Internationale Politik Ägypten stürzt ins Chaos
Auf einigen TV-Aufnahmen sieht man bei diesen "Brüdern" auch tiefverschleierte Frauen; man kann sicher davon ausgehen, dass sie zu dieser Gruppe gehören. ABer ob sie dort sind, weil es ihre Männer so möchte oder aus freien Stücken, kann sicher niemand beurteilen (wäre bei uns ja auch nicht anders - auch in westlichen, aufgeklärten Kreisen bestimmen ja oft noch Männer, was frau wählen soll).
Ich halte ja die Salafisten für mindestens so gefährlich wie die Muslimbrüder; sie separierten sich von diesen, wendeten sie sich zum Rebellen-Volk - sie haben ein Vetorecht und möchten mit Sicherheit nicht auf ihre neuerworbene Macht verzichten, um die Salafistenbewegung weltweit in Marsch zu setzen. Einige davon operieren ja auch bei uns in Deutschland mit ihren seltsamen Vorstellungen und Outfits und können meist nicht abgeschoben werden, weil es Deutsche sind. Olga
Ich halte ja die Salafisten für mindestens so gefährlich wie die Muslimbrüder; sie separierten sich von diesen, wendeten sie sich zum Rebellen-Volk - sie haben ein Vetorecht und möchten mit Sicherheit nicht auf ihre neuerworbene Macht verzichten, um die Salafistenbewegung weltweit in Marsch zu setzen. Einige davon operieren ja auch bei uns in Deutschland mit ihren seltsamen Vorstellungen und Outfits und können meist nicht abgeschoben werden, weil es Deutsche sind. Olga
Re: Ägypten stürzt ins Chaos
Danke Luchs.
Ein außerordentlich spannender Bericht verbirgt sich hinter Deinem
Link, empfehle den politischen Leuten hier, ihn unbedingt
zu lesen.
Diese straff organisierten gebildeten Schwestern scheinen
das Rückgrat der Muslimbrüder in mannigfaltiger Weise zu sein.
Ihr Einfluß darf nicht unterschätzt werden bei den vorgesehenen
Wahlen, sie sind eine starke Kraft im zerrissenen Ägypten, kennen
die Nöte der armen Bevölkerung und bieten praktische Hilfe in
vielfacher Art. Und so nebenbei werben sie für die Muslimbrüder.
Medea.
Ein außerordentlich spannender Bericht verbirgt sich hinter Deinem
Link, empfehle den politischen Leuten hier, ihn unbedingt
zu lesen.
Diese straff organisierten gebildeten Schwestern scheinen
das Rückgrat der Muslimbrüder in mannigfaltiger Weise zu sein.
Ihr Einfluß darf nicht unterschätzt werden bei den vorgesehenen
Wahlen, sie sind eine starke Kraft im zerrissenen Ägypten, kennen
die Nöte der armen Bevölkerung und bieten praktische Hilfe in
vielfacher Art. Und so nebenbei werben sie für die Muslimbrüder.
Medea.
"Muslimbrüder" sollten wir in etwas so übersetzen, dass es sich hier um "Bruderchaften" handelt. In etwa auch zu vergleichen mit den unsäglichen Burschenschaften, die immer noch - stark rechtslastig - in unserem Land vorhanden sind. Frauen und Ausländern ist der Zutritt zu diesen Säufergruppen bis heute nicht gestattet. Olga
Re: Ägypten stürzt ins Chaos
Medea, mein Kompliment. Du hast Dir tatsächlich diesen langen Artikel "reingezogen". Er ist tatsächlich erhellend, was die Muslimschwestern betrifft. Ich erinnere mich dabei auch an die erste Revolution gegen Mubarak, als diese (und andere ) Frauen an der Seite der Männer auf die Straße gingen. Berichtet wurde darüber meist nur in Nebensätzen.
Sie fielen damals besonders auf, als sie Verletzte versorgten ohne zu fragen ,auf welcher Seite sie standen, und als sie auf dem Tahirplatz nicht nur die dort Ausharrenden mit Essen versorgten, sondern auch überall im Land mit Suppenküchen und Verteilung von Nahrungsmittel den Ärmsten spendeten.
Das hat der Moslimbruderschaft viel Anerkennung eingebracht, stellte sie als großzügig und ihre Religion in der Praxis lebend positiv dar.
Am Ende hatten die Muslimbrüder ihr seit 85 Jahren ersehntes Ziel ereicht: Mit Mursi waren sie demonkratisch gewählt an der Regierung. Ihr Fehler war, dass sie ihre eben errungene Macht missbrauchten, indem sie durch eigenmächtige Erlasse die Verfassung zu ihren Gunsten aushebelten, die Frauen weitgehend ausschlossen - nur 6 schafften es in die Regierung, davon 5 Muslimschwestern, die allerdings noch wesentlich stärkere Eingriffe forderten - u.a. auch die Wiedereinführung der Beschneidung von Mädchen, der Zwang zur Verschleierung und die Scharia, die u.a. das Abhacken von Gliedmaßen beinhaltete.
Mit diesem Hintergrund wird deutlicher, wieso dieser zweite Aufstand früher oder später kommen musste und dass die Muslimschwestern im Hintergrund keine "kleinen grauen Mäuschen" sind, sondern eine Macht in der Macht der Männer.
Luchs
Sie fielen damals besonders auf, als sie Verletzte versorgten ohne zu fragen ,auf welcher Seite sie standen, und als sie auf dem Tahirplatz nicht nur die dort Ausharrenden mit Essen versorgten, sondern auch überall im Land mit Suppenküchen und Verteilung von Nahrungsmittel den Ärmsten spendeten.
Das hat der Moslimbruderschaft viel Anerkennung eingebracht, stellte sie als großzügig und ihre Religion in der Praxis lebend positiv dar.
Am Ende hatten die Muslimbrüder ihr seit 85 Jahren ersehntes Ziel ereicht: Mit Mursi waren sie demonkratisch gewählt an der Regierung. Ihr Fehler war, dass sie ihre eben errungene Macht missbrauchten, indem sie durch eigenmächtige Erlasse die Verfassung zu ihren Gunsten aushebelten, die Frauen weitgehend ausschlossen - nur 6 schafften es in die Regierung, davon 5 Muslimschwestern, die allerdings noch wesentlich stärkere Eingriffe forderten - u.a. auch die Wiedereinführung der Beschneidung von Mädchen, der Zwang zur Verschleierung und die Scharia, die u.a. das Abhacken von Gliedmaßen beinhaltete.
Mit diesem Hintergrund wird deutlicher, wieso dieser zweite Aufstand früher oder später kommen musste und dass die Muslimschwestern im Hintergrund keine "kleinen grauen Mäuschen" sind, sondern eine Macht in der Macht der Männer.
Luchs
Leider muss dieses Thema wieder aktiviert werden. Der Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Mursi hat fatale Folgen für Ägypten. Der Demokratiegedanke wird für lange Zeit desavouiert sein. Die Diktatur des Militärs ist die Folge und auf Demonstranten wird nun scharf geschossen.
Ein Bürgerkrieg wie in Syrien droht.
Karl
Ein Bürgerkrieg wie in Syrien droht.
Karl
Machen wir uns doch nichts vor karl. Die Zivilgesellschaft oder gar die "Demokratie" Ägyptens war den Westmächten und Konzernen über Jahrzehnte egal. Das Militär wurde mit Milliarden Dollar gebuttert, damit es für "stabile Verhältnisse" am Suez-Kanal sorgt. Der wird auch derzeit vom ägyptischen Militär "befriedet" und ist sozusagen der Hauptkriegsschauplatz.
Dem ägyptischen Militär wird solange nicht die Gunst entzogen, wie die Öltanker den Kanal passieren können - egal wieviel Blut fließt.
Dem ägyptischen Militär wird solange nicht die Gunst entzogen, wie die Öltanker den Kanal passieren können - egal wieviel Blut fließt.
Dem ägyptischen Militär wird solange nicht die Gunst entzogen, wie die Öltanker den Kanal passieren können - egal wieviel Blut fließt.
..wie sehe denn dein Vorschlag aus den aufkommenden Bürgerkrieg zu beenden?
sammy
@sammy
Mein Vorschlag wäre, die Finger von der Finanzierung von Militärs zu lassen, die brutal und blutig gegen ihre Völker vorgehen. Aber das hat ja Tradition von Süd-Vietnam, über Chile, den Philippinen und vielen Anderen ...bis zu solchen eheren "Demokratien" wie Saudi Arabien und Ägypten.
Die Schirmherren der ägyptischen Militärs strafen sich selbst Lügen, wenn sie die demokratisch gewählte Partei niederschießen lassen. Es kann nicht sein, dass DEMOKRATIE nur dann akzeptiert wird, wenn die gewählten Volksvertreter auch der US-Politik ins Konzept passen.
tagesschau "Über 30 Milliarden Dollar haben die USA in den letzten 30 Jahren für Ägyptens Panzer, Fregatten, Kampfhubschrauber und Jets made in USA bereitgestellt. Ein Großteil der jährlichen 1,3 Milliarden Dollar verlässt erst gar nicht die USA, sondern fließt von der Federal Reserve Bank in New York über ein Spezialkonto beim amerikanischen Finanzministerium in die Kassen der amerikanischen Rüstungsunternehmen."
Mein Vorschlag wäre, die Finger von der Finanzierung von Militärs zu lassen, die brutal und blutig gegen ihre Völker vorgehen. Aber das hat ja Tradition von Süd-Vietnam, über Chile, den Philippinen und vielen Anderen ...bis zu solchen eheren "Demokratien" wie Saudi Arabien und Ägypten.
Die Schirmherren der ägyptischen Militärs strafen sich selbst Lügen, wenn sie die demokratisch gewählte Partei niederschießen lassen. Es kann nicht sein, dass DEMOKRATIE nur dann akzeptiert wird, wenn die gewählten Volksvertreter auch der US-Politik ins Konzept passen.
tagesschau "Über 30 Milliarden Dollar haben die USA in den letzten 30 Jahren für Ägyptens Panzer, Fregatten, Kampfhubschrauber und Jets made in USA bereitgestellt. Ein Großteil der jährlichen 1,3 Milliarden Dollar verlässt erst gar nicht die USA, sondern fließt von der Federal Reserve Bank in New York über ein Spezialkonto beim amerikanischen Finanzministerium in die Kassen der amerikanischen Rüstungsunternehmen."
Re: Ägypten stürzt ins Chaos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich denke das die beiden Lager in Ägypten jede für sich ganz unterschiedliche Ansichten über Demokratie haben. Eine parlamentarische Demokratie wie wir sie kennen gehört sicherlich nicht dazu.
Der gestürzte Präsident war zwar demokratisch gewählt aber die Verfassung die sich auf die Scharia stützte, war wohl nicht das was sich die säkularen Ägypter wünschten.
Ich las neulich aber Ungarn betreffend, das Wort "KANIBALENDEMOKRATIE", legal gewählt fressen die Wahlsieger die Unterlegenen auf, sie suchen miteinader sonder wollen absolut herrschen!
Ichglaube das trifft für beide Lager in Ägypten zu.
Ansonten schließe ichmich dem Beitag von Dutch an!
Der gestürzte Präsident war zwar demokratisch gewählt aber die Verfassung die sich auf die Scharia stützte, war wohl nicht das was sich die säkularen Ägypter wünschten.
Ich las neulich aber Ungarn betreffend, das Wort "KANIBALENDEMOKRATIE", legal gewählt fressen die Wahlsieger die Unterlegenen auf, sie suchen miteinader sonder wollen absolut herrschen!
Ichglaube das trifft für beide Lager in Ägypten zu.
Ansonten schließe ichmich dem Beitag von Dutch an!
Mein Vorschlag wäre, die Finger von der Finanzierung von Militärs zu lassen, die brutal und blutig gegen ihre Völker vorgehen.
....grundsätzlich stimme ich dir da zu..!
Es kann nicht sein, dass DEMOKRATIE nur dann akzeptiert wird, wenn die gewählten Volksvertreter auch der US-Politik ins Konzept passen.
...heißt das jetzt, die Mursi-Regierung wurde, auf "Geheiß" der US-Politik, durch das Ägyptische-Militär gestürzt?
sammy