Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...

Diskussion historischer Ereignisse Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...

Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ich weiss, Hendrik Broder ist hier im Forum nicht sehr geschätzt und wird m.E. verkannt ...
Seine bissige Satire kommt oft leichtfüssig und schnodderig daher und manche meinen gar, ihn in die rechte Ecke stellen zu müssen und als Sympathisant der AfD zu stempeln.

Schon als er vor Jahren mit Hamed Abdel-Samad ätzende Kommentare bei seiner Reise durch Deutschland abgab, schickte men Bruder mir die Videolinks und ich hab mich kaputt gelacht: in Jude, der sich den anderen Touristen anschliesst und Konzentrationslager unter dem Aspekt der dort vorhandenen Gastronomie bewertet ... das hat man glaube ich vielerorts gar nicht verstanden. Dabei zeigte es auf erschreckende Weise, wie wenig sich der Besuch dieser Gedenkstätten von einer Wochenendreise mit em Bus ins Disneyland Paris unterscheidet ...

Nun ist er wie gesagt der Einladung der AfD Fraktion gefolgt, und hat dort eine sehr lesenswerte Rede gehalten - hier kann man sie nachlesen ...

Sätze wie

Ein Besuch bei Ihnen stand nicht auf meiner Liste, ich habe die Einladung trotzdem gerne angenommen, wann bekommt ein Jude schon die Gelegenheit, in einem Raum voller Nazis, Neo-Nazis, Krypto-Nazis und Para-Nazis aufzutreten?
 

in deren eigenem Haus aus dem Mund eines Juden .. das hat was ...

und auch


Dass wir keine „Negerküsse“ mehr kaufen können und dass der Sarotti-Mohr in „Sarotti – Magier der Sinne“ umbenannt wurde, damit kann ich gut leben. Schlimmer, viel schlimmer finde ich, dass man in einigen holländischen Supermärkten keine „Jodenkoeken“ (Judenkuchen) mehr findet, eine Spezialität aus Mürbeteig, die Ende des 19. Jahrhunderts von einem jüdischen Bäcker erfunden wurde. Die „Jodenkoeken“ heißen jetzt „Dutch Cookies“ und werden unter diesem Namen bis nach China exportiert. Das mag politically correct sein, ich nenne es trotzdem eine kulturelle Enteignung. Ich will meine Jodenkoeken wiederhaben!

 

In Deutschland wird dieses herrliche Produkt nicht vertrieben, was wohl mit dem Namen zu tun hat. Es müsste umbenannt werden, politically correct, in „Juden- und Jüdinnen-Kuchen“, und das wäre dann eine Lachnummer.

hat was..

Karl
Karl
Administrator

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.01.2019, 17:36:27
Bildschirmfoto 2019-02-02 um 14.09.53.png

Es kommt zusammen, was zusammen gehört.

Karl
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von werderanerin

Wir betonen doch ständig und immer wieder, dass wir in einer Demokratie leben...auch das gehört dazu und wenn er dort freiwillig redet...ist doch gut.

Kristine


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Karl
Karl
Administrator

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf werderanerin vom 02.02.2019, 14:37:38

Das sehe ich wie Du. Soll er doch auch in die AfD eintreten, da gehört er m. E. hin. Das ist meine Meinung.

Karl

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Karl vom 02.02.2019, 14:29:41

Kann man das so sagen, Karl?

Ich habe ein wenig hineingelesen, um dem Vorgang gerecht zu werden, Broder ist ja eine Art Kobold, aber auch ein Realist, müßte ich mich erst näher mit dem Ganzen beschäftigen, so aber nehme ich es einfach zur Kenntnis. 

Die SZ, unabhängig von diesem Fall hier, hat vermehrt Themen aufgegriffen, wo gute Gründe für ein FÜR und ein WIDER formuliert werden können(2 Spalten). Der Leser kann dann selbst entscheiden, welche Fakten er für gewichtiger hält und ob er daraus sich einem FÜR oder WIDER anschliessen wil.

Gut so, Demokratie.

adam
adam
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 02.02.2019, 14:39:46

Wir können von Broder lernen, karl. Daß nämlich Politik nicht Feindschaft bedeuten muß und Gegnerschaft Satire und Humor beinhalten kann. So fällt das Reden miteinander leichter. Das Tolle bei Broder und der AfD ist, daß sie so klar getrennt sind, daß ein Miteinander unmöglich ist. De koschere Fisch kannste net schmeißen zur Haxe mit Sauerkraut.

--

adam


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RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 02.02.2019, 14:39:46

darauf hab ich nur gewartet, Kalr und offenbar hast Du Dir nicht mal die Mühe gemacht, den Artikel zu lesen. Broder als AfDler zu bezeichnen ist wirklich völlig daneben -  oder aber Du verstehst seine oft bissige Satire nicht.

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Dass Broder inzwischen deutlich auf die Seite der Rechtsextremen gehört, ist nun wahrhaftig nicht neu, auch wenn die angeblichen Satire-Kenner das nicht wahrhaben und lieber schönreden wollen.
Und dieses Foto passt wie die Faust aufs Auge, Broder ist auch einer von denen, die den Klimawandel leugnen und identifiziert sich auch mit der Ausländer- und Flüchtlingsfeindlichkeit der AFD.

Hier ein interessanter Beitrag zu seinen rechtsextremen Umtrieben: Weblog Die Achse des Guten - Scharf rechts abgebogen

Zitat:
"Henryk M. Broder regt sich über Migranten, Merkel und die Medien auf. Und bekommt damit immer mehr Applaus von rechts.
Es gibt wahrscheinlich schmeichelhaftere Komplimente, als mit Udo Ulfkotte verglichen zu werden. Ulfkotte ist Verschwörungstheoretiker, schreibt für den rechtsesoterischen Kopp-Verlag und tritt bei Veranstaltungen ausländerfeindlicher Vereinigungen wie Pegida und der AfD auf. Nebenbei hat er die als mindestens rechtspopulistisch einzustufende Bewegung „Pax Europa“ gegründet und gilt als Verbinder zwischen der Neuen Rechten und Kopp..
Für Madelaine Chaproll sind er und Henryk M. Broder so etwas wie die letzten Helden des deutschen Volkes. „Macht endlich etwas für die Zukunft dieser Nation. Ihr könnt nicht nur von einigen mutige Menschen wie der liebe Broder oder Ulfkotte auf Dauer erwarten, ihr Haut ständig für ein passives Volk, zu riskieren“ (Fehler im Original), kommentiert sie einen Beitrag von Henryk M. Broder auf der Achse des Guten (achgut.com).

Chaproll ist Autorin belangloser Unterhaltungsliteratur. Doch sie schreibt auch für das rechtsradikale Compact Magazin des Verschwörungstheoretikers und „Querfront“-Strategen Jürgen Elsässer und die Seite des Kopp-Verlags, wo mehr oder weniger unterschwelliger Antisemitismus zum guten Ton gehört.

Dass sich in Foren und Kommentarspalten immer häufiger rechte Hetzer und Verschwörer herumtreiben, erleben viele Blogger und große Medien schon seit Langem. Man könnte nun sagen: Die LeserInnenschaft der eigenen Seite können deren Betreiber nur bedingt beeinflussen. Nur: Dass Broder mit seiner Achse des Guten vermehrt Beifall von rechts bekommt, ist kein Zufall."
 

Bote Asgards
Bote Asgards
Mitglied

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von Bote Asgards

Hendrik Broder ist  klar, daß nur der rechtsextreme Rand der AfD und ihrer Wähler gegen Juden propagieren und agieren. Der weitaus überwiegende Teil ist gegenüber dem Islam und der gefühlt schleichenden Islamisierung Deutschlands negativ eingestellt. Broder geht wohl nach dem Motto, die Feinde meiner Feinde sind vielleicht nicht meine besten Freunde, aber nützlich gegen islamistische Bedrohung des Judentums in Deutschland.               .

Karl
Karl
Administrator

RE: Wahrlich historisch: Ein Jude spricht vor der AfD Fraktion ...
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.02.2019, 15:55:27

@marina,

nun, Broder ist kein einfach zu charakterisierender Mensch, der in eine eindeutige Schublade passt. Seine Rede vor der AfD ist gut - auch wenn er in Bezug auf den menschengemachten Klimawandel Unsinn redet. Er schreibt dieser Partei ja durchaus auch einige unangenehme Wahrheiten ins Stammbuch. Broder ist sehr intelligent und redegewandt und ein Satiriker und vor allem ein böszungiger Zyniker, der nicht einmal die eigene Person ausnimmt, was z. B. deutlich wird, wenn er behauptet

"Ich bin ein Brückenbauer, ein Versöhner, ich trete für eine bunte, offene und tolerante Gesellschaft ein, in der niemand ausgegrenzt wird".

Na dann,

Karl


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