Alles Amsel oder WAS ?


Alles Amsel oder was?

Mit dem Sprichwort:„ Wenn eine Amsel im Haus, so bleibt der Blitz daraus“,
möchte ich meine Amselgeschichte beginnen.
Es sagt viel über diesen schwarzen Sängerfreund aus. Ich sage bewußt Freund, weil
nur das Amselmännchen singt. Mit diesen Tönen möchte das Amselmännchen ein Weibchen rufen und dann mit ihr eine Familie gründen. Die beiden sind dann ihr ganzes Leben lang ein Paar. Immerhin sind es mindestens zwei Jahre und wenn die beiden großes Glück haben werden es auch mal über zehn Jahre. Das wurde bei beringten Amseln festgestellt.
Dieser Vogel ist sehr aufmerksam, er stellt sich stets schützend vor seine Familie. Also ist eine Amsel im Haus, bist du geschützt, hier bestätigt sich das Sprichwort.
Hat das Weibchen beispielsweise nach zwei Wochen die Brutpflege beendet, übernimmt
das Männchen die Fütterung und Pflege. Meistens brütet das Amselweibchen dann
schon wieder neue Eier aus. Natürlich sorgen sich auch andere Vögel um ihren Nachwuchs, doch bei der Amsel ist es eben besonders deutlich. Krähen sind liebevolle Eltern, Schwalben und auch der Sperling, um nur einige zu nennen. Nur dem Kuckuck ist es egal, was aus seinen Kindern wird, er legt bekanntlich seine Eier immer in fremde Nester, so ist ja auch der Begriff Kuckuckskind entstanden. Aber das ist allgemein bekannt und ich wollte es nur mal miteinander vergleichen.
Es wird wärmer, die Sonne scheint kräftiger und schon beginnt die Amsel morgens
etwa 4.15 Uhr uns mit ihrer Melodie. Jede Amsel benutzt eine andere Weise für den „Weckruf“. Es gibt sogar Tiere, die verschiedene Flötentöne imitieren können. Mir gefällt es auf diese Art geweckt zu werden und danach schlafe ich auch gleich wieder ein.
Es ist schön, daß die Amsel immer auf dem gleichen Ast vor unserem Fenster Platz nimmt
und ihr Lied singt. Ein sehr willensstarker und mutiger Vogel ist es auch. Nähert sich beispielsweise auf leisen Sohlen eine Katze dem Amselnest, schimpft das Amselmännchen nicht nur, sondern es attackiert schon mal die Katze. Leider geht es nicht immer gut für die Amsel aus. Dieser mutige Vogel begleitet durch seinen späten Gesang am Abend
sämtliches Gezwitscher. Alle nehmen dann ihren Schlafplatz ein.
Die Amsel ist der letzte Vogel, der in der Dämmerstunde zu hören ist.
Drei Monate werden wir von dem kleinen schwarzen Sänger verwöhnt und damit es so bleibt, sorgen wir einfach in den kalten Wintermonaten für ihn.
Aber was schmeckt einer Amsel besonders gut, womit können wir uns bei ihr bedanken?
Zufällig haben wir eine interessante Entdeckung gemacht. Achtlos haben wir auf dem Balkon Äpfel einer Streuobstwiese gelagert. Als es frostig geworden ist haben wir vergessen einen anderen Platz für das Obst zu suchen. Plötzlich haben wir Spuren von einem Gourmet
gefunden, kleine Einstiche von einem Schnabel waren in dem Apfel zu sehen.
Wer war das, wer hat sich das getraut? Da huscht eines Morgens ein schwarzer runder Schatten mit einem gelben Schnabel über den Balkon. Völlig verdutzt gucke ich dem Schatten hinterher. Rund und schwarz hat es ausgesehen. Etwa eine Krähe, nein dafür war der Schatten nicht groß genug. Außerdem ist eine Krähe zu scheu und einen gelben Schnabel hat sie auch nicht.
Vorsichtig verstecke ich mich hinter der Gardine und warte auf den Besucher. Es dauert nicht lange und der Schatten ist wieder da. So, so stelle ich fest, eine Amsel nascht an dem schönen roten Apfel. Na gut, soll sie schnurbsen, dabei fliegen immer wieder kleine Apfelteilchen an die Balkontür. So richtig ruhig verhält sie sich aber nicht, immer wieder unterbricht sie ihre Arbeit. Dann setzt sie sich auf das Balkongeländer und schaut sich nach allen Seiten um. Irgendwo muß sie einen Greifvogel bemerkt haben, der bedeutet nämlich Gefahr für die Amsel. Wenn sie sich dann wieder sicher fühlt springt sie zum Apfel und nascht genußvoll
weiter. In den letzten Tagen hat es allerdings ständig geregnet und gestürmt. Da kommt sie nicht zu uns, da bleibt sie in ihrem Versteck. Das ist ein dichtes Gebüsch in einem geschützten Garten.
Schickt die Sonne allerdings ihre wärmenden Frühlingsstrahlen wieder auf die Erde und auf den Wiesen tanzen wieder die Regenwürmer, werden wir morgens wieder von dem kleinen schwarzen Sänger geweckt. Es ist sicher ein Dankeschön für die Gourmetbetreuung im Winter.

Liebe Grüße
Eure velo79



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Kommentare (5)

koala Ich war einpaar Tage 'ohne' und habe erst heute Deine Amselgeschichte gelesen.
Mein Lieblingsvogel war und ist noch heute die Schwalbe.
Aber ich vermisse den Gesang der Amsel. Wir wohnten in Deutschland in einer laendlichen Gegend. Morgens und abends hoerte ich ihren Gesang. Er schallte melodisch und klar durch's Tal zu unserem Haus. Einfach schoen !!!
Hier gibt es den amselaehnlichen Magpie mit einem interessanten Gesang. Aber er ist keine Konkurenz fuer die Amsel.
Es gruesst Dich herzlich
Anita/Queensland
australische Tiere(koala)


australische Tiere(koala)

Das sind unsere Hausschwalben, doch die Brust ist weiss bis rostfarben, nicht dunkel wie auf dem Foto
und der Magpie
KarinIlona Du hast mir, liebe Hanni, "meine" Amsel gegenüber auf dem Hausdach wieder in Erinnerung gebracht, die mich immer mit ihrem Abendlied erfreute. Nun bin ich in der Stadt und erfreue mich, statt der Vögel samt Winterfütterung, an den Tauben. Nur sie füttere ich nicht, sie werden aber auch gut verwöhnt auf dem Marktplatz, es fällt viel für sie ab, sie haben dort ihr Paradies.
Schön sind diese besinnlichen Momente, und noch schöner ist es, wenn sich jemand findet wie Du, der uns diese wunderbaren Alltäglichkeiten wieder einmal etwas näher bringt. Sei lieb gegrüßt!
KarinIlona
Gitte45 waren sie im letzten Jahr - die Amseln - wegen einer
Vogelkrankheit - und im vergangenen Winter zeigte sich nur
ein Amsel-Weibchen am Futterplatz.

Ich nannte sie " die Witwe"

Doch dieses Jahr zur Fütterungszeit tummelten sich wieder
bis zu 12 Amseln gleichzeitig am Futterplatz.
Nur - warum sie sich immer so Streitsüchtig benehmen - wird mir ein Rätsel bleiben.
Die Amseln streiten und die übrigen Vögel sind am futtern.



Amsel-Vater füttert das Junge - die Aufnahme habe ich von meinem Fenster aus gemacht als ich im Sommer zur Kur war.
Hatte ein Stück Apfel hin gelegt aber am liebsten mochten sie Kirschen.

Danke für deine nette Amsel-Geschichte liebe velo79
und einen Gruß zu dir - Gitte
Komet hier hast Du uns wieder eine wundervolle Geschichte über die Amsel eingestellt. Da ich am Wald wohne, habe ich sie ständig als Gast. Ich habe z.Zt. sehr saftige Äpfel - davon spiese ich immer ein Hälfte im Busch auf. Er wird nicht nur von der Amsel genussvoll verspeist, sondern auch die anderen Vögel bedienen sich.
Herzliche Grüße und danke für Deinen Bericht - Ruth.
Traute Genüsslich verfolge ich die kleinen Künstler. Ich kenne nicht alle, aber ich habe ja den Pc und sehe sie mir hinterher hier an. Und weiß dann wer sie sind.
Ich mag sie auch und habe im Stadtwald, an einigen Stellen Äpfel aufgespießt auf dürren Ästen und sie ein bisschen angeschnippelt, da mit sie mit dem Schnabel besser Picken können.
Ich nehme auch Haferflocken mit und andere Freunde haben Meisenknödel und wieder andere Erdnüsse an den Futterplatz gebracht. So ist von allem etwas da und die Aufgaben sind verteilt.
Mit freundlichem Dank für diese Ode an die Amsel,
sagt Traute
2012 Traute(Traute)

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