Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.11.2010, 09:04:58
Der gesündeste Schlaf ist der Fernsehschlaf. Denn er erspart uns Manches, das unserer körperlichen und geistigen Gesundheit schädlich sein könnte ()
adam
adam
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 17.11.2010, 08:59:01
@ marina,

gestern gab es bei Maischberger eine interessante Diskussion, die der Frage nachging, ob der Glauben an Übersinnliches eigentlich schädlich sei oder nicht. Meine Meinung hat zu 100% Dr. Colin Goldner vertreten.

Beste Grüße, Karl
geschrieben von karl


@karl,

ich habe die Sendung gesehen und schließe mich der Meinung von Marina an.

Wie Marina meine ich auch, daß der Inhalt der Sendung mit diesem Thread von Luchs nichts zu tun hat und ich bin entäuscht von Dir, weil Du ganz offensichtlich den jahrtausende alten Versuch der Sinnfindung des Menschen, gleichsetzt mit wirtschaftlichen Interessen von Wünschelrutengängern, Pseudopsychologen und dabei auch die nicht berücksichtigst, die sich ernsthaft mit dem wachsenden Zulauf zu derartigen Phänomenbehandlern beschäftigen.

Bei einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro ist es nicht verwunderlich, daß die Schulmedizin dagegen Sturm läuft und alle Register zieht, um dies einzudämmen. Hier muß aber auch die Frage erlaubt sein, inwiefern die Schulmedizin Schuld daran trägt, daß es so weit kommen konnte. Gerade der Psychologie sind enge Grenzen gesetzt, was ihre Möglichkeiten anbelangt und ich höre immer öfter die Aussage, daß derjenige Recht hat, der heilt.

Die Naturwissenschaften sind bekannt für ihre Überheblichkeit gegenüber den Geisteswissenschaften, aber gerade in Glaubensfragen bleiben sie die wissenschaftliche Erklärung schuldig. Keine Frage: Die Spreu muß vom Weizen getrennt werden, was die Behandlung von unerklärlichen Problemen vieler Menschen anbelangt. Aber alles in die kriminelle Ecke drücken oder zu versuchen, es der Lächerlichkeit preis zu geben, hat auch etwas Inquisitorisches.

Es sei doch einmal daran erinnert, daß die Philosophie die Mutter der Wissenschaften ist und es vielen Naturwissenschaftlern gut zu Gesicht stehen würde, dies nicht zu vergessen und die eigenen Grenzen auch einzugestehen.

--

adam




hema
hema
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hema
als Antwort auf adam vom 17.11.2010, 10:06:13

Adam, ich bin ganz deiner Meinung!



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marianne
marianne
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von marianne
als Antwort auf adam vom 17.11.2010, 10:06:13
Beifall aus der falschen Ecke, Adam...,
aber du bist souverän.

Gut, dass wir dich haben im Forum. M
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 17.11.2010, 10:06:13
Adam, ich finde, dass gerade Karls Hinweis auf diese Maischberger Sendung- die ich nicht gesehen habe- sehr gut zu meinem Thread passt, denn hier ist auch die Frage in den Mittelpunkt getreten, ob nicht gerade der Verlust der Orientierung oder des Haltes in einem ethisch fundierten Glauben zu einem Ausweichen auf diese "Ersatzreligionen" führt. Und damit wären wir wieder am Anfang der Diskussion.

Allein der Respekt - nicht einfach Glauben -vor etwas Übergeordnetem, aber auch Unerfassbarem ist schon sehr viel, um weniger Platz zu lassen für solche "Pseudo-Wahrheiten" selbsternannter Heilsbringer, die genau in diese Lücke stossen und damit ihr eigenes "goldenes Kalb" füttern.

Luchs

pilli
pilli
Mitglied

o.t.
geschrieben von pilli
als Antwort auf adam vom 17.11.2010, 10:06:13
bereits 2006 habe ich aufgrund einer fernseh-diskussion zu Goldner recherchiert und im ST meine meinung geschrieben:

pilli begann die Diskussion am 14.09.06 (22:27):

da entdecke ich heute Colin Goldner auf dem bildschirm während einer familiensendung; er berichtet, klärt auf und warnt vor den aasgeiern, die aufgerüstet haben, mit dem leid und der sorge tierliebender menschen, die reichverzierten geldschatullen zu füllen...

schicht um schicht!...




mehr dazu im link zum archiv der klassischen foren:

abgezockte tierfreunde...

auch wiki weiß über Goldner informatives zu berichten: Colin Goldner

der unerschütterliche glauben an manches zeuch, das hilfreich sein könnte, ist m.e. nur durch nachprüfbares wissen zu ersetzen; aber wer von den frenetisch gläubigen möchte das schon?


--
pilli


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Karl
Karl
Administrator

Zwischen Esoterik, Sektierertum und Kirchenglauben gibt es ein Kontinuum
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 17.11.2010, 10:06:13
Lieber adam,

das ist das Problem, dass es einfach nicht möglich ist, auf diesem Gebiet eine Meinung zu vertreten, die Gläubige nicht teilen, ohne angegriffen zu werden. Liegt deren Selbstbewusstsein so im Keller?

Ich habe meine persönliche Überzeugung und das Recht diese zu äußern, solange ich niemanden persönlich angreife. Es liegt mir auch fern jemanden lächerlich machen zu wollen.

Meiner Meinung nach gibt es zwischen individuell ausgeprägter Esoterik, Sektierertum und Kirchenglauben ein Kontinuum. Unterschiedlich sind nur die Mengen von Menschen, die den Glauben teilen. Die Weltreligionen haben das Bedürfnis der Menschen nach übersinnlichen Glaubensinhalten gleichgeschaltet und kanalisiert. Das ist in meinen Augen eine sehr große kulturelle Leistung, die ich keineswegs gering achte! Die Glaubensinhalte werden aber nicht dadurch weniger "esoterisch", dass mehr Menschen daran glauben. Dazu gehört z. B. das zentrale Dogma des Lebens nach dem Tode. Dass so Betrügerinnen wie Kim-Anne Jannes mit dem "Kontakt zu Verstorbenen" Geld verdienen können, hängt nur mit dem auch von den Kirchen gestütztem Wunschdenken der Menschen zusammen.

Ich verlange nicht, dass andere diese meine Sicht teilen, aber ich bestehe auf dem Recht, diese meine Meinung äußern zu dürfen.

Karl
Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 17.11.2010, 10:31:50
Luchs, du hast Karl missverstanden, mit Verlaub. Denn er ist ja gerade nicht der Meinung, dass die Esoterik sich abhebt vom fundierten Glauben und als „Ersatzreligion“ in eine Lücke stößt. Er stellt Esoterik und Religion in eine Riege. Zitat in seinem letzten Beitrag: „Meiner Meinung nach gibt es zwischen individuell ausgeprägter Esoterik, Sektierertum und Kirchenglauben ein Kontinuum.“
Also – alles der gleiche, unwissenschaftliche Schwachsinn. Karl, korrigiere mich, wenn ich dich jetzt falsch interpretiere.

Ich sehe das jedenfalls anders: die Frage, welches Prinzip vorherrschend ist, Geist oder Materie, und welches von beiden das Primat haben, ist eine zutiefst philosophische und wurde schon von großen Geistern wie Kant erörtert. Mit esoterischem Humburg hat diese Frage nichts zu tun, es ist eine grobe Banalisierung und Trivialisierung, beides gleich zu setzen.
eko
eko
Mitglied

Re: Zwischen Esoterik, Sektierertum und Kirchenglauben gibt es ein Kontinuum
geschrieben von eko
als Antwort auf Karl vom 17.11.2010, 10:39:09
Zitat:


Ich verlange nicht, dass andere diese meine Sicht teilen, aber ich bestehe auf dem Recht, diese meine Meinung äußern zu dürfen.


@ karl:

Sag mal,liegt Dein Selbstbewusstsein so im Keller, dass Du es nötig hast, Dich so zu verteidigen?

Aber: Es ist schon etwas Wahres dran, dass Du oft genug - wenn auch gut in Seidenpapier verpackt - schon Kommentare von Dir gegeben hast, die gläubige Menschen als Provokation verstanden haben.

Wenn sich dann jemand gegen solche Kommentare zur Wehr setzt, kommt mit tödlicher Sicherheit von Deiner Seite der Hinweis darauf, wonach Gläubige doch bitteschön etwas mehr Toleranz gegenüber den "Aufgeklärten" üben sollten und sie nicht angreifen sollten.

Darin sehe ich ein Ungleichgewicht: "Aufgeklärte" dürfen ruhig "Gläubige" auf die Schippe nehmen, aber wehe, die drehen mal den Spieß um, dann ist alles zu spät. Siehe Deinen Kommentar von mir als Zitat eingesetzt.


e k o
hafel
hafel
Mitglied

Re: Zwischen Esoterik, Sektierertum und Kirchenglauben gibt es ein Kontinuum
geschrieben von hafel
als Antwort auf eko vom 17.11.2010, 11:44:57
eko: ich hänge mich mal hier an:

Die Glaubensfrage muss nicht immer religiös sein. Es gibt auch Menschen die an schwebende Tische und verbogene Löffel oder vorhersagbare Lottozahlen glauben. Das gilt als unwissenschaftlich, da die Wissenschaft für alle "Phänomene" eine im Labor Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit verlangt. Dennoch glauben viele Menschen an derartiges Paranormales. Wir machen es uns aber etwas zu leicht, diese "Gläubigen" als Spinner zu definieren. Menschen glauben und bauen auf das was ihnen Halt und Hilfe gibt. Nach welchen Werten sie (die Menschen) ausgerichtet sind, ist ihre Glaubenssache.

Ich maße es mir nicht an hier zu urteilen, stelle aber dennoch die Frage, ob der große Religionskritiker Siegmund Freud darin recht hatte, dass der Mensch durchaus ohne Trost der Religion leben kann? Glaubenssachen haben etwas mit Alltagserfahrungen zu tun, und da hat eben jeder Mensch seine eigenen.

"Ich bin religiös" – diese Aussage ist heute weniger ein Bekenntnis zu einer kirchlichen Institution als vielmehr Ausdruck des Wunsches nach einer Quelle, aus der man Zuversicht, Hoffnung und Orientierung schöpfen kann. Angesichts der Herausforderungen, die das moderne Leben für jeden Einzelnen von uns fordert. Denn dieses Gefühl hilft über so manche dunkle Stunde hinweg. Dabei spielt es doch keine Rolle, ob es die "guten Mächte" wirklich gibt oder ob sie, wie Freud kritisierte, nur eine Illusion sind. "Mit der Wahrheit kann man alleine nicht leben. Um leben zu können, braucht man auch Illusionen,Fantasien und Zukunftsvisionen".
Ich denke, es ist nur derjenige seelisch gesund, der die Realität nicht mit voller Wucht zu spüren bekommt. Wem es gelingt, mit Hilfe von Illusionen die Härten der Realität abzufedern, der wird mit schwierigen Lebensphasen besser fertig und bleibt gesünder als ein Mensch, der nicht über diesen Schutzfilter verfügt.

Hafel

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