Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Steinigung in Dortmund verhindert

Innenpolitik Steinigung in Dortmund verhindert

adam
adam
Mitglied

Re: Bibel und Koran stehen sich in Nichts nach
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 19.01.2016, 19:22:48
Fand ich auch. Wir wissen doch, denn das wurde hier schon oft durchgekäut, dass sich diese Bücher in Nichts nachstehen. Deshalb sollten wir das Muslimbashing auf diesem niedrigsten aller Niveaus auch sein lassen. Jeder Muslim, jeder Christ und jeder Jude kann sich aus seinen Büchern die menschenverachtenden Passagen aussuchen, muss es aber nicht und die große Mehrzahl aller religiösen Menschen tut das auch nicht, sondern sucht sich die anderen Passagen, die es in diesen alten Schriften auch gibt, um das Leben zu gestalten.

Karl
geschrieben von karl


Meiner Ansicht nach macht es wenig Sinn eine vereitelte Straftat über den Vergleich von Religionen zu diskutieren, noch dazu von Religionen, die miteinander durch ganze Passagen verbunden sind. Interesant finde ich, in diesem Zusammenhang das Christentum zu betrachten, für das das Alte Testament, dort der Pentateuch, die Tora, nur noch geschichtliche Bedeutung hat, keine mehr für das Befolgen göttlicher Gesetze, deren Verfasser für alle drei Religionen der selbe ist. Für das Christentum gibt es beispielsweise die Auffassung, das Jesus als gläubiger Jude die göttlichen Gesetze aus der Tora, z.B. die 10 Gebote übernommen, aber endgültig neu interpretiert hat. Der Berg, auf den Jesus für die Berpredigt stieg, um zu predigen, wird symbolisch dem Berg Horeb gegenüber gestellt, auf dem Moses die göttlichen Gesetze empfing und durch die Auslegungen Jesus für überholt erklärt. Das Christentum definiert seinen Glauben seitdem als Empfang der göttlichen Liebe für die Menschheit. Trotzdem gab es noch über Jahrhunderte nach Christus in christlichen Gemeinden barbarische Strafen, beispielweise die Steinigung. Das zeigt, wie beherrschend herkömmliche, gesellschaftliche Regeln sind und wie schwer dies zu ändern ist.

Erschwerend kommt hinzu, wenn ganze Generationen in politischen Verhältnissen leben, in denen Diktaturen als der vollstreckende Arm göttlicher Gesetze gelten oder die Diktaturen dies vorgeben. Die Gesetzgebung ist in diesen Staaten entsprechend grausig, siehe Saudi Arabien als Beispiel.

Menschen, die derartig sozialisiert sind, sind in demokratischen Rechtsstaaten entwurzelt und entsprechend schwer ist ihre Integration, denn die akzeptierte Integration in solch ein gegenteiliges Gesellschaftssystem bedeutet auch das Schuldgefühl, im bisherigen Leben so ziemlich alles falsch gemacht zu haben, was falsch gemacht werden konnte. Auch die Generation Deutscher, die unter Hitler heran wuchs, war dem ausgesetzt.

Meines Erachtens zeigen das auch Reaktionen, die in Köln, Hamburg und Stuttgartzu beobachten waren und auch eine versuchte Steinigung. Es sind auch Versuche, alte Selbstverständlichkeiten in der neuen Umgebung zu etablieren. Und weil kein Staat da ist, der entsprechend straft oder z.B. ein gewohntes Frauenbild bestätigt, wird das in die eigene Hand genommen. Die längerfristige Gefahr dabei ist nicht die gruselige Steinigung oder die unerträgliche Belästigung von Frauen, sondern die Ablehnung des europäischen Gesellschaftsbildes und des Gewaltmonopols des Staates. Wie wird es sich auswirken, wenn Menschen, die nicht bereit sind, alte Pfründe aufzugeben, in der hiesigen Gesellschaft Mitspracherecht bekommen?

Hier geht es nicht um den Austausch von Kultur. Es geht überhaupt nicht um Kultur. Der/die findet auf anderer, höherer Ebene statt. Es geht darum, unakzeptablem Verhalten und einem drohenden gesellschaftlichem Rückschritt einen Riegel vorzuschieben. Mit Integration sind derartige Probleme nicht zu lösen. Einen Kampf der Kulturen wird es nicht geben, weil Kulturen sich austauschen, aber es kann einen realen Kampf der gegenteiligen Lebensbilder geben.

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adam
Re: Bibel und Koran stehen sich in Nichts nach
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 20.01.2016, 01:27:35
Hallo Adam, und trotzdem hast Du den größten Absatz Deiner Antwort dem Vergleich der Religionen gewidmet. Aber im Grunde genommen hast Du recht, denn es geht nicht um Religion. Weder bei den Geschehnissen in der Silvesternacht, noch bei der versuchten Steinigung. Diese " Täter" sind nicht religiös motiviert sondern kriminell.
Auch das Geschehen in der Silvesternacht mit der versuchten Steinigung in einen Topf zu werfen bringt keinen Schritt weiter. Denn bei der versuchten Steinigung handelte es sich um bei der Polizei bereits bekannte Straftäter, in Deutschland aufgewachsen. Sie kennen keine Diktatur. Haben noch nie in einer gelebt. Es sind also "Rebellen" unserer Gesellschaft oder Verlierer in unserer Gesellschaft.
Wenn Deine These stimmen würde, dann wären alle aus Syrien stammenden Flüchtlinge nicht integrierbar, denn sie haben den Großteil ihres Lebens in einer Diktatur verbracht. Aber genau davor sind sie geflohen. Syrer leben schon seit Jahrzehnten unter und mit uns, gut integriert und ohne Auffälligkeiten.
Und es waren Syrer die zu einer Gegendemo angetreten sind. Sie sind für die Gleichberechtigung der Frau, für ihr Leben in einem freien Land.
Bruny
adam
adam
Mitglied

Re: Bibel und Koran stehen sich in Nichts nach
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2016, 06:31:36
Bruny,

ich habe keine Zeit für eine längere Erklärung, weil ich heute im Krankenhaus "antreten" muß. Nur soviel: Natürlich ist das im Sinn unserer Gesellschaft kriminell, aber die Sozialisierung wirkt eben auch bei uns und für Teile der Menschen wirkt sie generationenübergreifend, gegen alle Bemühungen einer Integration. Die Menschen fliehen vor Krieg, Tod und Not, aber ihr gewohntes Leben bringen sie mit und nicht alle sind bereit, es zu ändern.

--

adam

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Re: Bibel und Koran stehen sich in Nichts nach
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 20.01.2016, 07:34:46
Dann wünsche ich Dir alles Gute und freue mich auf einen fairen Gedankenaustausch wenn Du hoffentlich gesund und putzmunter zurück bist.
Toi, toi, toi, Bruny
Karl
Karl
Administrator

Off Topic: Alles Gute
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2016, 07:46:49
Den guten Wünschen für Dich, Adam, schließe ich mich von Herzen an. Karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Bibel und Koran stehen sich in Nichts nach
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 20.01.2016, 07:34:46
Die Menschen fliehen vor Krieg, Tod und Not, aber ihr gewohntes Leben bringen sie mit und nicht alle sind bereit, es zu ändern.
geschrieben von adam
Hallo Adam,

das beschreibt sehr gut das Denken von Migranten seit Urzeiten. Wer versucht nicht ein Stück Heimat mitzunehmen? Die Deutschen, die Chinesen, die Koreaner in den USA, die Schwaben in Siebenbürgen, um nur wenige Beispiele von Tausenden zu nennen, haben durchaus Parallelgesellschaften aufgebaut, das heißt, sie sind zusammengerückt, haben ihre Sprache und Bräuche gepflegt und sich gegenseitig geholfen.

Der türkischstämmige NSU-Opferanwalt Daimagüler betont, dass Parallelgesellschaften Integrationserleichterer sein müssen, wie eine Art Durchlauferhitzer müssen sie nach außen zur Aufnahmegesellschaft hin offen sein. Er erläutert dies am Beispiel einer Familie aus Chinatown in New York, wo die Großeltern kein Wort Englisch sprechen, die Tochter das Hotel leitet und die Enkelin studiert (aus dem Kopf erinnert, deshalb nicht wörtlich zitiert aus des Autors Buch "Kein schönes Land in dieser Zeit").

Natürlich müssen Migranten und Parallelgesellschaften die Spielregeln der Aufnahmegesellschaft akzeptieren. Dabei kommt es immer und kam es immer zu Spannungen. Um zu verhindern, dass diese eskalieren und von Populisten ausgeschlachtet werden, brauchen wir gute und aufgeklärte Politiker. Diese gibt es, leider hat man aber allzu oft den Eindruck, dass sie in der Minderheit sind.

Karl

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lupus
lupus
Mitglied

Re: Bibel und Koran stehen sich in Nichts nach
geschrieben von lupus
als Antwort auf Karl vom 20.01.2016, 08:31:00
Bei allen Vergleichen mit früheren Völkerwanderungen bleibt, daß zu diesen Zeiten die Territorien nicht so dicht besetzt waren und es trotzdem zu harten Verdrängungen kam.
lupus
Gutkarl
Gutkarl
Mitglied

Steinigung in islamischen Staaten
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.01.2016, 06:31:36
Hallo Adam, und trotzdem hast Du den größten Absatz Deiner Antwort dem Vergleich der Religionen gewidmet. Aber im Grunde genommen hast Du recht, denn es geht nicht um Religion. Weder bei den Geschehnissen in der Silvesternacht, noch bei der versuchten Steinigung. Diese " Täter" sind nicht religiös motiviert sondern kriminell.
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Bruny


Hallo Bruny,
die Religion kann man meiner Meinung nach nicht außer Acht lassen.
In christlich orientierten Ländern gibt es keine Strafen mit einem religiösen Hintergrund.
In vom Islam geprägten Staaten, sehr wohl, das geht bis zur brutalsten Form der Tötung durch Steinigung.
Ob das bei allen so ist, kann ich nicht beantworten.

Gutkarl
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Steinigung in islamischen Staaten
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Gutkarl vom 20.01.2016, 12:12:25
Dann, als das Männertrio auf selber Höhe mit der 50- und 37-Jährigen ist und bemerkt, dass es sich um zwei Transsexuelle handelt, fallen wüste Beleidigungen auf Arabisch. Die Tatverdächtigen schimpfen, dass man "solche Personen" steinigen müsse, heißt es im Polizeibericht.

http://www.focus.de/regional/dortmund/angriff-auf-frauen-in-dortmund-jugendliche-wollten-transsexuellen-paar-steinigen-bin-noch-immer-komplett-fertig_id_5218233.html
Hier ist noch einmal die Bestätigung, dass dieser Bericht keine Hetze gegen Muslime ist sondern Tatsache.

Gutkarl, genauso ist es. Die islamische Religion ist eng mit dem Gesetz arabischer Länder verbunden und wird in den Alltag projiziert. Die oben erwähnten Täter müssen noch nicht einmal religiös sein, doch da diese

Sure 33:
„Wenn ein bejahrter Mann und eine bejahrte Frau Unzucht treiben, so steinigt sie auf jeden Fall als Strafe Gottes. Und Gott ist gütig und weise.“

im Koran steht ist sie gleichzeitig Gesetz. Und unzüchtig sind in den Augen des Islams auch Homo- und Transsexuelle.

Sirona
Re: Steinigung in islamischen Staaten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Gutkarl vom 20.01.2016, 12:12:25
Ich sage ja nicht aus, dass es keine Steinigungen gibt. Sie werden ja in der Tat in manchen Ländern vollzogen. Ich sage nur, dass diese jugendlichen Täter im schlimmsten Fall "Nachahmungstäter" sind und nicht weil es ihnen in Deutschland vorgelebt wurde. Je mehr von allen Seiten über den Islam und all seine bösen Seiten berichtet wird, umso mehr werden sich gerade ungefestigte junge Menschen den durchaus grausamen Seiten der Religion zuwenden. Aber diese Täter sind keine Täter aus religiöser Überzeugung. Das ist meine feste Überzeugung.
Bruny

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