Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?

Religionen-Weltanschauungen Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 10.06.2019, 18:39:33
lieber dutch, wie kann man sich so eine Erziehung vorstellen, man lernt gegen etwas zu sein? 
Du hast das völlig falsch verstanden, @heigl ...ich hatte das Glück nicht zu irgendeinem "Glauben" gedrängt zu werden ...weder zu Hause, noch in der Schule. Die erste Bibel hielt ich mit 17/18 in der Hand und las sie ehr teilnahmslos durch.

Ich bin nicht gegen Gläubige ...ich verstehe nur nicht, wie man sein Leben an ein widernatürliches, unbewiesenes Konzept hängen kann? Ich bin nicht gegen Gläubige aber ich bin ein Feind der Indoktrination schon der Kleinsten in Kindergarten und Schule durch kirchliche Missionare und Angestellte.

Atheist zu sein heißt für mich, dass mich alle Götter nicht interessieren.

Ich habe viele Leidenschaften und ich engagiere mich auch bei Feuerwehr und anderen kulturellen und sozialen Aktionen in meinem 18.000 Einwohner Heimatort - die beiden Pfarrerinnen sind gute Freundinnen von mir, aber sie wissen, dass sie mich nie in einer Messe sehen werden, außer zum fotografieren des Posaunenchors für die Zeitung...und dann bin ich wieder wech.

Ich habe eine gute, schicke und kluge Freundin, die sich selbst als asexuell bezeichnet. Das bedeutet nicht, dass sie gegen Sex ist, aber der interessiert sie einfach nicht.

So gehts mir mit den Göttern.
teri
teri
Mitglied

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von teri
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.06.2019, 22:17:36

Religionen seit Anbeginn der Menschheit? Nein, das war Spiritualität, die die Kulturen prägte.
 

Spiritualität ist weder Religion, noch festgelegte Richtung, sondern reinste Vorurteilslosigkeit, weil sie unvoreingenommen Physisches und Geistiges gelten lässt.  Spiritualität bedeutet im weitesten Sinne „Geistigkeit" und bezeichnet eine Anschauungsweise, die sich dem Diesseits, auch dem Jenseits, der Unendlichkeit verbunden weiß. Dazu braucht man keine Religion.

Wer sich mit dem  monotheistischen Gott oder vielen Göttern und Religionen beschäftigt, seien es auch solche einer längst vergangenen Zeit, gerät irgendwann in eine Art gedankliche Sackgasse.

Er mag diese Götterwelten unter dem Gesichtspunkt der Ethnologie, der Anthropologie, der Theologie, der Kulturgeschichte oder sonst einer Blickrichtung anschauen - irgendwann kann er sich nicht mehr um die Frage drücken: 

Wie steht es mit der „Realität" dieser Götter?
Gab es sie -  ja oder nein?
Und wie bringt man die verschiedenen Götterwelten unter einen Hut?
Gab es „richtige" und „falsche" oder sind sie alle „richtig" oder alle „falsch"?
Sind sie „Bilder" einer alten Bildersprache wie unsere Märchen?
Wie verhält es sich mit den verschiedenen Schöpfungsgeschichten? 
Und wie mit den Entwicklungsgesetzen, die von Darwin, Haeckel und anderen Naturwissenschaftlern beobachtet, gefunden und formuliert wurden?

Es war eine zigtausende Jahre dauernde Kulturwanderung, bis wir zu dem wurden, was wir heute sind....

Und nun auch gute Nacht
teri
RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf teri vom 11.06.2019, 00:26:23
Guten Morgen Teri,

nun haben wir die Begrifflichkeit geklärt.
Was Du Spiritualität nennst, nenne ich Religion.

Nu isses jut, für mich wenigstens.

Clematis

 

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von JuergenS

Ich verstehe die bisherigen vielfältigen Beiträge so, dass es absurd-bis-unvorstellbar ist, dass Religionen, Ideologien u.ä. einfach wegzubeamen sind um darauf eine theoretische Vision zu entwickeln.

Wohl aber, dass man über Religionen sehr breit im Zusammenhang mit "Kultur" schreiben kann.
Immerhin bewegt der thread.

Es wäre also quasi einem Schriftsteller überlassen, mal so eine theoretische Vision aufzuarbeiten.

Immerhin wurde viel über Religionen geschrieben, die meisten sehen sie als Basis unserer Vergangenheit, als Regelwerk-Strukturen, manche erzürnen Religionen.

Was wir aber ausnahmslos alle annehmen, ist, dass sie uns eine Reihe freier Tage bescheren.

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 11.06.2019, 08:25:54

also ich finde das überhaupt nicht absurd und bin etwas erstaunt, dass auf die Frage und die zB von Karl gegebene Antwort auf meine Frage, was zuerst da war ... Kultur oder Religion - nicht weiter eingegangen wurde.... denn dass die Kultur eher da war, soweit waren wir doch schon.

Wenn man unter dem weiten Begriff "Religion" das versteht, was eine Gemeinschaft eint und als Basis fest gelegter Regeln versteht, inklusive der Konsequenzen bei Zuwiderhandlung, und nicht nur als gläubig verehrende Anerkennung einer alles Sein bestimmenden göttlichen Macht, wie immer man sie auch nennen mag, bin ich einverstanden. 

Den Glauben an einen Gott oder Götter kann man durchaus völlig wegbeamen, denn insgesamt wurde für nichts auf der Welt mehr Blut vergossen und ich wage zu behaupten, dass dieser ganze Götterkult den Menschen mehr Unglück und Elend gebracht hat als Glück und Frieden.

Schliesslich ist eine Erziehung und ein Leben auf ethischen Grundwerten auch ohne bekennende Religion möglich.

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.06.2019, 08:56:08

Schliesslich ist eine Erziehung und ein Leben auf ethischen Grundwerten auch ohne bekennende Religion möglich.
@woschi

das frag ich mich ja auch unter anderem, denn wir sind ja umgeben von "Religionen" im Sinne von Harari.

Ethische Grundwerte... 

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RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 11.06.2019, 09:07:48

ich halte es da mehr mit Richard Dawkins:

" Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen." "

Karl
Karl
Administrator

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.06.2019, 09:10:35

@woschi

wobei auch dies die enge Definition von Religion beinhaltet, der die meisten SchreiberInnen hier anhängen (übrigens auch die sich als Atheisten Outenden).  

Es ist jedoch möglich, den Begriff der Religion viel weiter zu fassen. Ich hatte bereits auf Yuval Harari Bezug genommen und versucht, dies zu erläutern. Vermute aber, dass sich die wenigstens von ihren herkömmlichen Begrifflichkeiten und Denkschemata lösen wollen.  

Karl

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Karl vom 11.06.2019, 09:25:47

Dazu wäre doch einzig korrekt wie Heigl diesen Begriff im Eröffnungsbeitrag verstanden wissen wollte. Ansonsten könnte jedes verständnisvolle Augenzwinkern eine zielgerichtete Übereinkunft, somit Religion, sein.   Zwinkern

Ciao
Hobbyradler
 

Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Wie wäre Kultur ohne Religion gewachsen?
geschrieben von Allegra

Bei dieser Diskussion denke ich an die späten 60er Jahre, als ich im
Institut für Erziehungswissenschaft in Marburg arbeitete.
Aus dieser Zeit heraus gesehen galt dennoch die Devise: wir lassen unsere
Kinder am Religionsunterricht teilnehmen,  da Religion der Kulturträger ist.
 
Allegra


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