Innenpolitik Atomausstieg bis 2015

dutchweepee
dutchweepee
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.04.2012, 13:17:00
@Wolfgang

Wenn dieses von Dir angedeutete Stromvolumen das lebensnotwendige Minimum knapp umfasst (pro Kopf), bin ich sogar dafür, dass dieser Strom kostenlos abgegeben wird. Alles was darüber hinaus geht jedoch, soll als LUXUS extrem teuer gemacht werden. Dieses Öko-Diktat wird ein Umdenken erzeugen - alles Andere ist nur Geschwafel.
Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 14.04.2012, 14:47:02
"das lebensnotwendige Minimum knapp umfasst (pro Kopf), bin ich sogar dafür, dass dieser Strom kostenlos abgegeben wird. Alles was darüber hinaus geht jedoch, soll als LUXUS extrem teuer gemacht werden. Dieses Öko-Diktat wird ein Umdenken erzeugen - alles Andere ist nur Geschwafel."

Kostenloser Strom ist kein Geschwafel?
Wie wäre es denn mit rationierten kostenlosen Lebensmitteln, kostenlosem Wohnen ...?
Wie hieß diese Vision doch gleich?
carlos1
carlos1
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.04.2012, 13:17:00
"das ist mein vorschlag seit jahren... eine politisch ausgehandelte höchststrommenge für jeden haushalt (natürlich entsprechend der anzahl der personen im haushalt) zum aktuellen preis oder sogar etwas billiger. jede kWh, die darüber hinausgeht, sehr teuer machen (sagen wir mindestens doppelt so teuer wie der aktuelle durchschnittliche strompreis ist). m.w.n. gibt es keine partei, die das ernsthaft verfolgt. es ginge aber, wenn das gewollt und mit guten argumenten beworben würde."wolfgang


Konkreter Fall aus dem Leben. Jemand bepflastert sein Dach mit einer PV-Anlage, die so viel Ertrag bringt, dass der Stromverbrauch der Elektrofußbodenheizung nicht mehr ins Gewicht fällt. Die Wände sind nicht gedämmt, die Fenster stammen aus den 70er Jahren. Heizkostenpreise liegen nach Auskunft bei bei ähnlichen Objekten knapp 3000,-€ im Jahr. PV-Anlagen wurden in den letzten Jahren als die beste Geldanlage verkauft. Hier siegte die Gier über den Verstand.


Für 3% durch Fotovoltaik erzeugten Strom werden von den deutschen Normalverbraucherhaushalten knapp 8 Mrd Euro aufgebracht (EEG). Vor allem von Verbrauchern, die keine eigenen Dächer mit PV-Anlagen für eine renditestarke Geldanlage besitzen. Der Anteil der Windkraft an der Stromerzeugung liegt m. W. bei über 6%. Zwar wird bei Sonnenschien sehr viel PV-Strom zur Mittagszeit erzeugt, doch die Schwierigkeiten im Netz diesen Strom aufzunehmen wachsen. Er muss deshalb zu sehr niedrigen Preisen an österreichische Pumpspeicherwerke abgegeben und am Abend zu hogen Preisen zurückgekauft werden. Zum Teil wird der Strom kostenlos nach Österreich geliefert, nur damit die Netzstabilität erhalten bleibt. Das Problem sind nun mal die fehlenden Energiespeicher. Auf diese Weise können wir sehr wohl Stromexporteur sein.


In einem Prospekt der letzten Jahre las ich gestern noch von der immer noch hohen hohen erzielbaren Rendite für PV-Anlagen. Jetz seien die Preise der Anlagen gesunken. Die meisten kommen aus Fernost. Wir subventionieren chinessiche Anlagen und unsere Solarindustrie geht den Bach runter. Allerdings verdiente die prächtig in den letzten Jahren. Ein Installateur schwärmte mir vor Jahren vor, dass eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach die bestmögliche Rendite erbringen könne.

Eine Nachbargemeinde träumt von energetischer Unabhängigkeit. Windräder auf der Höhe. Der Standort liegt aber im Wald und deshalb muss pro Windrad 1 ha Wald (100x100qm, also so groß etwa wie ein Fusballfeld) gerodet werden. Acht Windräder ergeben 8ha zu rodender WAld. Das Vorhaben wurde einstweilen auf Eis gelegt. Eine Biogas-Anlage wurde nicht genehmigt. Der Netzausbau geht nicht voran. Nun kommt die Nachricht, dass sich der Bau neuer Gas- Kohlekraftwerke nicht mehr lohne, weil diese zu häufig abgeschaltet werden müssten (Gutachten der Dt. Bank, ich weiß nichts Genaueres, nur ein Presseartikel auf der Frontseite der Lokalzeitung)

Die politisch ausgehandelte Höchststrommenge pro Haushalt, die wolfgang vorschlägt ist nichts weiter als eine Stromrationierung. Die Industrie wird davon ausgenommen werden müssen (Gefahr der Abwanderung).

Ich bin für erneuerbare Energien.

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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 14.04.2012, 18:54:44
Carlos - du hast hier einige Probleme aufgezählt, die ich auch sehe und die die Diskussion immer wieder in die eine oder andere Richtung lenken werden.
Klar ist, dass erneuerbare Energien mittel-und langfristig zur Regel werden mussen, weil fossile Brennstoffe nun mal nicht für immer vorhanden sind.

Windräder, PV-Anlagen, Biogasanlagen, Stromtrassen (über- und oberirdisch ),Erdwärmebohrungen - aber auch z.B. CO2-Speicher-Bohrungen ...werden weiter harte Diskussionsthemen bleiben, weil in dem Moment, wo Menschen direkt von Anlagen betroffen sind, Proteste vorprogrammiert sind und bisherige Aussagen über erneuerbare Energien plötzlich nicht mehr zählen.
Da nutzen auch die besten "Propagandafeldzüge" wenig. Die Beteiligten sind eben oft die Betroffenen - eben Menschen.

Hinzu kommt, dass es auf Dauer nicht angeht, dass Milliardensubventionierungen durch den Steuerzahler für PV u. ähnliche Anlagen gezahlt werden, zumal es besonders diejenigen negativ trifft, die keine Möglichkeiten haben, solche Anlagen zu stationieren und direkt zu profitieren, weil sie keine Grundstücke, Häuser... besitzen - also die Einkommensschwächeren.

Nicht zu vergessen auch die Tatsache, dass die Denkweisen zu erneuerbaren Energien in Europa recht unterschiedlich sind und ohne ein einheitlich handelndes Europa geht es bei einer solchen strukturellen Frage nicht ( Thema Stromtransfer über größere Strecken, untersch. Stromkosten für die Industrie, ...).



schorsch
schorsch
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.04.2012, 09:34:44
C............................

Hinzu kommt, dass es auf Dauer nicht angeht, dass Milliardensubventionierungen durch den Steuerzahler für PV u. ähnliche Anlagen gezahlt werden, zumal es besonders diejenigen negativ trifft, die keine Möglichkeiten haben, solche Anlagen zu stationieren und direkt zu profitieren, weil sie keine Grundstücke, Häuser... besitzen - also die Einkommensschwächeren.

..............................




Bitte nicht vergessen: Alle heute bestehenden Stromerzeuger-Werke haben irgendeinmal von irgendwelchen staatlichen (also von unsren) Zuwendungen profitiert. Wenn du ein Projekt findest, von dem du glaubst, dass es nicht irgendwie so profitiert hat, dann gehe der Entstehung mal bis zur Planung auf den Grund.
pippa
pippa
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von pippa
als Antwort auf schorsch vom 16.04.2012, 10:15:22

Hinzu kommt, dass es auf Dauer nicht angeht, dass Milliardensubventionierungen durch den Steuerzahler für PV u. ähnliche Anlagen gezahlt werden, zumal es besonders diejenigen negativ trifft, die keine Möglichkeiten haben, solche Anlagen zu stationieren und direkt zu profitieren, weil sie keine Grundstücke, Häuser... besitzen - also die Einkommensschwächeren.



Wie teuer würde Atomstrom wohl sein, wenn nicht die Folgekosten all die Jahre vom Steuerzahler getragen worden wären?

Sind das vielleicht keine Subventionen, zumal bis heute immer noch keine Lösung für den Müll gefunden wurde?

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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 16.04.2012, 10:15:22
"Alle heute bestehenden Stromerzeuger-Werke haben irgendeinmal von irgendwelchen staatlichen (also von unsren) Zuwendungen profitiert."

Mir geht es mehr darum, dass diejenigen, die NICHT die Möglichkeit haben, von den Steuervorteilen zu profitieren - also Steuerzahler OHNE Grundstück, Haus..., einen übergroßen Beitrag zahlen.
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 16.04.2012, 10:54:18
Bei einem Atomunfall a la Tschernobyl oder Fukushima ist Atomstrom plötzlich der teuerste Strom überhaupt. Hätte man eine Haftpflichtversicherung auch bei Atomkraftwerken (ähnlich den Haftpflichtversicherungen bei allen anderen Kraftwerken), wäre der Atomstrom jetzt schon der teuerste Strom.

--
Wolfgang
clara
clara
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von clara
als Antwort auf dutchweepee vom 14.04.2012, 14:47:02
@Wolfgang

Wenn dieses von Dir angedeutete Stromvolumen das lebensnotwendige Minimum knapp umfasst (pro Kopf), bin ich sogar dafür, dass dieser Strom kostenlos abgegeben wird. Alles was darüber hinaus geht jedoch, soll als LUXUS extrem teuer gemacht werden. Dieses Öko-Diktat wird ein Umdenken erzeugen - alles Andere ist nur Geschwafel.

Dann müsste aber zuerst geklärt werden, was unter "lebensnotwendig" fällt. Dies würde bei den Beteiligten bestimmt einige Debatten auslösen.
Außerdem wird erfahrungsgemäß alles, was kostenlos ist, nicht besonders geachtet. Die Gefahr bei kostenlosem Strom bestünde darin, dass damit noch mehr geschludert würde, als ohnehin schon. Die DDR lieferte den Beweis, dass nämlich durch die hohe Subventionierung des privaten Energieverbrauchs kein Anreiz zum sparsamen Umgang erfolgte. Auch waren die meisten Heizungen nicht von den Mietern zu regeln.

Umweltbewusstsein und sorgfältiger Umgang mit Energie ist längst nicht in allen Bevölkerungskreisen verinnerlicht.

Zu guter Letzt käme der Faktor Neid hinzu, denn extrem teueren Strom könnten sich dann auch nur Reiche oder Wohlhabendere leisten und damit die entspr. Konsumgüter.

Wenn schon "Öko-Diktat", dann aber nicht nur für die privaten Haushalte, doch bei der einflussreichen Wirtschaftslobby würde dies wohl schwerer fallen.

Clara
pippa
pippa
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Re: Atomausstieg bis 2015
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 16.04.2012, 13:58:28
Umweltbewusstsein und sorgfältiger Umgang mit Energie ist längst nicht in allen Bevölkerungskreisen verinnerlicht.



Daher müsste Sparsamkeit endlich honoriert werden und Verschwendung bestraft - und zwar nicht nur beim Strom.

Auch bei den Benzinpreisen wäre ich dafür. Das Öl wird immer knapper, aber die Autos immer größer. Manche haben schon LKW-Größe und nur eine einzige Person sitzt darin.

Wer aus lauter Jux und Dollerei, bzw aus Imponiergehabe mit riesigen Geländewagen oder Motorrädern von morgens bis abends im Kreise rumfährt, sollte dafür auch Luxuspreise zahlen.

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