Die Finsternis und das Echo


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Es war eine beunruhigende Zeit, die Finsternis nahm das Recht in die eigene Hand und beugte es zu ihrem Gutdünken. Richter und Henker zugleich schlug sie ihre Zähne und Klauen in die Freiheit, würgte die Menschlichkeit und versuchte Einigkeit zu zerstören.
Das Dunkel scheute nichts, es packte diejenigen, die sich selbst Brüder nannten und kurze Zeit später griffen diese dann die Brüderlichkeit von anderen an. Sie schickte, nur weil ihr die Gleichwertigkeit von Menschen ein Dorn im Auge war, ihre Dämonen, genannt Heimtücke und Mord, in die Welt. Freiheit, das war etwas, was sie einzig und allein für sich selbst in Anspruch nahm, die Unabhängigkeit anderer jedoch, die trat sie mit Füßen.

Mißtrauen säend, falsche Herrlichkeit predigend, zog die Finsternis alsbald von Ort zu Ort und kroch in die Köpfe derer, welche labil und ohne vernünftige Perspektive waren. Einem Virus gleich verseuchte sie Gehirne und bei wem die Suggestion gelang, schaltete die Vernunft sich aus und das letzte Fünkchen Selbstachtung wurde automatisch schachmatt gesetzt.
Der schwarze, doppelzüngige Verführer versprach seinen Anhängern das Paradies, aber das, was er wirklich brachte, trug eine ganz andere Bezeichnung, Hölle auf Erden, so lautete sie. Die Infizierten jedoch, mittlerweile blind und taub für die Wahrheit geworden, bemerkten nicht, mancher wollte es eventuell auch nicht erkennen, was geschah. Die Erleuchtung, dass sie schleichend in Marionetten verwandelt wurden, die fehlte ihnen. Es kam ihnen nicht in den Sinn, dass man sie zu Werkzeugen der Gewalt umfunktionierte, dass man sie abrichtete, für etwas, was menschenverachtend war.

~ Jeder Angreifer wird immer auf einen Gegner treffen. ~

Die Finsternis war sehr siegessicher, aber plötzlich erhielt sie einen Riß, der Rand bröckelte und warmes Licht erkämpfte sich einen Weg durch den schmalen, aber immer größer werdenden Spalt. In dieser Helligkeit wartete etwas, was die Schwärze nicht kannte, es nannte sich Werte und das waren Gegner, die sie nicht unterschätzen sollte.
Gefestigte Sinne, klares Unrechtsbewußtsein, starker Wille, das Wissen, dass Gewalt keine Lösung war und ist und der Respekt vor anderem Leben, diese Kraft trugen Menschen in sich, die nicht alles glaubten, was man ihnen einreden wollte. Sie vertraten die Meinung:
“Nur weil sich jemand anders kleidet, eine fremde Sprache spricht, nicht so ist, wie man ihn gern hätte, besteht noch lange kein Grund, ihm den Schädel einschlagen zu wollen.“

Die Menschen im Licht standen nah zusammen, sie hielten sich aufrecht und schauten der Härte in die Augen, gemeinsam gegen das, was ihnen den Freiraum beschränken wollte, so lautete ihre Devise. Dieser Finsternis mußte Einhalt geboten werden, sie durfte nicht noch den Rest der Welt unterjochen und demzufolge waren sie sich einig, wer sich wie die Axt im Walde aufführte, der durfte für sich selbst keinen Respekt fordern. Zwar hausten sie nicht mehr auf Bäumen, aber dennoch würden sie sich gegen das wehren, was in der Schwärze lauerte, sie würden sich jedenfalls nicht vor einen verabscheuungswürdigen Karren spannen lassen.

~ Wer Menschen die Hoffnung rauben will, ihnen das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Leben beschneiden will und wer versucht, ihnen die Freiheit zu enteignen, der sollte das Echo vertragen können. ~

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( Urheberrecht Uschi Pohl )

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Kommentare (4)

uschipohl Hallo Mitmenschen,

das Weltgeschehen zeigt es uns, wenn die Werte schwinden, entsteht ein guter Nährboden für kranke Hirne. Ich hoffe, es bleiben noch genügend Menschen übrig, welche der Finsternis den Atem rauben.

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Gefangener der Dunkelheit
~

Terror

bist Gefangener deiner Dunkelheit

du streust Beklemmung

verteilst Schrecken

aber

durch die Angst

sensibilisierst du Sinne

Aufmerksamkeit

nicht jene ~ welche du dir erhoffst

Argusaugen wachen über dich

~

Freiheit...

definiert die sich nicht anders

~

( Urheberrecht Uschi Pohl )


„Atlas wirft die Welt ab“, dieses Buch kannte ich bis dato noch nicht und als ich sah, dass es 140,00 Euro kosten soll, wollte ich es auch nicht zu meinem machen. Mein lieber Mann, das ist ein sehr stolzer Preis.

Euer Interesse ist mir eine große Freude
vielen Dank für eure feinen Zeilen
herzliche Grüße
uschi
Willy Eine Allegorie, die für die heutige Zeit steht.
b.G.
W.
mygeneration38 Kennst du das Buch "Atlas wirft die Welt ab.
Ich habs vor 40 Jahren gelesen(eine Nacht lang)
das beschreibt was du schreibst du hast mich daran erinnert danke mygeneration38...Evi
ehemaliges Mitglied Eine Geschichte der Polaritäten. Und der ständigen Wiederholungen. Ob ein Ausstieg möglich ist?

Lieben Gruss, Agathe

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