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Plaudereien Einschulungen damals und heute …

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.07.2019, 14:13:28

Natürlich musste man auch den "großen" Bruder kennenlernen

DSCF8738.JPGca 120 Seiten; Preis unbekannt; 1947

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.07.2019, 14:16:15

Allgemeine Vorgeschichte, damit ist die Bronzezeit u. ä. gemeint

88 Seiten; Preis 1,20 DM; 1948

DSCF8736.JPG

Gillian
Gillian
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von Gillian
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.07.2019, 14:18:32

Daran kann ich mich auch noch gut erinnern, Mephisto ... Einiges hab ich sogar noch irgendwo rumliegen ... Das war alles sehr lehrreich und bildete die Grundlage unserer "Allgemeinbildung".
Danke!
MfG, Gi.


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RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Gillian vom 28.07.2019, 15:18:47

@Gillian, dass waren die Schulbücher meiner Mutter.
Die Bücher haben im Familienbesitz die Zeit eigentlich gut überstanden. Die Geschichtsbücher habe ich später selber noch gelesen - das Chaos der Französische Revolution ist dort  ausführlicher erläutert, als es dann zu meiner Zeit war.

Edita
Edita
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von Edita

Mein erster Schultag war im April 1952, meine Mutter hatte mir meine "Anziehsachen" selber gestrickt, einen dunkelblauen Rock und dazu einen weis-rot gemusterten Pullover und dunkelblaue Kniestrümpfe, wenn ich nach Hause kam, mußte ich die Sachen ausziehen und "alte" Sachen anziehen.
Das ging immer so lange so bis ich rausgewachsen war, und dann kam das nächste Selbstgestrickte dran, gekauft wurden nur Schuhe und Anoraks für Regen und Winter!
Mein Kopf war mit zwei Zöpfen und einer tollen Tolle obendrauf dekoriert!
Der erste Schultag war für mich, wohl der salbungsvollen Reden wegen, angsteinflößend - denn als die Mütter die Klasse verlassen hatten, bekam ich fürchterliche Angst und fing zu weinen an!
In die Schule und wieder nach Hause zu laufen dauerte jeweils eine gute 3/4 Stunde, ich glaube ein bißchen Trödeln war da auch mit drin, denn es gab viel zu entdecken unterwegs.

Wie es sonst war, mit den begleitenden Um- und Zuständen, von denen wir Kinder aber nichts bemerkten, habe ich einen Ausschnitt aus der Chronik entnommen:

"  Nach dem Ende des Krieges 1945 wurde der Unterricht von 8 Lehrern wieder aufgenommen. Es gab 10 Klassen, die in 4 Klassenräumen unterrichtet werden mussten. Das gelang natürlich nur dadurch, dass "Schichtunterricht" stattfand: die jüngeren Kinder hatten vormittags, die älteren nachmittags Unterricht.
Kreide, Tinte, Hefte gab es kaum. Aber wenigstens mussten die Kinder und Lehrer nicht frieren: es gab ausreichend Brennstoff, den das Hörder Stahlwerk kostenlos lieferte. Kostenlos...der Verkauf von Heizmaterial war verboten.
Trotzdem blieben sehr oft viele Kinder dem Unterricht fern. Woran das lag? Den Familien ging es nach dem Krieg schlecht! Ein Umfrage ergab zum Beispiel 1946, dass von 524 Schülern 188 keine eigenen Schuhe besaßen. Bei der ersten Schulentlassung Ostern 1947 gab es wegen Papiermangels keine Abschlusszeugnisse.
Es gab auch zu wenig zum Essen: Die Kinder wurden in der Schule jeden Tag mit einer "Schulspeisung" versorgt. Alle bekamen warmes Essen. Zum Beispiel Eintopf, der in großen "Thermophoren" in den städtischen Krankenanstalten Aplerbeck gekocht wurde und dann in der Schule an die Kinder ausgegeben wurde. Ein neuer Lehrer der Schule wohnte fast 6 Jahre lang im Lehrerzimmer. Es gab einfach noch nicht genügend Wohnungen für alle Menschen. "

Ach ja - ich hatte einen roten Ranzen mit einer Tafel und Griffelkästchen, Tafellappen ( hatte meine Mutter selber gehäkelt und mit Häkelkordel an der Tafel befestigt )  und einer Extradose für das feuchte Schwämmchen drin.
Mit Tinte durften wir glaube ich erst ab der 2. Klasse schreiben, also als wir im Schreiben fit waren und nicht mehr so viel Schmier-Papier verbrauchten!

Edita

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.07.2019, 15:26:44
@Gillian, dass waren die Schulbücher meiner Mutter.
Die Bücher haben im Familienbesitz die Zeit eigentlich gut überstanden. Die Geschichtsbücher habe ich später selber noch gelesen - das Chaos der Französische Revolution ist dort  ausführlicher erläutert, als es dann zu meiner Zeit war.

Danke für deine kurze Ablenkung ... Zwinkern ich wollte schon fragen woher du diese "Schätze" hast aber an Gillian hast du ja nun die Erklärung geschrieben ...
Ich finde das prima, dass du uns diese Schätze gezeigt hast Daumen hoch

LG vo sirod49

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pippa
pippa
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von pippa
als Antwort auf Edita vom 28.07.2019, 15:36:03

Das mit den Schuhen, liebe Edita, kann ich bestätigen. Ich hatte auch keine, weiß aber genau, dass mich dies nicht sonderlich störte. Mein Vater hatte mir ganz dicke Sohlen aus Holz gemacht, welche mit Bändern am Fuß befestigt wurden. Das muss ausgerechnet in dem legendär eisigen Winter 1946? gewesen sein. Beschämt und traurig waren eigentlich nur die Erwachsenen.

Irgendwann hieß es dann in der Schule, man solle Papier (Zeitungen usw) sammeln und für soundso viel Kilo würde man ein Paar Schuhe bekommen.

Die Kilo habe ich zwar zusammenbekommen, aber ob ich jemals auch Schuhe dafür bekam, weiß ich nicht mehr. Daran kann man sehen, dass mir das überhaupt nicht wichtig war.
Pippa

weserstern
weserstern
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von weserstern
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.07.2019, 16:24:36

Zu diesem ähnlichen  Thema ( Schule damals und heute ), wurde mein Mann von der Klassenlehrerin unserer Enkelin eingeladen, um den Schulkindern in unserer kleinen Grundschule darzustellen, wie es früher in der alten Dorfschule zuging.

Mit alten Fotos der Schule und dem Klassenraum, auch seiner  Mitschüler bei der Einschulung, dem alten Ranzen , den Schulbüchern die wir noch hatten , dazu noch die Schiefertafel , wurde die Einladung vorbereitet. Dazu gab es auch noch den Griffelkasten und Bilder vom alten Schulleiter bei der Einschulung.

Die Kinder waren erstaunt, das mehrere Klassen gleichzeitig in einem Raum unterrichtet wurden.  Zum Heizen des Ofens im Winter wurde auch Holz mitgebracht.  Es wurden Schüler " abgestellt" die für den Nachschub sorgen mussten.

Die Schüler kannten auch kein Zeugnisheft mehr -- das mein Mann  in Original mitgebracht hatte.

Die Kinder hatten viele Fragen nach dem Schulalltag in der kleinen Dorfschule und es waren für beide Seiten einige spannende Stunden.

LG weserstern --

( hat auch noch viele alte Schulbücher und Material - die wurden auf dem Bauernhof alle aufgehoben -- da war ja auch viel Platz Zwinkern )

 

KarinIlona
KarinIlona
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von KarinIlona
als Antwort auf weserstern vom 28.07.2019, 20:03:31

Eine Familienfeier gab es 1951 nicht, es war nicht üblich. 
Dafür gab es eine kleine Feierstunde im Klassenraum, in der die nächst ältere Klasse ein Theaterstück für uns ABC-Schützen aufführte, da hopsten die Zweitklässler als "Häschen" umher, wohl analog der "Hasenschule". Es hatte mich sehr beeindruckt. 
Etwas  Besonderes war die Einschulung wohl doch:
Mutti ließ mir das rosa Blümchenkleid nähen, strickte die weißen Kniestrümpfe mit Quasten dran und meine Pate aus dem Westen schickte die echten Lederschuhe! Leider fand ich daran nichts Tolles, später dann hätte  ich lieber Holzklappern oder so rote Igelit-Riemchen-Sandalen gehabt, wie sie meine Freundin trug. Die fand ich cool, wie man heute sagen würde.
Mein Schieferkasten zum Auseinanderfalten war ein Lieblingsstück meiner Schulausstattung, er war noch der von meiner Mutti, sogar mit altem Tintenfleck drin. 
Mein größter Wunsch waren Holzfarbstifte, diese bekam ich aber erst 1955 geschenkt, in einer bunten Blechschachtel von FABER, die ich noch heute verwahre. Da war ich zu Besuch bei meiner Pate im Saarland, sie erfüllte mir meine sehnlichsten Kinderwünsche: Holz-Farbstifte, einen großen, bunten Gummiball und eine Zelloloidpuppe. 
Die Schulzeit hat mir immer Spaß gemacht, auch ein paar Schulbuchexemplare aus dem Verlag "Volk und Wissen", sowie den Schulatlas habe ich bis heute in guter Erinnerung aufbewahrt.

Zu meiner Zeit noch unbekannt, wuchsen zur Schuleinführung meines Sohnes die Zuckertüten an Bäumen. Die Eltern gaben die Tüten (mit Namen dran) vor der offiziellen Schuleinführungsfeier ab, sie wurden an einen Baum gehängt, der im Raum aufgestellt war, und jedes Kind konnte sie selbst pflücken. 

Schöne Erinnerungen.... im Hintergrund die Grundschule.

Schuleinführung.jpg



 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Einschulungen damals und heute …
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 28.07.2019, 15:36:03
Mein erster Schultag war im April 1952, meine Mutter hatte mir meine "Anziehsachen" selber gestrickt, einen dunkelblauen Rock und dazu einen weis-rot gemusterten Pullover und dunkelblaue Kniestrümpfe, wenn ich nach Hause kam, mußte ich die Sachen ausziehen und "alte" Sachen anziehen.
Das ging immer so lange so bis ich rausgewachsen war, und dann kam das nächste Selbstgestrickte dran, gekauft wurden nur Schuhe und Anoraks für Regen und Winter!
Mein Kopf war mit zwei Zöpfen und einer tollen Tolle obendrauf dekoriert!
Der erste Schultag war für mich, wohl der salbungsvollen Reden wegen, angsteinflößend - denn als die Mütter die Klasse verlassen hatten, bekam ich fürchterliche Angst und fing zu weinen an!
In die Schule und wieder nach Hause zu laufen dauerte jeweils eine gute 3/4 Stunde, ich glaube ein bißchen Trödeln war da auch mit drin, denn es gab viel zu entdecken unterwegs.


Edita
Ich trug als kleines, bayrisches Mädel natürlich ein Dirndl. DAs war allerdings so gross gekauft und hatte einen riesengrossen Saum, dass ich es noch einige Jahrelang tragen konnte. Ich wuchs sehr schnell.
Im bald folgenden Winter trug ich dann einen Rock und darunter Trainingshosen, damit ich den langen Fussweg zur SChule hin und zurück auch überleben konnte.
Aber ich hatte dann auch meinen ersten Lodenmantel (ebenfalls mit grossem Saum), der mich noch lange begleitete.
WAnderschuhe gab es. Solche Dinge spendierte oft mein Opa, bzw. erhielten wir Pakete aus den USA, wo auch Klamotten eingepackt waren.
Da meine Mutter nichts schneidern konnte (sie hatte keinerlei Talent auf diesem Gebiet) musste es eine Frau bei uns im Haus machen, die dann dafür bezahlt wurde.
An Verpflegung gab es von den Amerikanern finanzierte Milch und Kakao und Semmeln, bzw. an guten Tagen auch Brezn. Aber alles ohne Butter oder solchen Luxus.
Den Schulweg machte ich schon in diesem jugendlichen Alter allein ohne Erwachsene. Meine Mutter hatte ja ihren kleinen Sohn und wir fanden es eigentlich recht gut, zusammen ohne Erwachsene zu sein. Überbehütung war damals ja wirklich kein Thema.
Olga

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