Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

anjeli
anjeli
Mitglied

Bräuche rund um die Hochzeit
geschrieben von anjeli
Als ich Kind war, war ich beeindruckt von einem besonderem Hochzeitsbrauch.

Auf dem Dach zwischen den Kaminen wurde eine Leine gespannt. Auf dieser Leine wurden
Strampler, Babyhemdchen und Windeln gehangen.

Es war lustig anzusehen, wenn die Babywäsche im Wind flatterte.
Auch ein ausrangierter Kinderwagen oder ein Puppenwagen wurde auf's Dach plaziert.

Ja, meine Eltern und die Menschen aus dieser Generation haben diese Bräuche gepflegt und keine Mühen gescheut (den Leuten auf's Dach zu steigen). (lach)

Die Bedeutung diesen Brauches ist ja eindeutig/zweideutig?

An anderer Brauch ist ja das Kränzen. Er wird ja teilweise noch in ländlichen Gegenden
gepflegt. Mein Sohn und meine Schwiegertochter wohnen ländlich am Stadtrand und werden
von den Nachbarn zum Kränzen eingeladen.

Ich freue mich auf Anworten, weiteren Erklärungen, Deutungen und auf Ausführungen zu
anderweitigen Hochzeitsbräuchen.

Lieben Gruss von anjeli
luchs35
luchs35
Mitglied

Gut gestartet, Anjeli
geschrieben von luchs35
Da vor der Hochzeit noch der Polterabend sein muss, füge ich den noch zu. Schliesslich gehört er zu den ältesten bis heute erhaltenen Bräuchen nicht nur am Rhein. Der Polterabend soll einem glücklichen Start in die Ehe verhelfen, deshalb sollen durch viel Geklirre und Gepolter mit allerhand Geschirr aus Porzellan die bösen Geister vertrieben werden.
Danach muss das Brautpaar die Schwerben zusammenkehren und damit demonstrieren, dass es bereit ist, gemeinsam Probleme zu überwinden.

Auch der Junggesellenabend als Abschied vom Jungesellendasein gehört zu den vorhochzeitlichen Bräuchen, der sich gut erhalten hat. Danach weiß der Bräutigam, dass Schluss ist mit Lustig ! Ob dieser Brauch auch eine historische Vorgeschichte hat, weiß ich allerdings nicht. Ist vermutlich eine gewachsene Tradition.

Luchs

PS.: Anjeli, kannst Du noch das Kränzen erklären, das habe ich noch nie gehört.





anjeli
anjeli
Mitglied

Das Kränzen
geschrieben von anjeli
findet am Vortag der Hochzeit statt.
Die Frauen aus der Nachbarschaft kommen zusammen und flechten einen Kranz/Girlande aus Tannenzweigen oder Buchsbaum wäre auch noch eine Variante.

Der Kranz/die Girlande wird geschmückt mit weissen Rosen oder Papierblumen. Alternativ
sind andere weisse Blumen möglich.

Die Damen sind für das Flechten/Stecken zuständig. Die Herren für das Anbringen an die
Haustür. Eine Girlande umrahmt die ganze Haustür. Oben, mittig an der Haustür wird auch
ein Schild/kleiners Plakat angebracht.

Nachdem alles angebracht worden ist, gibt es zur Stärkung einen Umtrunk, zu dem das
Brautpaar einladen muss.

Als ich Kind war, wurde dieser Brauch auch in der Stadt praktiziert.
Ich glaube, dass man diesen Brauch heute nur noch vereinzelt anwendet.

Als mein Sohn geheiratet hat, haben meine Schwester und ich eine Girlande geflochten
mit dicken weissen Schleifen versehen,weisse Blumen hineingesteckt und am Treppengelän-
der befestigt.

Ich erinnere mich noch an Hochzeitsfotos aus alten Tagen auf den das Brautpaar unter
der Girlande steht. Leider kann ich sie nicht einstellen.

anjeli

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chris
chris
Mitglied

Bräuche rund um die Hochzeit
geschrieben von chris


Was es vermutlich nur noch selten gibt:

Die jungen Leute des Ortes kommen um Mitternacht und singen dem
Brautpaar drei Lieder. Ich versuche noch die Texte zu bekommen und
stell sie noch hier rein.

Zum Dank dafür bekommen alle ein Glas Wein und Gebäck gereicht.

Ein alter Brauch, der hoffentlich noch lange erhalten bleibt.


Chris

chris
chris
Mitglied

Hochzeitsbrauch
geschrieben von chris


Inzwischen hab ich einen der Liedertexte im Internet gefunden.....

ich suche weiter.


Heinrich Pfeil

Ich bin so gern, so gern daheim,
Daheim in meiner stillen Klause;
Wie klingt es doch dem Herzen wohl,
Das liebe, traute Wort: ,,Zu Hause!``

O nirgend auf der weiten Welt,
Fühl' ich so frei mich von Beschwerde!
Ein braves Weib, ein herz'ges Kind:
Das ist mein Himmel auf der Erde!

Gewandert bin ich hin und her,
Und mußte oft dem Schmerz mich fügen;
Den Freudenbecher setz' ich an:
Ich trank ihn aus in vollen Zügen;
Doch immer zog es mich zurück,
Zurück zu meinem heim'schen Herde.

Und geh ich abends nun zur Ruh,
Und leg ich mich zum Schlummer nieder,
Da bete ich zum Herrn der Welt,
Eh schließen sich die Augenlider.

Ich falte meine Hände fromm,
Zu dem, dereinstens sprach sein Werde,
Du guter Gott, erhalte lang
Mir meinen Himmel auf der Erde!

gefunden bei:

http://ingeb.org/Lieder/ichbinso.html


chris
chris
Mitglied

Lied Nr. 2
geschrieben von chris

Mit dem Herrn fang alles an
Kindlich musst du ihm vertrauen
darfst auf eigne Kraft nicht bauen
hüte dich vor stolzem Wahn
Mit dem Herrn fang alles an
mit dem Herrn fang alles an

Mit dem Herrn fang alles an
Die sich ihm zum Führer wählen
können nie das Ziel verfehlen
sie nur gehn auf sichrer Bahn
Mit dem Herrn fang alles an
mit dem Herrn fang alles an

Mit dem Herrn fang alles an
Mut wird dir der Helfer senden
froh wirst du dein Werk vollenden
denn es ist in Gott getan
Mit dem Herrn fang alles an
mit dem Herrn fang alles an.

Text: Christoph Christian Hohlfeldt (1776-1849)
Melodie: Karl Julius Hermann Grobe (1807-1877)



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luchs35
luchs35
Mitglied

Immer noch Hochzetsbräuche
geschrieben von luchs35
Nun fällt mir auch wieder ein, was "Kränzen" bedeutet, Anjeli, ich habe auch noch irgendwo ein Foto von der Hochzeit meiner Tante , die mit ihrem frischgetrauten Gatten unter so einer mit Rosen und Buchsbaumzweigen umkränzten Tür steht. Manche Paare sitzen auch beim Hochzeitsessen unter einem Blütenkranz.

Das Liedersingen mit anschliessender "Verköstigung" kenne ich nicht, ist aber ein schöner Brauch, Chris, der vermutlich aus einer Familientradition entstanden ist.

Ich kenne noch einen Brauch aus dem Hessischen, wo Kinder weisse Bänder über den Weg spannen, den der Bräutigam zur Braut laufen will. Er muss sich mit klingender Münze oder auch Süßigkeiten freikaufen. Erst dann darf er zum Altar.
Das geht noch angeblich auf die Römer zurück, wo sich der Bräutigam vom Junggesellendasein freikaufen muss, um ein "brauchbarer" Ehemann zu werden.

Am Donnerstag ist Dreikönigstag, auch da gibt es verschiedene Bräuche . Ich kenne bloss die "Sternsinger". Weiß noch jemand etwas anderes dazu?

Aber auch zur Geburt, Taufen, Beerdigungen u.s.w. gibt es interessante Bräuche, die sich nicht nur auf den Rhein allein beziehen. Wäre schön, wenn wir eine schöne Zusammenstellung alten Brauchtums zusammen bekommen würden.

Also: Rührt die Tippselfinger!

Luchs



chris
chris
Mitglied

Hochzeitsbräuche
geschrieben von chris


Auf dem Weg zur Kirche wird das Brautpaar gehemmt und muss sich mit
einem Trinkgeld freikaufen.

An der Wohnung des Brautpaares steltl man Bäume auf im Winter Tannen und
im Sommer auch Birken. Ein Schild wird über der Türe aufgehängt: Gott segne
euren Bund. Auch dieses Schuld ist mit einem Kranz ausTannenzweigen umrahmt.

Früher gab es auch den Hochzeitslader, aber dieser Brauch ist wohl eingeschlafen.

Dann gibt es noch das typische fränkische Hochzeitsessen:

Eine Suppe mit Leberknödel,Markklöchen und Schwimmerle.
Rindfleich mit Meerrettich
Braten mit Nudeln und Salat
und als Nachtisch wartet die Küche auf
mit allen möglichen Cremes.



Chris

luchs35
luchs35
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Die Hochzeitstorte mit Symbolkraft
geschrieben von luchs35
http://www.baeckerei-sailer.de/produkte/hochzeitstorten/images/hochzeitstorte19.jpg[/img]

Vergessen wir betreffs Speisen die überall so beliebte Hochzeitstorte nicht: Die Anzahl der geschnittenen Tortenstücke soll der Anzahl der zukünftigen Ehejahre entsprechen...wohl deshalb sind die Stücke immer so klein ...behaupte
ich mal !

Eine weitere Auslegung dieses Brauches: Es soll das GEMEINSAME Anschneiden ein Zeichen für Zusammenhalt und Einigkeit in der bevorstehenden Ehe sein, wobei man nicht übersehen sollte, dass derjenige, der beim Anschneiden die Hand oben hält, auch in der Ehe das Sagen hat.

[i]Das vielleicht noch als weitere kleine Info aus dem Internet: Die Tradition der Hochzeitstorte gibt es schon seit Jahrhunderten. Bereits die Römer praktizierten einen ähnlichen Brauch. Anstelle einer Torte bereitete man damals eine Art Plätzchen vor, von dem das Brautpaar den ersten Happen nehmen musste. Dieser Brauch sollte die Götter milde stimmen und versprach dem Ehepaar eine fruchtbare Ehe mit vielen Nachkömmlingen. Der erste Bäcker, der eine echte Hochzeitstorte gebacken hat, war ein Engländer, der die Kirche, die gegenüber seiner Bäckerei stand, aus Teig formte. Heutzutage kann eine Torte wirklich in allen Formen und Farben gebacken werden.

Luchs
chris
chris
Mitglied

Hochzeitsbräuche
geschrieben von chris


Brautschuh versteigern:

Jemand klettert unter den Tisch und zieht der Braut einen Schuh aus.
Dieser wird dann unter den Hochzeitsgästen versteigert, natürlich sollte
der Bräutigam versuchen den Schuh zu ersteigern.

Den Versteigerugnserlös bekommt denn die Braut als erstes Haushaltsgeld.


Braut entführen:

Eigentlich ist es Aufgabe, der Trauzeugen, die Braut gut zu bewachen, doch
immer wieder wird mit Tricks die Braut entführt. Meist in ein nehegelegenes
Lokal, dort machen dann die entführer eine grosse Zeche und die Trauzeugen
müssen die Zeche übernehmen. Ist oft eine lustige Sache, wenn es im Umkreis
viele Lokale gibt.



Chris


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