Literatur Bis die Börse wieder lächelt...?
Welche Börsenspiele es gibt? Kindliche, vergnügliche, ärgerliche, desaströse, tragische!
In der Jugend spielte man solche vergnügen… - heute ist hier auch schon am PC aufgepowert.
S. TIPP:
Aber, als literarisches Motiv?
Wo gibt es da Belege?
Ja, Anekdoten, oder Witze.
So z.B.:
Erlebnisreiche Investition
Jürgen stürzt am Mittag ins Landbordell und fragt: "Habe ich gestern Abend hier fünfhundert Euro verhurt?"
Da grinst der Kellner: "Ja! – Besonders Ramona. Aber auch ich habe dran verdient."
"Na, Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich hätte das Geld auf der Bank gelassen!"
~ * ~
Aber gibt es Geschichten, Poeme? Ich fand bisher nur ein Gedicht:
Michael Ende:
Der Himmel voll Geigen!
Die Aktien steigen.
Investitionen
werden sich lohnen.
Fünftausendachthundert - bezahlt und mit Geld!-
Die Kurse, sie schweben zum Himmelszelt!
Wer da hat, dem wird noch gegeben.
Schon dreihundertzwanzig Prozent im Topf!
Konjunktur! Hosianna! Die Börse steht
Kopf!
Ja, Freunde, das ist ein Leben!
Und wer allzu viel fragt
und wer böswillig sagt,
das ginge nicht gut, das ginge nicht gut,
dem geben wird ordentlich eins auf den Hut.
(Eine Quellenangabe muss ich morgen nachtragen.)
~ * ~
Ich werde in den nächsten Tagen dieses Spiel um Geld und Gaunerei; Leben und Absturz, Politik und Staatsfinanzen fortsetzen und Texte zum Thema Bank und Börse, Zinsen und Crash suchen.
Wer hat Lust, am literarischen Spiel mit den Ideen um Soll und Haben, um Gewinn und ‚Verlust’?
--
longtime
In der Jugend spielte man solche vergnügen… - heute ist hier auch schon am PC aufgepowert.
S. TIPP:
Aber, als literarisches Motiv?
Wo gibt es da Belege?
Ja, Anekdoten, oder Witze.
So z.B.:
Erlebnisreiche Investition
Jürgen stürzt am Mittag ins Landbordell und fragt: "Habe ich gestern Abend hier fünfhundert Euro verhurt?"
Da grinst der Kellner: "Ja! – Besonders Ramona. Aber auch ich habe dran verdient."
"Na, Gott sei Dank! Ich dachte schon, ich hätte das Geld auf der Bank gelassen!"
~ * ~
Aber gibt es Geschichten, Poeme? Ich fand bisher nur ein Gedicht:
Michael Ende:
Der Himmel voll Geigen!
Die Aktien steigen.
Investitionen
werden sich lohnen.
Fünftausendachthundert - bezahlt und mit Geld!-
Die Kurse, sie schweben zum Himmelszelt!
Wer da hat, dem wird noch gegeben.
Schon dreihundertzwanzig Prozent im Topf!
Konjunktur! Hosianna! Die Börse steht
Kopf!
Ja, Freunde, das ist ein Leben!
Und wer allzu viel fragt
und wer böswillig sagt,
das ginge nicht gut, das ginge nicht gut,
dem geben wird ordentlich eins auf den Hut.
(Eine Quellenangabe muss ich morgen nachtragen.)
~ * ~
Ich werde in den nächsten Tagen dieses Spiel um Geld und Gaunerei; Leben und Absturz, Politik und Staatsfinanzen fortsetzen und Texte zum Thema Bank und Börse, Zinsen und Crash suchen.
Wer hat Lust, am literarischen Spiel mit den Ideen um Soll und Haben, um Gewinn und ‚Verlust’?
--
longtime
Ach - waren das Zeiten! Das lief es gut an den Börsen:
Und ein Journalist war dabei:
“… stand das ganze Spekulantenvolk vor der breiten Börsentreppe. Da eben die Nachricht anlangte, daß die Niederlage der Patrioten gewiß sei, zog sich die süßeste Zufriedenheit über sämtliche Gesichter; man konnte sagen, die ganze Börse lächelte. Unter Kanonendonner gingen die Fonds um zehn Sous in die Höhe.“
– Wer schrieb das 1832? (Denn die Spekulanten und Gewinnler halten das nicht fest in ihren Konten, ihren Kontobüchern, in ihren Dateien.
In "Französische Zustände": (1832)
Paris, 7. Jun.
"Als ich gestern nach der Börse ging, um meinen Brief in den Postkasten zu werfen, stand das ganze Spekulantenvolk unter den Kolonnen vor der breiten Börsentreppe. Da eben die Nachricht anlangte, daß die Niederlage der Patrioten gewiß sei, zog sich die süßeste Zufriedenheit über sämtliche Gesichter; man konnte sagen, die ganze Börse lächelte. Unter Kanonendonner gingen die Fonds um zehn Sous in die Höhe. Man schoß nämlich noch bis fünf Uhr; um sechs Uhr war der ganze Revolutionsversuch unterdrückt. Die Journale konnten also darüber schon heute so viel Belehrung mitteilen, als ihnen ratsam schien. Der »Constitutionel« und die »Débats« scheinen die Hauptzüge der Ereignisse einigermaßen richtig getroffen zu haben. Nur das Kolorit und der Maßstab ist falsch. Ich komme eben von dem Schauplatze des gestrigen Kampfes, wo ich mich überzeugt habe, wie schwer es wäre, die ganze Wahrheit zu ermitteln. Dieser Schauplatz ist nämlich eine der größten und volkreichsten Straßen von Paris, die Rue St. Martin, die an der Pforte dieses Namens auf dem Boulevard beginnt und erst an der Seine, an dem Pont de Notre Dame, aufhört. An beiden Enden der Straße hörte ich die Anzahl der »Patrioten« oder, wie sie heute heißen, der »Rebellen«, die sich dort geschlagen, auf fünfhundert bis tausend angeben; jedoch gegen die Mitte der Straße ward diese Angabe immer kleiner und schmolz endlich bis auf fünfzig.
'Was ist Wahrheit!' sagt Pontius Pilatus."
--
longtime
Und ein Journalist war dabei:
“… stand das ganze Spekulantenvolk vor der breiten Börsentreppe. Da eben die Nachricht anlangte, daß die Niederlage der Patrioten gewiß sei, zog sich die süßeste Zufriedenheit über sämtliche Gesichter; man konnte sagen, die ganze Börse lächelte. Unter Kanonendonner gingen die Fonds um zehn Sous in die Höhe.“
– Wer schrieb das 1832? (Denn die Spekulanten und Gewinnler halten das nicht fest in ihren Konten, ihren Kontobüchern, in ihren Dateien.
In "Französische Zustände": (1832)
Paris, 7. Jun.
"Als ich gestern nach der Börse ging, um meinen Brief in den Postkasten zu werfen, stand das ganze Spekulantenvolk unter den Kolonnen vor der breiten Börsentreppe. Da eben die Nachricht anlangte, daß die Niederlage der Patrioten gewiß sei, zog sich die süßeste Zufriedenheit über sämtliche Gesichter; man konnte sagen, die ganze Börse lächelte. Unter Kanonendonner gingen die Fonds um zehn Sous in die Höhe. Man schoß nämlich noch bis fünf Uhr; um sechs Uhr war der ganze Revolutionsversuch unterdrückt. Die Journale konnten also darüber schon heute so viel Belehrung mitteilen, als ihnen ratsam schien. Der »Constitutionel« und die »Débats« scheinen die Hauptzüge der Ereignisse einigermaßen richtig getroffen zu haben. Nur das Kolorit und der Maßstab ist falsch. Ich komme eben von dem Schauplatze des gestrigen Kampfes, wo ich mich überzeugt habe, wie schwer es wäre, die ganze Wahrheit zu ermitteln. Dieser Schauplatz ist nämlich eine der größten und volkreichsten Straßen von Paris, die Rue St. Martin, die an der Pforte dieses Namens auf dem Boulevard beginnt und erst an der Seine, an dem Pont de Notre Dame, aufhört. An beiden Enden der Straße hörte ich die Anzahl der »Patrioten« oder, wie sie heute heißen, der »Rebellen«, die sich dort geschlagen, auf fünfhundert bis tausend angeben; jedoch gegen die Mitte der Straße ward diese Angabe immer kleiner und schmolz endlich bis auf fünfzig.
'Was ist Wahrheit!' sagt Pontius Pilatus."
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longtime
Re: Bis die Börse wieder lächelt...?
Herr: es ist Zeit. Der Crash der war sehr groß
Leg das Geklaute an in Liechtenstein
Und an den Börsen lass die Mächt'gen los.
Schenk den Politikern nun ein vom süßen Wein
Sorge dafür sie sollten jetzt voll sein
Gib ihnen noch ordentliche Prozente,
Und lass niemals auf sie los die Polente.
Wer jetzt kein Haus hat,
Baut sich keines mehr.
Wer jetzt ein armer Schlucker ist, wird es auch ewig bleiben,
Und wenn die Preise nochmals in die Höhe treiben
Wird er vom Armenhaus zur Armenküche wandern,
Denn sein Erspartes - das gehört nun andern.
--
miriam
Leg das Geklaute an in Liechtenstein
Und an den Börsen lass die Mächt'gen los.
Schenk den Politikern nun ein vom süßen Wein
Sorge dafür sie sollten jetzt voll sein
Gib ihnen noch ordentliche Prozente,
Und lass niemals auf sie los die Polente.
Wer jetzt kein Haus hat,
Baut sich keines mehr.
Wer jetzt ein armer Schlucker ist, wird es auch ewig bleiben,
Und wenn die Preise nochmals in die Höhe treiben
Wird er vom Armenhaus zur Armenküche wandern,
Denn sein Erspartes - das gehört nun andern.
--
miriam
Hans Scheibner - Video der Woche bei youtube "Der Bettler"
Ludwig Thoma "Lied der Großindustriellen" http://www.zeno.org/Literatur/M/Thoma,+Ludwig/Gedichte
Viel Spaß beim Suchen
Inge
--
pelagia
Ludwig Thoma "Lied der Großindustriellen" http://www.zeno.org/Literatur/M/Thoma,+Ludwig/Gedichte
Viel Spaß beim Suchen
Inge
--
pelagia
Oktober: einer der besonders gefährlichen Monate für Börsenspekulationen.
Die andern sind: Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar
Mark Twain (The Tragedy of Pudd'nhead Wilson)
...............
Und noch ein Linktipp:
Vom Sinn und Unsinn der Börse
Beitrag von Richard Levinsohn (unter dem Pseudonym "Morus"), erschienen am 16. November 1922 in der Weltbühne
--
cecile
Die andern sind: Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar
Mark Twain (The Tragedy of Pudd'nhead Wilson)
...............
Und noch ein Linktipp:
Vom Sinn und Unsinn der Börse
Beitrag von Richard Levinsohn (unter dem Pseudonym "Morus"), erschienen am 16. November 1922 in der Weltbühne
--
cecile
Zitat aus Wikiquote:
Mehr über André Kostolany - Linktipp
--
enigma
„Ich will unabhängig sein. Und das beste Mittel für Unabhängigkeit ist Geld“.
Artikel in Börse.ARD.de vom 20. April 2004
„Was schon jeder weiß, macht mich nicht heiß“
Kostolanys Börsenseminar. Für Kapitalanleger und Spekulanten
"Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muss spekulieren." -
Die Kunst, über Geld nachzudenken
Mehr über André Kostolany - Linktipp
--
enigma
Es liegt in der Natur des Kapitalismus, daß es periodisch zu Ausbrüchen des Wahnsinns kommt.
John Kenneth Galbraith (*1908), amerik. Wirtschaftswissenschaftler
Wenn die Börsenkurse ständig fallen, sinken auch die Rocksäume, das ist eine alte Erfahrung.
George Farquhar (1677-1707), ir. Dramatiker
--
eleonore
John Kenneth Galbraith (*1908), amerik. Wirtschaftswissenschaftler
Wenn die Börsenkurse ständig fallen, sinken auch die Rocksäume, das ist eine alte Erfahrung.
George Farquhar (1677-1707), ir. Dramatiker
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eleonore
Ergänzend zu pelagias Vorschlag:
"Robert der Penner"
--
longtime
"Robert der Penner"
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longtime
Re: Bis die Börse wieder lächelt...?
ich mag ihn sehr und das schon lange,
"das Boersengesicht im tv" : Frank Lehmann, dessen klartexte nicht nur für experten verständlich sind.
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pilli
"das Boersengesicht im tv" : Frank Lehmann, dessen klartexte nicht nur für experten verständlich sind.
hr-Journal: Seit 2001 leiten Sie die damals neu geschaffene Programmabteilung Börse für den Hessischen Rundfunk. Was ist Börse eigentlich?
Frank Lehmann: Ein Treffpunkt von Angebot und Nachfrage wie ein Wochenmarkt. Nur geht’s nicht um Äppel oder Zwiebeln, sondern um Wertpapiere. Es gibt eine Anekdote: Wird ein Bauer gefragt, was Börse ist. Sagt der Bauer: „Ich hatte zwei Hühner und habe einen Hahn dazu genommen. So wurden es immer mehr Eier und Hühner, und ich war ein reicher Mann! Dann kam eine Flut, alle sind ersoffen. Hätte ich nur Enten gehabt! Siehst Du, das ist Börse!“
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pilli
TIPP - Scheibner: Der Bettler (nach pelagias Hinweis gesucht):
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longtime
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longtime