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Haustiere Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft

margit
margit
Administrator

RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von margit
als Antwort auf TNolte vom 20.09.2019, 21:44:04

Lieber Tom,

mit Interesse habe ich Deine Erwähnung von T. Mosers Hundeerlebnis  und seiner Schlussfolgerung daraus gelesen.

Auch ich machte vor Jahren eine ähnliche Erfahrung mit unserem ersten Hund. Eine verzweifelte Frau, die aus Serbien gerade noch rechtzeitig geflüchtet war, berichtete mir von ihrem Kummer und ihren Sorgen. Der Hund lag zwischen uns und schien zu schlafen, als er plötzlich einen lauten Seufzer ausstieß und mit seiner Pfote Kontakt zu ihr suchte. Es war klar, dass er die tiefe Traurigkeit der Frau erfasst hatte und Anteilnahme zeigte.

Ich habe damals verstanden, dass eine solche Geste des Mitgefühls mindestens genauso viel Trost spenden kann wie Worte, wenn nicht sogar mehr. Um Empathie zu empfinden oder zu vermitteln, bedarf es nicht unbedingt der Rede.

Natürlich kann ein Hund Dir nicht bei wichtigen Entscheidungen raten - aber auch viele Menschen können das nicht.

Margit









 

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von pschroed
als Antwort auf TNolte vom 20.09.2019, 21:44:04

Moser erzählt in einem seiner Aufsätze (die Quelle habe ich gerade nicht zur Hand und Google gibt keine spezifische Auskunft), dass er sich als junger Mann einmal in einer starken Krise befunden habe. Er habe dann seinen ganzen Seelenschmerz seinem Hund (oder Familienhund?) erzählt und in ganz treue Hundeaugen gesehen. Der Hund habe auch empathisch reagiert (jaulende Laute, Pfote geben) bis ihm plötzlich klar wurde, dass der Hund ihm nicht antworten kann.

Sicherlich gibt es auch Menschen, die uns nicht verstehen, wenn wir ihnen unseren Seelenschmerz erzählen. Aber die Chancen auf eine wertige Antwort stehen trotzdem besser als bei einem Hund.

 
Hallo TNolte
Es hängt wahrscheinlich bei einigen davon ab wie man Tiere im allgemeinen sieht, viele Menschen läuft das Wasser im Munde zusammen wenn sie gut gemästete Kühe oder Schweine in einem Stall sehen, was kein Vorwurf sein sollte viele Menschen kennen es nicht anders es ist ein Teil unserer Kultur.

Mir persönlich tut es immer wieder leid wenn ich jedes Jahr unsere Nachbars-Kühe sehe und weiss daß diese, wieder in zwei drei Monaten auf den Tellern der Menschen landen werden.
Wir sind sind seit circa 15 Jahren Vegetarier, eine Lebensgewohnheit die besonders auch bei jungen Menschen immer mehr Zuspruch findet, besonders durch die Tierquälereien welche immer mehr Menschen in ihrem alltäglichen Fleischverzehr abstösst und ekelt.
Tiere sind für viele Menschen einfach nur Tiere.

Hunde, Katzen die mit Menschen zusammenleben zeigen uns aber ganz bewußt wie Tiere empfinden und sind uns in verschiedenen Verhalten sehr ähnlich, nein, man kann nicht mit einem Hund reden, es läuft aber eine Kommunikation über Gefühle, Blicke ab, eine sehr innige Zusammengehörigkeit kommt zustande, sicher dreht es sich zu einem grossen Teil auch um das Futter, wie bei uns Menschen auch.

Tom, meine Wenigkeit hatte nicht das Glück in einem stabilen Elternhaus aufzuwachsen, ich hatte aber das Glück in dieser Zeit  von zwei Strassen Hunden begleitet zu werden, so geht es möglicherweise auch vielen ältere Menschen wo plötzlich alleine da stehen und sich nur noch an der Bindung eines Tier erfreuen können. 

Seit circa 30 Jahren nehmen wir Hunde aus den Tierheimen, besonders Verhaltensgeschädigte  die von kranken Menschen mißhandelt wurden um ihnen noch einige Jahre ein hundegerechtes Leben zu bieten,
anbei ein Bild von Lupa, eine Saarloos Wolfshündin welche mit circa 2 Monaten an der französichen Grenze ausgesetzt wurde,  mit 8 Monaten nahmen wir sie bei uns auf, ein Hund welcher mit grosser Wahrscheinlichkeit noch ein geringer Teil Wolfsgene mit sich trägt und auch heute noch sehr kompliziert sein kann. 

Tom, so ist das eben, ich könnte mir mein Leben ohne Vierbeiner nicht mehr vorstellen, auch wenn wir täglich mit dem Staubsauger durch unsere Bude rennen müssen.  Zwinkern
Meine Wenigkeit will dir bestimmt keine Lehrstunde über Hunde geben, jeder muß das selbst mit sich ausmachen, aber es sollte ein kleiner Einblick sein warum manche Menschen Tiere Hunde einfach gerne haben.
Phil.

IMG_1007.JPG






 
Mitglied_b12f0f2
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RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 20.09.2019, 22:59:23
Ja,Phil
es ist,wie du es beschreibst!

Unsere Hunde,die wir zu uns holten und in die Familie integrierten.die wir geduldig lehrten,was sie wie dürfen oder nicht,"kennen" uns,unsere jeweiligen Stimmungen ganz genau.

Da meine Kinder inzwischen selber Großeltern sind,
das Haus also leer ist,geniesse ich,dass mein alter Yamo 
Yamo 2018.jpg
und ich ein eingespietes Team sind!
In mancher Nacht schon hat er mich wegen ernster Herzanfälle geweckt,weil er erkannte,dass etwas ungewöhnlich war.
Er kam an mein Bett,jaulte und legte seine Pfote immer wieder auf meine Decke,bis ich erwachte .
Sitze ich mal traurig im Sessel,kommt er von seinem Kuschelplatz und legt die Pfote auf meinen Schoß,schaut mich unverwandt an bis ich lächeln muss,ihm über sein seidiges Fell streichel,dann geht er zurück auf seinen Platz.

Es ist gut,im Alter etwas Lebendiges versorgen zu müssen,bei jdem Wetter nach draussen gehen zu müssen!

IrishSetter-wir hatten sie schon,als unsere Kinder noch klein waren-
sind so kinderlieb!
Wenn meine temperamentvollen Urenkel-Zwillingsbuben
(fast 2 Jahre)
kommen,geniesst er es,wenn sie sich mit ihm beschäftigen.

Dann kann er plötzlich mit ihnen trotz der kranken Hüftgelenke durch den Garten tollen.

,yamo 2 (2016_10_23 10_39_52 UTC) (1).JPG
so schön war er noch vor wenigen Jahren!

Vegetarier bin ich schon ein Leben lang

 

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Mitglied_69e81d4
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RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 20.09.2019, 22:59:23

@Phil, Margit, Karl,  ich bin froh, dass wir das Thema noch von dieser Seite beleuchten können. Mein Hund kam völlig verstört von einer Tötungsstation zu mir. Da ich einen alten Kater hatte, der sich mit Hunden  nicht auskannte, hab ich einige Monate den Bereich zwischen beiden mit einem Bambusgitter getrennt. durch das der Kater hätte durchgehen können, aber der Hund nicht. Nach vier Monaten kam der Kater von sich aus zum Hund und sie wurden Freunde. Ein Jahr später bekam der Kater Krebs. Ich hatte es damals noch nicht gewusst, wunderte mich nur, dass mein Hund immer nur noch neben dem Kater schlief. Nach der Diagnose ging es noch ein paar Monate dank Schmerzmitteln weiter, doch dann mussten wir unseren Kater Leo einschläfern. In der ganzen Zeit bis dahin war mein Hund immer nur in Leos Nähe im Haus.  Wir haben ihn begraben, der Hund, meine Jule, war nur kurz dabei, ich wollte, dass sie es versteht, dass Leo tot ist. Seitdem gibt es diesen Platz mitten in einer Wiese, wo Jule immer sitzt, wenn sie im Garten ist. Das ist 5 Jahre her. Ich erzähle das hier, um meine Erfahrung der Sensibilität und der feinen Wahrnehmung der Hunde zu schildern. Und drum hab ich mich überhaupt in diesem Thread beteiligt. Ich weiss, es braucht auch die Sozialisierung der Hunde, das war ja hier schon Thema. Dafür brauchen sie den Mensch. Aber die Feinfühligkeit bringen sie mit und lassen sich diese auch nicht von Menschen kaputtmachen. Sonst hätte mein Hund, der aus einer Tötungsstation kommt, sie nicht. Die Geschichte vom Kater Leo und der Jule ist ein Beispiel, das ich noch erweitern möchte: Ich hatte gerade eine vehemente Grippe. Wer lag neben mir? - Tine1948

Edita
Edita
Mitglied

RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von Edita
als Antwort auf margit vom 20.09.2019, 22:25:15
Ich habe damals verstanden, dass eine solche Geste des Mitgefühls mindestens genauso viel Trost spenden kann wie Worte, wenn nicht sogar mehr. Um Empathie zu empfinden oder zu vermitteln, bedarf es nicht unbedingt der Rede.

Natürlich kann ein Hund Dir nicht bei wichtigen Entscheidungen raten - aber auch viele Menschen können das nicht.

Margit
geschrieben von margit
Genau richtig Margit, was habe ich mir schon "für Worte" in meiner Situation, in 43 Jahren anhören müssen, die allermeisten davon wären besser nie ausgesprochen worden, und ...... die allerwenigsten Menschen wollen in diesen schlimmen Situationen Ratschläge, sie wollen nur ein Gefühl des Nichtalleinseins vermittelt bekommen, " mach Dir keine Sorgen, du und "wir" - wir schaffen das, und genau das machen Hunde!
Tiefsitzende seelische Problemlösungen muß sich jeder Mensch alleine erarbeiten, aber die nötige Ruhe dazu, eine Art von Gelassenheit oder Ausgleich, verbunden mit einer unvoreingenommenen Vertrauensbezeugung, das stärkt und/oder erneuert das Selbstvertrauen, und das machen Hunde einfach so wunderbar!

Edita
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von Mareike
als Antwort auf TNolte vom 20.09.2019, 21:44:04


Beim "Verständnis" des Hundes gegenüber dem Menschen hege ich aber Bedenken, weil man allzugerne das fühlt, was man sich wünscht (Sublimation).
.....................
Als Theologiestudent erfuhr ich von Tilmann Moser, Jahrgang 1938, Psychoanalytiker und Körperpsychotherapeut. 
.........................
Sicherlich gibt es auch Menschen, die uns nicht verstehen, wenn wir ihnen unseren Seelenschmerz erzählen. Aber die Chancen auf eine wertige Antwort stehen trotzdem besser als bei einem Hund.
......................
Das Phänomen der Einsamkeit alter Menschen ).
......................
Robotertier und dementer Mensch als neues Geheimnis einer "Freundschaft"?
(Ok, ich schweife vom ursprünglichen Thread ab bzw. erweitere ihn erheblich.)

Ich mache mir darüber Gedanken, inwieweit künstliche Intelligenz in solchen "Tieren" hilfreich sein kann oder ob das alles nur pervers ist, weil es uns an menschlichen Zuwendungen quantitativ und qualitativ mangelt.
Werter T.Nolte
Durchaus alles interessante Anmerkungen, die es wert wären, erörtert zu werden.
Aber aus meiner Sicht in diesem Thread völlig fehl am Platz.
Wir sind hier im Themenbereich " Tierschutz etc.  Haustiere  Hund und Mensch"
Für Deine Fragestellungen gibt es das Forum Wissenschaften.
Da wäre es besser aufgehoben .. Lächeln

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 21.09.2019, 07:37:05
.... und das machen Hunde einfach so wunderbar!

Edita
etwas verändert schreibe ich: .... das macht das Zusammensein (Freundschaft) mit Hunden so wunderbar.
Ich bin mit 4 Geschwister und Hund aufgewachsen. Und wenn es Spannungen gab zwischen uns Geschwister oder mit den Eltern, dann war der Hund da. Legte einem z. B. den Kopf auf den Schoß, stupste einen an mit der Nase oder machte irgendeinen Blödsin und ent-spannte so die Situation. 
Und nicht selten ging ich, wenn ich traurig oder genervt war, mit dem Hund an die frische Luft ... ganz einfache aber äußerst hilfreiche Begebenheiten, die erheblich hilfreicher waren und sind als jegliche tiefenpsychologische Betrachtungen.... Zwinkern 
RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 21.09.2019, 08:58:58

Da ist was dran. Zumal seine Ansätze sehr klug sein mögen, aber eben auch sehr theoretisch und wer selbst nie mit einem Hund gelebt hat , kann zwar seine Thesen aufstellen aber keine Behauptungen als Wahrheit 
es ist als ob ein blinder von Farben spricht.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.09.2019, 09:28:42

Hier ein Zitat zum Thema "Bedeutung des Tieres für die Gesellschaft":
""Einerseits können Tiere als biologische Gegebenheiten verstanden werden. Andererseits jedoch erscheinen Tiere auch als Projektionsflächen für menschliche Vorstellungen: Das Tier ist das, was der Mensch daraus macht, es ist Produkt seiner Züchtungen, seiner Imaginationen, seiner Experimente, seiner Verwissenschaftlichung, seiner menschlichen Repräsentationen. Und schließlich sind Tiere auch immer wieder eigenständige Agenten innerhalb historischer, sozialer, kultureller Prozesse: Tiere haben vielleicht keine Geschichte (so wie Menschen geschichtliche Wesen sind), sie machen aber Geschichte, z.B. wenn der Hund an der Domestizierung des Menschen mitwirkt oder Hühner bei der globalen Verteilung von Krankheiten."
Entnommen aus: https://www.bpb.de/apuz/75810/bedeutung-des-tieres-fuer-unsere-gesellschaft?p=all

Aber wie gesagt, wäre besser unter Wissenschaften aufgehoben.

RE: Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 21.09.2019, 09:50:30

dem möchte ich denn aber noch hinzufügen, dass auch der Mensch, unser gegenüber oder Lebensparner usw. immer (nur) das ist , was wir mit unserer Sichtweise draus machen - und so bin ich die Grossmutter für meine Enkelkinder, Mutter meiner Kinder, die rechte Hüfte mit Schilddrüsenüberfunktion für meinen Doc, Lieblingsfrau meines Finnen, Dosenöffner meiner Katzen, Schmuse-und uttergarant für meinen Mops .. aber das gehört immer weniger hierher :-)


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