Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Verletzte und Tote in München

Innenpolitik Verletzte und Tote in München

yuna
yuna
Mitglied

Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von yuna
als Antwort auf hobbyradler vom 26.07.2016, 14:36:43
Hehe, @hobbyradler, nein trage ich nicht. =D Also ich bin auch niemand der den Tod verehrt, auch kein Emo oder ähnliches. Schwarz ist auch nicht meine Lieblings"farbe".

Dass mich das Thema Zombies interessiert hat andere Gründe, mehr aus medizinischer Sicht.

Und btw, Janzjut hat da nicht so ganz Unrecht. Anfangs titelten viele Websites tatsächlich mit Schlagworten wie "Terror" und "Terroranschlag", darunter auch SpOn.
Erst im eigentlichen Text fielen dann Sätze wie "ersten polizeilichen Aussagen nach, handle es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Amoklauf".

Wie wir aber wissen, lesen sehr viele Menschen oft erst mal nur die Überschrift und bilden sich dann schon eine Meinung/ein Urteil.
Klaro
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Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von Klaro
als Antwort auf yuna vom 26.07.2016, 14:55:38
Ist ein Amoklauf mit zig Toten nicht auch "Terror"? Ich finde, man sollte diesen Begriff nicht so eng sehen, wenn es um islamistischen Terror geht, wird es in den Berichten auch so stehen.

Klaro
yuna
yuna
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Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von yuna
als Antwort auf Klaro vom 26.07.2016, 14:59:33
An sich wohl schon.
Aber ich denke bei vielen Menschen gibt es da im Kopf einen gravierenden Unterschied. Terror wird inzwischen fest mit "links" oder "islamistisch" verbunden. Aktuell würde ich sogar behaupten, hören oder lesen die Menschen das Wort "Terror" als Kurzform oder Synonym von Terrorismus und denken sofort an islamistischen Terror. Jahrelange, mediale Erziehung.

Darüber hinaus meine ich, dass Terrorismus idR. politisch motiviert ist, während ein Amoklauf dies eben nicht ist. Daher würde ich zumindest dahingehend schon unterscheiden, wenn es um (neutrale, verantwortungsvolle) Berichterstattung geht.
Auch, wenn es sich für die Opfer natürlich alles wie Terror anfühlt. =/

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Tina1
Tina1
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Re: Mann erschießt Arzt und richtet sich selbst
geschrieben von Tina1
Nach dem heute wieder von einem Terroranschlag in Frankreich zu lesen war, liest man nun noch, dass im Universitätsklinikum "Benjamin Franklin" in Berlin, ein Mann einen Arzt erschossen hat u sich dann selbst getötet hat. Wieder einer durchgedreht?
Frankreich bekommt keine Ruhe. Meine Gedanken sind bei den Opfern u Angehörigen. Hört das denn nie auf?
Tina
Linktipp: Mann erschießt Arzt und richtet sich selbst

"In einem Krankenhaus in Berlin-Steglitz hat ein Patient auf einen Arzt geschossen und ihn so schwer verletzt, dass er kurz darauf starb. Der Täter tötete sich anschließend selbst, wie ein Polizeisprecher sagte. Hinweise auf einen islamistischen oder einen anderen terroristischen Hintergrund der Tat gebe es nicht, so die Polizei.

Der Täter war ein Patient und wollte behandelt werden. Er schoss mehrfach auf den Arzt in einem Zimmer, das er dann wieder verließ - er erschoss sich schließlich selbst.
Der Alarm war gegen 13.00 Uhr bei der Polizei eingegangen. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) wurde losgeschickt. Gegen 14.15 twitterte die Polizei: "Lage am Campus Benjamin Franklin in Steglitz ist unter Kontrolle."

Linktipp: Angriff in Kirche war Terroranschlag

"Zwei Angreifer haben in Nordfrankreich einen Priester während einer Messe getötet. Präsident Hollande erklärte, es handele sich um einen Terroranschlag. Die Terrormiliz IS bekannte sich zu der Tat. Die Polizei hatte die Angreifer erschossen."
Karl
Karl
Administrator

Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von Karl
als Antwort auf yuna vom 26.07.2016, 15:09:23
@ yuna,

ich stimme Dir zu.
Für die Opfer und ihre Angehörigen wird die Motivation der Täter keine große Rolle spielen. Für Ermittler und Verantwortliche, die sich um Prävention kümmern möchten, ist das Motiv der Täter aber sehr wichtig.

Zwischen einem Amoklauf und einem Terroranschlag gibt es folgenden Unterschied:

Amoklauf
Es handelt sich um die mörderische Tat von ein oder zwei Tätern, die sich an der "bösen" Welt, die sie angeblich oder real schlecht behandelt hat, rächen wollen. Der eigene Tod wird oft in Kauf genommen oder gar eingeplant. Es handelt sich in diesen Fällen um einen erweiterten Selbstmord. Ein politisches Ziel wird nicht verfolgt. Deshalb war z. B. das Inselmassaker des rechtsradikalen Breivik kein typischer Amoklauf, da er klar politische Ziele hatte. Amokläufe von Schülern kommen relativ häufig vor ( Gewaltexzesse an Schulen), aber auch das Verhalten des Ko-Piloten beim Germanwings-Flug 9525 Absturz kann zu den Amokläufen gezählt werden.

Terroranschlag
Hinter einem Terroranschlag steht meist eine Organisation, die ein politisches Ziel verfolgt. Der Täter kann in Solidarität mit einer solchen Terrororganisation alleine planen und handeln, aber er identifiziert sich mit den politischen Zielen der Organisation. Typischer Weise sind aber, wenn nicht an der Durchführung, zumindest in die Planung mehrere Personen eingebunden. Die angerichteten Zerstörungen und Toten können Amokläufe weit übertreffen, da die Terrororganisationen oft über große Resourcen verfügen. Die Attentäter nehmen zwar auch hier oft den eigenen Tod in Kauf, sie sehen sich dann aber als Märtyrer, der eigene Tod ist nicht das primäre Ziel. Nicht alle Terroristen sind Selbstmordattentäter. Historische Beispiele für Terroranschläge gibt es leider sehr viele. Darunter fallen u.a. die Anschläge auf das King-David Hotel 1946, die Geiselnahme von München 1972, der Bloody Friday in Nord-Irland 1972, sowie die Terroranschläge jüngeren Datums in der Türkei und Frankreich und viele mehr.

Karl
olga64
olga64
Mitglied

Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 26.07.2016, 15:09:23
xxxx [quote=yuna]
Aber ich denke bei vielen Menschen gibt es da im Kopf einen gravierenden Unterschied. Terror wird inzwischen fest mit "links" oder "islamistisch" verbunden. Aktuell würde ich sogar behaupten, hören oder lesen die Menschen das Wort "Terror" als Kurzform oder Synonym von Terrorismus und denken sofort an islamistischen Terror. Jahrelange, mediale Erziehung.

Darüber hinaus meine ich, dass Terrorismus idR. politisch motiviert ist, während ein Amoklauf dies eben nicht ist. Daher würde ich zumindest dahingehend schon unterscheiden, wenn es um (neutrale, verantwortungsvolle) Berichterstattung geht.

geschrieben von Yuna


Zuerst mal danke für einen endlich mal etwas unaufgeregteren Beitrag zu diesem ernsten Thema. Sie haben m.E. aber den Rechtsterror vergessen, bzw. nicht aufgeführt. Bedenken Sie bitten,dass seit Jahren in München gegen rechte Massenmörder verhandelt wird, wovon eine als Hauptangeklagte vor Gericht steht und die überlebenden Opfer, meist Türken, täglich erneut in ihr Unglück stürzt.
Sicher kann "mediale" ERziehung eine Rolle spielen, aber m.E. nicht allein. Es gibt ja immer mehr, die von einer "Lügenpresse" faseln, wobei ich dann davon ausgehe, dass sie diese nicht mehr konsumieren und sich lieber auf das anonyme Internet beschränken, wo man meist schon, bevor Terrortaten passieren, genau weiss, was die Motivation des Täters war und wie sich die Hintergründe darstellten.
Mich verstörte bei dem Münchner Amoktäter besonders die Rolle eines "aufrechten" bayerisch-deutschen Bürgers, der von seinem Balkon aus am Parkdeck des OEZ den Täter sah und diesem erklärte, er sei ein Kanacke und Wichser und man müsse ihm den Kopf wegschiessen. Der Täter erklärte dann, er sei Deutscher und verschwand vom Parkdeck und erschoss auf seinem WEg zu seiner persönlichen Todesstelle weitere Menschen.
Der "aufrechte" Bürger versäumte es nicht, auf seiner Videokamera alles festzuhalten, weil er vermutlich zu Recht eine satte Einnahmequelle mit diesem Filmchen vermutete. Und dies obwohl die Polizei bat, solches nicht zu´tun. Warum informierte er nicht sofort die Polizei, bevor er sein Filmchen drehte und verhinderte dadurch wenigstens den Tod weitere Menschen?
Die Brutalität ist auch in solchen "aufrechten" Bürgern klar und deutlich zu erkennen. Bei mir verstärkt dies die Unsicherheit weiter. Olga

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yuna
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Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von yuna
als Antwort auf olga64 vom 26.07.2016, 16:07:27
Hallo olga =)

[...]Sie haben m.E. aber den Rechtsterror vergessen, bzw. nicht aufgeführt.[...]

Tatsächlich hatte ich "rechts" nicht mit aufgeführt, weil es meiner Ansicht nach in den Medien deutlich weniger bis gar nicht im Zusammenhang mit Terror genannt wird (ging ja um die mediale Erziehung). Bei linken Straftaten taucht der Begriff "Terror" idR recht schnell auf. Bei rechtsradikalen Straftaten leider nicht. Ich erinnere mich an den unsäglichen Begriff "Dönermorde", ich erinnere mich aber nicht daran, von rechtem Terror gelesen zu haben (schließe aber nicht aus, dass es trotzdem irgendwo so beschrieben wurde). Aus dem Grund habe ich es nicht mit aufgeführt - hören oder lesen die Menschen "Terror" denken die meisten an links oder islamistisch.

Was die Lügenpresse betrifft: Ich denke, die wird trotzdem fleißig konsumiert - aber wahrscheinlich wirklich nur die Überschriften. Die übrigen Informationen schauen viele dann wohl lieber bei Facebook nach. =/
Wobei ich sagen muss, dass in vielen Bereich tatsächlich anständig gelogen und manipuliert wird - nachweislich.
Man kommt um das Prüfen von Informationen nicht herum - aber das sollte man eben nicht gerade auf Seiten wie Facebook, BILD, PI oder was auch immer tun.


Mich verstörte bei dem Münchner Amoktäter besonders die Rolle eines "aufrechten" bayerisch-deutschen Bürgers, der von seinem Balkon aus am Parkdeck des OEZ den Täter sah und diesem erklärte, er sei ein Kanacke und Wichser und man müsse ihm den Kopf wegschiessen.[...]

Das ging mir genauso. Erst mal zu Ihrer Frage bzgl. des Handyvideos: Das wurde nicht von dem Bayern gedreht (zumindest nicht das, was man derzeit überall findet), sondern von einem seiner Nachbarn aus einer anderen Wohnung. Der Bayer hat wohl nur auf den Amokläufer eingebrüllt und dabei andere Leute in Gefahr gebracht, als er den Jungen soweit provoziert hatte, dass der anfing in seine Richtung zu schießen.

Ich bin der Meinung, man hätte den Jungen sogar lebend kriegen können - er hätte sich vllt. gestellt, wenn man es richtig angegangen wäre. Letztendlich hat er ja das Gespräch förmlich gesucht. Stattdessen wurde er im Sekundentakt beleidigt, bis er wieder ausrastete und davonlief.

Und Deutschlands "Experten" feiern den (rassistischen) Bayern. =/
olga64
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Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 26.07.2016, 16:48:52
DAs ist das PRoblem in unserem Land, Yuna, dass von einem rechten Terrorismus trotz unserer mörderischen GEschichte oft nicht gesprochen oder geschrieben wird; dies erweckt dann schon unter politisch denkenden und handelnden Menschen den Eindruck ,dass dieser eine wie auch immer geartete Schutzposition geniesst (was vermutlich auch teilweise so ist). Sehen wir nur nach Ostdeutschland und insbesondere Sachsen, wo viele dieser widerlichen und unappetitlichen Ereignisse von den dortigen Institutionen nicht weiter verfolgt wurden und sich jetzt Karlsruhe damit befasst.

ES kann sein, dass der junge Amoktäter auf dem Dach des OEZ Parkhauses noch lebend gefasst hätte werden können. Alles Vermutung auch meinerseits: hätte es jemanden gegeben, der psychologisch vorgebildet ihn in ein ruhiges Gespräch ohne Beschimpfungen verwickelt hätte (und sich von anderer Seite die ausgebildete SEK eingemischt hätte), wäre es sicher möglich gewesen. Es gab ja immer Fälle, wo diese Strategie klappte.
Als er das Dach verliess und sich weiter um sich schiessend davon machte, war es zu spät. Es ist zu lesen, dass die Polizisten, die ihn in einer Seitenstrasse entdeckten, von ihm mit linker Hand und Pistole an der Schläfe erwartet wurden und er sich dann sofort selbst erschoss. Da war nichts mehr zu machen - ein Rätsel scheint nur noch zu sein, wo er sich die dazwischenliegenden, zwei Stunden aufhielt (wo er nicht mehr mordete). Olga
hobbyradler
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Mitglied

Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von hobbyradler
Intressante Erkenntnisse bzw. Vermutungen

Spiegel

Ciao
Hobbyradler
Re: Verletzte und Tote in München
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 26.07.2016, 17:14:52
ach ja, hätte - könnte - würde - liebe Olga, da kann man noch so lange Vermutungen äussern, sie führen zu nichts. Leider ist niemand sachlich auf meine Frage eingegangen, wie es denn im Elternhaus des Attentäters möglich war, dass er, obwohl in psychischer Behandlung und obwohl bekannt für seine bis dahin verbalen Gewaltausraster, ungehindert Ego Shooter spielen konnte und über ein Jahr recherchieren und reisen konnte, um sich andere Täter und Tatorte genau anzusehen? Woher das viele Geld, um eine Waffe zu kaufen und so viel Munition? Ich bleibe dabei, da haben doch die Eltern vollkommen versagt. Wer einen psychisch so veranlagten und labilen Sohn hat, der kontrolliert ihn doch bzw. hat auch die Verpflichtung, dies zu tun. Wäre ich Mutter eines der Opfer, ich würde die Eltern in jedem Fall zur Verantwortung ziehen, mag man noch so viel Mitleid haben, weil sie doch "auch ein Kind" verloren haben. Unfassbar, wie gleichgültig man da in der Familie mit der Krankheit des jungen Mannes umgegangen ist.

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