Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

hugo
hugo
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hugo
als Antwort auf JuergenS vom 14.11.2010, 09:17:30
wenn ein Mensch eine Religion kennenlernt, darin aufwächst dann ist zumeist schon alles zu spät.

Denn dann wurde er als unmündiges Kind dirigiert, instruiert, beeinflusst und festgenagelt und nur wenige haben später die Kraft und die Erkenntnis (und Kenntnis) ob und wie sie sich abwenden oder dabeibleiben oder anders entscheiden


Später kann er auf dieser Basis eben oft nicht mehr anders entscheiden, ob er einen Ersatz braucht oder gar nichts.

Es ist sinnlos, anderen seine Meinung dazu aufzuzwingen.
Ja da haste recht, aber mit Deinen Vorschlägen bewirkst Du das Gegenteil.

Wie z.B willst Du sicherstellen das inmitten einer Gruppe streng religöser Menschen ein Kind aufwächst das sich mit 18 Jahren dann für etwas anderes entscheidet? Es kennt doch gar nichts anderes und wenn, könnte das sehr risikoreich sein.

hugo
adam
adam
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 14.11.2010, 08:48:59
Man kann über den Glauben an einen fiktiven Mumpitz im Himmel nur den Kopf schütteln,....
geschrieben von hugo


@hugo,

Luchs schrieb doch in Ihrem Eröffnungsbeitrag folgendes:
Wohlgemerkt : ich denke jetzt nicht an die Religion, die in ihrem Fanatismus mehr zerstört als aufbaut, sondern die schlichte Religiosität vieler Menschen, die nur tröstlich und kraftgebend wirkt.


Sowohl Du als auch der fast ausflippende emporda, lassen diese Denkvorgabe völlig außer acht. Sowohl Du als auch emporda reiten wieder auf der Institution herum, statt das zu berücksichtigen, was bei vielen Menschen den Glauben ausmacht: Eine Akzeptanz des Unerklärbaren, verbunden mit Vertrauen auf etwas, das ihnen die Angst davor nimmt. Eine bessere Formulierung fällt mir jetzt nicht ein.

Der Glaube eines Menschen, der sich betend zurückzieht, hat mit dem Gott der Bibel, mit Allah und dergleichen Personifizierungen, meines Erachtens nichts zu tun. Dieser Mensch, der gläubig betet, kann ein hochgebildeter Wissenschaftler sein oder ein naives Menschlein mit geringem geistigen Horizont. Die Ebene ihrer Gläubigkeit ist dieselbe. Wer dazu in der Lage ist, den kann ich eigentlich nur beneiden. Das sind Menschen, von denen gesagt wird, daß sie in sich selbst ruhen.

In diesem Sinn verstehe ich die Frage von Luchs. Eine Antwort habe ich nicht parat, bis auf die Feststellung, daß es erstrebenswert ist, so glauben zu können. Oder doch: Nein, durch Logik und moderne Aufklärung ist das nicht zu ersetzen. Spricht man in diesem Zusammenhang nicht von transszendental?

--

adam

cecile
cecile
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von cecile
als Antwort auf adam vom 14.11.2010, 09:33:17



Der Glaube eines Menschen, der sich betend zurückzieht, hat mit dem Gott der Bibel, mit Allah und dergleichen Personifizierungen, meines Erachtens nichts zu tun. Dieser Mensch, der gläubig betet, kann ein hochgebildeter Wissenschaftler sein oder ein naives Menschlein mit geringem geistigen Horizont. Die Ebene ihrer Gläubigkeit ist dieselbe. Wer dazu in der Lage ist, den kann ich eigentlich nur beneiden. Das sind Menschen, von denen gesagt wird, daß sie in sich selbst ruhen.


adam
geschrieben von adam



(Hervorhebung von mir)


Sind das nicht eher Menschen, die in ihrem Gottvertrauen ruhen?

"In sich selbst ruhen" kann meines Erachtens nur der Freigeist - und dazu braucht es, wie hier schon erwähnt wurde, bestimmt einer starken Psyche.


Cécile

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marianne
marianne
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von marianne
als Antwort auf Medea vom 13.11.2010, 20:10:05
DANKE, Medea....

und guten Sonntag (hier scheint die Sonne...) und eine getroste Woche!
M
hugo
hugo
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 14.11.2010, 09:33:17
hm adam
ja ich hätte diesen satz nicht unvollede so dastehen lassen sondern komplettieren sollen

"Man kann über den Glauben an einen fiktiven Mumpitz im Himmel nur den Kopf schütteln,....so man Ihm nicht selber frönt...oder so ähnlich,,

und Glaube ersetzen ist ja keine Lösung, wenn nur die religiöse Glaubensrichtung geändert wird. Also führt kein Weg an der Diskussion an der Bewertung der Rligionen vorbei,,

der heimlich im Stillen Kämmerlein praktizierte Glaube oder Scheinglaube oder Irrglaube steht hier ja sicher nicht zur Debatte,,,den gibts eingentlich ab dem Moment nicht mehr, wenn man mit diesem Thema Öffentlichkeit sucht, denn von diesem Moment an haben Religionen und andere Intolleranten Zugriff.

Du schreibst treffend: der sich betend zurückzieht "Dieser Mensch, der gläubig betet, kann ein hochgebildeter Wissenschaftler sein oder ein naives Menschlein mit geringem geistigen Horizont"

nicht der und sein Tun sollten ans Tageslicht gezerrt werden, denn dann besteht sofort die Gefahr das sich Unholde auf Ihn stürzen und Seinen Glauben durch den Ihren ersetzen.

Ich würde solchen Mitmenschen weder mit Tips noch mit Beleidigungen auf den Keks gehen, und so lange sie sich nicht zu missionarischem Tun aufraffen, schon mal gar nicht *g*

So lange ein Mitmensch nicht "auffällig" wird -um es mal vorsichtig zu formulieren
(also so lange die Zerstreutheit des Professors sich nur am Frühstückstisch bemerkbar macht indem er das Frühstücksei küsst und seiner Gemahlin mit dem Löffel an die Stirn klopft)
so lange wird sich niemand beschweren, ihn beleidigen umerziehen, vereinnahmen wollen, bis auf die üblichen Unholde die sowieso an jeder Ecke stehen und immerzu nach dem Besten greifen, was ein Mensch besitzt.

hugo



luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 14.11.2010, 09:33:17
Du hast genau den Punkt getroffen, Adam, den ich meinte. Die Diskussionen über die kirchlichen Institutionen und ihrer Auswüchse haben wir hier schon zuhauf geführt. Sie brachten die üblichen Konfrontationen, aber keinerlei weiterführenden Erkenntnisse.

Ich habe mich oft gefragt, was bringt in schlimmen Momenten so viele Menschen dazu, sich in ein stilles Gebet zu flüchten und daraus Gelassenheit und Mut zu schöpfen ....Menschen, die keiner Kirche angehören,
Menschen, die sich selbst einfach nur als denkende Humanisten bezeichnen, Religionen ablehnen und trotzdem an etwas Übergeordnetes - nicht "Mumpitz da oben"- glauben.
Sehen sie vielleicht mehr die Grenzen dessen, was ein Mensch wirklich erfassen kann?

Mich dünken häufig die Gründe der Ablehnung undurchdachter als die Anerkennung von etwas, das wir nicht erfassen /glauben können.

Nicht umsonst haben sich grosse Denker mit diesen Fragen beschäftigt und sind zu komplexen Resultaten gekommen. Aber auch die grössten Denker sind nur Menschen, die sich irren können ...oder auch nicht. Das bleibt nach wie vor offen.

Reiner Glaube - nicht religiöser Kirchenwahn- wird heute mit darwinistischen Argumenten, die auf Logik und Forschung beruhen, wegdiskutiert, aber trotzdem nicht erklärt.

Auch die gerne angeführten Indianer im Urwald haben - unberührt von Missionaren - ihren Glauben an Irgendwas. Es muss also doch eine Urwurzel im Menschen selbst liegen.

Luchs






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JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von JuergenS
hugo, du schreibst unter anderem:

"wenn ein Mensch eine Religion kennenlernt, darin aufwächst dann ist zumeist schon alles zu spät."

Meine Eltern hatten mit Religionsausübung nichts am Hut, ich war trotzdem Ministrant denn sie waren tolerant.
Meine Frau war ausübungsorientiert erzogen, wir haben uns gegenseitig akzeptiert.
Seit viele Jahren weiss ich in religiösen Dingen viel mehr als meine Frau.
Ich fühle mich als Religionsfreier, meine Frau hat sich ihre Grundhaltung erhalten, ist aber Auswüchsen der Kirchen gegenüber viel kritischer als ich.

Du schreibst aber auch das Zauberwörtchen "zumeist" in deinem Text.

Ich ersetze es durch "oft".

Schönen Sonntag, den ihr traditionell genießt, gerade mögclich, weil es Religionen gibt, gel.

Und wie ist es mit der ganzen Weihnachtszeit?

Da wird fast jeder weich, und das ist gut so!
ingo
ingo
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaligesMitglied54 vom 14.11.2010, 05:20:08
Da Du schreibst, dass Du niemanden beleidigen willst, Deinen Beitrag aber gleich mit "Papst Ratzfatz" eröffnest, emporda, habe ich gar nicht erst weitergelesen. Nur mal so erwähnt.
Ingo/evangelisch
ingo
ingo
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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ingo
als Antwort auf hugo vom 14.11.2010, 10:03:43
Bitte ! Hugo; überlass das Feld doch einmal denen, die friedlich beim Thema bleiben wollen. Deine Meinung kennen wir doch.
Lilith
Lilith
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von Lilith
als Antwort auf ingo vom 14.11.2010, 10:20:56
Über Glauben zu diskutieren ist ebenso müßig, wie über Freude oder Ärger.
Er ist ein Abstraktum – entweder empfindet man ihn, oder nicht.
Er kann mir weder von jemandem aufgezwungen werden, noch kann ihn mir jemand nehmen – allenfalls kann ich ihn verlieren.
Und er ist so individuell wie ein Fingerabdruck.
Wer selbständig denkt und nicht blind den Dogmen irgendwelcher „Vordenker“ folgt,
wird zu seiner eigenen Überzeugung gelangen, die alleine für ihn maßgeblich und richtig ist.

Und die Gräuel, die Missverständnisse, das Unrecht, die Behauptungen und vor allem die Anmaßung, den wahren Glauben zu besitzen, die vielen Religionen zu eigen sind, sind alleine der menschlichen Fehleinschätzung entsprungen, er sei im Besitz der allgemeingültigen Wahrheit. Und daraus resultieren Machtgelüste…..

Wer seinen Glauben gefunden hat, wird ihn als Geschenk, Segen und Hilfe empfinden.
Und auch, wer nur der Ratio folgt, hat seinen eigenen Weg gefunden, sein Leben zu meistern.



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