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Soziales Sind wir alle "echt"?

luchs35
luchs35
Mitglied

Sind wir alle "echt"?
geschrieben von luchs35
Gerade habe ich einen Ausspruch des Schauspielers Moritz Bleibtreu" gelesen, der zum Nachdenken anregt:

" Soziale Netzwerke treiben uns unter dem Vorwand der Freiheit in die Isolation. Die Leute denken, sie haben Freunde gefunden. Aber wer sagt dir denn ,dass diese Freunde wirklich existieren?
Wir vereinsamen dabei in unseren Selbstinszenierungen!"
geschrieben von Moritz Bleibtreu zu Facebook & Co.:


So Unrecht hat Bleibtreu nicht. Es gibt viele Menschen, die Schein und Wirklichkeit immer mehr verwechseln. Sie fallen in ein depressives Loch, wenn sie wähnen, dass sie in einem Forum -egal wie es sich nennt- Freunde gefunden haben, die dann aber plötzlich wieder verschwinden und sie in das Gefühl der Einsamkeit stürzen, von der sie eben noch dachten, durch die Kontakte entkommen zu sein. Ganz zu schweigen von jenen, die aus der erhofften Gemeinschaft hinausgemobbt worden sind.

Ich habe jetzt nur Bleibtreus kurzes Zitat aus einem längeren Focus-Interview erwähnt. Aber ich finde, es ist nachdenkenswert, da ja gerade Schauspieler die "Schweinwelt" einschätzen und durchaus Parallelen zu den Netzwerken erkennen können.

Luchs

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 21.08.2011, 15:59:53

wer sich voll und ganz dem virtuellen netzwerk verschreibt,
hat natürlich real bald keine freunde mehr, wenn er jemals welche
hatte.

es gilt abzuwägen und genau hinzusehen, mit wem man sich einlässt.
freunde sind real was wunderbares, in der virtuellen welt kann es
leicht zu einem schauermärchen werden, wenn man zu gutgläubig ist
und alles geschriebene für bare münze nimmt.

ein gesundes mittelmaß muß jeder nutzer anpeilen, sonst können

reale kontakte verkümmern.


Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 21.08.2011, 15:59:53
Kann ich Dir bestätigen.
Das ändert sich aber sehr deutlich, wenn es denn Treffen gibt.
Wenn aus Forenkontakten reale Treffen werden.
Es beginnt für mich gerade mit der Hamburg Gruppe.
Aber auch in früheren Foren gab es schon Treffen.

Dann bekommen die Profile plötzlich Gesichter und Menschen stehen dahinter.

Häufig ist es aber so, daß es keine örtliche Gruppe ergibt.
Treffen sind dann schwieriger und damit der Zusammenhalt.
Wenn sich dann das Forum verändert, kann es auch plötzlich wieder vorbei sein, weil die Kommunikationsbasis fehlt.
Was bleiben könnte sind Mailkontakte.

nordstern

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 21.08.2011, 15:59:53
Es kommt immer darauf an, was man erwartet. Von mir aus könnt Ihr alle aus Pappe oder Zuckerwatte sein - das ist mir egal. Ich habe reale Freunde, die mir im realen Leben aus realen Problemen helfen können oder mit mir realen Spaß haben.

Ich vertreibe mir die Zeit mit Euch und lerne von Euren Beiträgen - nur wenige schaffen es bis in mein Herz. Was ich Euch erzähle ist so autentisch, dass Ihr es nachprüfen könnt und wenn es jemand trotzdem nicht glaubt, so ist mir das piepegal. Ich vereinsame deswegen nicht und trommle auch nicht heulend ins Kopfkissen.

Moritz bleibtreu soll mal weiter seinen Rasierapparat verkaufen und lecker Filme machen - zum Fülohsofen reichts bei ihm nicht.
erafina
erafina
Mitglied

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von erafina
Durch die Diskussion hier im Forum über Facebook und Twitter bin ich gerade im Moment seit Langem mal wieder zu Twitter gegangen um dort hineinzuschauen. Ich musste feststellen, dass ich noch immer nichts mit Twitter anfangen kann. Facebooks rechtswidrige Like-Buttons, zur Zeit auch ein großes Thema, bestärken mich in meiner Ablehnung von FB.

Bei Sichtung einiger Diskussionen in anderen Foren und auf Internetseiten, blieb mir das Posting einer jungen Dame im Kopf:
>> .... meckern alle über die sozialen Netzwerke, aber keiner von uns traut sich, sich dort abzumelden, denn dann vereinsamt man ganz schnell..."

Im Prinzip ist doch ein Mensch in vergangener Zeit in seiner Sozialisationsphase auf die Peer-Group (seine Clique, die ihn sozial bildet) angewiesen gewesen. Mensch möchte "dazu gehören", einbezogen sein, in eine Gemeinschft integriert sein. Heute dürfen es nicht nur die 15 Life-Gruppen-Mitglieder sein, sondern wenn man nicht mindestens 100 Follower hat, muss man sich als unbeliebter Versager betrachten. Der Beliebtheitsgrad ist mess- und zählbar geworden. Um seine Zahlen zu verbessern, ist man gezwungen, online zu posten, was das Zeug hält. Man muss versuchen unter die Hits zu kommen, um jemand zu sein. Umgekehrt ist es sicher schwierig für solche, die es nicht zu vorzeigbaren Zahlen bringen, im sozialen Ansehen bestehen zu können.

Ich nehme an, dass solche Zwangssituation mit dem Finden seines Platzes in der Welt nach Abschluss der Adoleszentenphase im Grunde abgeschlossen sein sollte. Danach sollten andere Kriterien Wichtigkeit erlangen.
Das dachte ich jedenfalls bisher.

Über Gründe für das Nutzen dieser Angebote bei Erwachsenen oder älteren Menschen kann ich nur spekulieren.
Die meisten Schauspieler werden vermutlich Menschen dafür bezahlen, dass sie für sie twittern und FB - Einträge machen.
Geschäftlich betrachtet ist man jedenfalls heute geradezu dazu gezwungen.
Wenn Herr Bleibtreu dies nicht tut, dann finde ich es anerkennenswert, geradezu mutig und sympathisch, sich gegen den Trend zu stellen. Ich würde ihm jetzt gern ein Pünktchen senden ;o)

erafina
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf dutchweepee vom 21.08.2011, 16:25:24
Moritz bleibtreu soll mal weiter seinen Rasierapparat verkaufen
geschrieben von dutch




als ich das im tv gesehen hatte : die "moritz bleibtreu edition" im "braunschen rasierer segment"...
hat sich mein bart spontan zurückgezogen .
dergestalt hält der feine herr "bleibtreu" vielleicht seinen "milchbart" im zaun...
an meinem bart dürfen sich die damen gerne weiter reiben .
oder ich schneide ihn mit scharfer klinge weg...aber ...
"ein moritz muss tun , was ein moritz tun muss".
monika und heinz werden im grab rotieren...


sitting bull

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bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von bongoline
als Antwort auf sittingbull vom 21.08.2011, 17:04:42
Hans, sittingbull, Hans hieß sein Vater und nicht Heinz

bongoline
die es wissen muss, weil sie Nachbarin von Hans Brenner war.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf sittingbull vom 21.08.2011, 17:04:42
Im Prinzip ist es eigentlich ziemlisch egal, ob die Moritz Bleibtrau "braun" rasiert oder die Stoppel mit der Pinzette rauszieht - seine Sache.

Aber was er sagte, ist nicht von der Hand zu weisen, und ich gebe eher Nordstern Recht, der auf die persönlichen Treffen verweist. Allerdings ist auch das nicht immer von relevanter Dauer, ausser man hat die Möglichkeit in Ruhe eine Freundschaft aufzubauen, weil man in der Nähe User/innen findet, die ebenfalls daran interessiert sind. Das ist sicher einfacher, als einfach in seiner Umgebung "herumzustochern", um Kontakte herzustellen.
Ältere Menschen tun sich da ohnehin schwerer. Jüngere haben meist - nicht immer- ihren Freundeskreis, Ältere hatten ihn, als sie sich nicht per Todesfall, Umzug in ein entfernteres Heim o.ä. verabschieden mussten. Freunde kann man durch widrige Umstände sehr schnell verlieren, zurück bleibt die Leere, das Vermissen des Vertrauten.

Es ist also eine recht individuelle Sicht, wie jemand Kontakte sucht.

Auch Karin sieht die Gefahr, dass sich viele zu sehr den sozialen Netzwerken verschreiben und erst damit vereinsamen, beziehungsweise sich einer Illusion hingeben.

Und was erafina bezüglich Facebook beschreibt, ist eher die Fortsetzung eines Kampfes um Anerkennung von Wildfremden, die an der Anzahl von Followern die "Freundschaftswürdgkeit " messen - eine Horrorvorstellung.

Es gilt einfach vorsichtig zu sein und sich nicht zum Ziel machen, auf Teufelkommraus Freundschaften knüpfen zu wollen.

Luchs



dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf erafina vom 21.08.2011, 16:56:09
zitat erafina: "Der Beliebtheitsgrad ist mess- und zählbar geworden. Um seine Zahlen zu verbessern, ist man gezwungen, online zu posten, was das Zeug hält. Man muss versuchen unter die Hits zu kommen, um jemand zu sein. Umgekehrt ist es sicher schwierig für solche, die es nicht zu vorzeigbaren Zahlen bringen, im sozialen Ansehen bestehen zu können."

Wo hast Du denn diesen Blödsinn gelesen? Kein Mensch stellt dich oder sich im Facebook unter Druck. Ich habe dort einfach riesigen Spaß mit den Erlebnissen, die ich poste und die meine Freunde erzählen. Unglaubliches kann sofort mit Fotos belegt werden und das macht die Sache bunt. Witziges wird durch die Kommentare anderer Freunde noch witziger.

Sicherlich habe ich auch Freunde mit tausenden Buddies, aber das sind Künstler, Discothekenbesitzer oder Veranstalter die mit ihrem Account auch Tourneen, Neuveröffentlichungen und Veranstaltungen promoten. Probleme mit der Einsamkeit haben die gewiss nicht.
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Sind wir alle "echt"?
geschrieben von JuergenS
also ich bin echt!, seit ich lebe.
Finde Unterhaltungen sehr gut, Herzkontakte laufen anders, aber manchmal findet man Denkverwandtschaften, auch gut.

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