Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes

Innenpolitik Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes

Karl
Karl
Administrator

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.11.2017, 19:59:07
Holger
Außerdem wird das Geschlecht immer noch bestimmt durch die Chromosomen.
Menschen mit Beiden soll es nicht geben, ein drittes Geschlecht ist also entweder eine reine Einbildung des mit den seiner Meinung falschen Geschlechtsorganen oder eine Minder oder Mißbildung dieser.
Der schwarze Teil des Zitates ist schlicht falsch und spricht für Unwissenheit oder aber für Nicht-wissen-wollen. Der rot geschriebene Teil ist abstoßendes nationalsozialistisches Denken.

Zwar hat der Mensch eine genetische Geschlechtsbestimmung und XY führt normaler Weise zur Ausprägung des männlichen Geschlechts und XX zur Ausprägung des weiblichen Geschlechts, aber bereits auf dem Niveau der Chromosomen kommt es zu Abweichungen, so gibt es z. B. X0 (nur 1 X, kein Y) Menschen (Turner Syndrom) oder XXY, sogar XXXY (Klinfelder Syndrom) Menschen.

Darüber hinaus gibt es beim Menschen (wie bei allen Tieren) einen weiten Weg von den Chromosomen in der befruchteten Eizelle bis zum erwachsenen Tier. Man nennt dies den "Entwicklungsprozess". Die eigentliche Ausprägung des sexuellen Phänotyps ist hormongesteuert und so können alle Faktoren, die sich hierauf auswirken, auch auf die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale wie der sexuellen Orientierung einen Einfluss haben. Deshalb gibt es in der Natur (nicht nur beim Menschen) alles. Männliche sexuelle Orientierung in einem weiblichen Körper und umgekehrt ist nicht selten, es spielen genetische, hormonelle und Umweltfaktoren eine Rolle. 

Nach unserem Grundgesetz haben alle Individuen die gleichen Rechte. Diese gelten unabhängig davon, ob jemand aufgrund der Biologie, die er nicht selber beeinflussen konnte, der Mehrheit entspricht oder nicht.

Karl

 
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 10.11.2017, 19:06:09

Danke Karl.
Phil.

Mitglied_a254d63
Mitglied_a254d63
Mitglied

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 10.11.2017, 19:06:09

Karl,
Ich bin der letzte, der anderen Menschen etwas abspricht.
Mich interessiert auch nicht, ob jemand und wie jemand ist, aber wegen so einer Sache, die nur wenige betrifft und die keiner diskriminiert jetzt zu tun als wäre die Welt neu erschaffen kann Ich nicht nachvollziehen.
Ihr habt Eure Meinung und ich hab meine, nur dass ich Euch nicht beschimpft hab, aber ich bin gleich der 
Faschist 
Vielleicht lfahrt ihr euren heiligen Eifer mal wieder auf Normaltemperatur zurück,
Auch was die ewigen Anspielungen auf den dummen Ossi von einigen hier betrifft.
Übrigens Minder oder Missbildungen gibt es bei vielen Körperorganen, das ist einfach so und hat nichts mit faschistischer Ideologie zu tun 


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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.11.2017, 19:17:52

Ich sehe eher Deinen Denkfehler in der Meinung, dass dies Missbildungen seien, die ein Organ minderwertig machen. Auch ein Fuß mit 6 Zehen ist keine Missbildung und ein Mensch mit nur einer Niere nicht minderwertig. Das ist in der Tat ein Jargong aus den Anfängen des 20ten Jahrhunderts, der wegen seiner beleidigenden Wirkung zurecht nicht mehr üblich ist.

Weiterhin geht der Trend eher zur Intersex-Toilette sowie Dusche, so dass Du keine Angst haben musst, vor einer Tür-Reihe mit 12 verschiedenen Pictogrammen zu stehen, um Dein Geschäft zu verrichten.

Karl
Karl
Administrator

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.11.2017, 19:17:52
Holger
aber wegen so einer Sache, die nur wenige betrifft und die keiner diskriminiert jetzt zu tun als wäre die Welt neu erschaffen kann Ich nicht nachvollziehen.
Diskriminierung gab und gibt es nicht? Prima, wenn dem so wäre. Die Fakten sprechen leider eine andere Sprache.
  1. Diskriminierung von trans- und intersexuellen Menschen aufgrund des Geschlechts, der Geschlechtsidentität und des Geschlechtsausdrucks
  2. Intersexualität: Was Sie wissen müssen
     
Holger
die nur wenige betrifft
Wie viele Personen sind von Intersexualität betroffen?
Laut Ethikrat liegen noch keine ausreichenden Erhebungen zur Zahl der Betroffenen vor. Schätzungen reichen von 16.000 bis 800.000 in Deutschland. Der Lesben- und Schwulenverband spricht von rund 100.000 Bundesbürgern. Quelle.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Intersexualität sich auf körperliche Merkmale bezieht. Meistens wurden solche Menschen als Babies operativ zu einem der Geschlechter ummodelliert, eine Praxis gegen die sich die Betroffenen vehement wehren. Brach sich in der Pubertät das andere Geschlecht Bahn, wurde oft mit massiven Hormonbehandlungen versucht gegenzusteuern.

Homosexualität und sexuelle Orientierung müssen von Intersexualität unterschieden werden. Sexuelle Orientierung ist eine Gehirnfunktion. Schon bei der kleinen Fruchtfliege Drosophila wurde im Labor nachgewiesen, dass das äußere Geschlecht und die sexualle Orientierung durch Mutationen entkoppelt werden können.

Häufigkeit von Transsexualität
2,8 Prozent der Männer und 1,4 Prozent der Frauen bezeichneten sich in ihrer Selbstidentität als homosexuell oder bisexuell. bei den Männern zwischen 18 und 44 Jahren 1,7 Prozent als schwul und 1,1 Prozent als bisexuell. bei den Frauen zwischen 18 und 44 Jahren 1,1 Prozent als lesbisch und 3,5 Prozent als bisexuell. Quelle.

Karl
 
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Karl vom 10.11.2017, 20:45:29
Lieber karl - es macht mich froh, dass wir uns im ST auf Deine Sachkunde verlassen können. Es macht mich förmlich krank, wenn Menschen auf Grund ihres Andersseins abschätzig, fehlerhaft und minderwertig abgekanzelt werden. Noch vor wenigen Jahren war der Begriff "Krüppel" gang und gebe. Das traut sich Heute zum Glück Keiner mehr öffentlich.

Aber schon bald könnten mit dem "Zigeunerschnitzel" und dem "Negerkuss" ("das wird man ja wohl noch sagen dürfen"), auch wieder die "Rassenschande" und der "Arier" wieder völkisch anerkannt werden. Ich habe kürzlich wieder "L.T.I." von Klemperer zur Hand genommen. Faschismus fängt mit der Sprache an.

Ich habe am 9ten November diesen Jahres mit einer guten Freundin zusammen, eine Menge Stolpersteine in Bünde poliert und ich hoffe, dass wir nie wieder als Humanisten so dermaßen versagen, wie die Intellektuellen in den dreißiger Jahren. Jeder Mensch der anders ist, macht unsere Gesellschaft wertvoll.

Lasst uns bitte klug sein und nicht mit Dreck auf Dreck antworten. Du weißt, was ich meine. Wir verlieren sonst viele Menschen ganz und gar.


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Karl
Karl
Administrator

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von Karl
als Antwort auf dutchweepee vom 11.11.2017, 04:53:28

Dutchweepee
Lasst uns bitte klug sein und nicht mit Dreck auf Dreck antworten.

Lieber dutch,

das ist ist in der Tat die Herausforderung, vor der wir stehen. Wir dürfen uns nicht auf dieses unterirdische Niveau herunterziehen lassen. Auch mir gehen die Emotionen schon einmal durch, aber die beste Antwort ist immer die ruhige Präsentation von Fakten. Daran müssen wir arbeiten. 

Karl
Mitglied_a254d63
Mitglied_a254d63
Mitglied

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 10.11.2017, 20:20:42

Dutch,
Dein Denkfehler ist mir bei bestimmten Bemerkungen oder Redewendungen gleich das Negative Deiner Denkweise zu unterstellen.
Ein Fuß mit 6 Zehen ist nun mal medizinisch gesehen eine Mißbildung da Füsse sonst immer 5 Zehen haben.
Deswegen ist der Mensch damit keine "Mißgeburt" er hat nur (nicht wieder negativ sehen) eine Anormalität.
Er kann sich die Zehe abnehmen lassen oder einen extra breiten Schuh tragen, dann aber bitte nicht fordern, das alle Schuhgeschäfte jetzt solche Schuhe im Angebot haben müssen, sonst diskriminieren sie solche Personen.
Dein Beispiel mit der Niere dürfte dann medizinisch eine Minderbildung sein, da sonst 2 Nieren ausgebildet werden, also auch eine Anormalität , deswegen ist der Mensch keine Mißgeburt (wie ihr mir unterstellen wollt) sondern er ist mit einer Anormalität geboren.
Das ist einfach so und hat mit linker, rechter oder sonstwelcher Politik nix zu tun.
Beide Beispiele haben eventuell einen Anspruch auf einen Schwerbeschädigtenausweis wenn sich die Anormalität als schwerwiegende Behinderung im täglichen Leben herausstellt.
So, nun schreibt was ihr wollt für mich ist das Thema erledigt, nun haben die Bürokraten die Umsetzung in allen mit dem Geschlecht Inter oder Diverst zusammenhängenden Dingen vor der Brust.

pippa
pippa
Mitglied

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.11.2017, 10:38:03

Dein Denkfehler ist mir bei bestimmten Bemerkungen oder Redewendungen gleich das Negative Deiner Denkweise zu unterstellen.

Holger, könntest Du wenigstens mal in Erwägung ziehen, dass es sich evtl  um deine Denkfehler handelt?
Pippa
justus39
justus39
Mitglied

RE: Interesexualität - Urteil des Bundesverfassungsgerichtes
geschrieben von justus39

Mir fällt es sehr schwer, mich in Menschen hineinzuversetzen, die sich keinem Geschlecht eindeutig zugehörig fühlen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie auf vieles verzichten müssen, und dass ihnen verschiedene Gefühle und Leidenschaften verschlossen bleiben.
Andererseits überlege ich auch ob es ihnen Recht ist, dass sie nun auch statistisch aussortiert und einer besonderen Gruppe zugeordnet werden. Je mehr ich darüber nachdenke, umso ratloser werde ich.

Wenn sie aber das Bedürfnis haben und wenn es ihnen etwas gibt, dass ihre Geschlechtsneutralität auch offiziell bestätigt und anerkannt wird, dann ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu begrüßen.

justus
 

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