Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!

Internationale Politik Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!

olga64
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 26.04.2017, 07:16:54
Seitdem der Ölpreis so stark sinkt, sinken auch die Einnahmen dieses reichen Saudi-Arabien. D.h., dass vor einiger Zeit die fürstlichen Einnahmen der Untertanen um ca 25% gesenkt wurden. Damit erkauft sich die Bevölkerung von Saudi Arabien Reichtum, gibt aber ihre Freiheit ab, so wie dies in anderen diktatorischen Staaten auch durchgeführt wird (aber meist ohne den individuellen Reichtum).
Der junge Kronprinz und seine (Halb)Brüder arbeiten seit einiger Zeit an einer Liberalisierung auch in Bezug auf die dort lebenden Frauen, die ihrerseits auch nicht aufgeben und sehr, sehr mutig sind und jede Unterstützung verdienen.
Saudi Arabien`s neueGeneration, die meist in Europa oder den USA studiert haben, kennen ein anderes Leben auch innerhalb der Geschlechter und stellen hier neue Weichen. Mir imponiert dies sehr und berechtigt zur Hoffnung, dass sich sogar in den verkrusteten Systemen etwas ändern kann, wenn es entsprechende Menschen vorantreiben. Olga
mane
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 26.04.2017, 17:24:00
Die Frauen in Saudi Arabien dürfen zwar nach wie vor kein Auto steuern und brauchen einen Vormund, was in der Regel der Vater, Bruder oder gar der Sohn ist, der zustimmen muss, wenn sie studieren, arbeiten, reisen oder heiraten wollen. Doch sie erobern still und mutig ihre Rechte. Sie wollen sich nicht mehr aus dem öffentlichen Leben verbannen lassen.

Einiges wird sich auf längere Sicht sicher ändern, denn die Frauen könnten von der Wirtschaftskrise profitieren.
Bereits 2016 hatten 23% der Frauen einen Job, bis 2020 sollen es wenigstens 28% sein. Sie arbeiten nach einigen Querelen inzwischen im Einzelhandel, sie sind Aufsichtsräte großer Unternehmen, Professorinnen, Juristinnen, Vorstandsmitglieder der Handelskammern, bekleiden Ministerposten und gründen Firmen.

Auch viele Männer sehen, dass der Reichtum in SA endlich ist und werden zustimmen, dass das Autofahrverbot für die Frauen wegfällt und dass sie einen Beruf ausüben können. Aus pragmatischen Gründen: Es bringt Geld in die Familienkasse, wenn Frauen einen Beruf ausüben. Viele werden es sich nicht mehr leisten können, den teuren Fahrdienst zu bezahlen und könnten viel sparen, wenn Frauen die Kinder zur Schule und selbstständig zur Arbeitsstelle fahren könnten.
Mit den Jahren wird es hoffentlich automatisch eine kulturelle Veränderung geben.
Mane
Lissy52
Lissy52
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von Lissy52
Ich verstehe nicht, was dagegen spricht, dass Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte gewählt wurde.

Man muss ja nicht unterstellen, dass sie dort blockieren werden . Vielleicht sind es engagierte Abgeordnete, die durchaus lernfähig sind und sich tatsächlich für Frauen einsetzen möchten ?

Für mich sieht es wie ein Vorurteil aus, wenn man ALLEN Saudis die Unterdrückung von Frauenrechten vorwirft.

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Logan
Logan
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von Logan
als Antwort auf Lissy52 vom 28.04.2017, 13:08:14
Merkst du denn irgendwelche Veränderungen in Bezug Frauenrechte in Saudi-Arabien?
Wenn nicht, wundert mich das nicht. Wenn nicht, sollten sie vielleicht jetzt mit Verbesserungen anfangen. Es wäre der richtige Zeitpunkt. Es ist nie zu spät...allein der Glaube daran fehlt mir jedoch.
Patriarchisches Gehabe kontrolliert das Leben der Frau, sie kennt es nicht anders.
Ich sehe nicht, wieso diese Machos ihre Rolle aufgeben sollen. Sie wollen es nicht, und sie werden es nicht..., befürchte ich.

Logan
olga64
olga64
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Lissy52 vom 28.04.2017, 13:08:14
Mane und Lissy - ich kann Eure Aussagen nur gut finden.
Letztendlich ist die Emanzipation von Frauen weltweit eine Sache der Frauen und deren unermüdlichen Kampfes gegen Männer, die dies nicht wollen.
Das wissen wir hier in Deutschland genau so, wo dieser Prozess nach wie vor nicht abgeschlossen ist, da es nach wie vor Männer gibt, die auf ihre Vorherrschaft und ihre Bequemlichkeit zu Lasten von Frauen nicht verzichten wollen.
Ich bewundere gerade in Staaten wie Saudi Arabien die mutigen Frauen, die hier für ihre Belange kämpfen und wir sollten sie unterstützen und nicht durch unangebrachte Schwarzmalerei (die oft auf mangelnden Informationen beruht) eine resignative Stimmung weiter befördern. Olga
Lissy52
Lissy52
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von Lissy52
als Antwort auf Logan vom 28.04.2017, 16:35:19
Ja, es gibt auch in Saudi Arabien mutige Frauen, die versuchen die Beschränkungen und Bevormundungen aufzubrechen.
Das dies nicht von heute auf morgen geht ist klar.
In Deutschland mussten Frauen bis 1964 eine Erlaubnis des Ehemannes haben, wenn sie arbeiten wollten und wenn er nicht einverstanden war konnte er den Arbeitsvertrag kündigen.

Man sollte den Abgeordneten eine Chance geben und nicht schon meckern, bevor sie überhaupt ihre Arbeit aufgenommen haben.
Vielleicht überraschen sie alle.

Saudi Arabiens ungehorsame Töchter

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robert111
robert111
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von robert111
Das Thema "Frauen" ist in den letzten Jahrzehnten zum Glück zu einem sehr wichtigen Thema geworden und Saudi-Arabien ist ein wichtiger Verbündeter des Westens, dem immer wieder nachgesagt wurde, Frauenrechte nicht zu achten. Einziges Land der Welt, das den Frauen verbietet, Auto zu fahren.

Sogar im Iran haben Frauen deutlich mehr Rechte als in Saudi-Arabien!

Jetzt wurde dieser Staat "zum Entsetzen der Menschenrechtler" zum Aufpasser über die Frauenrechte gemacht: "Saudi-Arabien, eines der Länder, in denen die Frau am schlechtesten gestellt ist, wird damit zum weltweiten Aufpasser über die Einhaltung der „Rechtsstellung der Frau“ gemacht".

Warum lässt man das saudische Königshaus nicht zeigen, was es für die Rechte der Frauen tut, wurde gefragt. Das Autofahren für Frauen ist ausgenommen. Aber das Königshaus hat ja gerade einen Mädchenrechtsrat eingesetzt, noch dazu ohne ein einziges Mädchen, sogar ohne eine einzige Frau! Diese Leistung für Mädchen muss man erst mal bringen. Wo gibt es sonst Organisationen für Mädchen ohne jedes Mädchen, ohne jede Frau?!

Gibt es einen Haken? Saudi-Arabien ist seit 2013 im UN Ausschuss für Menschenrechte! Dort konnte das Königshaus jede Untersuchung seiner Bomben auf den Jemen verhindern. Der Jemen in Ruinen, dank der Bomben. Kinder verhungern. Keine Untersuchung? Das läuft gut für das Königshaus im Ausschuss für Menschenrechte. Ob es bei Frauenrechten ähnlich laufen soll?
olga64
olga64
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Lissy52 vom 28.04.2017, 20:14:38
xxxx In Deutschland mussten Frauen bis 1964 eine Erlaubnis des Ehemannes haben, wenn sie arbeiten wollten und wenn er nicht einverstanden war konnte er den Arbeitsvertrag kündigen.



Das ging sogar länger - bis Mitte der 70er Jahre war das so. Sicher fanden dies Frauen unserer Generation dies völlig normal, weil sie ja oft auch den Worten des Ehemannes Glauben schenkten, wenn dieser stolz verkündete: "meine Frau muss sich arbeiten". Spätestens beim Rentenbescheid und der nicht oder nur minimal vorhandenen Rente stellten diese Frauen dann fest, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt hatten und heute prangern sie dann Saudi-Arabien an....
Unsere Bundeskanzlerin sprach bei ihrem jetzigen Besuch auch mit Frauen in Saudi-Arabien, die mehr und mehr berufstätig werden, bzw. als Unternehmerinnen Arbeitsplätze schaffen.
Dieses junge Land (70% der Bevölkerung sind junge Menschen) hat dafür aber auch einen sehr profanen Grund: der Reichtum sinkt wie es auch der Ölpreis tut. Mittlerweile brauchen die jungen Familien auch zwei Einkommen, um ihren Lebensstandard zu halten. Dies ist auch eine Chance für die Frauen in Saudi-Arabien und ein BEsuch unserer Kanzlerin (übrigens unverschleiert) ist dann sehr hilfreich für diese. Olga
wandersmann
wandersmann
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Lissy52 vom 28.04.2017, 20:14:38
In Deutschland mussten Frauen bis 1964 eine Erlaubnis des Ehemannes haben, wenn sie arbeiten wollten und wenn er nicht einverstanden war konnte er den Arbeitsvertrag kündigen.


Man sollte der Vollständigkeit halber aber anmerken, dass sich dieses dümmlich/rückwärtsgewandte Regularium nur auf den westlichen Teil Deutschlands bezog.
Tina1
Tina1
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Re: Die UN wählt Saudi Arabien in die Kommission für Frauenrechte!
geschrieben von Tina1
Das Frauen in Saudiarabien nicht Autofahren dürfen, nicht ohne Genehmigung arbeiten dürfen, sind noch die harmlosesten Menschenrechtsverletzungen, gegenüber all den anderen, die man in den Links lesen kann. Es gibt mutige Frauen in Saudiarabien, die für ihr Recht auf Arbeit u. Autofahren kämpfen. Erfolge gibt es bei Einzelfällen, aber das wird nicht für die große Masse umgesetzt werden können. Denn dieser Schritt, eine Firma zu gründen, dort Frauen einzustellen, bedeutet viel Mut, denn sie werden von der Sittenpolizei kontrolliert, beobachtet, drangsaliert u sie brauchen Geld dafür. Darüber gibt es interessante Reportagen.

Aber all die vielen anderen Menschenrechtsverletzungen, vorallem gegen Frauen werden nie aufhören, solange die Scharia Gesetz ist. Denn die Scharia gibt das Recht für Hinrichtungen, Hände abschlagen, Vergewaltigung, Zwang zur Vollverschleierung, Frauen unmündig erklären, also ihr jede Freiheit verwehren. Die Kommission für Frauenrechte, besetzt durch saudische Männer die der Scharia als Gesetz unterstellt sind, ist für mich ein Unding.
Tina

Linktipp: Saudi-Arabien richtet wie der "Islamische Staat"
In Saudi-Arabien wird der Blogger Raif Badawi ausgepeitscht - wegen Kritik an der Religionspolizei. Eine grausame Strafe, wie sie auch der "Islamische Staat" verhängt. Beide Regime teilen eine ähnliche Ideologie.

Die Nahost-Webseite "Middle East Eye" hat eine Darstellung veröffentlicht, die den saudi-arabischen Strafenkatalog mit dem der IS-Krieger vergleicht. Der IS hatte seinen Mitte Dezember publik gemacht. SPIEGEL ONLINE hat die Grafik hier übernommen.
geschrieben von Vera Kämper u. Raniah Salloum


Linktipp: Menschenrechte in Saudi-Arabien
2015 ist König Abdullah gestorben, worauf der Kronprinz Salman neuer König wurde. Das Königreich Saudi-Arabien bleibt eine absolute Monarchie und richtet sein Rechtssystem auf der Grundlage der Scharia aus. Gewaltlose politische Oppositionelle werden oftmals ohne Anklage und Gerichtsverfahren inhaftiert; bei Männern wird die Prügelstrafe angewendet und die Todesstrafe gilt noch immer. Im Jahr 2015 wurden über 150 Todesstrafen vollstreckt. Die Gefängnisse sind überfüllt und Berichte von Folter und Misshandlungen häufig. Die Polizei löst friedliche Demonstrationen gewaltsam auf, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist stark eingeschränkt, das Internet untersteht staatlicher Kontrolle. Neue Gesetze setzten Kritik an der Regierung und andere friedliche Protestaktionen faktisch mit Terrorismus gleich. Es existieren kaum politische Rechte und gesetzliche Möglichkeiten, das Regime zu ändern. Die Regierung handelt intransparent und ist durchzogen von Korruption.

Die Rechte von Frauen, Kindern und Personen ohne Staatsbürgerschaft sind stark eingeschränkt. Frauen unterliegen per Gesetz einer männlichen Vormundschaft und dürfen ohne seine Erlaubnis nicht reisen, einen Pass besitzen oder sich gewissen medizinischen Behandlungen unterziehen. Gewalt gegen Frauen und Menschenhandel gehören zu den vordinglichsten Problemen. Über 9 Millionen Gastarbeiter/innen sind im Niedriglohnsektor unter prekären Arbeitsbedingungen angestellt. Ihre Aufenthaltsbewilligung ist an den Arbeitgeber geknüpft und Fälle von Zwangsarbeit sind bekannt. Diskriminierung aufgrund der Herkunft, des Geschlechts oder der Religion stehen auf der Tagesordnung.


Seit 2015 beteiligt sich das Land an einem Militäreinsatz im Jemen, bei dem sehr viele Zivilpersonen getötet wurden. Der Krieg im Jemen und die Hinrichtung eines prominenten schiitischen Geistlichen Anfangs 2016 haben den Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten neu angeheizt und heftige Proteste ausgelöst. von mir fett gesruckt
geschrieben von (Stand vom August 2016. Quellen: HRW, US State Department, Amnesty International)

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