Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Mein Kampf wird legalisiert!

Innenpolitik Mein Kampf wird legalisiert!

Mitglied_5ccaf87
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Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 06.05.2012, 13:33:43
Das Schandwerk "Mein Kampf" ist doch längst zur Makulatur geworden.

Das Schlimmste daran ist, das dieses Machwerk die Schüler bzw. deren Eltern kaufen müssen und dann diesem bedruckten Stück toten Holz ein gewisser materieller Wert beigemessen wird, den es nicht besitzt.

Sei es nur der Wert der abgeholzten Wälder, den man nun wieder mit einer gewissen Biermenge ausgleichen muss: https://de.wikipedia.org/wiki/Krombacher_Brauerei Ihr dürft euren Enkeln sagen, das sie nun (vermutlich) 30 Kästen Bier austrinken müssen, damit der Schaden wieder repariert werden kann.

@margit: Bist du dir sicher nicht gegen die Urheberrechtsgesetzgebung verstoßen zu haben. Heutzutage müssen sogar Kindergärten an die Gema zahlen, falls sie die Texte der Weihnachtslieder für die Eltern kopieren. Ist das euch überhaupt bewusst? Hofft nicht darauf, das die Piratenpartei das auch noch unterstützt und ein gemafreies "Mein Kampf" drucken lässt.

Bin ich etwa in einem Tollhaus? Ich muss diese Schwarte nicht lesen um zu wissen, das der Autor zu einem Großteil für das Ergebnis des 2. Weltkriegs und damit für ca 60 Mio Tote verantwortlich ist. Das Ende des Krieges haben die meisten von uns noch erlebt und es gehört zur Allgemeinbildung.

Lebe ich gar in einem Land, in welchem Geschichtswissenschaft und Geschichtsbewusstsein verlorengegangenen sind? Dann brauche ich mich nicht wundern, das die Landsmannschaften ihren Besitz im Osten zurück haben wollen, die oberste Wissenschaftsministerin eine Plagiatorin ist und unsere Kanzlerin Deutschlands Außengrenzen am Hindukusch verteidigt.

Bitte, wenigstens die Älteren von uns sollten Vernunft walten lassen. Bitte!
Karl
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Administrator

Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2012, 17:31:24
Das Ende des Krieges haben die meisten von uns noch erlebt und es gehört zur Allgemeinbildung.
Hallo Hinterwaeldler,

Schüler werden nicht mit Allgemeinbildung geboren. Sie müssen also über die Nazizeit belehrt werden, damit es auch zu ihrer Allgemeinbildung wird, dass die Nazis Deutschland und seine Opfer ins Unglück gestürzt haben. Ich stimme Margit zu, dass es wichtig ist, im Unterricht die Mechanismen herauszuarbeiten, die zu so einer Verblendung der Menschen geführt haben.

"Mein Kampf" ist dabei eine historische Quelle und es wird sicherlich niemals ein "Schulbuch", für das Eltern zahlen müssen. Das wäre in der Tat eine Zumutung.

Karl

dutchweepee
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Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf margit vom 06.05.2012, 15:28:43
margit: "Gerade anhand von Originaltexten lässt sich Hiltlers Hetzpropaganda deutlich machen. Durch Tabuisierung und Verbote wird der Aufklärung nicht gedient. Ja, es wird sogar eher Interesse geweckt."

Ich hatte vor dem Buch "Mein Kampf" nahezu Angst, bis ich es in den Niederlanden auf einem Flohmarkt für 30 cent erwischte und lachend an einem Tag durchgelesen habe. Mannomann ist das schlecht! Selbst wenn ich Faschist werden wollte, hilft mir dieser Mist nicht weiter. Als ideologisches Grundgerüst taugt "Mein Kampf" nicht - aber als Buhmann, wenn man es nicht kennt!

Stellt es in die Regale der Bibliothek und kein Mensch liest den Mist und wenn doch, dann ist es halt Mist. Das Buch gehört zu meiner und Eurer Geschichte.

Meine Eltern haben es zur Hochzeit bekommen!


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justus39
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Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von justus39
Das Buch "Mein Kampf" zu lesen oder gar zu besitzen kam in der DDR dem Besitz einer Kalaschnikow gleich. Es wäre lebensgefährlich gewesen, darüber zu sprechen.

Neben allen möglichen Tabuschriften und Büchern gehörte es für mich nach der Wende zu meinem literarischen Nachholbedarf.
Ich habe es sopgar sehr günstig auf dem Flohmarkt in Polen kaufen können, und es steht jetzt im Regal meines Arbeitszimmers zwischen dem Kommunistischen Manifest, dem Koran und Erich Honeckers Biographie. Mir fehlen jetzt nur noch das sechste und siebte Buch Moses.

Mein Krampf mag dazu geeignet gewesen sein, damals Menschen für Hitlers Ideologie zu begeistern, aber jetzt nachdem wir die Folgen seiner Politik kennen, dürfte es keinen großen Schaden mehr anrichten, wenn es in Lehrveranstaltungen sinnvoll interpretiert wird.
Man sollte überhaupt Schriften mit fraglichem Inhalt nicht in den Giftschrank verbannen, sondern auswerten. Was man verbietet wird dadurch erst recht interessant.

Mit der erotischen Literatur hat man es nun nicht nur geschafft sondern sogar übertrieben.
Wenn man erst einmal mit politischen Extremen und mit pseudowissenschaftlichen und esoterischen Produkten ähnlich verfährt ist diese auch nicht mehr so gefährlich und Interessant als wenn sie von einem Geheimnis umgeben bleibt.

ingo
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Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von ingo
als Antwort auf margit vom 06.05.2012, 15:28:43
Ich habe wohl was falsch gemacht, weil meine Antwort auf Dich weg ist. Der Tenor war: Wann hast Du das mit Deinen Schülern besprochen? Ich meine die heutige Lehrergeneration; verstärkt die in Ostdeutschland. Wer von ihnen hat noch den Mut, im Unterricht politisch Position zu beziehen und in Kauf zu nehmen, dass er sich dafür mit den Schülern auseinanderzusetzen?
margit
margit
Administrator

Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von margit
als Antwort auf ingo vom 06.05.2012, 18:40:27
Guten Abend ingo*,

schade, dass Deine direkte Antwort nicht erschienen ist. Ich bin jetzt seit zwei Jahren im Ruhestand. Also noch nicht so weit weg von der Praxis. Allerdings habe ich in Freiburg und nicht im Osten Deutschlands unterrichtet. Im Geschichtsunterricht fand ich es immer spannend, nicht nur historisches Wissen zu vermitteln, sondern auch zu verfolgen, wie sich historische Ereignisse bis in die Gegenwart hinein auswirken. Aus der Geschichte lernen wie aus einem Kochbuch ist natürlich nicht möglich, aber man kann durchaus gewisse Muster und dadurch auch Fehlentwicklungen in der Gegenwart erkennen. In Diskussionen mit meinen Schülern habe ich selbst auch viel gelernt. Mit meiner letzten Oberstufenklasse habe ich Hitlerreden analysiert, Ausschnitte aus mein Kampf besprochen, den Stauffenbergfilm im Kino angesehen und dazu die Ausstellung zum 20. Juli 1944 im Militärarchiv in Freiburg besucht. Wer die Vergangenheit kennt, gerät nicht in Gefahr, sich für Neonazis zu begeistern.

Margit

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ingo
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Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von ingo
als Antwort auf margit vom 06.05.2012, 21:02:49
Sorry, margit; aber ich meine nicht, wie eine "über 60-jährige" Lehrerin in ihrer Oberstufenklasse mit "Mein Kampf" umgeht und mit ihren Schülern die (wahrscheinlich) Tom Cruise(!!)-Verfilmung von "Stauffenberg" anschaut. Wichtig ist, wie Lehrer ab der 9. Klasse aufwärts mit dem Dritten Reich umgehen. Und das findet wohl eher nach den Vorgaben der Kultusministerkonferenz statt. Um diesen Stoff zu bewältigen, muss ein Lehrer kein grosses Auseinandersetzungs-Risiko eingehen. Und noch einmal, und noch deutlicher: Ein Lehrer in den ostdeutschen Hochburgen der Nazis wird einen Teufel tun und sich im Unterricht offensiv mit "Mein Kampf" zu beschäftigen. Und genau dort wäre s derzeit am wichtigsten. Aber auch im Rest Deutschlands kann dieses Lehr-Defizit noch zu großen Problemen führen.
dutchweepee
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Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ingo vom 06.05.2012, 22:06:54
@ingo

...eine "über 60-jährige" Lehrerin kann´s kurz fassen: Faschisten sind Sche...! [in absolutem dunkelrot]
Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 06.05.2012, 21:02:49
"Mit meiner letzten Oberstufenklasse habe ich Hitlerreden analysiert, Ausschnitte aus mein Kampf besprochen, den Stauffenbergfilm im Kino angesehen und dazu die Ausstellung zum 20. Juli 1944 im Militärarchiv in Freiburg besucht. Wer die Vergangenheit kennt, gerät nicht in Gefahr, sich für Neonazis zu begeistern."


So kenne ich das auch von einigen meiner Kollegen aus den entsprechenden Fachbereichen( Geschichte , Polit. Bildung...) aus dem Osten der Republik.
(Natürlich erst nach 1989).
Wer mit Jugendlichen Kontakt hat und du gehörtest ja auch berufsmäßig dazu, erkennt sehr schnell, dass ein offensives Vorgehen bei Diskussionen mit Jugendlichen gerade zu gesch. Themen erfolgreicher ist, als Schweigen, Verbieten und Theoretisieren.
Es ist kein Widerspruch z.B. sich erst mit "Mein Kampf" zu beschäftigen und anschließend eine KZ-Gedenkstätte zu besuchen und die Diskussion weiterzuführen.

Man kann nicht auf der einen Seite sich vehement für ein völlig barrierefreies Internet einsetzen, in dem es massenweise Naziliteratur - geschickt verknüpft mit neonazistischen Inhalten zu lesen gibt und auf der anderen Seite an die Wiedergeburt des Faschismus glauben, weil jemand die Nutzung von "Mein Kampf" in der Schule vorschlägt.
Ich weiß, dass auch lange vor der Freigabe der Urheberrechtssperre ( 70 Jahre nach Tod des Autors - also 2015)von vielen Lehrern mit Textausschnitten aus diesem Buch erfolgreich gearbeitet und argumentiert wurde.
UND du hast es ja auch gemacht und sicher mit Erfolg.
Damit ist natürlich NICHT verbunden, dass das Buch von den Schülern(bzw. Eltern) als Schulbuch gekauft werden muss.
Wer das hier behauptet, ist falsch informiert.

Es ist übrigens ein Irrtum zu glauben, dass der Besitz oder der Verkauf von "Mein Kampf" je verboten war(verboten war immer nur der Vertrieb v. antiquar. Ausgaben aus der Nazizeit und ev.Raubdrucke davon).
Es gab außerdem immer eine amerikan. Ausgabe, die man jederzeit per Internet beziehen konnte.


margit
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Administrator

Re: Mein Kampf wird legalsiert!
geschrieben von margit
als Antwort auf ingo vom 06.05.2012, 22:06:54
wie eine "über 60-jährige" Lehrerin in ihrer Oberstufenklasse mit "Mein Kampf" umgeht

Guten Morgen ingo*,
ich habe den Themenbereich Nationalsozialismus nicht nur einmal unterrichtet, sondern über Jahrzehnte hinweg, und nicht nur in Oberstufenklassen. Zudem habe ich ständig auch Referendare ausgebildet, und die waren nun wirklich meistens jung.
die (wahrscheinlich) Tom Cruise(!!)-Verfilmung von "Stauffenberg" anschaut.

Was hast Du gegen diese Verfilmung? Gerade ein Film dieser Art weckt das Interesse am Thema. Glücklicherweise gab es dazu eine sehr gute Internetseite, in der die Personen vorgestellt wurden - auch für mich im Vorfeld des Filmes hilfreich. In Zusammenhang mit den Originaldokumenten aus dem Archiv ein echter Glücksfall für den Geschichtsunterricht.
Ein Lehrer in den ostdeutschen Hochburgen der Nazis wird einen Teufel tun und sich im Unterricht offensiv mit "Mein Kampf" zu beschäftigen. Und genau dort wäre s derzeit am wichtigsten. Aber auch im Rest Deutschlands kann dieses Lehr-Defizit noch zu großen Problemen führen.

Wie Lehrer in den neuen Bundesländern in ihrem Geschichtsunterricht den Nationalsozialismus behandeln, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Aber differenzierte Antworten wirst Du auf der Seite der Lehrer-Community von der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet erhalten können.
Wir sind sicher einer Meinung darin, welch wichtige Rolle der Unterricht hat. Nicht nur im Geschichts-, sondern auch im Politik-, Deutsch- und Religions- sowie Ethikunterricht wird der Nationalsozialismus/Faschismus thematisiert.
Schüler werden nicht mit Allgemeinbildung geboren.
geschrieben von karl

Gerade deshalb ist es wichtig, dass diese in der Schule vermittelt wird. Ich habe immer erlebt, dass Schüler durch fundierte Informationen und sachliche Diskussionen zum Nachdenken gebracht werden konnten.

Margit


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