Aktuelle Themen Gibt es die Welt auch ohne mich?

Karls Zwillingsbruder ist gestorben. In dieser schweren Zeit sind meine Gedanken bei Karl und ich nehme sie zum Anlass, über eine Frage nachzudenken, die einst die Künstler Fischli und Weiss gestellt haben:

"Gibt es die Welt auch ohne mich?"

buchfreund

Mal ganz davon abgesehn, dass der Verlusst eines Zwillingsbruders kaum nachzuvollziehen ist, möchte ich Karl zunächst kondolieren. Ich wünsche Dir Stärke und irgendwann auch Trost, lieber Karl!

Mir als Materialisten ist es völlig klar, dass die Welt außerhalb und unabhängig von mir und meinem Bewusstsein existiert und sich entwickelt. Ich bin nichtmal ein Wimpernschlag in der Evolution und kann nur durch meine Taten kleine Spuren hinterlassen - gute und unangenehme.

Entsprechend lebe ich manchmal verantwortungsbewusst und manchmal nicht, für den Augenblick und die nahe Zukunft zugleich - niemals jedoch für die "Ewigkeit".

Euer dutch

Karl und Margit habe ich bereits auf anderem Wege kondoliert, ich wünsche Karl weiterhin sehr viel Kraft, ebenso Margit !

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@ buchfreund zu deinem philosophischen Problem fällt mir nur ein Dialog zwischen " Hägar dem Schrecklichen" und " Sven Glückspilz" ein :

Hägar : "Wenn ein Baum umfällt, und keiner ist dabei, gibt es dann ein Geräusch ? "

Sven Glückspilz : "Ja".

Hägar : " Woher weißt du das ?"

Sven Glückspilz : " Ich war dabei!"

Aus welchem Band dieser Dialog stammt, das weiß ich nicht mehr. Aber in unserer Familie ist dieser Dialog seit 30 Jahren KULT und wird andauernd verwendet.

Sorry, buchfreund, mehr kann ich zu diesem sehr schwierigen Thema nicht beisteuern.

Unsere menschliche Spezies ist ja eingeschränkt, in dreidimensionalen Mustern zu denken. Manchmal, z.B. in der Kunst, gelingt es, diesen Rahmen zu sprengen.

LG
Marija

Als schon vor Jahrzehnten der "liebe Älteste" (so nennen ihn jeweils seine Glaubensbrüder und - schwestern) der Neuapostolen starb, hatte er vorher prophezeit, mit seinem Tod ginge die Welt unter. Verständlicher Weise traten anschließend viele Gläubige aus der neuapostolischen Kirche aus.
Natürlich gibt es die Welt mit meinem Tod für mich nicht mehr. Ob es sie danach ohne mich noch gibt, kann ich dann nicht wissen, vermute es aber.

Clara

Jeder ist in seiner Haut ganz allein,
jeder lebt in seiner Welt, an der andere keinen Anteil haben können, so sehr sie sich auch bemühen.
Die Welt dreht sich auch ohne Dich, aber ist sie real, so wie Du sie erlebst?
Wirklich real ist das, was Du siehst, fühlst, denkst, nur in Dir.

Allein durch bloßes Beobachten beeinflussen wir die Welt, die es so - außerhalb von uns - nicht in dieser Form gibt, in der wir sie erleben. Quantenteilchen reagieren anders, wenn wir hinsehen, als wenn wir nicht hinsehen.
Wir erschaffen also die Welt in jedem Bruchteil der Sekunde neu und anders, als andere sie erleben.
Nichts ist wirklich real, nichts ist wirklich vorhersehbar, nichts ist planbar.

Ich bin ich in meiner eigenen Welt,
die folglich aufhört zu existieren, wenn ich sterbe.
Jeder hat so seine eigene Welt, seinen eigenen Kosmos, seine eigene Wirklichkeit.


erafina

Besser hätte ich es nicht beschreiben können, erafina :)
Die Welt ist alles und gleichzeitig nichts. Wie die Katze in der Kiste.
Erst, wenn du hinsiehst, entscheidet es sich. So baut sich Stück für Stück eine Welt zusammen, die für jeden einzigartig ist - je nachdem, wann er wo hingesehen hat.
Und alles was du wahrnimmst, macht erst den Umweg über die Filter deines Gehirns und gelangt dann evtl. in dein Bewusstsein.

Oder, wer ist der Träumer, durch den wir existieren? Sind wir alle Träumer? Was passiert wenn er aufwacht? Oder wir?

Aus einem anderen Winkel betrachtet (um einen Bogen zum ersten Beitrag zu ziehen): Verlässt ein geliebter Mensch die Welt, tangiert das auch meine Welt. Seine Welt ging mit ihm. Was ist mit meiner? Existiert sie noch so, wie vor diesem Ereignis?

Definitionssache von "Welt".

erafina: "Allein durch bloßes Beobachten beeinflussen wir die Welt, die es so - außerhalb von uns - nicht in dieser Form gibt, in der wir sie erleben. Quantenteilchen reagieren anders, wenn wir hinsehen, als wenn wir nicht hinsehen."

Hast Du zu lange Schrödingers Katze gestreichelt?

Ich, ein Mensch mit einem Anfang und einem Ende, muß irgendwann diese Welt verlassen.
Ohne mich gibt es die Welt immer noch.
Für meine Hinterbliebenden ist die Welt anders gefärbt, durch den Verlust und durch die Trauer. Ich bin noch da in der Welt, durch Gedanken und Spuren, die ich hinterlassen habe.Ich bin real nicht mehr da, aber doch noch vorhanden.

Deshalb kann ich dem Gedanken folgen - Alles ist nichts und nichts ist alles.


Jede Trauer erfährt irgendwann mal eine Wandlung. Und dann ist die Welt wieder gerade gerückt für meine Lieben.Die Welt ist immer da, aber ein wenig verschoben, aber sie ist da.

Ich bin immer da, denn ich lebe in meinen Kindern und Kindeskindern weiter.

Wer diese Gedanken lebt, der findet auch den Trost, der die Wunden heilen läßt.

anjeli

...war wohl nicht die Katze, sondern die nicht mehr ganz so neuen Erkenntnisse der Quantenphysik. Bin keine Wissenschaftlerin, sonst könnte ich das schlauer erklären. Aber so wie es Erafina beschrieben hat, habe ich dies in einem wissenschaftlichen Buch auch schon gelesen. Es gibt halt Dinge, die wir uns nicht vorstellen können....

Trotzdem frohe Ostern!
LG barbarakary

Nein, ich glaube, diese Welt gibt es ohne mich nicht mehr denn ....

Teil dieser Welt bin ich und wenn ich nicht mehr existiere, existiert auch ein Teil dieser Welt nicht mehr.

Folglich wird es diese Welt so nicht mehr geben, es wird eine andere Welt sein ohne mich.

Gruß
libelle

@ buchfreund...
vielleicht hätte dieser Thread : Gibt es diese Welt auch ohne mich
heißen müssen, denn wer sagt uns eigentlich, daß es nur die eine gibt?

Auch von mir 'Frohe Ostern'