Internationale Politik Freiheit für Gaza

adam
adam
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Re: Ist unser Entwicklungshilfe Minister eine Rakete?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.06.2010, 17:59:27
Es geht darum, wie weit man Israel kritisieren darf und wann die Grenze zum Antisemitismus überschritten ist.


Es kann nie darum gehen, ob Israel kritisiert werden darf. Kritik ist selbstverständlich, oft weist sie auf Probleme hin und hilft bei deren Lösung. Selbst unberechtigte Kritik ist noch lange kein Antisemitismus. Das sollte endlich klar werden. Zum Rassismus gehört das Vorurteil aus Prinzip und zum Antisemitismus im Speziellen u.a. die Vorverurteilung unter Außerachtlassung der näherern Umstände und der gesamten politischen Lage im Nahen Osten.

Im Fall des Einbreiseverbotes von Entwicklungsminister Niebel muß nicht nur das Einreiseverbot kritisiert werden, sondern die Bundesregierung sollte nachhaken. Israels Regierung kann von befreundeten Staaten nicht verlangen, mehr für seine humane Existenzgarantie zu tun als es selbst.

Der israelische Regierung muß deutlich gemacht werden, daß sich ihre Politik gegen die Friedensbemühungen ihrer Freunde wendet und das darf nicht sein. In letzter Konsequenz richtet sich derartiges Handeln gegen Israel selbst. Das muß gesagt werden und zwar laut und deutlich, damit es auch der israelische Wähler hört.

--

adam
Re: Ist unser Entwicklungshilfe Minister eine Rakete?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 21.06.2010, 19:19:02
Einen sehr guten Kommentar gibt es in der „Financial Times“ (die ich sonst nicht lese, darauf wurde ich aufmerksam gemacht).

Auszüge:
Der deutsche Entwicklungsminister wollte ein marodes Klärwerk besichtigen, das mit deutscher Finanzhilfe wieder instand gesetzt werden soll. Würde Israel sich an seine offizielle Politik halten, hätte das Land keinen stichhaltigen Grund, Niebel an diesem Vorhaben zu hindern.
[. . . ]
Angesichts der katastrophalen Wasserversorgung in Gaza gehört die Reparatur des Klärwerks unbestreitbar in diese Kategorie humanitärer Hilfe. Und wenn eine Uno-Organisation in solchen Fällen helfen darf, ist es unlogisch, einem verbündeten Land dabei Steine in den Weg zu legen.
Hier wäre nicht einmal der Verdacht gerechtfertigt, dass einer mit seinem Besuch die Hamas legitimieren wolle: Niebel ist Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft - also der Anti-Möllemann der FDP. Deshalb müssten seine harten Worte Israel besonders zu denken geben. Mit dieser Bunkermentalität isoliert das Land sich zunehmend selbst.
Mitglied_bed8151
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Re: Freiheit für Gaza
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.06.2010, 19:50:05
Dumm ist Niebel nicht. Für Israel sei es "fünf vor Zwölf", hat er in der Höhle des Löwen gesagt. Das ist wahr. Alle wissen es. Die Wahrheit über Israel darf aber nicht gesagt werden. Dort nicht und hier auch nicht. Sagst du sie trotzdem, wirst du verdächtigt, geschmäht und sogar gelöscht (was im Falle Niebel nicht geht). Die Lüge soll Bestand haben. Den hat sie nicht - auch wenn noch so viel verdächtigt, geschmäht und gelöscht wird.

--
Wolfgang


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Mitglied_73fd35a
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Re: Freiheit für Gaza
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.06.2010, 21:33:11
Hallo,Wolfgang !
Du schreibest mutig und wach !
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ich errinere mich nicht mehr an den Wortlaut, aber Einstein sagte mal:"man schafft es nie ein Problem zu loesen,wenn man die selbe Mentalitaet benutzt,die das Problem verursacht hat!"
Ja,so ungefaehr.
Durch den Faschismus des british Empire,den Faschismus des dritten Reiches und den Faschismus der zionistischen rassistischen Bewegung entstand ein Unrechtstaat namens "Israel".
Eigentlich : eine terroristische Organisation.
Es ist absurd, von Menschen mit faschistischen und rassistischen Weltanschauungen zu erwarten ,dass sie ein faschistisches Problem loesen.
Der Rassismus in sued-Afrika entstand damals durch europaeische Rassisten.
Europaeische ANTI-RASSISTEN machten dem Rassismus in sued-Afrika ein Ende.waehrend die Rassisten Europas mit Vehemenz bis zur letzten Minute kaempften,verleumdenten und verfaelschten
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Ich kommentiere hier nicht so oft wie frueher..eine meiner vielen Kapitulationen ..wollte dich aber mit diesem Beitrag begruessen.
adam
adam
Mitglied

Re: Freiheit für Gaza
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2010, 00:11:00

Ich kommentiere hier nicht so oft wie frueher..(abdu)

Weswegen hier inzwischen ein vernünftiger Meinungsaustausch stattfinden kann.

--

adam
senhora
senhora
Mitglied

Re: Freiheit für Gaza
geschrieben von senhora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.06.2010, 21:33:11
Henry Siegman schrieb am 11.6. in einem Artikel in der Ha'aretz „Israels größter Verlust: seine moralische Vorstellungskraft“
Es muss etwas mit einer absichtlichen Unterdrückung der moralischen Vorstellungskraft zu tun haben, die sonst Leute befähigt, sich mit dem Elend des anderen zu identifizieren. Pirkey Avot, eine Sammlung ethischer Ermahnungen, die ein Teil des Talmuds ist, drängt: „Verurteile Deinen Nächsten nicht, bis du dir vorstellen kannst, in seiner Lage zu sein.“ [....]

Wenn ein Volk, das am eigenen Leib vor noch nicht langer Zeit unbeschreibbare Unmenschlichkeiten erfahren hat, nicht die moralische Vorstellungskraft aufbringen kann, um die Ungerechtigkeit und das Leiden zu verstehen, das seine territorialen Ambitionen und selbst seine legitimen Sicherheitsbelange bei einem anderen Volk verursacht , was für Hoffnung bleibt da für den Rest von uns?"
geschrieben von Weiter:


Genau diese Gedanken gehen mir oft durch den Kopf.
Wie funktioniert es in der menschlichen Gesellschaft immer wieder, dass das Leid Anderer so völlig ausgeblendet wird und nur das eigene zählt.


Senhora

P.S.
Henry Siegman war Direktor des US/Nahostprojektes, ist ein Gastprofessor des Sir-Joseph-Hotung-Nahost-Programmes, Schule für Orientalische und Afrikanische Studien, Universität London. Er ist ein früherer Seniormitarbeiter über den Nahen Osten am Council on Foreign Relations. Vorher war er nationaler Direktor des US-jüdischen Kongresses von 1978 bis 1994.

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Freiheit für Gaza
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2010, 00:11:00
Danke, Abdu, für Deinen Gruß und für das, was Du zum Fall "Israel" geschrieben hast. Es ist so, dass alles, wofür Europäer in Sonntagsreden plädieren - Menschenrechte, Völkerrechte, Anti-Rassismus und -Diskriminierung, Selbstbestimmung -, über Bord geschmissen wird, wenn es um die Schandtaten israelischer Regierungen und ihrer Soldateskageht. Dann werden beide Augen zugedrückt, dann wird gelogen, dann wird aus Unrecht Recht gemacht.

Wehe, man nennt israelisches Unrecht Unrecht.

Eine moralische Verkommenheit hat sich breitgemacht. Die Botschaft: Der Palästinenser ist kein Mensch, der genauso zu behandeln ist, wie jeder andere Mensch. Und: Israel und Israelis stehen über dem Recht und dürfen morden, totschlagen, foltern, rauben, unterdrücken - ganz nach Belieben.

Eine fatale Botschaft ist das. Denn sie erzeugt Tag für Tag neue Gewalt.

--
Wolfgang
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Freiheit für Gaza
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2010, 00:11:00
@: "...Der Rassismus in sued-Afrika entstand damals durch europaeische Rassisten.
Europaeische ANTI-RASSISTEN machten dem Rassismus in sued-Afrika ein Ende.waehrend die Rassisten Europas mit Vehemenz bis zur letzten Minute kaempften,verleumdenten und verfaelschten...

Und so wird es auch in Israel eines nicht mehr allzu fernen Tages den Antirassisten - im eigenen Land und in der ganzen übrigen Welt - gelingen, die Rassisten so weit in ihre Schranken zu weisen, dass ein friedliches Zusammenleben der dortigen Völker möglich wird.
miriam
miriam
Mitglied

Re:Eine Frage bleibt bis jetzt unbeantwortet...
geschrieben von miriam
...obwohl ich und auch andere im ST die Frage schon einige Male hier schon gestellt haben:

Wer verbirgt sich eigentlich hinter den so genannten Abdu - der Mal perfekt formuliert in Deutsch, danach wieder nur stammeln kann in selbiger Sprache?

Für mich ist diese Frage relevant, so wie auch andere Ungereimtheiten die in Zusammenhang mit Abdu hier erzählt wurden, nicht ohne Bedeutung waren oder noch sind.

Miriam
Karl
Karl
Administrator

Re: Freiheit für Gaza
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2010, 08:07:05
Eine moralische Verkommenheit hat sich breitgemacht. Die Botschaft: Der Palästinenser ist kein Mensch, der genauso zu behandeln ist, wie jeder andere Mensch. Und: Israel und Israelis stehen über dem Recht und dürfen morden, totschlagen, foltern, rauben, unterdrücken - ganz nach Belieben.
Als pauschaler Vorwurf (gegen wen eigentlich?) kann das so nicht stehen bleiben. Es gibt sehr wohl Menschen in Deutschland und auch im ST, die nicht mit unterschiedlichem Maß messen und die auch für die Palästinenser die Menschenrechte einfordern. Ich zähle mich dazu!

Aber was soll der Spruch von Niebel, es sei "5 vor Zwölf?". Was passiert um 12 Uhr? Ein neuer Holocaust? Durch solche Sprüche werden Ängste geweckt und die Israelis in eine Ecke gedrängt, aus der heraus wiederum sie die Unterdrückung der Palästinenser rechtfertigen.

Niebel die Einreise nach Gaza zu verwehren, hat deutlich gemacht, wie richtig es ist, Gaza als ein Gefängnis für ein ganzes Volk zu bezeichnen. Niebels Sprüche haben aber sein Image eines wenig intellektuellen und wenig überlegten Menschen unterstrichen.

Karl

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