Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung

Innenpolitik Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung

Edita
Edita
Mitglied

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 20.06.2019, 09:47:10
Edita, ich hab`s nicht so mit der Moral. Was soll das sein? Jeder hat seine eigene. Mir geht es mehr um die Achtung vor dem Mitmenschen, die nicht unter der politischen Einstellung leidet. Mir schwillt der Kamm, wenn der vorgebliche Anstand nicht mit der Sprache gegenüber Menschen überein passt. Sei es der Pfarrer, der die andere Konfession verflucht oder der angebliche Kommunist, für den alle Andersdenkenden Faschisten sind. Dabei geht es mir nicht nur ums leben lassen, sondern ums gut leben lassen. Wir haben wahrscheinlich nur das eine. Soll ich es mir kaputt hassen lassen von Leuten, die nicht verstehen, daß Politik nicht das Leben ist, sondern durch etwas freundlichen Umgang im Leben ersetzt werden könnte?

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adam
geschrieben von adam
Richtig Adam - zunächst ist Moral einer subjektiven Norm untergeordnet, aber diese subjektive Norm darf, oder bleibt dort nicht einfach stehen, sondern paßt sich den jeweiligen Normen einer Gruppe, einer Gesellschaft mit den jeweiligen Bedingungen oder gesellschaftlichen Erfordernissen an, bei uns ist das nun mal der demokratische Rechtsstaat!
Wenn jetzt aber Leute unserer Kanzlerin zubrüllen - Schlampe - Lügnerin - Volksverräterin - schlagt sie tot - abgefuckte Fotze soll aufhören Europa zu islamisieren usw. usw. - dann haben diese Leute keinen einzigen Funken mehr von Moral, Anstand oder Achtung, und das beweist auch die Sprache mehr als deutlich, und zeigt darüber hinaus, daß diese Leute eben Andersdenkende nicht überleben lassen wollen, und schon gar nicht gut!

Die Mär vom " in die rechte Ecke stellen " hat bei mir ausgedient, vor ein paar Jahren noch bin ich z.B. bei den Pegida-Mitläufern da auch ins Grübeln gekommen, aber jetzt, 4 Jahre später hat sich's bei mir ausgegrübelt, wer jetzt noch bei den rechtsextremen Aufmärschen mitläuft ist ein Faschist, nix anderes!
Doch Adam - wo mehr als zwei Leute beinander leben, geht es nicht ohne " Politik ", schon dort geht es nur um Kompromisse, wenn man gut leben will, und nicht nur irgendwie das Leben über sich ergehen lassen will!

Edita
Alexs
Alexs
Administrator

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von Alexs

Es geht weiter:
Neue Morddrohungen gegen Politiker

Karl
Karl
Administrator

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von Karl
als Antwort auf Alexs vom 20.06.2019, 11:34:21

Ich hoffe nicht, dass wir uns Weimarer Zeiten nähern:

Politische Morde in der Weimarer Republik

Karl


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werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von werderanerin
Das schlimme daran ist ja, dass mit dieser, eiskalten Hinrichtung alle Diejenigen in Angst sein werden, die eh schon auf irgendwelchen "Abschußlisten" stehen...der Eindruck und das Gefühl erhärten sich, dass "der Staat" nicht mehr Herr der Dinge ist ...und der braune Irrsinn sich weiter ausweiten kann.

Man schaue sich doch nur die Bürgermeister an, die letztlich aufgegeben haben, weil ihnen ihr Leben und das ihrer Familie wichtiger war...wo soll das noch hinführen ?

Kristine
Edita
Edita
Mitglied

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von Edita
als Antwort auf werderanerin vom 20.06.2019, 14:58:13
Das schlimme daran ist ja, dass mit dieser, eiskalten Hinrichtung alle Diejenigen in Angst sein werden, die eh schon auf irgendwelchen "Abschußlisten" stehen...der Eindruck und das Gefühl erhärten sich, dass "der Staat" nicht mehr Herr der Dinge ist ...und der braune Irrsinn sich weiter ausweiten kann.

Man schaue sich doch nur die Bürgermeister an, die letztlich aufgegeben haben, weil ihnen ihr Leben und das ihrer Familie wichtiger war...wo soll das noch hinführen ?

Kristine
" Daß der Staat nicht mehr Herr der Dinge ist ", das stimmt so nicht, er ist wohl Herr der Dinge, aber .... dadurch daß die Rechtsextremisten Sympathisanten bis hinein in die Sicherheitsorgane haben, das ist neu und macht die Sache komplizierter! Ob da wohl was zu Lasten von Maaßen und noch anderer höherer Sicherheitsbeamter, die noch gar nicht entdeckt wurden, gehen kann?
Beamte beim KU-Klux-Klan - wurde jemals untersucht, ob ihre Verbindungen bis in den NSU reichten?
Und die halbgare Aufarbeitung des NSU strotzt auch nicht gerade vor überzeugender und umfassender Klärung!
Für mich ganz wichtige Fragen, Bader-Meinhoff Terroristen hatten diese Sympathisanten nicht!

Edita

 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 20.06.2019, 15:34:58
Für mich ganz wichtige Fragen, Bader-Meinhoff Terroristen hatten diese Sympathisanten nicht!

Edita

 
ABer doch, Edita. Es gab damals eine gewaltige Sympathisanten-Szene für die RAF,der sich auch Prominente usw. angeschlossen hatten.
Einer war z.B. der Anwalt Horst Mahler, der sich dann total der RAF anschloss und später zu einem Ultra-Rechten mutierte.
ES gab sie damals die Frage an jeden innerhalb der Szene, wie er oder sie reagieren würden, wenn plötzlich Baader usw. vor der Türe stünden und um Unterschlupf bitten würden (obwohl sie auf den Fahndungslisten standen).
Auch die BEerdigung von Holger Meins werde ich nie vergessen, wo die gesamte Sympathisanten-Szene aufmarschierte - teilweise vermummt. Rudi Dutschke erklärte damals mit erhobener Faust: der Kampf geht weiter, Holger.
DA ich im ähnlichen Alter dieser RAF-Leute war, passierte es mir öfters, dass ich angehalten wurde, wenn ich mit dem Firmen BMW innerhalb Baden Württembergs unterwegs war. Man wurde als Sympathisant schon definiert, wenn man an Demos teilnahm, natürlich auch an solchen, wo man für bessere Haftbedingungen der RAF-Leute demonstrierte.
Auch bei den Schauprozessen von Bader, Ensslin und Meinhof konnte man die Szene gut sehen, wenn diese vor und im Gericht tumultartig für die RAF kämpften.

Was es natürlich nicht gab, war Internet, Die KOmmunikationsübermittlungen und -ebenen waren langwieriger und vor allem nicht so komplett anonym wie dies heute der Fall ist.

ABer in den darauffolgenden Jahrzehnten wurde Terror fast ausschiesslich bei den Linken angesiedelt und dann bei muslimischen Menschen und fast nie in der rechten Szene,die sich ungehindert entwickeln und ausbreiten konnte - und das Resultat haben wir jetzt. Olga

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Edita
Edita
Mitglied

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 20.06.2019, 15:48:32
Für mich ganz wichtige Fragen, Bader-Meinhoff Terroristen hatten diese Sympathisanten nicht!

Edita

 
ABer doch, Edita. Es gab damals eine gewaltige Sympathisanten-Szene für die RAF,der sich auch Prominente usw. angeschlossen hatten.
 Olga
Liebe Olga - mein Zitat müßte so gehen:  
" ........ dadurch daß die Rechtsextremisten Sympathisanten bis hinein in die Sicherheitsorgane haben, das ist neu und macht die Sache komplizierter! Bader-Meinhoff Terroristen hatten diese Sympathisanten nicht! "

Und dann geht daraus ganz klar hervor, daß ich nicht von Sympathisanten im Volke sprach!

LG - Edita
olga64
olga64
Mitglied

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 20.06.2019, 16:00:15

Ob die RAF Sympathisanten in den Sicherheitsorganen hatte, weiss ich nicht. Ich weiss auch nicht, ob dies jemals aufgeklärt wurde, weil sich solche Leute ja nicht öffentlich melden - weder heute noch gestern. DA aber die RAF grundsätzlich von Bullenschweinen sprach und auch von den Polizisten einige umkamen, dürfte die Zustimmung nicht sehr gross gewesen sein.
Besondere Angriffsziele der RAF waren auch die Richter, auch jene vom VErfassungsgericht und BAnker sowie Unternehmer (kapitalistisches Schweinesystem!).
Wo sie aber viele Sympathisanten hatten, war die Anwalts-Szene; auch Herrn SChily und Herrn Ströbele darf man hier nicht unerwähnt lassen. GErade der FAll Schily ist hochinteressant, weil er sich selbst später rechts überholte. Olga

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 20.06.2019, 16:07:22

Ich weiß nicht, ob man Herrn Ströbele nicht doch Unrecht tut, wenn man ihn als Sympathisanten bezeichnet. Sicher war er auch ein Linker, der die Ideologie oder die Ziele der RAF nicht unbedingt ablehnte. Aber ich glaube keinesfalls, dass er deren Gewalt zugestimmt hat. Er selber hat das jedenfalls immer bestritten, und ich glaube ihm das, denn ich halte ihn für einen durch und durch ehrlichen und anständigen Menschen. Als Anwalt kann er auch die RAF verteidigen, ohne ihr in allem zuzustimmen, das ist das Geschäft von Anwälten.
Natürlich weiß ich es auch nicht genau, kann ja in keinen reingucken.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Mitten in Deutschland: Rechtsradikaler Mord an einem Politiker in Kassel - wie eine Hinrichtung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.06.2019, 16:50:01

Herr Ströbele feiert in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass gab er dem Stern ein Interview (unter der Rubrik: was macht eigentlich). Und da liess er schon durchblicken, dass er nicht so gewaltabstinent war, wie es heute einige gerne hinstellen wollen (würde auch nicht so richtig zu seinem so langen Engagement für die Grünen passen, die sich von ehemaligen linken Revoluzzern ja längst verabschiedet haben).
ER wurde z.B. 1975 wegen Missbrauchs von Anwalts-Privilegien von der Verteidigung in Stammheim ausgeschlossen.
ER war an der Mitarbeit beim Aufbau der RAF beteiligt und wurde 1980 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt (wurde später auf 10 Monate reduziert).
Anfang 2001 kam auch ein Stasi-Protokoll an die Öffentlichkeit, die eine zweifelhafte Nähe zur PLO aufwies.
Die damalige Anwaltsszene war teilweise stark involviert in die RAF. Herr Ströbele kam auch dazu, weil er als Referendar für Horst Mahler arbeitete, der Miglied der RAF wurde und heute ultrarechts ist. Olga


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