"Schläge im Namen des Herren" (Buchtitel)


Ein sehr schwieriges Thema!
Ihr Schicksal ist kaum bekannt: Bis in die siebziger Jahre hinein wurden mehr als eine halbe Million Kinder sowohl in kirchlichen wie staatlichen Heimen Westdeutschlands oft seelisch und körperlich schwer mißhandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten, verschweigen diesen Teil ihres Lebens aber aus Scham – selbst gegenüber Angehörigen.
Manchmal genügte den Ämtern der denunziatorische Hinweis der Nachbarn auf angeblich unsittlichen Lebenswandel, um junge Menschen für Jahre in Heimen verschwinden zu lassen. In diesen Institutionen regierten Erzieherinnen und Erzieher, die oft einem Orden angehörten und als Verfechter christlicher Werte auftraten, mit aller Härte. Die »Heimkampagne«, ausgelöst von Andreas Baader und Ulrike Meinhof, und die Proteste der 68er brachten einen Wandel. Die Erlebnisberichte in diesem Buch enthüllen das vielleicht größte Unrecht, das jungen Menschen in der Bundesrepublik angetan wurde.

• Erste umfassende Darstellung der bis in die siebziger Jahre herrschenden skandalösen Zustände in kirchlichen und staatlichen Kinderheimen
• Erschütternde Erlebnisberichte von Betroffenen, die als Kinder traumatisiert wurden


Schläge im Namen des Herren

Auch ich wusste nichts Genaues! Ganz bei uns in der Nähe gab es ein Heim für schwer-erziehbare Jugendliche. Immer, wenn ich mit meinen Eltern an diesem Haus vorbeigefahren bin, sprachen sie mit mir über dieses Heim und wer dort leben musste.
Ein weitgehend in Vergessenheit geratenes Kapitel. Laut Medien wird teilweie immer noch geschwiegen.
Heute Abend kommt ein Film mit einer anschließenden Dokumentation darüber.

Schläge im Namen des Herren


Das verdrängte Schicksal der Heimkinder
in der Bundesrepublik

Ihr Schicksal war bis zur Veröffentlichung dieses Buches im Februar 2006 kaum noch bekannt:
Bis in die siebziger Jahre hinein wurden mehr als eine halbe Million Kinder sowohl in kirchlichen wie staatlichen Heimen Westdeutschlands oft seelisch und körperlich schwer misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele leiden noch heute unter dem Erlebten, verschweigen diesen Teil ihres Lebens aber aus Scham - selbst gegenüber Angehörigen.

Die Erlebnisberichte ehemaliger Heimkinder sowie die Recherchen über zahlreiche Heime in diesem Buch enthüllen das vielleicht grösste Unrecht, das jungen Menschen in der Bundesrepublik angetan wurde. Viele wissen bis heute nicht, warum sie überhaupt in einem Heim waren.

Manchmal genügte den Ämtern der denunziatorische Hinweis der Nachbarn auf angeblich unsittlichen Lebenswandel, um junge Menschen für Jahre in Heimen verschwinden zu lassen. In diesen Institutionen regierten schlecht ausgebildete und kaum kontrollierte Erzieherinnen und Erzieher, die oft einem katholischen Orden angehörten und als Verfechter christlicher Werte auftraten, mit aller Härte. Über 80 Prozent der Heime waren kirchlich geführt.

Erst die "Heimkampagne" Ende der 60er Jahre - mit ausgelöst von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Astrid Proll und Ulrike Meinhof - sowie die Proteste der 68er Studenten brachten einen Wandel. Auch über dieses, weitgehend in Vergessenheit geratene Kapitel, berichtet das Buch.

Diese Internet-Seiten dokumentieren das grosse Echo, das dieses Buch seit Februar 2006 in den Medien, in der Wissenschaft, in der Politik, in der
heutigen Jugendhilfe sowie bei den Betroffenen und Betreibern der Heime hervorgerufen hat.
Heimkinder kommen zu Wort
Ela

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Kommentare (32)

Tina1 Danke für deinen Beitrag. Das darf
nie vergessen werden!
Es ist wirklich eine Tragik was den Kindern
angetan wurde.
Kinder die sich nicht wehren können wurden von
den Personen denen sie vertrauten, denen sie
ausgeliefert waren geschlagen und missbraucht.
Und das dann auch noch häufig in Einrichtungen
die der Kirche unterstellt sind.
Die Täter stellen sich als gläubige Menschen
dar und dann sind sie zu solchen Taten bereit?
Ganz schlimm!
Ela48 Erst einmal danke für Deinen Betrag, der einen sehr wichtigen Aspekt enthält, über den ich selber noch nicht nachgedacht habe.
Ehemalige Heimkinder kommen eines Tages in ein Heim aufgrund dessen, weil sie evtl. an einer Demenz erkrankt sind.
Was für eine Tragik, kaum zu überbieten.
Danke Dir für diesen Gedankenanstoß
mit lieben Grüßen, unbekannt-erweise,
Ela
nostalgie Das ist schon alles sehr traurig, zumal, wenn man bedenkt, das diese Heimkinder in Obhuit genommen wurden, weil sie beschützt werden sollten! Welch ein Hohn!Fakt ist doch: Staat, Kirche, Jugendämter und Justiz spielten sich die Bälle zu, Opfer waren die Kinder. Die Heime mußten belegt werden, sonst rechnete sich das alles nicht. Und da der Staat mit der Einweisung " seine Schuldigkeit " getan zu haben glaubte, kümmerte man sich nicht mehr darum, was mit den Kindern hinter den Mauern geschah.
Damals war es ja schon ein Grund, ins Heim gesteckt zu werden, wenn man einen Petticoat trug oder Schlager hörte.
Da besteht Gefahr der sittlichen Verwahlosung, hieß es. Das die Kinder dann dort mißbraucht und vergewaltigt wurden
interessierte niemanden.
Dieses Kapitel ist noch längst nicht aufgearbeitet, und die Regierung sollte sich schämen, den Menschen, deren Leben völlig zerstört wurde, die nie eine Chance hatten, aus diesem Teufelskreis auszubrechen, mit ein paar Almosen, um die sie auch noch betteln müssen, abzuspeisen.
Rechtsstaat? Unrechtsstaat trifft es wohl eher.

Sie sind Opfer dieses Systems geworden, und ihnen steht eine Opferrente zu. Die Würde wurde ihnen genommen. Sollen sie doch wenigstens ihren Lebensabend in Würde verbringen dürfen.

In dem Film sagte jemand: " ich bin über sechzig Jahre alt, und ich habe Angst, dass sie mich schlagen"! Was für ein Satz!

Und wenn ich überlege, wie es diesen ehemaligen Heimkindern geht, wenn sie in ein Heim müssen im Alter!
Diese Grausamkeit ist ja kaum zu überbieten!
Ela48 Machtvolle, zustimmende Worte in all den Kommentaren, es ist gut zu lesen..

Wenn Menschen sich dessen bewusst sind, wie mächtig Worte sein können, dann kann der Dialog erfolgen und es nimmt der Macht die Macht.

Die Gewalt ist ein Machtmittel und kann dadurch machtlos gemacht werden.

Der Machtinstinkt ist bei den Menschen, die sich von der Macht inspirieren lassen, zum Machtinstrument geworden , wie man es immer wieder auch aus den geschichtlichen Daten erkennen kann.
Sobald der Mensch sich innerlich aufrichtig aufrichtet, geht es ihm besser. Es ist gleichzeitig wie ein „NEIN" zu sehen.

Es sollte uns bewusst werden, dass es an uns liegt, nicht in den Fokus der Macht zu kommen.

Wenn wir aus dem Kreis getreten sind, sollen wir endlich anfangen zu Leben....
Ela
Traute eines möchte ich noch zufügen, das es legitim war Kinder zu schlagen als erzieherisches Mittel, auch in der Schule. Die kurzen Wochen in der Ostpreußischen Dorfschule, habe ich es erlebt. Die Jungen mussten sich über den Stuhlsitz legen und wurden vom Lehrer mit dem Rohrstock auf den Po geschlagen. Die Mädchen mussten nach vorne kommen die Hände mit den Handflächen nach oben vorstrecken und wurden mit dem Rohrstock auf die Handinnenflächen geschlagen.
1948, war es in der Ostzone/DDR verboten Kinder in der Schule zu schlagen und zu Hause war Kindesmisshandlung verboten.
Die Eltern der heute über 70 jährigen Menschen und die Ureltern haben es noch als hilfreich angesehen.Darüber gibt es viele Sprüche, wie leichte Schläge auf den Hinterkopf fördern das Denkvermögen.....
Dem was Pan schrieb, möchte ich mich anschließen. Es ist auch von ein zwei Generationen nicht zu erwarten, dass Jahrhunderte langes Tun plötzlich gänzlich unterlassen wird.
Aber unser Beitrag sollte sein. Wo Kinder und Frauen und Hilflose in Not sind, nicht mitleidig blicken und dann gesenkten Hauptes weggehen.
Traute
Graue_Woelfin Ich behaupte kühn,dass es sehr wohl bekannt war, wie in den Heimen-ob nun kirchlich/christlich geführt oder staatlich mit denen ihnen Anvertrauten,umgegangen wurde.Wann kam man denn dorthin??Doch immer dann, wenn die Erziehungsberechtigten sich an Kindern ausgetobt hatten,diese dann so"verkorkst"waren,dass sie nur noch schwer lenkbar und sich somit verwirkt hatten,dass überhaupt- irgendjemand- auch nur einen Gedanken daran verschwendete,ob es nicht sinnvoller sei, sie liebevoll zu begleiten,auf ihrem Weg.
In den 50er/60er Jahre machte man sich keine grossen Gedanken über die Seele eines Kindes(und selbst heute scheint mir,ist es vielfach ebenso,wenn auch anders geartet)nachzudenken. Wir hatten zu gehorchen,unterwürfig zu sein,der Obrigkeit zu"dienen". Und heute? Sehe ich mir manche Eltern(und auch die Jugendämter) an und deren Umgang mit ihren Kindern,dann kommen mir so manchesmal Tränen.
Ich finde,das was Früher war-und auch ich habe viele Narben davon getragen-war überhaupt nicht in Ordnung, aber es sollte dann doch wenigstens dazu dienen- HEUTE- mit offenen Augen und mit dem Herzen zu sehen,was um uns-alltäglich-passiert und dass man den Mut zum Handeln aufbringt,wenn es denn nottut.

Juno
Pan dass diese Vorkommnisse der Geschichte angehören!
Körperliche und seelische Gewalt wird auch noch heute ausgeübt, und zwar teilweise in ganz brutalem Maß.
Und: Leider auch zu Hause, dort an dem Ort, wo eigentlich jedes Kind seine "Schutzhöhle" haben sollte, in die es sich zurückziehen kann.
Diese Gewalt mag vielleicht in dieser Form nicht mehr in Heimen vorkommen, dafür verwandelt sich die Örtlichkeit in Schullandheime, in sogenannte Privatschulen, (erinnert Euch an die Odenwaldschule), in Sportvereine und auch die extra dafür eingerichtete Jugendtreffs sind nicht frei von physischer und psychischer Gewalt.

Ich denke, das letzte Jahrhundert hat in zunehmendem Maße dazu beigetragen, dass Gewalt in jeder möglichen Form sich so rasant vermehrt hat. War der 2. Weltkrieg mit seinen Auswirkungen der Auslöser dafür? Ich denke: Nein!
Diese Gewalt gab es auch schon vor über 100 Jahren, die sogenannten "Höheren Töchterschulen" waren schon nicht das so oft angepriesene "Mädchenpensionat"!!
Und die Kadettenanstalten der preussischen Armee waren brutalste Erziehungsheime.

Auf Kirche zu zeigen, ist ja einfach und modern und wird dann auch von vielen gern als Alibifunktion benutzt. Erziehung aber fängt DAHEIM an. Wenn aber Vater und Mutter nicht das Geringste tun, um diesem Namen gerecht zu werden, dann ist doch dort schon etwas faul, oder?
Ich habe drei Kinder. Nicht eines von ihnen hat jemals auch nur einen "Klaps" bekommen! Und darauf bin ich stolz. Ich selber habe es leider auch anders erlebt ...Ich grüße Euch alle, die Ihr dieses Thema mit Beiträgen bereichert ------
Pan~
juna Ich danke allen die mir nette worte geschickt haben, aber darum hab ich das nicht geschrieben, sondern um euch allen die augen zu öffnen und zu bitten nicht weg zu schauen!!!
ich habe wege gefunden ein schönens leben zu leben und denke nicht jeden tag daran. aber ich bin sehr hellhörig, gegenüber anderer menschen sorgen. und genau das bitte ich euch auch zu tun. die hälfte unseres lebens ist vorbei, wir haben unser auskommen, deshalb ist es so wichtig andere menschen zu sehen und nicht vorbei zu schauen. die, die mich aus dem chat kennen wissen, dass ich lachen kann, aber auch zuhören.
also augen auf, es muß ja nicht zum schlimmsten kommen, ein bischen zuhören kostet nichts hilft aber.
und jetzt verrate ich euch noch mein motto:
das leben ist so kurz, ich möchte keine sekunde verschwenden, aber gerne stunden verschenken.
bukamary Ja Ela,
trotz meiner nicht gerade tollen Kindheit hatte ich noch unendliches Glück. Ich wurde schon sehr früh mir selbst überlassen. Meine besten Freunde waren als Kind die Bücher.
Das war mein ganz persönlicher Schutzraum. Und dann gab es, wenn auch nicht oft, immer wieder mal einen Menschen, der mich ernst nahm, der mich wertschätzte.
Warum auch immer: es ist letztendlich nicht gelungen mich zu brechen. Zugegeben: es war ein harter Kampf und oft genug war ich nahe dran, diesen zu verlieren, zu scheitern.

Ich kann nur bestätigen, da wo Worte aufhören, fängt die Macht an. Diese kann sehr subtil ausgeübt werden aber auch in brutalster Gewalt. Gewiss, dass hat es schon immer gegeben.

Das was wir aber heute zu sehen und zu hören bekommen ist nicht alleine darauf zurückzuführen, dass immer mehr bekannt wird. Der Werteverlust, die zunehmende Diskrepanz zwischen arm und reich, die Mißachtung und nicht selten auch Verachtung der Schwachen und Wehrlosen, insbesondere Kinder un, (das wirst Du ja auch wissen) ältere, insbesondere hilfebedürftigen Menschen, begünstigen die Zunahme an Gewalt.

@ Juna.
Du hast völlig recht. Ich kann Deine Bitte nur wiederholen:

also bitte an alle, nicht wegschauen!! auch wenn es unangenehm ist, melden!! lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig!

bukamary
Ela48 ich weiß nicht, ob Du Dir den Film hast ansehen können?
Sinngemäß wurden folgende Worte gesprochen "wo Worte aufhören, fängt die Macht an."!
Du, ich und viele andere Menschen würden nie schweigen und das ist gut so.
Außerdem freue mich mich, das Du ein Feedback abgeben hast, dafür möchte ich Dir danken.
Ela
Ela48 Danke für Deinen Mut und Deine Offenheit!
Menschen, die sich Eltern nennen und so etwas einem Kind antun – dafür habe ich keine Worte!
Du weist auf einen sehr wichtigen Punkt hin: Unsere heutige Gesellschaft leidet teilweise unter Werteverlusten.
Was sind Werte überhaupt heutzutage?
Auf sein eigenes "Was bin ich?" sich zu beziehen, daran ist wohl unsere Wohlstandgesellschaft maßgeblich beteiligt.
Materielle Werte, die geschaffen worden sind: das zählt. Was ist Glaube, was ist Hoffnung, was ist Liebe oder was ist Nächstenliebe?
"Ich bin mir selbst das Wichtigste...."
Was ich im Grunde genommen Dir schreiben wollte, sind wichtige Worte, die Du geschrieben hast "auch wenn es unangenehm ist, melden! lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig!"
Danke für Deinen Beitrag.
Ela
Ela48 manchmal bin ich am überlegen, warum stemme ich mich schon sehr, sehr lange gegen die Ungerechtigkeit, die mir entgegenkommt mit voller Kraft dagegen.
Ist es die Kraft, die ich nie hatte und jetzt habe?
Ist es meine Kind/Jugendzeit, die eine andere war, als sie heute erlebt werden kann?
Ist es ein neu erwachtes Selbstbewusstsein?
Wir haben 2 Kinder und drei Enkel. Alle drei sind so erzogen worden, nicht nur mit zwei offenen Augen durch die Welt zu gehen.
Ich bin froh, das mein Freiheitsgedanke nicht zerbrochen worden ist, sondern ich immer noch drei Augen habe, die erkennen und handeln können.
Mir tut es leid, was Dir passiert ist. Es ist pure Ungerechtigkeit durch und durch. Ich bin froh, das auch Du Mut hast und Mut ist immer ausbaufähig.
herzliche Grüße und DANKE!
Ela
tilli nicht mehr verschwiegen.Der Film hat viele Menschen erschüttert.Gut, dass du dieses Thema für ST geschrieben hast.
Es ist nicht einfach so einen Blog zu schreiben wenn man an die Kinder denkt, die misshandelt worden und noch immer werden. Die Menschheit ist manchmal so unbarmherzig.
Dort wo man Christlichkeit erwartet ist Bitterkeit und Schmerz.

Viele Grüße Tilli
Traute Ach wie ich mit Dir fühle. Du bist nicht allein, die meisten schweigen, ich auch bis vor einiger Zeit.
Es ist eine Zeit, wo man sich mit dem Anschein erwecken, zufrieden gibt. So tun als ob, nichts nach außen tragen.
Juna sei stark, lass es nicht zu dass es Dich heute noch plagt. Jag sie weg diese schamlosen "Erzieher mit der Knute" aus Deinem Gedächtnis. Sie sind so klein und jämmerlich, dass sie zu allen die Zuvorkommenheit in Person,zu sein vorgeben.
Schlepp sie nicht mehr klagend rum mit Dir, schüttel sie ab in dem Du darüber sprichst und Platz für bessere Gedanken schaffst.
Mit freundlichen mutmachenden Grüßen,
Traute
juna war zwar nicht im heim, hatte aber eine so "schöne kindheit", dass ich heute noch schweissnass wach werde und dann nächtelang nicht schlafen kann. ich muß regelmässig über und über blaue striemen gehabt haben. die haben aber niemand gestört haben. (schule, kindergarten)im gegenteil, selbst am führsorgeamt war ich die böse. nie hat jemand mit mir gesprochen, oder mich gefragt was los ist. als ich einmal wegen regelmässigem essensentzug nur noch an die 40 kg wog, sagte meine "liebe" mutter: die ist ja so heikel, die ißt ja das 100ste nicht, war die sache erledigt.
ich glaube, dass solche sachen noch immer geschehen und das läßt mich oft nicht schlafen.
also bitte an alle, nicht wegschauen!! auch wenn es unangenehm ist, melden!! lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig!
ich habe meine kindheit überlebt, das schaffen aber nicht alle!
bukamary Ich habe den Film und die anschließende Doku angeschaut. Obwohl mir das Thema alles andere als fremd ist und ich Anfang der 70iger Jahre im Rahmen meines Studiums ein Praktikum im Jugendamt gemacht habe, und somit zumindesst die "letzten" Auswüchse dieser Zeit hautnah miterlebt habe, ist mir der Film, mehr wie ich erwartet habe, unter die Haut gegangen.
Ich selbst habe auch noch Schläge im Elternhaus erlebt, Mit 19 habe ich noch eine ordentliche Ohrfeige von meinem Vater bekommen, meine Muttet hat mich mit Mißachtung bestraft, was fast noch schlimmer war. In der Schule wurde ich laufend in die Ecke gestellt. Dann hatte ich das Vergnügen 3 Jahre in einem katholischen Mädchen - Internat zu verbringen. Sexueller Mißbrauch war hier keine Seltenheit. Weil ich hierfür nicht zu haben war, wurde ich laufend schikaniert (Ausgangssperre, Isolation, Mißachtung durch die Anderen in der Gruppe).
Das hat bei mir sicherlich seine sehr deutlichen Spuren hinterlassen.

Verglichen mit dem, was der Film gezeigt hat, ist das was ich erlebt habe aber noch harmlos. Ich bin auch überzeugt, dass die Realität teilweise noch schlimmer war. Das läßt mich demütig werden.

bukamary
Ela48 ich kenne Dein Buch "Wolfskind Traute"..

Wolfskind Traute

und war und bin immer noch berührt von Deinem Tatsachenbericht über ein Leben, was man einem Kind nie zumuten dürfte. Aber es ist geschehen, leider..
Freude, Leid, Schmerz liegen so Nahe beieinander und jeder verarbeitet es auf seine Art und Weise, wenn überhaupt!

Hier im Forum beschäftige ich mich des öfteren mit sozial kritischen Themen. Es ist mir immer wieder ein Bedürfnis.
Es hat auch mit meinem eigenen Lebensweg zu tun. Meine Eltern, besonders meine Mutter, die mich und meinen Freiheitsgedanken nie verstanden hat. Ich, die kritische, besonders in den 60iger Jahren aufmüpfige junge Frau, die leidenschaftlich an den Studentenbewegungen in Göttingen teilgenommen hat. Mein erster Freund, ein zukünftiger Theologe, auch ein Freigeist durch und durch und ein Dorn im Auge meiner Eltern.
Vieles habe ich gesehen, erfahren und es wurde sehr prägend in meinem Leben.

Ach Traute, all das, was Du berichtet hast, jetzt und auch in Deinem Buch, habe ich nie erleben müssen. Darüber bin ich froh, obwohl es auch manche Wunden bei mir gegeben hat.

Warum haben meine Eltern so oder so gehandelt kommt peu a peu zum Vorschein. Ich kann es heutzutage akzeptieren.
Was ich aber nie akzeptieren kann ist SCHWEIGEN, was zwischen den Menschen manchmal herrscht, weil sie einander nicht weh tun wollen oder die Konfrontation scheuen.

Danke auch Dir für Dein Feedback, liebe Traute, Ela
Traute Ich will mal eine andere Sicht auf diese beklagenswerten Zustände werfen. Ich war auch nach der Vertreibung in Waisenhäusern. Ich hätte mich nicht einmal darüber aufgeregt und mir wäre erst viel später klar geworden, das ein Kind überhaupt einen Wert hat, denn das hatte ich nach dem Hungertod meiner Mutter nie wieder feststellen können. Erst als ich selbstständig mein Leben in die Hand nehmen durfte, war einiges anders.Ich kannte in meiner ganzen Kindheit, auch später bei Vater und Stiefmutter, nur wer nicht pariert, kriegt Schläge. Da zu mussten wir die Stöcke dafür selbst holen, war er zu dünn wurde erst der zerschlagen und dann ein neuer Stock geholt. Die Taten die wir begangen hatten, waren etwas vom Essen zu nehmen, wenn wir Hunger hatten.Oder in der Schule eine schlechte Zensur. Ich hatte eine 4 in Mathe, nach der 5. Klasse, ich hab dreimal eine, bezw. eine halbe Klasse,Übersprungen und hatte so einiges nicht mitbekommen,so gab es zu jedem Zeugnis Schläge.Wir hatten den Haushalt völlig zu übernehmen, mit Wäsche Viehzeug und Stuben reinigen und Küchendienst mit Kochen.War etwas runtergefallen, oder vergessen gab es Schläge. Wir wurden entweder über den Stuhl gelegt mit dem Po nach oben Schlüpfer runter gezogen und dann gab es Prügel. Manches mal, wurden wir auch über das Knie gelegt, beim Vater und die Hosen runter und mit der Hand auf den Po geschlagen.
Das war keine Ohrfeige, es war ein Schlagen, dass manches mal die Blase auslief. Mein Vater war ein Typ Bud Spencer.
Niemand wagte auch nur mit der Wimper zu zucken wenn er in der Nähe war, in der Familie wie im Wohnumfeld.Man sah dann nur die mitleidigen Blicke der Nachbarn, dann sahen sie schnell weg.Sofort nach der Schule habe ich eine Lehre in Saßnitz auf der Insel Rügen angenommen und war so weit weg von zu Hause. Meine Halbgeschwister sind nicht so geschlagen worden, sagen sie, nur mal im vorbeigehen Ohrfeigen.
Ich schreibe das das erste mal in dieser Deutlichkeit. Damit der Vergleich zu den Heimen möglich ist. War das nun Erziehung oder wie mir im Rückblick und zwei anderen Vorkommnissen, sexuelle Übergriffe? Schlüpfer aus ziehen? Über die Knie legen?
Es kann gut möglich sein, das sich die so veranlagten Erzieher und Erzieherinnen in solche Bereiche schleichen, in denen sie ihre Abartigkeiten aus leben können. Aber wie man sieht, ist man zu Hause nicht immer besser aufgehoben..
Mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute
indeed Geschehenes kann man nicht ungeschehen machen. Die Frage stellt sich, in wie weit ist diese Art der "Erziehung" noch aktuell! Es gibt ja auch häusliche Gewalt und Missbrauch. Es wird ja einiges getan, aber ist es genug?
Ich denke, man muss an die Wurzel des Übels heran und das heisst, dass in den Köpfen der Menschen, denen Kinder anvertraut sind (und nicht nur bei denen), so ein Denken und Handeln gar nicht erst aufkommen kann. Die Seelen der Menschen ist neben der physischen Gesundheit unser höchstes Gut.

@ Wölfin
Ich kann dich auch gut verstehen. Ich schließe mich Ela an und finde es super, dass du deine Sicht dargelegt hast, obwohl oder gerade weil du keine guten Erinnerungen an deine Kindheit hast. Das war schon eine Hürde, die du genommen hast.
indeed
Ela48 ich kann Dich verstehen, liebe woelfin!
Ich hoffe, Du kommst trotz allem, was Du erlebt hast, gut zurecht im Leben. Danke für Deinen Mut
Ela
Ela48 ich auch. Es geht mir persönlich (Dir sicherlich auch) nicht um das s.g. "outen", sondern um den Fakt, "was können Menschen für sich tun", nach solchen gelebten Tatsachen...
Ela
Drachenmutter Ich habe mir diesen Film aus reinem Selbstschutz nicht angesehen, denn ich weiß, dass er mich dermaßen getriggert hätte, dass ich einen Heulkrampf bekommen hätte und nächtelang nicht schlafen könnte. Zu sehr hätte er mich an meine eigene, schlimme Kindheit erinnert. Das wäre für meinen Blutdruck gar nicht gut gewesen.
Es ist schrecklich, was Kindern, die auf Gedeih und Verderb auf die Erwachsenen angewiesen waren angetan wurde. Mein ganzes Mitgefühl gehört diesen geschundenen und seelisch zerstörten Menschen.
Das Thema regt mich auch so genug auf, ohne den Film gesehen zu haben. Es lässt mich wütend und verletzt zurück und auch sprachlos.

woelfin (ein von den eigenen Eltern seelisch zerstörter Mensch)
indeed ich würde mir hier auch einen regeren Austausch wünschen und nicht nur einen passiven. Vielleicht kommt es noch. Die Hoffnung habe ich.
Mit lieben Gruß
Ingrid
Ela48 ich habe es gesehen. Danke Karl. Es ist einfach wichtig, das zu diesem Thema noch mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit entsteht.
Ich werde versuchen den Link von diesem Blog nach Facebook ZDF zu bringen.
Ela
Karl auch ich habe den absolut glaubhaften Film gesehen. Ich habe oben auch den "Gefällt mir" Button angeklickt, um die Diskussion nach Facebook zu tragen.

Beste Grüße, Karl
Ela48 Auch ich habe mir den Film angesehen. Manchmal musste ich den Raum verlassen, weil mir die Gewalt in dem Film sehr zugesetzt hat.
Auch ich war fassungslos...
Es sind Frauen/Männer betroffen, die in unserem Alter heutzutage sind.
Sinngemäß: "Wo Worte aufhören, fängt Gewalt an".
Findest Du nicht auch Ingrid, es wäre gut, wenn nicht nur der Dialog zwischen uns beiden hier entstehen würde?
Danke für Dein Feedback.
Ela
indeed habe mir den Film als auch die dazugehörige Dokumentation angesehen und war schlicht fassungslos. Fand sehr gut, dass die Dokumentation über die Herstellung des Filmes gleich im Anschluss gesendet wurde.
Es ist erschütternd, was passiert ist und ich kann es auch nicht mit unqualifizierten Erziehungskräften entschuldigen. Wo war die Liebe: Liebe deinen Nächsten, so wie du dich selber liebst? War doch abhanden gekommen! So würde man kein Tier behandeln. Ich brauchte einige Zeit der inneren Einkehr, um an Schlaf denken zu können.
Einige haben ins Leben, wenn auch mit dicken Narben auf der Seele, zu einem normalen Leben zurück gefunden, andere nicht. Sie sind gebrochen worden.
Übrigens sehr gut gespielt.
Ingrid
Ela48 noch sehen möchte:
ZDF, Mediathek:

Und alle haben geschwiegen

Ela
Ela48 "und alle haben geschwiegen" 20:15 ZDF

und alle haben geschwiegen
Ela
Ela48 Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Du schreibst mit meiner Seele "Ich hoffe, dass diese Missstände gänzlich behoben worden sind.
Nur den bereits Betroffenen hilft es wenig. . ."

Auch ich war und bin immer noch schockiert.
Manchmal sage ich zu mir: Es sollte doch einmal ein Ende geben mit all den Missständen. Aber es sind nur Gedanken, die nie in Erfüllung gehen, leider.
Ela
indeed auch ich habe bis dato keine Ahnung gehabt und kann es gar nicht fassen.
Ich werde mir heute Abend den Film anschauen und mir dann meine Gedanken dazu machen.
Es ist schon irgendwie beängstigend, was alles so ans Tageslicht kommt.
Ich frage mich, bin ich vom anderen Stern?
Ich hoffe, dass diese Missstände gänzlich behoben worden sind.
Nur den bereits Betroffenen hilft es wenig. . .
Mit lieben Gruß von
Ingrid

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