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Internationale Politik Die französische Präsidentschaftswahl

Songeur
Songeur
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von Songeur
als Antwort auf val vom 03.05.2017, 12:06:51
So ganz verstehe ich Deine Sorge nicht, Val, denn Macron liegt seit der ersten Wahl-Runde in den Umfragen stabil 20 % vor Le Pen. Für mich sieht das nach einer ziemlich langweiligen Geschichte aus, die kaum noch dazu einläd, mir die beiden heute Abend auf tf1 oder France 2 anzutun.

Ich habe gerade auf France 2 die beiden mit ihren Aufrufen zur Wahl am 7. gesehen (und gehört natürlich), irgend etwas Neues hatte keiner der beiden im Angebot.
olga64
olga64
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von olga64
als Antwort auf val vom 03.05.2017, 12:18:56
Madame ist anscheinend nicht in der Lage, einen Fehler einzugestehen, auch wenn dieser so peinlich ist, wie das völlige Abkupfern einer Rede ihres Konkurrenten.
Aber ihre Fans werden ihr auch das gutschreiben.
Schlimmer finde ich nach wie vor die Rolle von Monsieur Melenchon. Er selbst hat jetzt ja erklärt, dass er nicht Le Pen wählen wird, aber seinen Millionen Anhängern keiner offizielle Empfehlung ausgesprochen. Die drohen laut hiesigen Zeitungsberichten, ihre Wahlscheine falsch oder leer wieder abzugeben, was alles Madame zugutekommen kann.
Diese hat jetzt m.W. auch einen "Berater", einen Bürgermeister einer französischen Kleinstadt, der mit Verräter verbal attackiert wird, weil er erklärt, er hat Madame davon abgebracht, aus der EU auszutreten.
Das dürfte sowieso allmählich ein Problem werden,da es auch in Frankreich Menschen gibt, die Angst um ihr Vermögen und ihren Besitz haben.
Interessant finde ich auch den Vorschlag, dass der Euro für geschäftliche Transaktionen eingesetzt werden soll ,im privaten Bereich aber der FFR wieder installiert würde. So gross scheint der Optimismus beim FN, die Stichwahl doch noch zu gewinnen, auch nicht mehr zu sein, oder? Olga
Tina1
Tina1
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von Tina1
Es gibt wohl keinen Zweifel das Macron gewinnen wird, aber nicht weil man für Macron ist, sondern weil man Le Pen verhindern will, ja muss. Über 60 % haben ihn nicht gewählt, 46 % haben die alten Parteien gewählt, er hat nur 23 % bekommen, 3 % mehr wie die Konservativen u. Linken. Also er wurde nicht von der Masse der Wähler gewählt.

Was besseres konnte Macron nicht passieren, wie gegen Le Pen anzutreten, denn dadurch ist sein Sieg sicher, was mit anderen Kandidaten nicht sicher gewesen wäre. Mit Macron werden die sozialen Unruhen, die Spaltung der Gesellschaft weder verbessert, noch beruhigt werden. Im Gegenteil die Stimmung wird sich weiter aufheizen, hat man schon nach der ersten Wahl auf den Straßen in Frankreich gesehen.

Macron ist kein Mann für die kleinen Leute, für die Arbeiter, für die Arbeitslosen (Jugendarbeitslosigkeit), die Abgehängten, für die die Angst um ihren Job haben, für die, die in prekären Job arbeiten müssen wo das Geld nicht langt. Aber genau um diese Menschen ging es bei dieser Wahl, wenn man den sozialen Frieden in Frankreich wieder herstellen will u. Le Pen schwächen will. Er wird auch keine Jobs schaffen, denn er war Wirtschaftsminister u. dort hätte er sich beweisen können, aber es passierte nichts. Wo Wagenknecht recht hat, hat sie recht. Diesem Text von ihr kann ich zustimmen.
Meine Meinung, die niemand teilen muss.
Tina

"Der ehemalige Investmentbanker Macron dagegen steht für die Fortsetzung und Verschärfung genau jener Politik des Sozialabbaus und forcierter Privatisierungen, die den reaktionären Front National Le Pens erst stark gemacht hat und absehbar weiter stärken wird", sagte Wagenknecht.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von Karl
Beim TV-Duell gestern Abend hat sich Macron trotz oder wegen der Aggressivität von le Pen erfolgreich geschlagen. Dies macht Hoffnung, dass er am Sonntag gewinnen kann. Le Pen wäre nicht nur für Europa, sondern erst recht für die Franzosen eine Katastrophe. Es zeigte sich, dass sie keine Ahnung von Wirtschaft hat und ihr Vorschlag, den Franc neben dem Euro wieder einzuführen, ist aus Absurdistan.
Einfuhrzölle auf Importe? Ob sie das gut überlegt hat? Medikamente u.a. würden teurer, ob sie das will?
Frankreichs Wirtschaft und damit die Menschen hätten zu leiden.

Karl
Logan
Logan
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von Logan
als Antwort auf Karl vom 04.05.2017, 13:42:32
Wenn keiner eine Politik einer Frau Le Pen will, entscheidet man sich für eine weniger folgenschwere, stimmt für Macron. So ruft man in anderen politischen Lagern dazu auf, doch bitteschön Macron zu wählen...,
hatte man ihm doch zuvor ein fehlendes Programm attestiert.
So schnell ändert sich die politische Welt in F.
Wichtig aber ist, dass er sich für Europa und D einsetzen möchte, nicht für Moskau entscheidet, wie es Le Pen bevorzugt.

Probleme bei der Erwerbslosenquote sind nicht ad hoc abzustellen, doch sollten sie ein mittelfristiges Ziel sein. Bei den u 25 beträgt die Erwerbslosigkeit 25%.

Für Macron wird es nicht einfach, und ein Heilsbringer ist er ebensowenig – aber ein Hoffnungsschimmer.

Letztendlich wird er sich an seinen Taten messen lassen müssen.

Logan
JuergenS
JuergenS
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf val vom 03.05.2017, 12:06:51
sogar Gysi ist gegen Le Pen, klar eigentlich, daher geht er soweit, Macron, den eher liberalen, als sozialen, zu wählen.

Wenn das so weitergeht, bei jeder Wahl in Europa, dass wir alle zittern müssen, ob sich nicht ganz rechts doch durchsetzt? brrrrrr.

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werderanerin
werderanerin
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Tina1 vom 03.05.2017, 20:46:08
Ich glaube nicht, dass ein Macron die Wahl schon gewonnen hat..., da ist noch viel Zittern angesagt und vor allem gibt es genügend Wähler, die erst an der Wahlurne entscheiden...also zu voreilig sollte man nicht sein !

Denken wir nur an die US Wahl, wo Niemand wirklich an den Sieg eines Trump geglaubt hatte...

Kristine
olga64
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 04.05.2017, 13:42:32
Karl, wenn Monsieur Macron am Sonntag die nächste Hürde schaffen sollte, ist das alles noch nicht ausgestanden. Er muss mit seiner jungen Bewegung in der Nationalversammlung (die Wahlen finden Anfang Juni statt) Mehrheiten für seine Politik gewinnen. Das dürfte ebenfalls sehr schwierig werden, weil sich dort auch die Wahlverlierer (die Konservativen, FN, Linke usw.) einfinden, um ihm und seiner Bewegung das Leben nicht unbedingt einfach zu machen. Solche Gegenparteien arbeiten auch oft mit Kraft daran, einen Wahlsieger scheitern zu lassen, damit dies die eigenen Chancen erhöht, bei der nächsten Wahl wieder erfolgreich(er) zu werden. Olga
Logan
Logan
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von Logan
als Antwort auf Tina1 vom 03.05.2017, 20:46:08
Grande wie Charles de Gaulle, Valéry Giscard d'Estaing, Jaques Chirac oder Francois Mitterand haben Epochen in F geprägt, statt dessen prägten Zwerge die Geschicke. Es folgte eine regelrechte Deindustrialisierung. Der Anteil des BIP sank auf ca. 12%. Einige „Insider“ machten dafür die Gemeinschaftswährung verantwortlich...Körnerfutter für Le Pen also.
Ein Macron wird, wenn er denn am Sonntag gewinnen sollte, über sich hinauswachsen müssen, um nicht auch bei den Zwergen zu landen, ob der Herausforderungen, die sein Amt an ihn stellen werden.

Logan
Songeur
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Re: Die französische Präsidentschaftswahl
geschrieben von Songeur
Für Sprachkundige ohne Möglichkeit TF1, LCI oder France 2 zu empfangen, gibt's die Schlacht von gestern Abend auch auf Youtube :

REPLAY - Débat de l'entre-deux-tours : Marine Le Pen / Emmanuel Macron.

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