Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Ach - uns gehts doch gut

Innenpolitik Ach - uns gehts doch gut

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 21.02.2018, 17:14:04

Das bedingungslose Grundeinkommen würde schon deshalb vorteilhafter sein, weil damit diese Bedarfsgemeinschaften endlich abgeschafft werden müssten.
Und wenn so ein Grundeinkommen auch für die Kinder gezahlt werden würde, dann haben sie auf jeden Fall mehr als jetzt zur Verfügung weil andere Einkommen nicht mehr angerechnet werden, wie es aktuell bei den H 4 Bedarfsgemeinschaften der Fall ist.

Nikole



 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 21.02.2018, 17:14:04

Mich machte in dieser Angelegenheit die Ansicht des Sozialwissenschaftlers, Herrn Butterwegge, nachdenklich. Dessen oft zu laut vorgetragene Meinung in Talkshows geht mir zwar oft auf die Nerven, aber bei dem Grundeinkommen argumentiert er gut verständlich (er ist auch dagegen). Wie so oft im Leben, gibt es mehr Seiten zur Betrachtung und es hilft nichts, eine strikte Sicht zur Allgemeingültigkeit zu erklären. Olga

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.02.2018, 17:50:49
Das bedingungslose Grundeinkommen würde schon deshalb vorteilhafter sein, weil damit diese Bedarfsgemeinschaften endlich abgeschafft werden müssten.
Und wenn so ein Grundeinkommen auch für die Kinder gezahlt werden würde,von Nikole
Was wir uns wünschen und was schöner und besser wäre, spielt überhaupt keine Rolle.

Es gibt ja bei der Zukunft immer verschiedene Varianten einer Entwicklungsmöglichkeit.
So gesehen ist jeder Artikel von mir nur ein Fenster von vielen möglichen.
Ich denke das Machbare wird kommen in einer Zukunft.
Und wenn ich Zukunft meine oder davon schreibe,
dann so in 40-50 Jahre und nicht die nächsten Jahre.
Bis dahin hat sich alles so entwickelt  das man Konturen erkennen kann.
Wir über 60 werden das in letzter Konsequenz nicht mehr erleben
und könne weiter so leben wie heute.
Der Übergang findet schleichend statt so das man es garncht in aller Deutlichkeit bemerkt.
Es ist wie gestern und heute, wer lebt denn noch in den 60ern oder 70ern.
Noltalgiesendungen im TV anschauen dann kann jeder sehen was ich meine.
Total fremd kommt einem manches rüber, je nach Typ von Mensch.
Manche klammern manche sehen erwartungsvoll in die Zukunft.

Ob es überhaupt noch Geld gibt für uns Menschen
oder nur Wohnraum, Heizung, Kleidung, Nahrung etc. ???????

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Elmos
Elmos
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Karl vom 21.02.2018, 17:14:04

Hallo Karl,
wie stellst du dir denn vor, wer das "bedingungslose" Grundeinkommen auszahlen wird, wenn nicht der Staat?
Die Frage die sich stellt ist doch lediglich, wie das finanziert wird, da muss dann "der Staat" neue Quellen erschliessen.

Ich möchte dir sehr dieses Papier ans Herz legen:
Die Zukunft der Arbeit
Darin steht unter anderem:
"...Viele Experten erwarten, dass auch die Mittelklasse bald in einem bisher

ungekannten Ausmaß von Arbeitslosigkeit bedroht wird und betonen
die Wichtigkeit, neue Einkommensquellen zu schaffen, die nicht auf klas-
sischer Erwerbsarbeit im Anstellungsverhältnis beruhen.
Neue Formen,
Wohlstand zu generieren oder Grundbedürfnisse zu erfüllen, werden von
den meisten Experten als jetzt dringend zu diskutierende und erforschende
Alternativen gesehen. Das einzig konkrete Modell, das in diesem Zusam-
menhang wiederholt aufgeführt wird, ist das Grundeinkommen, und knapp
60 Prozent
der Befragten halten es sogar für langfristig „notwendig“ oder
„sehr wichtig“" ..."

Liebe Grüße
Andrea
Karl
Karl
Administrator

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von Karl
als Antwort auf Elmos vom 21.02.2018, 19:05:14

Hallo Andrea,

mit meinem Satz "Es könnte auch die Entschuldigung des Staates sein, sich aus der Sozialen Hilfe zurück zu ziehen" wollte ich andeuten, dass der Staat das bedingungslose Grundeinkommen zahlt und sich dann mit dem Satz "Du hast Dein Grundeinkommen, also muss ich mich nicht weiter um Dich kümmern" aus der weiteren Verantwortung für ein Individuum verabschiedet. 

Unser jetziges Sozialsystem arbeitet zumindest teilweise nicht mit der Gießkanne, sondern geht auf individuelle Bedürfnisse ein. Das ist verwaltungstechnisch natürlich viel aufwendiger als ein Grundeinkommen mit der Gießkanne für alle, aber möglicherweise fürsorglicher als ein solches.

Karl

 

Elmos
Elmos
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Karl vom 21.02.2018, 20:14:32

Hallo Karl,

ach so meintest du das. Hm. Wo meinst du das denn, dass das heute anders ist? Mir ist nicht ganz klar, wo auf individuelle Bedürfnisse vom Staat eingegangen wird. Oder meinst du so Dinge wie Fortbildungen etc. die dann vom Arbeitsamt bezahlt werden?


Liebe Grüße
Andrea


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carlos1
carlos1
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 21.02.2018, 17:14:04
Olga64
Seitdem die Unternehmerpersönlichkeiten Kaeser (Siemens) und Werner (DM) und andere für ein Grundeinkommen trommeln, werde ich skeptisch. Es ist leicht durchschaubar, dass diese dafür werben, dass "der Staat" die Menschen finanziell entschädigen muss, wenn die Unternehmen mit sehr viel weniger Mitarbeitern auskommen werden; diese aber trotzdem die Produkte der Unternehmen weiterhin kaufen müssen.
Ja, ein bedingungsloses Grundeinkommen kann auch eine Falle sein. Frau Nahles ist, so viel wie ich weiß, vehement dagegen, wohl weil sie ähnliche Befürchtungen wie Du hegst. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wird nicht notwendiger Weise besser als Hartz IV sein. Es könnte auch die Entschuldigung des Staates sein, sich aus der Sozialen Hilfe zurück zu ziehen. Deshalb wird man genau hinsehen müssen, sobald solche Regelungen umgesetzt werden sollen.

Karl





Das Bedingungslose Grundeinkommen (= BGE)  ist ein Finanztransferkonzept, bei dem jeder Bürger, in welcher wirtschaftlicher Lage er sich auch befindet, eine finanzielle, für jeden gleiche Zuwendung erhält (Gleichheit  = Gerechtigkeit?) ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Armutsproblem gelöst? Die Schweizer Bürger, denen ein ähnliches  Modell vorgelegt wurde, stimmten vor anderthalb Jahren mit 78% dagegen. Ein wichtiger Grund für die Ablehnung durch die Eidgenossen waren Unklarheiten und Zweifel wegen der Fianzierung des Projekts
 
Die hier geführte Diskussion geht zunächst von ungenauen Angaben aus, wenn z. B. die Rentenhöhe Ost als niedriger bezeichnet wird als die Westrenten. Sie war und ist immer noch höher als die in den alten Bundesländern. Transferleistungen von West nach Ost bei Renten gibt es immer noch. Es geht nicht anders. Die Wirtschaftskraft im Osten nach 26 Jahren ist aber nach wie vor niedriger als im Westen. Wie es aber besser gemacht werden könnte bleibt als Problem.
 
Beim BGE sollen wie in der Schweiz die Einsparungen u. a. bei der Steuererhebung in der Verwaltung zur Verteilung bereitstehen. Die Vorstellung, dass bei einer Einführung in viele Angestellte ihren Job verlieren ist nicht gerade prickelnd für seriöse Sozialpolitiker, denn diese müssten auch weiter bezahlt werden. Den Schweizer Bürgern war das suspekt.
 
Das BGE in einer weit verbreiteten Form  und experimentell in den USA getestet, stammt von Milton Friedman: Die von ihm vorgeschlagene negative Einkommensteuer ist Grundlage vieler Modelle, des Bürgergelds oder des BGEs. Dieses Modell sieht also nicht die Abschaffung aller Steuern vor, sondern vorgezogene Auszahlungen im Rahmen einer Steuerschuld an die Bürger, die dazu berechtigt sind. Eine Berechtigungsprüfung soll wegfallen.  Vorgezogene Auszahlungen im Steuerrecht sind jedenfalls nicht neu. Ein festzulegender Einkommensbetrag wird direkt mit der Einkommenssteuerschuld verrechnet. Volkswirtschaftlich gesehen sei es eine Stärkung der Nachfrage, wird gesagt, keinesfall saber eine Stärkung der Angebotsseite. Bei den erwähntenn Testläufen in Nordamerika stellte man fest, dazu, dass die Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme durchgängig zurückging..
 
Olga, ich teile Ihr  Misstrauen gegenüber dem BGE. Milton Friedman, maßgebender Vertreter der Chicago Boys, ist überdies mit seinen Theorien einer der Hauptvertreter der so gen. neoliberalen Schule. Karls Feststellung, dass ein BGE nicht notwendig besser sein muss als  HartzIV teile ich ebenfalls.

Weil vieles so klingt als könnte Armut aufhören, ist eine genauere Prüfung notwendig. Es wird dabei nicht beachtet, dass andere Probleme drängender sind: Bildungssysystem in Not wg. schlechten Leistungen, der technologische Wandel (Digitalisierung, Wohnungsnot, Identitätskrise.

 
Alles, was verteilt wird, muss entweder eingespart werden oder es muss vorher erwirtschaftet werden. Das ist eine uralte Weisheit, an der niemand vorbei kommt.
 
 
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von freddy-2015
Das BGE für alle kann es nicht geben ohne zuvor die Rechtsgrundlage EU-weit zu klären.
Da Deutschland sich ja grosser Beliebtheit erfreut muss die EU entscheiden.


Alle in der EU müssten in den Genuss kommen, wenn es denn kommen würde,
anders ist es nicht zu stemmen.
heide †
heide †
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von heide †

Grundeinkommen? Ich verstehe es nicht.
Beispiel: Mein Geld aus der Rentenkasse verschafft mir zunächst die Basis für ein erträgliches Leben. 
Frage: Und zusätzlich zur Rente würde noch ein Päckchen draufgepackt, sollte es je zu diesem Grundeinkommen kommen?

Dann würde ich sagen: Her damit - obwohl ich denke, ich täusche mich.

Heide

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Ach - uns gehts doch gut
geschrieben von schorsch

Mein Grundsatz: Niemand darf hungern oder sonstwie darben müssen wegen fehlendem Einkommen.

Aber: Jeder Bürger ist mal zuerst selber für sein Aus- und Einkommen verantwortlich.

Ich kenne in meinem nahen Umfeld eine junge Frau, deren beste Freundin ledig ein Kind hat. Irgendwie ist diese erstgenannte junge Frau eifersüchtig auf ihre Freundin. Denn diese lebt sorglos von der Fürsorge = Allgemeinheit. Also hat sie beschlossen, auch ledig schwanger zu werden. Sie hat sich im Internet im Ausland einen jungen syrischen Flüchtling angelacht, ist zu ihm nach Deutschland gereist - und hat sich schwängern lassen.

Jetzt ist sie im 8. Monat. Und der junge Syrer lebt bei ihr - von der Schweizerischen Fürsosrge = Allgemeinheit!!

Mit den erwachsenen Personen in diesem "Drama" habe ich kein Bedauern. Wohl aber mit den beiden Kindern!


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