Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was muss gegen die rechten Populisten Europas getan werden?

Internationale Politik Was muss gegen die rechten Populisten Europas getan werden?

Re: Was muss gegen die rechten Populisten Europas getan werden?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf uki vom 16.12.2015, 19:04:36
Ich finde du hast dich sehr deutlich ausgedrückt und ich stimme dir ausdrücklich zu. Nur ein einziges Mal hat Frau Merkel eine Krisensituation abgewandt. Bei der Lehman Pleite hat sie sofort und richtig gehandelt indem sie den deutschen Sparern zusicherte, dass ihr Geld sicher sei. Da hat sie agiert.
Bei allen weiteren Großereignissen, angefangen beim Atomausstieg bis zur Flüchtlingskrise hat sie nur noch reagiert. Obwohl schon seit ein paar Jahren abzusehen war dass viele Menschen kommen werden. Schon vor Jahren hätte der soziale Wohnungsbau vorangetrieben werden können, nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für Einheimische.
Die Betteltor bei möglichen Verbündeten müsste nicht sein, wenn man sich vorher auf Augenhöhe an einen Tisch gesetzt hätte. Viel hätte abgewendet werden können. Von Weitsicht und/oder Visionen kann wohl nicht die Rede sein. Eher von rein in die Kartoffel, raus aus den Kartoffeln.
Bruny
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Was muss gegen die rechten Populisten Europas getan werden?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 16.12.2015, 17:47:55

Sehen Sie das wirklich so? Was hätte sie denn machen sollen, als Tausende von Flüchtlingen vor der deutschen Grenze standen und die Österreicher diese ungehindert durchmarschieren liessen?
Olga


Olga, Du schreibst etwas am Thema vorbei.
Die Flüchtlinge standen nicht vor der österreischichen Grenze sondern in Ungarn.
Das sollte doch wohl jedem User bewusst sein, Frau Dr. Angela Merkel
hat eine Notsituation in Ungarn beseitigt, gedankt hat es ihr keiner.

Bist Du ...................
Karl
Karl
Administrator

Re: Was muss gegen die rechten Populisten Europas getan werden?
geschrieben von Karl
Das Thema des Threads heißt ja "Was muss gegen die rechten Populisten Europas getan werden?". Das Flüchtlingsthema war nicht gemeint. Soziale Ungerechtigkeit, die sich in Vielem äußern kann, wurde als eine der möglichen Ursachen für Radikalisierung von Menschen genannt. Je nach Herkunft wird sich die Radikalisierung durchaus anders äußern. Ein sich benachteiligt fühlender Inländer radikalisiert sich u. U. dadurch, dass er sich einer rechtsextremen Partei oder Organisation anschließt, ein benachteiligter Muslim läuft Gefahr in die Fänge islamistischer Gruppierungen zu geraten.

Obwohl erlebte "soziale Ungerechtigkeiten" kein hinreichender Grund sind, um Radikalisierungen zu erklären, viele andere Faktoren spielen hinein und wir wissen ja, dass nicht jeder Benachteiligte zum Terroristen oder Brandstifter wird, sollten wir uns m. E. doch darauf einigen können, dass eine gerechte Gesellschaft weniger anfällig wäre. Neben dem moralisch empfundenen Imperativ, Ungerechtigkeiten möglichst abzuschaffen, kann man dieses Ziel also durchaus auch aus rein egoistischen Gründen für gut ansehen.

Bei einem Diskurs darüber, was zu tun ist für eine gerechtere Gesellschaft, müssen die in ihr lebenden Menschen zu allererst dafür sensibilisiert werden, nicht nur die Benachteiligung der eigenen Gruppe zu sehen, sondern Benachteiligungen auch anderer Gruppen nachzuempfinden, die Worte Empathie (Mitgefühl) sind in diesem Zusammenhang zu gebrauchen - und keineswegs fehl am Platz!

Die Politik steht in der Pflicht, die Probleme unterschiedlicher Gruppen so zu lösen, dass sie nicht auf Kosten der anderen gehen. Ein "guter" Politiker darf sich zwar durchaus auch als Interessensvertreter seiner Klientel sehen, aber er sollte die Weitsicht haben zu erkennen, dass er seinen Klientel langfristig am Besten dadurch hilft, wenn er mithilft gesellschaftliche Spannungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen abzubauen.

Ich weiß, dass dies theoretisch klingt, aber ganz konkret bedeutet es, dass jegliche Hetze gegen andere gesellschaftliche Gruppen schädlich ist, dass die Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen mit hilft die Probleme zu schaffen, deren Lösung lautstark angemahnt wird etc.

Karl

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mane
mane
Mitglied

Re: soziale Ungerechtigkeiten
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 15.12.2015, 17:12:56
Welche "privaten Eliteschulen" meinen Sie eigentlich? Oft sind dies z.B. Internate, wo junge Menschen hinkommen, weil sie vorher von allen möglichen Schulen wegen Faulheit usw. geflogen ist.
Haben Sie vergessen ,dass Schulen in unserem Land Ländersache sind? Wenn Sie mal wieder pauschal dafür z.B. Frau Merkel verantwortlich machen, verkennen Sie die Realitäten.
Haben Sie ebenfalls übersehen, dass wir eine Studienquote von mehr als 50% haben - übrigens sehr ,sehr viele Mädchen. Und dies sind alles sehr reiche Leute? Die besten schulischen Werte werden u.a. in Sachsen und Bayern erreicht - auch wirtschaftlich zwei sehr konträre Bundesländer, wie ich finde.
Aber es stimmt natürlich:Kinder aus Akademikerfamilien oder solchen, wo viel Wert auf die Bildung der Kinder gelegt wird, haben es in der Schule und später auf der Uni leichter als Kinder aus prekären Familien, wo mehr Wert auf Bier und Smart-Phone und TV gelegt wird. Ist dies dann wieder die Schuld der Gesellschaft oder doch die Schuld der Eltern, die anscheinend nicht geeignet für die ERziehung von Kindern sind? Olga


Hallo Olga,

in den von Tina vorgestellten Videos geht es um das Internat Salem, wo es lt. der Direktorin, neben dem Schulstoff, feste Rituale und Regeln gibt, und auch vermittelt werden soll, dass Privilegien nicht selbstverständlich sind. Die Kinder werden ernst genommen und behutsam behandelt.

Gerade Kinder aus der sozial schwachen Schichten könnten diese Art von Förderung gut brauchen, doch diese landen oft ohne Hauptabschluss und Ausbildungsplatz in den sog. berufsbildenden Schulen. Für ihre Herkunft/in welches Elternhaus sie geboren wurden, können Kinder nichts - das ist Zufall.

Angela Merkel hat Bildung zur Chefsache erklärt, schafft es aber nicht, die Durchlässigkeit des Bildungssystems für Kinder armer Leute oder Kinder mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Es geht hier um Sachverhalte, die sie immer wieder lautstark vertritt und wo sie ihre Autorität (Richtlinienkompetenz) nicht wirklich nutzt. Die Länder haben zwar die Verantwortung für ihre Bildungs- und Kulturpolitik, sind jedoch lt. Grundgesetz, zur Zusammenarbeit untereinander und zum Zusammenwirken mit dem Bund verpflichtet.

Von 100 Akademikerkindern nehmen lt. Video 77% ein Studium auf, bei Nichtakademikerkindern sind es 23% und bei Zuwanderkindern nur 12%.

In Deutschland wird zwar jedem eine Möglichkeit gegeben, egal wie schlecht es ihm geht.
Chancengleichheit ist jedoch was anderes: Kann man als Frau das gleiche erreichen, wie ein Mann? Kann man als Kind der Unterschicht das gleiche erreichen, wie Kinder aus der Mittelschicht? Kann jemand mit Migrationshintergrund das gleiche erreichen, auch mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, wie "Urdeutsche"?
Mane
Karl
Karl
Administrator

Re: soziale Ungerechtigkeiten
geschrieben von Karl
als Antwort auf mane vom 17.12.2015, 12:32:37
Liebe mane,

dein letzter Absatz ist besonders wichtig. Natürlich können einzelne das, aber eine Frau musste früher deutlich besser sein als ein Mann, um im Beruf das Gleiche zu erreichen. Das gilt für alle benachteiligten Gruppen, ihre Kinder müssen besser sein, um dasselbe zu erreichen wie andere Kinder. Chancengerechtigkeit würde nicht alle Menschen gleich machen, aber jedem die gleiche Chance geben. Da mangelt es in unseren Gesellschaften.

Karl
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: soziale Ungerechtigkeiten
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf mane vom 17.12.2015, 12:32:37
@mane

ich gehörte zu jener Kategorie:

"Nichtakademikerkindern sind es 23%"

allerdings war das in den 1960 er Jahren, da war die Vergleichszahl sicher weit unter 23%.

Es waren aber nicht die Rahmenbedingungen damals, die waren sicher erbärmlich damals, sondern ich wollte einfach!!
Mein Vater hatte nicht einmal einen Beruf gelernt, meine Mutter war "nur" Hausfrau.

Ich will damit andeuten, dass man nicht nur immer die schlechten Rahmenbedingungen des Staates etc. verantwortlich machen kann, sondern es gibt auch ein "just do it"

Soziale Ungerechtigkeiten dürfen nicht immer als Ausrede dienen, dass man ja ohne diese viel weiter gekommen wäre.

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mane
mane
Mitglied

Re: soziale Ungerechtigkeiten
geschrieben von mane
als Antwort auf JuergenS vom 17.12.2015, 13:21:57
Hallo Heigl,

auch ich gehöre zu den 23% Nichtakademikerkindern, die studiert haben - allerdings habe ich das Abitur und das Studium als Erwachsene gemacht. Dazu brauchte ich, neben Fleiß und dem unbedingten Willen, auch das passende Umfeld und ein Quentchen Glück.

In dem erwähnten Video geht es um die oft zutreffende Aussage:
"Oben bleibt Oben und Unten bleibt Unten."
20% der Kinder sind im Prinzip abgehängt.
Im Wissenschaftszentrum in Berlin hat man Lebensläufe ganzer Familien über Generationen hinweg beobachtet. Z.B. welche Position hatte der Vater und was wurde aus den Kindern? Dr. Reiner Pollack hat dafür tausende "Fälle" innerhalb von 50 Jahren ausgewertet.
"Kann ich es schaffen, vom Hilfsarbeiter zum Chef"? Die Chancen sind sehr gering - unter 4% in Deutschland.

Chancengleichheit durch Bildung gibt es nicht. Im internationalen Vergleich hängen wir hinten dran. Die Startchancen sind schlechter als in anderen Ländern und das liegt auch an den Eltern. Und zwar an Eltern der Mittelchicht/Oberschicht (natürlich nicht alle), die nicht wollen, dass sich Kinder untereinander mischen, sie sollen aufgeteilt werden. Arbeiterkind mit Kind eines Vorstandsvorsitzenden geht, in ihren Augen, gar nicht. Dafür zahlen sie lieber viel Geld für Privatschulen.

Eines dieser Kinder, das demnächst nach Salem geht: "Golfen und Spaß haben und ein bisschen auch wegen der Schule...Die Leute sind dort gebildeter, höflicher. Die sind keine "Opfer".
Mane
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: soziale Ungerechtigkeiten
geschrieben von Tina1
als Antwort auf mane vom 17.12.2015, 12:32:37

Aber es stimmt natürlich:Kinder aus Akademikerfamilien oder solchen, wo viel Wert auf die Bildung der Kinder gelegt wird, haben es in der Schule und später auf der Uni leichter als Kinder aus prekären Familien, wo mehr Wert auf Bier und Smart-Phone und TV gelegt wird. Ist dies dann wieder die Schuld der Gesellschaft oder doch die Schuld der Eltern, die anscheinend nicht geeignet für die ERziehung von Kindern sind? Olga
geschrieben von mane

Hallo Olga,
in den von Tina vorgestellten Videos geht es um das Internat Salem, wo es lt. der Direktorin, neben dem Schulstoff, feste Rituale und Regeln gibt, und auch vermittelt werden soll, dass Privilegien nicht selbstverständlich sind. Die Kinder werden ernst genommen und behutsam behandelt. Gerade Kinder aus der sozial schwachen Schichten könnten diese Art von Förderung gut brauchen, doch diese landen oft ohne Hauptabschluss und Ausbildungsplatz in den sog. berufsbildenden Schulen. Für ihre Herkunft/in welches Elternhaus sie geboren wurden, können Kinder nichts - das ist Zufall.
In Deutschland wird zwar jedem eine Möglichkeit gegeben, egal wie schlecht es ihm geht.
Chancengleichheit ist jedoch was anderes: Kann man als Frau das gleiche erreichen, wie ein Mann? Kann man als Kind der Unterschicht das gleiche erreichen, wie Kinder aus der Mittelschicht? Kann jemand mit Migrationshintergrund das gleiche erreichen, auch mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, wie "Urdeutsche"?
Mane

Danke Mane. Die Antwort der Frau Olga zeigt, dass sie keins von den Videos sich angesehen hat. Bevor man antwortet, sollte man das aber unbedingt tun, denn sonst kann man nicht die richtigen Argumente bringen. Sie hatte nichts weiter zu tun, wie persönlich zu werden, anstatt auf den Inhalt der Videos einzugehen. Mit ihren Unterstellungen und persönlichen Angriff, hat sie die Reportage, die Diskutanten in der Diskussionsrunde, die aus ihren Erfahrungen erzählen, in Frage gestellt, denn es geht nicht um mich, sondern um den Inhalt der Reportagen.

Das schlimmste ist, dass sie wieder, wie immer, die Eltern mit wenig Geld, als "Säufer" und unfähig zur Erziehung der Kinder hinstellt.
Dass sie ihnen unterstellt, dass sie kein Interesse an der Bildung ihrer Kinder haben. Sie hat immer noch nicht begriffen, das unter den sozial Schwachen, schon längst alle Schichten, bis auf die "Oberen", zu finden sind.

Zu solchen fatalen Urteilen kann man nur kommen, wenn man nicht bereit ist sich zu informieren, jegliche Tatsachenberichte über Armut ablehnt, denn sie zeigen das ganze Gegenteil. Für mich hat die Frau O. null Empathie, deshalb zweifel ich auch daran, das sie es für Flüchtlinge hat. Anders kann ich ihr Verhalten nicht einstufen, sorry. Es sollte für jeden Menschen in Not, ein Recht auf Hilfe geben. Und die Armut wird durch die Flüchtlinge noch zunehmen, denn viele der Flüchtlinge werden das Schicksal von Hartz 4 erleben, laut Frau Nahles. Das wird Frau O. aber nicht mehr interessieren.

Ich stell noch ein Video ein, wo ein Arzt über die Armut u. Obdachlosigkeit in Deutschland spricht. Wo man sieht u erfährt, dass sich viele Menschen nicht mehr krankenversichern können, darunter auch viele Selbstständige. Und das aus vielen Gründen. Der Arzt und viele ehrenamtlichen Helfer, viele von ihm gegründeten Organisationen, Spenden von Unternehmen helfen ihm dabei, dass er die Menschen kostenlos ärztlich betreuen kann. In dem Video sieht man das Armut Menschen mit u ohne Migrationshintergrund erfasst u. dass die Armut auch die betrifft die arbeiten gehen. Aber das ist ihr alles entgangen. Ihre Unterstellungen treffen also auch sie

Diese soziale Ungerechtigkeit ist sozialer Sprengstoff u. dürfte in dem "ach so reichen Deutschland" nicht sein. Und wenn man rechts bekämpfen will, dann muss die Politik dieses Elend beenden. Der Arzt sagt, dass in dem Staat was die sozial Politik betrifft, vieles schief läuft.
Der Arzt erzählt aus seiner Praxis, wäre toll wenn sie den Mut hätte sich das mal anzusehen.
Tina
olga64
olga64
Mitglied

Re: soziale Ungerechtigkeiten
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 17.12.2015, 14:10:06
Tina, da ich Ihre stets gleichen SChulzuweisungen an Menschen, die anders leben als Sie (und sich dies vermutlich auch leisten können) und im speziellen an mich persönlich zur Genüge kenne, tue ich es mir auch nicht mehr an, ein weiteres Video von Ihnen anzusehen. Sorry - dafür fehlt mir oft die Zeit.
Meine Empathie und Hilfsbereitschaft wende ich z.B. den wirklich armen Menschen in unserem Land zu - seit einigen Jahren den Flüchtlingen, die ohne Verschulden in unserem Land Hilfe suchen und dann oft noch durch Prügel- und Brandattacken ostdeutscher Nazis Probleme haben.
Meine Mitleid mit einem früher 'Selbstständigen, der seine Krankenversicherung nicht bezahlen kann, hält sich sehr in Grenzen, da ich selbst solche Leute kenne, die aufgrund ihrer umfangreichen Schwarzarbeit und keinerlei Vorsorge für ihr Alter diese Probleme oft selbst verursacht haben.
Solange übrigens die Wunschforderung "Reichtum für alle" nicht im Grundgesetz verankert ist und keiner weiss, wer dies bezahlen sollte, bleibt es vermutlich doch bei der gerechten Lösung, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Olga

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