Internationale Politik Das Kalifat Nr. 1 ist da

Shenaya
Shenaya
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Re: Das Kalifat Nr.1 ist da
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf luchs35 vom 08.07.2014, 17:09:43
Liebe Luchsi, ich muss sicherlich nicht noch einmal gesondert betonen, wie sehr ich deine sachlichen Beiträge schätze.
Ich kann mir also nur vorstellen, dass dir bei der umseitigen "Schwarzmalerei" (Grafik) möglicherweise doch die Quelle - ich nenne deren "Berichterstattung" mal vorsorglich nur "tendenziös"! - dieses Konstrukts nicht bekannt war.

Unzensuriert

Gerne weitere Details per PN
und liebe Grüße

Shen
Edita
Edita
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Re: Toleranz?
geschrieben von Edita
als Antwort auf carlos1 vom 09.07.2014, 20:51:42
Dies wiederum ließe sich mit "Bildung" (welche Art von Bildung??) beheben. Das wiederum aber zeigt doch, dass auch eine religionsbestimmte Kulturgemeinschaft wie der Islam reformfähig sei.


Mir fällt da die " kulturelle Bildung " ein, wie sie z.B. das
" Goethe Institut " in ihren zig Auslandsvertretungen vermittelt! Dieses Institut steht ja nicht nur für die Vermittlung der deutschen Sprache, sondern auch für " kulturelle Zusammenarbeit "! Und um die Religionskultur der Völker respektieren zu können, bedarf es des Austausches und der Zusammenarbeit! Man könnte so etwas auch auf breiter europäischer Schiene aufziehen, ich denke da gibt es vielfältige Möglichkeiten .......

. Eine solche Entwicklung kann aber mit guten Gründen für möglich gehalten werden. Leider wird dabei der Zeitfaktor nicht beachtet. Solche Entwicklungen können/müssen lange dauern und sind in der Entwicklungsphase von blutigen Kämpfen begleitet. Die modernen Kommunikationsmittel, die weltweite wirtschaftliche Verflechtung, die eine Begegnung der Kulturen erzwingen, könnten (müssen jedoch nicht) dabei helfen. Moderne Wissenschaft und Technik setzen Bildung und Kommunikation voraus.


Solche Entwicklungen können und müssen nicht nur lange dauern, sondern sie tun es auch! Da darf Zeit keine Rolle spielen, und man kann sie auch nicht an irgendeinem Punkt festmachen, wir haben ja selber unser, in der Bedeutung fast harmloses Beispiel, der Wiedervereinigung noch vor Augen, das ja auch schon fast eine Generation gedauert hat!
Blutige Kämpfe wird es so lange geben, so lange " die Religionskultur " von der Politik geformt, gefordert und beherrscht wird !

Edita
carlos1
carlos1
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Re: Toleranz?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Edita vom 10.07.2014, 09:41:29
Du hast verstanden, worum es geht, edita. Außenpolitik sollte die innere Evolution der Gegenseite im Blick haben. Muss sogar. Wenn du die Vereinigung Dtlds erwähnst, dann steht diese exemplarisch im Zusammenhang mit der inneren Evolution des sozialistischen Blocks. Damit ist auch die Politik der Eindämmung angesprochen und die wiederholten Phasen der Entspannung. Die Geschichte zeigt, dass seit der Oktoberrevolution in fast jedem Jahrzehnt Zeichen der Entspannung (so genannte friedliche Koexistenz) vernehmlich waren. Immer wieder wurden sie durch eine Periode der Kompromisslosigkeit abgelöst oder ergänzt. Mit zunehmendem Alter der revolutionären Elite verlor das revolutionäre Getöse an Dynamik. Als Gorbatschows sein Amt als Generalsekretär der KPdSU antrat, war das Poltibüro eine Veranstaltung von Siechen. Kaum im Amt starben die Vorgänger weg. Auch so verändert die zeit viel.

Die Politik der Eindämmung, 1948 von dem US-Diplomaten G. F. Kennan konzipiert und über Jahrzehnte Orientierungspunkt der Außenpolitik sah ausdrücklich die innere Evolution um sozialistischen Lager vor. Es kam aber nicht zur Ausarbeitung eines Programms. Wechselnde Regierungslager hatten interne Konflikte zwischen "Falken" und "Tauben" auszutragen. Die Tauben sahen in jeder Äußerung bereits den vollzogenen Wandel vom Bösen zum Guten, während die Falken dies nur als geschickte Drapierung und reinen Tonfall beurteilten. Sie warnten deshalb immer davor nicht mit einer Änderung im Tonfall zufrieden zu sein und nicht Atmosphäre mit Substanz zu verwechseln.

Eine solche Sichtweise könnte ich mir auch im Umgang mit außenpolitisch schwierigen Partnern gut vorstellen, als Modell. Außenpolitik ist auch kulturelle Zusammenarbeit. Da stimme ich dir zu. Du erwähnst mit Recht das Goethe-Institut. Es gibt keinen schlimmeren Chauvinismus als die völlige Ablehnung des kulturellen Andersseins.

Es gehört nur scheinbar nicht zur Außenpolitik, was der Philosoph Sloterdijk in seinem letzten Buch schreibt, nämlich, dass der ganze Globus sich in einem Zustand des freien Falls befindet. Dieser schwerelose Fall bereitet sogar Wonne. Wir in Europa sind stolz darauf durch eine permanente Revolution der Verhältnisse unsere Haltlosigkeit mit Begriffen wie Freiheit, Individualisierung , Fortschritt und Kreativität zu kaschieren. Wir beuten in unverschämtem Maße die Ressourcen der Erde aus und denken nicht an die Zukunft (Madame Pompadour zu Ludwig XV.: "Nach uns die Sintflut"). Wir machen Schulden, die wir nicht zurückzahlen werden. Das ist unser Erbe.

Ein hervorragender Außenpolitiker ist der Fußballtrainer Löw. Er hat mit seiner Auswahl an charakterlich geeigneten Spielern erreicht, dass keine würdelosen Szenen sich nach einem denkwürdigen und interessanten Fußballabend wiederholten. Keine Präsentationen von muskulösen Oberkörpern, stattdessen Umarmung und Trost für den Gegner, der zwar Fehler gemacht hat, aber großes sportliches Potenzial besitzt. Freunde gewinnt man nur so. Das zählt mehr als Silberrücken-Posen.

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sittingbull
sittingbull
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Re: Das Kalifat Nr. 1 ist da
geschrieben von sittingbull
Du hast verstanden, worum es geht, edita.


1+ mit sternchen ... sei dankbar .

Außenpolitik sollte die innere Evolution der Gegenseite im Blick haben.
...

nicht etwa die eigene .

und für solche aufgaben haben wir schliesslich den bundestrainer ...

Ein hervorragender Außenpolitiker ist der Fußballtrainer Löw.


vom quasi intellektuellen wortschwall mal abgesehen ...
dürfte das die quintessenz sein .

sitting bull
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Toleranz?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf carlos1 vom 10.07.2014, 11:18:31
Lieber Carlos, mit den letzten beiden (gegensätzlichen) Abschnitten Deines Beitrages hast Du exakt die Mitte getroffen: Wie es heute ist - und wie es sein sollte.

Nur wird der Einfluss jener, die weitsichtig genug sind, um den Verlauf der kulturellen und versöhnenden Geschichte in eine begehbare Bahn zu lenken, immer weniger.

Versöhnende Gesten des Mitgefühls wie am Ende des Fussballspiels sind teilweise leider auch Taktik, aber doch Fingerzeige, mit wie wenig auch Hoffnungen auf Menschlichkeit und Akzeptanz von "Gegnern" geweckt werden können.

LG Luchs
Crimmscher
Crimmscher
Mitglied

Re: Das Kalifat Nr. 1 ist da
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf sittingbull vom 10.07.2014, 11:52:25
Hochintellektuell finde ich die innere Evolution der Gegenseite.

Man lernt eben nie aus, erstaunlich was die Evolution an Kugelköpfen hervorbrachte.

Primaten meine ich natürlich, keine Seelöwen.

Crimmscher

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Das Kalifat Nr.1 ist da
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Shenaya vom 10.07.2014, 07:34:34
Hallo Shen, ich habe Deinen Beitrag erst jetzt gesehen. "Unzensuriert", Dein Link, war mir völlig unbekannt. Ich hatte diese Zeichnung im Zusammenhang mit einem Bericht in meiner "braven" Tageszeitung gefunden als Untermalung zu Erlebnissen und Interviews eines Korrespondenten, den ich bis jetzt als seriös kennengelernt habe. Aber auch er wird die Zeichnung irgendwoher haben. Angebilich wurde sie nach den Vorstellungen oder auch "Träumen" des neuen "Kalifen" Baghdadi angefertigt. Viel mehr habe ich deshalb auch nicht dazu geschrieben.

Da ich aber aus dieser Schweizer Zeitung nichts verlinken kann-ausser sie wird vom Leser bezahlt- habe ich im Net nach der Zeichnung danach gesucht und bei Telepolis mit "Heise" unterschrieben gefunden.

Ich weiss also nicht, welche Quellen Du meinst. Aber es würde mich sehr interessieren.

Das ist mit ein Grund, warum ich so ungern verlinke, man erwischt auch mal was, das aus zweischneidigen Quellen stammt, hinter denen man gar nicht stehen will.

LG Luchs

Edit: Das Foto habe ich mit Deinem Link auch nicht gefunden.
Shenaya
Shenaya
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Re: Das Kalifat Nr.1 ist da
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf luchs35 vom 10.07.2014, 14:12:04
Ich möchte die Hässlichkeiten des erwähnten Blattes hier nicht weiter kommunizieren und schicke dir den Link per PN.

Herzlichst
Shen
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Das Kalifat Nr.1 ist da
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Shenaya vom 10.07.2014, 16:57:16
Alles klar, Shen, ich bin Deinem Link gefolgt, aber bin so klug wie vorher

Ich stelle mal ein Interview mit Peter Scholl-Latour ein (Link)

LG Luchs
adam
adam
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Re: Das Kalifat Nr.1 ist da
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 10.07.2014, 20:14:05
Vielleicht kann ich behilflich sein Luchs. Ich habe aus der Schweiz den folgenden Artikel gefunden und versuche mal zu verlinken. Da ist auch die Karte abgebildet.

Blick.ch Gotteskrieger wollen expandieren: Isis peilt die Schweiz an

--

adam

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