noch eine Chance?

sammy
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Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von sammy
als Antwort auf luchs35 vom 07.01.2016, 17:32:41
Deshalb ist eine unnachgiebige Aufklärung der Silvestervorfälle so wichtig, damit kein Generalverdacht gegen Flüchtlinge aufkommt , denn daran sind nicht nur Pegida und AfD, sondern – wie schon erwähnt- auch die Jihadisten in Europa interessiert, die damit Unruhen provozieren und auch den Integrationswillen unterlaufen.

....leider sind die Hintergründe dieser Vorfälle noch nicht aufgeklärt und doch wird mit "feiner Feder" suggeriert, wer Interesse bzw. einen "Generalverdacht" schüren/auslösen möchte.
Um nicht missverstanden zu werden, ich möchte hier nicht "Pegida" und dergleichen verteidigen.
Außer den sogenannten "Dumpfbacken" stellt wohl keiner ALLE Flüchtlinge unter Generalverdacht.

sammy
hobbyradler
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Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Karl vom 07.01.2016, 15:09:12
@Karl

sofern du in deine Frage auch mich einbezogen hast – nein, ich halte niemanden für doof.
Weder die, die ihre Ängste äußern, noch die, die in diesem thread mit dem Polizeidirektor argumentierten.

Ich wiederhole lediglich meine mehrfach vorgetragene Bitte, diejenigen, die ihre Ängste und Bedenken äußern, nicht als rechtslastig oder realitätsfremd zu verurteilen.

Im Sinn des thread Titels gebe ich der Vernunft natürlich eine Chance, sofern endlich alle Menschen ernst genommen werden, und „Gutmenschen“ nicht glauben, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben.

Rechtsextreme sind relativ leicht zu erkennen, lügende Polizeidirektoren eher nicht.
Das Geschehen in der Silvesternacht ist schlimm, dass anschließende Verhalten der dortigen Polizeiobrigkeit könnte ohne deutliche Konsequenzen weit tiefere Spuren in der Bevölkerung hinterlassen.

Bei der Bürgermeisterin gehe ich im Augenblick davon aus, dass sie lediglich falsch informiert war.

Ciao
Hobbyradler
Karl
Karl
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Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von Karl
als Antwort auf hobbyradler vom 08.01.2016, 09:28:01
Es wäre schon sehr viel für die Diskussionskultur gewonnen, wenn endlich dieser unsägliche Begriff "Gutmensch" zur Diffamierung Andersdenkender weggelassen würde. Menschen, die diesen Begriff in diskriminierender Weise gebrauchen, sind für ernsthafte Diskussionen nicht aufgeschlossen. Sie wollen verletzen und sich als überlegen darstellen.

Karl

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Karl
Karl
Administrator

Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von Karl
Hat die Vernunft noch eine Chance?

Schaut man sich derzeit in Europa und in Deutschland um, könnte man verzweifeln. Gut ist, dass unsägliche sexistische Gewalt nun ein Thema ist. Schlecht ist, dass es zum Thema wurde, weil offensichtlich Menschen mit Migrationshintergrund die Beschuldigten sind, denn so kann dem allgegenwärtigen Rassismus und Islamhass das Mäntelchen der Frauenrechte umgehängt und ein gewisses Maß an Legitimität verliehen werden.

Sexismus hat sehr viel mit patriarchaischen Gesellschaftsstrukturen zu tun und deshalb muss Arbeit geleistet werden, um Menschen aus entsprechenden Herkunftsländern zu erziehen. Sie haben sich an unsere Gesetze zu halten. Dies gilt aber in gleicher Weise für eingeborene Inländer beim Karneval und auf der Wiesn und überall!

Sexismus, Grapschen und Vergewaltigungen werden von der Kanzel keiner Religion gepredigt, weder in Kirchen noch Moscheen, und trotzdem wird die Selbsbestimmung von Menschen des anderen Geschlechts durch Christen, Muslime und Angehörige anderer Religionen immer wieder verletzt. Die Gründe sind nicht religiöser, sondern animalischer Natur, deren Überwindung eine kulturelle Notwendigkeit ist.

Karl
lalelu
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Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Karl vom 08.01.2016, 10:07:08
Karl deinen Ausführungen schließe ich mich grundsätzlich an, möchte aber noch ein paar Anmerkungen zufügen:

Von einigen Diskutanten wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es bösartige Unterstellung sei, wenn andere behaupten, dass auch Flüchtlinge unter den Krawallmachern gewesen seien. Es erschließt sich mir nicht, was daran positiv sein soll, wenn es keine oder kaum Flüchtlinge waren.

Wenn diese jungen Männer schon länger hier leben, fände ich es noch schlimmer, denn es würde überdeutlich zeigen, wie gut Integration bisher gelungen ist. Was haben wir denn in Zukunft zu erwarten, nachdem sich die Anzahl der Migranten explosionsartig erhöht hat?

Ein Aspekt, der meines Wissens nach hier noch nicht erwähnt wurde … weil man „darüber“ nicht spricht? Die Mehrzahl der Migranten sind junge Männer, die ohne Ehefrau oder Partnerin herkommen. Haben die Befürworter unserer (fast) uneingeschränkten Willkommenskultur sich einmal Gedanken darüber gemacht, wo diese jungen Leute Sexualpartnerinnen finden sollen?

Spätestens nach der Silvesternacht sollte man darüber nachdenken. NEIN – ich stelle nicht alle unter Generalverdacht, aber auch wenn es nur ein geringer Prozentsatz ist, der Probleme damit hat, seine körperlichen Bedürfnisse unter Kontrolle zu halten, wird das Problem durch Totschweigen nicht besser.

Lalelu
yuna
yuna
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Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von yuna
als Antwort auf Karl vom 08.01.2016, 09:52:31
Hmm, ganz ehrlich, ich finde jetzt nicht, dass Hobbyradler das Wort "Gutmensch" in diffamierender Weise benutzt hat. Es geht einfach schneller eine bestimmte Gruppe von Menschen anzusprechen, die sich Verhaltensweisen teilen.

Karl, hattest du nicht selbst schon häufiger geschrieben, dass du dich als einen Gutmensch betrachtest?
Das Wort "Dumpfbacken" ist beispielsweise tatsächlich eine Diffamierung Andersdenkender. Ob man die Gedankengänge dieser Menschen nun sinnvoll findet oder nicht, es berechtigt einen nicht sie zu beleidigen.

Ich weiß von früheren Diskussionen mit dir, dass du den Begriff "Gutmensch" immer noch mit der Nazizeit verbindest.
Diese Bedeutung hat der Begriff aber längst verloren. Im Internet wird er für Menschen genutzt, die sich bei Diskussionen häufig querstellen, Problematiken thematisieren, die gar keine sind oder bei Lösungen wichtiger Probleme jede Diskussionen oft sofort mit Totschlagargumenten im Keim ersticken. Dabei sehen sie sich immer auf der Seite der Guten.

Sie diskutieren ebenfalls oft nach dem Motto: "Bist du nicht für uns, bist du gegen uns" - wie die Gegenseite.

Im Grunde sind es aber wirklich gute Menschen, oder sie halten sich zumindest für gute Menschen, vergessen aber oft darüber (oder bemerken es nicht), dass sie die Gegenseite mit genau dem Verhalten versuchen zu "bekämpfen" das sie bei der Gegenseite anprangern. Aber weil sie selbst die Guten sind, betrachten sie dieses Verhalten als gerechtfertigt bzw. hinterfragen es nicht.

Das führt dann zu Spannungen über die sich anschließend gewundert wird.

Diese Eigenschaften kann man objektiv betrachten und muss sie nicht bewerten als "gut" oder "schlecht", niemand von uns ist schließlich perfekt. Wir haben alle irgendwas, was ein anderer als problematisch betrachtet.

Letztendlich liegt es immer an dir selbst, ob du dich mit "Gutmensch" angesprochen fühlst oder nicht.

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hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Karl vom 08.01.2016, 09:52:31
Es wäre schon sehr viel für die Diskussionskultur gewonnen, wenn endlich dieser unsägliche Begriff "Gutmensch" zur Diffamierung Andersdenkender weggelassen würde. Menschen, die diesen Begriff in diskriminierender Weise gebrauchen, sind für ernsthafte Diskussionen nicht aufgeschlossen. Sie wollen verletzen und sich als überlegen darstellen.
geschrieben von Karl

Den Begriff „Gutmensch“ habe ich vor über 3 Monaten von dir übernommen, als du damit spieltest. Das zur Ernsthaftigkeit von Diskussionen.

Den Begriff hatte ich vorher niemals verwendet, auch seit dem geschlossenen thread nicht mehr. Ich finde diesen Begriff tatsächlich doof. Trotzdem scheint jeder zu wissen wer gemeint ist.

Ciao
Hobbyradler
yuna
yuna
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Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von yuna
als Antwort auf Karl vom 08.01.2016, 10:07:08
Zum Thema:

Bezüglich der jetzt weiter steigenden Anfeindungen gegen Flüchtlinge:

Ich las gestern wieder einen Artikel in dm davon die Rede war, dass - ebenfalls Silvester - zwei junge Frauen von 4 "Männern" mehrfach vergewaltigt wurden. Männer deshalb in Anführungszeichen, da zwei > volljährig waren, zwei hingegen erst 14 Jahre alt.
Die Nationalität aller 4 Täter wurde veröffentlicht mit der Randbemerkung: "Die Nationalität der Tatverdächtigen spiele bei der Tat aber eine "untergeordnete Rolle"". In dem Fall frage ich mich (erst recht), was ich mich jedes Mal frage: Warum wird die Nationalität überhaupt veröffentlicht? Welche Rolle spielt sie für andere, außer dass sie Schubladendenken fördert?
Vergewaltigt A anders als B?

Wenn Täter öffentlich gesucht werden, kann ich es nachvollziehen, dass Nationalität und Aussehen bekannt gegeben werden. Aber wenn die Täter bekannt sind, empfinde ich das als eine völlig unnötige Information mit manipulierendem Charakter.

Ich las gestern lange Diskussionen auf anderen Boards (hauptsächlich ausländische) wo z.B. darüber diskutiert wurde, dass einige skandinavische Länder (darunter Schweden) und beispielsweise Kanada die Berichterstattung über Nordafrikaner schon lange komplett eingestellt hätten, um keinen Rassismus zu fördern.

Ich dachte darüber nach, welcher Nachteil der Bevölkerung dadurch entstehen könnte - mir fiel keiner ein.
Lediglich theoretische Szenarien wie, dass sich zb herausstellt dass eine Nationalität zu einem deutlich höheren Prozentsatz (ab > 50%) schwerstkriminell ist. Dann ginge es aber nicht mehr um eine reine Information, sondern um eine Warnung. Dem ist ja aber nicht so.
Wenn du einem fremden Menschen in die Arme rennst, weißt du nie, wer dich angreift und wer nicht. Das weißt du weder beim weißen Mann noch beim schwarzen.

Wenn eine Gruppe besoffener Männer irgendwo rumsteht, wer fühlt sich da wohl, wenn er da durch muss? Da spielt doch die Nationalität gar keine Rolle.

Ich würde wohl nicht mal durch eine Gruppe besoffener Frauen laufen wollen.
Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yuna vom 08.01.2016, 10:21:15
Was ist das bloß wieder für ein wortreiches Herumlavieren!
Natürlich ist der Begriff "Gutmensch" diskriminierend, ob man es nun wahrhaben will oder nicht. Alle die, die sich gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit einsetzen, werden in ironischer Weise so bezeichnet, um ihnen vor Augen zu führen, dass sie sich als etwas Besseres fühlen. Dabei ist das reine Projektion der anderen, denn nicht die "Gutmenschen" fühlen sich als etwas Besseres, sondern deren Gegner unterstellen ihnen ihren eigenen Eindruck. Sie spüren nämlich meistens irgendwo selber, dass ihre Fremdenfeindlichkeit und Mitleidlosigkeit den Flüchtlingen gegenüber menschenverachtend ist und wehren auf diese Weise ihr schlechtes Gewissen ab. Indem sie andere stigmatisieren.
Wenn man den Ausdruck selber gebraucht wie Karl, dann ist das doch ganz klar als Ironie zu verstehen, das sollte doch jedem und jeder klar sein.

Die rechten Schläger darf man getrost als "Dumpfbacken" bezeichnen, man kann es auch übertreiben mit der Rücksicht nahme.
Zünden "Gutmenschen" Flüchtlingsheime an? Verprügeln sie Flüchtlinge? All das tut aber das rechts Gesocks. Das ist gewalttätig.
Und genauso wie man man die gewaltttätigen Banden von Köln zu Recht verurteilt (selbst, wenn Flüchtlinge darunter sein sollten), genauso sind die rechten "Dumpfbacken" zu verurteilen. Und ich bezeichne sie sogar als Pack, stell dir vor! Dieses Pack hat nämlich in Köln bei der Hogesa genauso gewütet wie die Banden jetzt. Und das waren Deutsche!
Karl
Karl
Administrator

Re: Hat die Vernunft noch eine Chance?
geschrieben von Karl
als Antwort auf lalelu vom 08.01.2016, 10:20:11
... wird das Problem durch Totschweigen nicht besser.
Da bin ich voll deiner Meinung, lalelu. Ich wehre mich nur dagegen, dass dieses Thema für rassistische und islamophobe Hetze missbraucht wird. Denn dieses Problem hat nichts mit der Religion und auch nichts mit der Ethnie zu tun, sondern mit der Kultur. Problemlösungen sind auch erst möglich, wenn dies erkannt wird. Probleme werden durch Rassismus und Islamophobie nämlich nicht gelöst, sondern nur vergrößert.

Karl

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